Unheimlich, düster und absolut fesselnd: Mein Buch des Jahres!
Das Haus in dem Gudelia stirbtDas Setting: unheimlich. Die Charaktere: unverwechselbar. Der Schreibstil: mitreißend. Fazit: Mein Buch des Jahres!
Im Juni 2024 versinkt das kleine Örtchen Unterlingen in den Wassermassen einer Jahrhundertflut. ...
Das Setting: unheimlich. Die Charaktere: unverwechselbar. Der Schreibstil: mitreißend. Fazit: Mein Buch des Jahres!
Im Juni 2024 versinkt das kleine Örtchen Unterlingen in den Wassermassen einer Jahrhundertflut. Die Bewohner flüchten, werden evakuiert. Eine aber bleibt zurück, als Einzige: Gudelia Krol. Sie ist verwitet, bereits über achtzig Jahre alt und kämpft sich ohne fließendes Wasser und ohne Strom durch einsame Tage und Nächte. Für sie steht fest, dass sie ihr Haus nicht verlassen wird. Zumindest nicht lebend.
Die Wassermassen reißen alles mit sich, was sich ihnen in den Weg stellt. Häuser, Autos, Verkehrsschilder, die Schweine von Bauer Becker – und auch zwei Menschen. Mit gefesselten Händen treiben die beiden Leichen an Gudelias Haus vorbei. Sie ist nicht nur die einzige Übriggebliebene in ihrer Wohnsiedlung – sie ist auch die einzige Zeugin in einem offensichtlichen Tötungsdelikt. Doch wird man der alten Frau glauben?
Mit „Das Haus in dem Gudelia stirbt“ debütiert der Autor Thomas Knüwer heute, am 21. August 2024, im Bielefelder Pendragon Verlag. Und wie! Düstere Endzeitstimmung liegt über seinem Buch, in dem sich viele Szenen auf dem Unterlingener Friedhof abspielen. Der Tod ist ein ständiger Begleiter in diesem Roman.
Thomas Knüwer erzählt die unfassbare Geschichte einer starken Frau, die 1987 mit dem gewaltsamen Tod ihres Sohnes und während ihrer langjährigen Ehe mit einem Alkoholiker, der 1998 starb, vom Schicksal hart geprüft wurde.
Als „packend“ und „fesselnd“ werden spannende Bücher gern inflationär beschrieben, doch wenn ein Buch diese beiden Bezeichnungen wirklich und wahrhaftig verdient hat, dann „Das Haus in dem Gudelia stirbt“. Man kann das Buch schlicht nicht aus der Hand legen. Ja, auch das ist ebenfalls eine gerne genommene Metapher bei Buchrezensionen, aber in diesem Fall gibt es keine treffendere Formulierung.
Die angenehm kurzen Kapitel spielen abwechselnd in Gudelias Schicksalsjahren 1987, 1998 und 2024. Ermittler existieren in diesem fulminanten Krimi-Schicksals-Thriller nur als Komparsen am Rande – und das ist gut so. Gudelia ist eine so interessante Hauptfigur, dass ihr Leben und das ihrer kleinen Familie völlig genügt, um die Spannung von Anfang bis Ende aufrechtzuerhalten.
Thomas Knüwer schaut nicht nur mit entlarvendem Blick hinter die Spitzengardinen der gutbürgerlichen Wohnsiedlung, er geht auch über Grenzen, indem er Unfassbares in ebenso nüchterne wie gewaltige Worte kleidet.
„Das Haus in dem Gudelia stirbt“ sticht auf faszinierende Weise aus den gängigen Geschichten im Spannungsgenre heraus. Kurzum: Ein absolutes Juwel, das mich derart begeistert hat, dass es schon jetzt mein Buch des Jahres ist!