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Veröffentlicht am 12.10.2020

Spannend

Four Dead Queens
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Was wäre, wenn wir uns in unserem Leben auf eine Sache fokussieren müssten? Wenn wir nur Technik oder nur Natur zulassen dürften? Alles, um des Friedens Willen, also um ein höheres Ziel zu verfolgen, uns ...

Was wäre, wenn wir uns in unserem Leben auf eine Sache fokussieren müssten? Wenn wir nur Technik oder nur Natur zulassen dürften? Alles, um des Friedens Willen, also um ein höheres Ziel zu verfolgen, uns selbst aber möglicherweise dafür aufgeben müssten. Es sind diese Gedanken, die Astrid Scholte mit ihrem Phantastik Roman bei mir anstößt. Gedanken, die mich auch nach dem Lesen begleiten und das Buch nachhaltig werden lassen.

Grund dafür ist das Setting. Vier Königreiche, jedes mit einem bestimmten Fokus, abhängig voneinander, weil sie nur als Ganzes funktionieren. Um den Frieden zu wahren, herrscht über jedes Königreich eine Königin, die im Königreich ihrer Geburt, aber nicht in unmittelbarer Nähe zur Mutter aufwachsen muss. Alle vier Königinnen leben in einem Palast, um dort unabhängig, aber gemeinsam zu regieren.

Als eine der Königinnen ermordet wird, gerät der Palast in Aufruhr. Gibt es einen Maulwurf? Hatte die Königin Feinde? Sind möglicherweise auch die anderen Königinnen in Gefahr?

Der Palast der Königinnen ist nur eine Erzählebene. Die andere ist die Geschichte der Taschendiebin Keralie Corrington, die von den Morden erfährt. Scheinbar ist es schon zu spät noch etwas zu tun und eigentlich würde sie die Sache am liebsten vergessen. Doch es steckt mehr Herz in ihrem harten Kern, als sie ahnt. Gemeinsam mit dem Boten Varin sucht sie nach dem Mörder / der Mörderin.

Scholte schafft es eine komplexe Geschichte sehr süffig zu erzählen. Keine Schnörkel, keine Ausführungen, in die ich mich verlieren kann, sondern Tiefe, Spannung, Überraschungen.

Die Figuren sind extrem eingängig, auch wenn ich an einem gewissen Punkt nicht mehr wusste, wem ich noch glauben soll. Keralie ist eine Heldin, wie ich sie mag. Kantig, mutig, mit dem Herz am rechten Fleck.

Die Königinnen sind sehr interessante Protagonistinnen. Während des Lesens geistert die Frage in meinem Kopf herum wie gut wohl eine Herrscherin sein kann, wenn sie ohne die Wärme der eigenen Familie aufwächst? Wenn sie das eigene Kind hergeben und keinen Kontakt dazu hat? Wenn sie einen Partnerin lediglich zur Fortpflanzung wählen darf, aber keine emotionale Bindung eingehen darf?

Wie empathisch kann solch eine Königin herrschen? Oder ist Empathie gar nicht nötig, um für das Wohl und die Sicherheit eines Volkes zu sorgen, sondern rationales Denken?

Ich mag es sehr, dass Scholte mich so zum Nachdenken bringt und bin ein bisschen traurig darüber, dass sie diese Gedanken etwas wenig in die Auflösung der Geschichte einfließen lässt. Es ist okay, aber meiner Meinung nach wäre mehr drin gewesen. Trotzdem ist "Four Dead Queens" ein spannender Fantasyroman mit starken Frauenfiguren und guten Ideen, den ich sehr gerne gelesen habe und genauso gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 12.10.2020

Wild

Wild
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Wer noch nichts von Tania Witte (Interview) oder Antje Wagner, die gemeinsam als Autorenduo unter dem Namen Ella Blix schreiben und veröffentlichen, sollte das dringend ändern. Beide Autorinnen sind Meisterinnen ...

Wer noch nichts von Tania Witte (Interview) oder Antje Wagner, die gemeinsam als Autorenduo unter dem Namen Ella Blix schreiben und veröffentlichen, sollte das dringend ändern. Beide Autorinnen sind Meisterinnen ihres Fachs. Ihre Geschichten sind handwerklich auf einem sehr hohen Level, was die Freude an den größtenteils mystisch angehauchten Romanen noch mehr erhöht. Ich bewundere ihre Fähigkeit mit Wörtern zu jonglieren und sie so zusammenzusetzen, dass ein Sog von großer Stärke entsteht. Ihre Bücher sind so gut, dass ich gar nicht so genau weiß, wie ich sie mit eigenen Worten beschreiben und meine Begeisterung darüber zum Ausdruck bringen soll. Lest unbedingt ihre Bücher!

Allen voran "Wild", das mich so sehr fesseln konnte, dass ich bis tief in die Nacht hinein gelesen habe. Die Geschichte hat mich bis zur letzten Seite nicht losgelassen. Es war nicht mal unbedingt die Auflösung des Rätsels, sondern die Art wie Wagner und Witte aka Ella Blix ihre Erzählung aufbauen.

Im Vordergrund stehen vier Jugendliche, die in einer Art Boot-Camp ihren Sommer verbringen. Alle vier entgehen durch den Aufenthalt im Camp einer Jugendstrafe. Jeder einzelne hütet ein Geheimnis, um den Grund ihres Aufenthalts. Nach und nach erfahren wir, was hinter der Fassade eines coolen Jungen oder dem Mädchen mit der Smartwatch steckt. Das ist typisch für Ella Blix. Die beiden Autorinnen schreiben keinen oberflächlichen Spannungsroman. In ihren Geschichten geht es um was. Sie geben ihren Figuren Tiefe, erzeugen Nähe zwischen mir und den Protagonistinnen. Menschlichkeit, Authentizität, das wahre Leben. Ich kenne solche Jugendlichen wie Noomi. Dass sie in einen Sci-Fi Thriller geraten, erhöht die Spannung, nimmt den Figuren aber keinesfalls die Glaubwürdigkeit. Ihre persönlichen Geschichten sind teils tragisch, vor allem faszinierend und letztendlich auch ein bisschen dafür da, um Verständnis zu erzeugen für Lebensläufe, die Ecken, Kanten und Risse haben.

Angesprochen von der Nähe zu den Charakteren, ist es aber vor allem die Atmosphäre, die mich einfängt und nicht mehr loslässt. Ich schwöre, hätte ich das Buch im Wald gelesen, wäre ich bei jedem Blätterrascheln aufgesprungen, so sehr stand ich unter Strom. Erzeugt vom handwerklichen Können der beiden Autorinnen, denen es so sehr gelingt eine mystische Stimmung zu erzeugen. Irgendwann war mir klar, um welches Geheimnis sich die Handlung dreht. Erst recht spät und deshalb keinesfalls als negativen Punkt anzukreiden. Ich bin wenig Thrillererfahren und daher ist es möglich, dass ich eine Weile blind war, aber mir sind vor allem die Emotionen wichtig, die Ella Blix bei mir auslösten. Und davon gab es jede Menge. Vor allem solche, die mit erschrecken verbunden werden können... Große Leseempfehlung für "Wild".

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Veröffentlicht am 12.10.2020

Würdiges Finale

Die dreizehn Gezeichneten - Der Krumme Mann der Tiefe
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"Der krumme Mann der Tiefe" ist ein würdiger Abschluss für eine absolut lesenswerte Trilogie, die häufig nervenzerreißend spannend ist.

Zum Inhalt des Buches möchte ich gar nicht so viel sagen. Es ist ...

"Der krumme Mann der Tiefe" ist ein würdiger Abschluss für eine absolut lesenswerte Trilogie, die häufig nervenzerreißend spannend ist.

Zum Inhalt des Buches möchte ich gar nicht so viel sagen. Es ist ein Finalband und fast alle inhaltlichen Angaben würden Leserinnen und Leser, die noch die komplette Reihe oder zumindest den Abschluss vorliegen haben, spoilern. Was ich verraten kann: es gibt wie gewohnt unverhoffte Handlungen, die Kapitel enden auch weiterhin so, dass ich immer wieder dachte "nur noch ein Kapitel!" und noch eins, und noch eins, und noch eins...

Was ich an "Die 13 Gezeichneten" besonders mag, ist der Bezug zum politischen Alltag unseres Real Life. Die Phantastische Literatur wird ja gern als eskapistisch im Sinne von realitätsfern bezeichnet. "Die 13 Gezeichneten" ist der Beweis (neben anderen) dafür, dass dies definitiv nicht der Fall ist. Ich denke, dass ich im vergangenen Jahr keinen zeitgenössischen Roman gelesen habe, der sich so intensiv mit Demokratie auseinandersetzt, aber auch mit dem Druck, den Macht und der Wunsch nach Gleichberechtigung ausüben. Gehirnwäsche, psychologische Tricks, einimpfen von falschen Wahrheiten und Denkmustern. All das sind Themen, die Judith und Christian Vogt immer wieder auf den Tisch bringen. Verpackt in die sehr spannenden Handlungen der "Die 13 Gezeichneten" Trilogie.

Die Kritik, die sie anbringen wollen, liegt dabei offen zugrunde. Ganz weit voran:"Bilde dir selbst eine Meinung!" Bildung hilft dabei. Bildung nicht nur durch Sachtexte, sondern auch durch Romane wie diese, in denen Frauen und Minderheiten für ihre Rechte kämpfen, Politiker korrupt handeln und Abwertung von Menschen durch Manipulation weiterverbreitet wird. Das Ehepaar fordert auf mitzudenken. Eigene Ideen zu bekommen, was im Alltag umgesetzt werden kann. Wir haben keine geheimen Zeichen, wollen nicht mit Degen und Schwert aufeinander losgehen. Dass das aber auch keine Lösung ist, zeigt der Verlauf der Geschichte. Aber wir alle haben eine Stimme, eine Möglichkeit für unsere und die Rechte anderer einzustehen, sie laut auszurufen, immer wieder ins Gedächtnis der Menschen zu bringen.

Das Finale, und damit verrate ich nicht zu viel, gibt uns auch eine Idee davon, dass es Möglichkeiten gibt zu verhandeln, aufeinander zu zugehen. Dass es gar nicht schmerzt, alte Strukturen zu verlassen und neue Wege zu gehen. Auch, dass ein Umdenken dringen notwendig ist, um eben nicht in der Tiefe festgesaugt zu werden. Das Ende der Reihe, des dritten Bandes im speziellen hat mir richtig gut gefallen. Es ist nicht zu starr, nicht romantisiert, nicht zu speziell, aber auch nicht vorhersehbar.

Eine Trilogie, die gelesen werden sollte.

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Landleben Landliebe

Bleib doch, wo ich bin
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Ein Roman, der auf dem Land spielt, in dem ein Shetlandpony eine wichtige Rolle spielt und die Protagonistin eine große Chaotin ist...muss ich lesen! So meine Ambition vor dem Aufschlagen der ersten Seite ...

Ein Roman, der auf dem Land spielt, in dem ein Shetlandpony eine wichtige Rolle spielt und die Protagonistin eine große Chaotin ist...muss ich lesen! So meine Ambition vor dem Aufschlagen der ersten Seite von "Bleib doch, wo ich bin".

Nach dem Zuschlagen des Buches bleibt Begeisterung. Hier und da kleine Kritikpunkte, aber vor allem der Wunsch zurückzukehren nach Neuberg. Warum? Das erkläre ich gern.

Kaya ist eine ausgesprochen sympathische Protagonistin. Chaotisch, aber liebenswert. Verrückt nach Tieren und die beste Tante der Welt. Um letzterem Job gerecht zu werden, übernimmt sie das Gespräch mit dem Lehrer ihrer Nichte und gibt sich als deren Mutter aus. Ein Unterfangen, das unabsehbare Folgen hat.

Ich möchte inhaltlich nicht zu viel vorwegnehmen, denn ich möchte, dass alle Leserinnen und Leser den Effekt "Das macht sie jetzt nicht wirklich?" "Oh nein, was für ein Schlamassel" selbst erfahren.
Es sei so viel gesagt: Kaya springt von einem Fettnäpfchen ins Nächste. Ihre Art muss man einfach mögen und hat mich mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht.

Als Dorfkind fühle ich mich natürlich sofort mit den Figuren verbunden. Zeitweise in meine eigene Zeit als Mitt-/ Endzwanzigerin zurück versetzt mit ein bisschen Fernweh nach der Heimat. Lisa Keil erzählt eine Geschichte, die mitten aus dem Leben gegriffen und so locker und authentisch erzählt ist, mit so viel Liebe zu den Figuren, zum Setting, zum Handeln, dass "Bleib doch, wo ich bin" schon alleine dadurch zu einem wahren Lesevergnügen wird.

Hier und da gibt es eine absehbare Handlung, aber nichts desto trotz habe ich meine Zeit sehr gerne zwischen den Seiten verbracht und möchte jeder und jedem, die /der ein gutes Sonntagsbuch, eine Geschichte von Zuhause, sympathische Figuren, ein bisschen Ponywiehern und Liebe ohne Kitsch mag, "Bleib doch, wo ich bin" empfehlen.

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Veröffentlicht am 12.05.2020

Leckere Rezepte mit Äpfeln

Köstlich backen mit Äpfeln
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Ich liebe backen und ich liebe Äpfel. Deshalb war die Freude über die Nachricht, dass ich das Buch "Köstlich backen mit Äpfeln" von Andrea Natschke-Hofmann gewonnen habe, schon ziemlich groß. Noch größer ...

Ich liebe backen und ich liebe Äpfel. Deshalb war die Freude über die Nachricht, dass ich das Buch "Köstlich backen mit Äpfeln" von Andrea Natschke-Hofmann gewonnen habe, schon ziemlich groß. Noch größer nach dem ersten Blick zwischen die Seiten. So viele leckere Rezepte!

Nach einer kleinen Einführung mit Tipps aus der Küche der Autorin und einen Überblick über deren liebste Apfelsorten, geht es mit Rezepten in unterschiedlichen Rubriken weiter.

Aus Omas Rezeptsammlung
Kleine Köstlichkeiten auf die Hand
Seelenwärmer
Lieblinge von meinem Kaffeetisch
Leckereien aus dem Glas

Rezepte für verschiedene Gelegenheiten, mal schneller, mal aufwendiger zubereitet, mal Klassiker die man aus der Kindheit kennt, zu denen es keine Rezepte gibt, weil Mama und Oma sie pi mal Daumen zubereiten, aber auch angesagte Leckereien wie Apfel-Birnen-Chutney.



Ich habe bereits zwei der Rezepte ausprobiert. Beide landen in meiner persönlichen Lieblingsrezepterubrik.

Als Bibi und Tina Fans mussten wir natürlich unbedingt den Apfel-Butterkuchen ausprobieren (Für Nichtwissende: Tinas Mutter, Frau Martin, backt zu jeder Gelegenheit ihren weltberühmten Butterkuchen). Da ich während des Backens mit meiner Großtante telefonierte und abgelenkt war, gab ich zunächst zuviel Butter zum Teig, habe aber daraus einfach die doppelte Menge gemacht und dann eine Hälfte eingefroren (klappt super mit Hefeteig). Glücklicherweise, denn so konnten wir uns den sehr leckeren Kuchen an einem anderen Tag nochmal gönnen. Der Teig ist schnell und einfach zuzubereiten. Was immer etwas aufhält ist das Äpfel schneiden - aber das ist bei Apfelkuchen nun mal so. Es gibt im Buch aber auch Rezepte mit Apfelkompott für die Eiligen BäckerInnen.

Super lecker ist auch das Rezept für die Bratäpfel. Ich koche und backe gerne für Freund
Innen und ein Bratapfel ist ein gern gesehener Gast bei jedem herbstlichen bzw. Vorweihnachtlichem Beisammensein.

Die Gestaltung des Buches ist liebevoll und ansprechend. Die Fotos sind von Natschke-Hofmann selbst geschossen, die seit Jahren Erfahrung in der Foodfotografie sammelt. Autorin Andrea Natschke-Hofmann lebt getreu dem Motto "Essen muss Spaß machen" und schreibt darüber auch auf ihrem Blog Zimtkeks und Apfeltarte.

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