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Veröffentlicht am 09.08.2022

Sehr bewegende Geschichte, die historisches mit der Gegenwart verbindet

Die Glücksmalerin
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Stella hat ihren Job verloren und muss überlegen, wie es nun weitergehen soll. Sie beschließt zunächst zur ihrer Großtante Letizia an den Gardasee zu reisen und später ins Ausland zu gehen, um dort einen ...

Stella hat ihren Job verloren und muss überlegen, wie es nun weitergehen soll. Sie beschließt zunächst zur ihrer Großtante Letizia an den Gardasee zu reisen und später ins Ausland zu gehen, um dort einen Neuanfang zu wagen.
Letizia trauert um ihren Mann Orlando, der großen Liebe ihres Lebens, der verstorben ist. Orlando hatte Stella noch vor seinem Tod ein kleines Geschenk geschickt, das unter anderem ein Zugticket enthielt.
Auf einem kleinen Bahnhof beim Umsteigen lernt Stella durch einen Zufall den Arzt Alexander kennen, der ihr auch später wieder begegnen soll.
Letizia lebt in einer alten Villa und genießt Stellas Gesellschaft. Stella findet immer wieder kleine „Geschenke“, die Orlando für sie irgendwo deponiert hat. Unter anderem entdeckt sie in einem Koffer einen Stapel bunter Kinderzeichnungen. Stella, die selbst die Farben und auch die Kunst liebt und selbst auch zeichnet, ist von diesen Bildern sehr angetan.
Doch als sie Letizia die Bilder zeigt, bricht diese zusammen und Stella beginnt auf eigene Faust mit Recherchen, woher diese Bilder stammen und warum sie Letizia emotional so aufwühlen. Dabei stößt sie auf eine Geschichte weit in der Vergangenheit, die bei Letizia alte Wunden aufreißt. Doch Stella gibt nicht auf und versucht herauszufinden, was damals geschah und wie es endete, damit Letizia zur Ruhe kommen kann.

Die Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt. In der Gegenwart erleben wir Stella und Letizia in der alten Villa am Gardasee und vor allem Stellas Recherchen.
Im zweiten Handlungsstrang lernen wir Letizia als junges Mädchen kennen. Sie wurde früh von ihren Eltern getrennt und in ein kirchlich geführtes Internat geschickt. Dort lernt sie eine Freundin kennen, die aus der Schweiz stammt und entwickelt sich allmählich zu einer selbstbewussten jungen Frau, die das Herz am rechten Fleck hat.
Und so geht sie nach dem Schulabschluss als Lehrerin nach Nonantola, wo sie Kinder unterrichtet. Als während des 2. Weltkrieges dort viele jüdische Kinder in einer Villa Zuflucht finden, entschließt sich Letizia, die Hilfsaktion zu unterstützen und sich um die Kinder zu kümmern. So wird sie Teil des Widerstands gegen die Nazis und verhilft den Kindern zur Flucht, als die Nazis in Italien einmarschieren. Die Kinder sollen über die Schweiz in Sicherheit gebracht werden, doch nicht alles klappt wie geplant.

Wie oft bei solchen Romanen ist der Handlungsstrang in der Vergangenheit der bedeutendere. Das ist auch hier so, denn letztendlich erfährt man so erst, warum Letizia so schlimme Erinnerungen hat, die sie bis ins hohe Alter nicht loslassen.
Die Autorin hat hier sehr gut recherchiert und diese reale Geschichte hervorragend mit ihrer fiktiven Handlung verknüpft.
Die Geschichte der Villa Emma in Nonantola und der unglaublichen Hilfsaktion der Einwohner des Ortes ist sehr bewegend und ergreifend und war mir bisher nicht bekannt. Die Einwohner versteckten die Kinder in ihren eigenen Häusern, Ställen und Kellern, als die deutschen Truppen einmarschierten und halfen schließlich alle gemeinsam, die Flucht vorzubereiten und durchzuführen. Die Autorin lässt der jungen Letizia, die als Lehrerin Kontakt zu den Kindern hatte, hier ebenfalls eine wichtige Rolle zukommen und verwischt damit geschickt Realität und Fiktion.
Diese Geschichte hat mich wirklich sehr aufgewühlt und bewegt.

Aber auch in der Gegenwart ist die Handlung emotional. Stellas Bemühungen, die Geschichte der Kinderbilder herauszufinden, sind nur ein Thema. Dazu kommt ihre Verbindung zu Alexander, ihren Eltern und neue Freundschaften, die sie schließen kann. Sie überdenkt dabei auch ihr Leben und sucht einen neuen Weg für sich selbst. Dabei ist sie sehr herzlich, einfühlsam und hilfsbereit.
Ich war sehr gespannt, wie sich am Ende alles für Stella entwickeln würde und ob sie die Geschichte und das Schicksal der jüdischen Kinder aufklären kann.

Cristina Caboni hat hier einen wirklich packenden Roman mit einer Achterbahn der Gefühle vorgelegt.
Ihr Erzählstil ist lebendig, mitreißend und doch emotional und gefühlvoll. Die Beschreibungen der Örtlichkeiten sind bildgewaltig, so dass das Kopfkino einiges zu tun hat und man die Geschichte nicht nur lesen sondern regelrecht erleben kann.

„Die Glücksmalerin“ ist ein wunderbarer Roman, der reale historische Ereignisse mit Fiktion verbindet. In ihrem Nachwort gibt die Autorin noch ausführliche Erläuterungen, welche Teile real sind und was ihrer Phantasie entsprungen ist.
Die Geschichte hat mich sehr berührt und vor allem auf beiden Zeitebenen völlig gefangen genommen.
Dieses wunderbare Leseerlebnis empfehle ich gerne weiter, denn es ist ein absoluter Genuss!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 06.08.2022

Berührende und emotionale Familiengeschichte - fesselnd und dramatisch

Winterschwestern
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Meredith und Nina sind sehr ungleiche Schwestern. Nina ist Fotografin und als Foto-Reporterin ständig an den Brennpunkten und Krisengebieten der Welt unterwegs. Ihr Freund Danny ist dabei oft an ihrer ...

Meredith und Nina sind sehr ungleiche Schwestern. Nina ist Fotografin und als Foto-Reporterin ständig an den Brennpunkten und Krisengebieten der Welt unterwegs. Ihr Freund Danny ist dabei oft an ihrer Seite. Nina liebt ihren Beruf und auch den Adrenalinkick.
Meredith führt die Apfelplantage der Eltern und lebt mit ihrer Familie ganz in der Nähe. Während ihre Töchter bereits zum Studium außer Haus sind, ist sie dort alleine mit ihrem Mann. Beide gehen ihrem Job nach, haben kaum noch gemeinsame Aufgaben und entfremden sich dadurch.
Zum Vater haben die beiden Schwestern eine sehr innige Beziehung während ihre Mutter sich immer recht kühl und distanziert gegenüber ihren Töchtern verhielt. Darunter leiden beide sehr, besonders da die Eltern eine sehr innige Liebe verbindet.
In ihrer Kindheit erzählte ihre Mutter ihnen oft ein Märchen und als beide dieses Märchen, das sie sehr mochten, als Theaterstück aufführen, bricht die Mutter völlig außer sich die Vorstellung ab. Seitdem wurde über die Geschichte nicht mehr gesprochen und die Mutter entfernte sich noch mehr von den Töchtern.
Nun liegt der Vater nach einem Herzinfarkt im Sterben und auch Nina kommt nach Hause. Der Vater nimmt beiden Töchtern das Versprechen ab, sich um die mittlerweile auch hilfsbedürftige Mutter zu kümmern und eine Nähe herzustellen. Die Mutter soll ihnen die Geschichte endlich erzählen …

Zu Anfang sei erwähnt, dass dieser Roman bereits 2011 unter dem Titel „Ein Garten im Winter“ erschien und nun in neuer Übersetzung vorliegt.
Die Geschichte ist von Beginn an sehr emotional. Wir erleben das Ereignis um das abgebrochene Theaterstück in der Kindheit der Mädchen und die aktuelle Situation, als der Vater schwer erkrankt.
Auch lernen wir sowohl Nina als auch Meredith in ihrem gegenwärtigen Leben schon recht gut kennen.
Als Nina zu Hause eintrifft, ist sie natürlich voller Sorge um den kranken Vater aber zwischen ihr und ihrer Schwester gibt es auch Spannungen. Meredith ist ständig vor Ort, kümmert sich um die Plantage und die Eltern während Nina durch die Welt reist.
Nachdem der Vater stirbt, versuchen die Schwestern ihr Versprechen einzulösen und wollen sich um ihre Mutter Anja kümmern, die aber weiterhin kaum Nähe zulässt. Mit viel Geduld gelingt es Nina schließlich zur Mutter durchzudringen und sie dazu zu bringen, ihren Töchtern die besagte Geschichte zu erzählen.
Nach einer Weile begreifen die beiden, dass das Märchen aus ihrer Kindheit kein Märchen ist sondern die eigene Lebensgeschichte der Mutter.
So wie Anja immer häppchenweise die Geschichte erzählt, sind Kapitel eingeschoben, so dass man als Leser Anjas Geschichte ihrer Kindheit und Jugend in Russland während des
2. Weltkriegs und des Stalin-Regimes hautnah miterleben kann. Dieser Teil hat mich sehr bewegt, denn er schildert unermessliches Leid, das die Menschen dort damals ertragen mussten.
In der Gegenwart erleben wir, wie die beiden Schwestern sich langsam wieder annähern aber auch allmählich verstehen, wie die Mutter zu der Frau wurde, die sie kennen. Sie verbringen zu dritt einige Zeit miteinander und es war wirklich schön zu erleben, wie alle drei Frauen mit der Situation umgehen. Auch die persönliche Situation der beiden Schwestern, insbesondere in Bezug auf ihre Partner, ist ein Thema, das sich weiterentwickelt.
Die Handlung in der Gegenwart ist ebenfalls sehr emotional und berührend und beide Handlungsstränge haben mich sehr gefesselt und auch im Hinblick auf die historischen Ereignisse aufgewühlt.
Ich war gespannt, wie alles am Ende ausgehen wird und wurde überrascht. Auch wenn die Überraschung vielleicht ein bisschen sehr zufällig war, hat mich das Ende lächelnd zurückgelassen und dem Lesegenuss keinen Abbruch getan.

Kristin Hannah ist eine großartige und einfühlsame Erzählerin und hat hier eine hochemotionale Familiengeschichte wirklich mitreißend erzählt.
Besonders der historische Teil ruft noch einmal die Schrecken des 2. Weltkrieges wach und erzählt von tragischen Schicksalen und viel Leid. Aber auch die Handlung in der Gegenwart hat mich mit starken Figuren und einer Achterbahn der Gefühle begeistern können.
Insgesamt kann ich diesen sehr bewegenden Roman uneingeschränkt empfehlen!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 02.08.2022

Spannendes Familiendrama mit Charakterstudien

Dunkle Tiefen
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Vor 20 Jahren kam Rose, die jüngste von vier Schwestern ums Leben, als sie in der Nähe des Cottages der Familie von den Klippen stürzte. Die Umstände wurden nie richtig geklärt und der Todesfall hat die ...

Vor 20 Jahren kam Rose, die jüngste von vier Schwestern ums Leben, als sie in der Nähe des Cottages der Familie von den Klippen stürzte. Die Umstände wurden nie richtig geklärt und der Todesfall hat die Familie zerrüttet. Die Schwestern Jess, Lydia und Ella haben kaum Kontakt und das Verhältnis zur Mutter ist schwierig.
Nun haben alle drei Schwestern eine mysteriöse Einladung zu den Weihnachtstagen in das Familiencottage erhalten, der sie auch folgen und nach 20 Jahren erstmals in das Cottage zurückkehren. Aber niemand weiß, von wem die Einladung stammt.
Eigentlich wollen alle drei Schwestern so schnell wie möglich wieder abreisen, da sie sich miteinander nicht wohl fühlen. Aber ein Wintersturm und die eigene Neugier hindern sie daran.

Das Buch gliedert sich in insgesamt 6 Teile.
Es gibt immer wieder Kapitel, die sich mit den Ereignissen vor 20 Jahren beschäftigen und man erfährt ganz langsam, was damals geschah.
Die Handlung in der Gegenwart springt zeitlich zusätzlich hin und her. Mal befinden wir uns am 2. Weihnachtstag, der die aktuelle Gegenwart darstellt und dazwischen gibt es Kapitel, die drei Tage zuvor beginnen und sich zeitlich dann annähern. Das war anfangs ein bisschen verwirrend aber nach einer Weile konnte ich die Ereignisse einordnen.
Die recht kurzen Kapitel werden jeweils aus der Sicht der einzelnen Schwestern erzählt und dazu kommt noch Marianne, die Nachbarin, die auch so einiges beobachtet hat und schon damals im Cottage nebenan wohnte.

Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mir ein Bild der einzelnen Schwestern machen konnte, denn durch die Kürze der Kapitel lernt man sie nur schwer kennen. Schnell ist aber klar, dass alle ihre Probleme haben, etwas verbergen und auch vor Lügen und Intrigen nicht zurückschrecken. In der Gegenwart geschehen merkwürdige Dinge im Haus und die ohnehin schon düstere Atmosphäre wird immer angespannter. Die Schwestern beschuldigen sich gegenseitig und ich wusste nicht, wem ich trauen sollte und wem nicht.

Durch die Wechsel der Zeit und Perspektiven setzt sich nach und nach ein Bild zusammen, was damals geschah und was aktuell im Cottage passiert.
Einiges erschien mir allerdings ein bisschen unglaubhaft und das Ende war mir etwas zu konstruiert. Dennoch entsteht durch die Wechsel auch eine gewisse Spannung, denn ich habe schon der Auflösung entgegengefiebert.

Insgesamt ist dieser Roman eher ein Spannungsroman über eine Familientragödie und weniger ein Psychothriller. Dafür fehlte mir doch etwas der Nervenkitzel und der sonst übliche Sog entwickelte sich für mich nicht.
Dafür entwickelt sich die Handlung mehr und mehr zu Charakterstudien der Protagonisten, die aber trotzdem recht blass blieben. Alles dreht sich um Schuld und Verantwortung und das Zerbrechen einer Familie.

„Dunkle Tiefen“ hat einen eigentlich gelungenen Plot und erzählt von einer Familientragödie, die eine Familie zerstört hat. Eine düstere Atmosphäre und ein gut gewählter Schauplatz sowie verschiedene Zeitebenen sorgen für Spannung. Aber insgesamt haben mir doch Nervenkitzel und überraschende Wendungen gefehlt!


Fazit: 3 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 26.07.2022

Geheimnisvoller, spannender Roman mit Bezug zur schottischen Geschichte

Das Geheimnis von Ardmore Castle
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Ivy Ferguson ist Versicherungsdetektivin in London und wird auf die Isle of Skye geschickt, um dort die Echtheit eines wertvollen alten Sekretärs eines Antiquitätenhändlers zu prüfen.
Mit gemischten Gefühlen ...

Ivy Ferguson ist Versicherungsdetektivin in London und wird auf die Isle of Skye geschickt, um dort die Echtheit eines wertvollen alten Sekretärs eines Antiquitätenhändlers zu prüfen.
Mit gemischten Gefühlen reist sie auf die schottische Insel, denn dort ist sie aufgewachsen und ihre Eltern leben immer noch dort. An ihre Kindheit hat sie allerdings nicht die schönsten Erinnerungen und besonders das Verhältnis zu ihrem Vater ist immer noch schwierig.
Sie nimmt zur Tarnung einen Job auf Ardmore Castle an und soll dort Antiquitäten schätzen und bewerten, die zur Erhaltung des Schlosses verkauft werden sollen. Der Schlossherr Ross MacKenzie ist ihr allerdings keine große Hilfe und verweigert ihr fast jede Auskunft. Sein Neffe Calum ist allerdings für Ivys Hilfe dankbar und unterstützt sie. Dabei kommen die beiden sich näher.
Dann stößt Ivy aber bei ihren Recherchen auf ein altes Geheimnis, das alles verändern könnte.

In diesem Roman verknüpft Constanze Wilken ihre fiktive Geschichte in der Gegenwart mit historischen Ereignissen.
Sie greift hier die Thematik der Highland Clearances und die Geschichte der Crofter auf, die sich beginnend im späten 18. bis ins 19. Jahrhundert abgespielt haben. Die Crofter, Kleinbauern, wurden vertrieben, weil die Gutsherren das Land an Schafzüchter geben wollten. Der Ertrag mit der Schafswolle stieg an und so machten auch die Gutsherren mehr Ertrag. Die Crofter wurden in karge Küstenregionen vertrieben oder sogar zwangsweise nach Kanada umgesiedelt.
In immer wieder eingeschobenen Kapiteln wird die Geschichte einiger Crofter-Familien erzählt und damit wird die Verbindung zwischen den Vorfahren von Ivy und Calum und Ross MacKenzie hergestellt und erklärt die bis heute andauernde Ablehnung der MacKenzies durch Ivys Vater.
Ich fand diese historischen Ereignisse sehr spannend und habe dazu noch einiges im Internet nachgelesen.

In der Gegenwart habe ich Ivy gerne auf die Isle of Skye begleitet. Die Autorin beschreibt diese Insel, die größte der inneren Hebriden vor der Westküste des schottischen Festlands im Atlantik, so bildgewaltig, dass ich sie vor meinem inneren Auge erleben konnte, das Meer in den bergigen, zerklüfteten Küsten tosen hörte und den Wind fast spürte.
Ivy besucht ihre Eltern, die neben der Schafzucht auch noch Ferienwohnungen vermieten, wo Ivy während ihres Aufenthalts wohnen kann. Schnell wird klar, dass Ivys Mutter sehr sympathisch ist und durch das schwierige Verhältnis zwischen Ivy und ihrem Vater förmlich zwischen zwei Stühlen sitzt.
Auch Calum war mir schnell sympathisch während ich lange nicht einschätzen konnte, warum der alte, kranke Schlossherr Ross so grantig ist. Das erklärt sich dann später im Verlauf.

Ivys betreibt ihre Recherchen heimlich, damit ihre Tarnung nicht auffliegt, wird nach einiger Zeit von ihrem Vorgesetzten in der Versicherung zeitlich aber unter Druck gesetzt, so dass sie schließlich eine Entscheidung treffen muss, die durch ihre zart aufkommende Beziehung mit Calum beeinflusst wird.

Die Geschichte ist durchgängig spannend, denn Ivy deckt nach und nach ein altes Geheimnis auf, in dem ein ungeklärter Todesfall eine Rolle spielt. Durch die Einschübe der Kapitel in der Vergangenheit, die für sich genommen auch sehr fesselnd sind, wird der Spannungsbogen ständig hoch gehalten und gegen Ende sogar noch gesteigert.

In ihrem Nachwort berichtet Constanze Wilken von ihren Recherchen zum Roman und erläutert, dass Ardmore Castle zwar fiktiv aber angelehnt an Dunvegan Castle und Armadale ist. Auch einige Schauplätze sind real während der Clan der MacKenzies fiktiv ist, es dort aber zwei reale Clans gegeben hat. Die Ausführungen runden das Leseerlebnis noch einmal schön ab.

„Das Geheimnis von Ardmore Castle“ ist ein wunderbarer, packender und fesselnder Roman mit toll recherchiertem historischen Hintergrund und einer Mischung aus Familiengeheimnis, Liebesgeschichte und einer wirklich spannenden Handlung!
Ich kann diesen Roman nicht nur Schottland-Liebhabern ans Herz legen!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 23.07.2022

Wunderschöner, emotionaler Roman über den Mut zur 2. großen Liebe

Die Zärtlichkeit der Wellen
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Ella Janek ist das Pseudonym der Autorin Angelika Schwarzhuber, die unter ihrem Klarnamen eher heitere Frauenromane und auch Weihnachtsromane schreibt.
Als Ella Janek legt sie nun ihren zweiten Roman vor, ...

Ella Janek ist das Pseudonym der Autorin Angelika Schwarzhuber, die unter ihrem Klarnamen eher heitere Frauenromane und auch Weihnachtsromane schreibt.
Als Ella Janek legt sie nun ihren zweiten Roman vor, der erneut ein emotionaler Roman mit Tiefgang ist.

Andrea Forster lebt in München und steht kurz vor ihrem 50. Geburtstag. Sie ist seit 18 Jahren geschieden und hat ihren Sohn mehr oder weniger alleine aufgezogen. Da sie nach der gescheiterten Ehe das Gefühl hatte, für ihren Ex-Mann nur die „Zwischenfrau“ gewesen zu sein, bis dieser die richtig große Liebe trifft, möchte sie dies nie wieder erleben.
Als alleinerziehende Mutter hatte sie ohnehin kaum Chancen, noch einmal einen Mann zu finden, so hat sie es jedenfalls erlebt.
Als sie als freiberufliche Grafikdesignerin für einen Verlag ein Cover für einen Krimi entwerfen soll, lernt sie den Verlagsleiter Michael kennen, der erst kürzlich von Hamburg nach München zog.
Und da sind plötzlich Schmetterlinge in ihrem Bauch, denn Michael würde sehr gut zu ihr passen. Aber beide haben eine Vergangenheit, werden sie eine Chance haben?

Andrea ist eine liebenswerte und sympathische Protagonistin und das aus mehreren Gründen.
Mir hat gut gefallen, dass wir es hier nicht mit einer jungen, superschlanken, hippen Frau zu tun haben sondern einer gestanden Frau, die schon über einige Lebenserfahrung verfügt.
Sie ist liebevolle Mutter, Schwiegermutter und auch schon Großmutter einer kleinen Enkeltochter. Ihre freiberufliche Arbeit, die sie sehr liebt, ermöglicht es ihr, sich um die kleine Enkelin zu kümmern und damit Sohn und Schwiegertochter zu unterstützen.
Eine sehr herzliche und enge Freundschaft verbindet sie mit ihrer Nachbarin. So eine tolle Freundin wünscht sich sicher jede Frau.

Mir hat es große Freude gemacht, Andrea in dieser Phase auf dem Weg zur zweiten großen Liebe zu begleiten.
Das Kennenlernen von Michael, die ersten Kontakte, Verabredungen und Gespräche waren wirklich zauberhaft und authentisch dargestellt.
Man spürt, wie Andreas Schmetterlinge flattern und erkennt auch Michaels Interesse. Andreas Vorsicht und ihre Zweifel, ob sie sich auf eine Beziehung einlassen soll, konnte ich gut nachvollziehen. Und so habe ich gebannt verfolgt, wie sich die Beziehung zwischen Andrea und Michael entwickelt und miterlebt, wie dann plötzlich die Vergangenheit und das bisherige Leben dazwischenkommt bzw. in Erscheinung tritt.

Die Autorin ist eine wunderbare Erzählerin und man spürt bei ihrem Schreibstil, dass sie auch Drehbücher schreibt, denn mein Kopfkino hatte einiges zu tun und ich fühlte mich beim Lesen immer, als wäre ich dabei.

Andreas und Michaels Geschichte ist voller unterschiedlicher Emotionen und eine Achterbahn der Gefühle.
Die beiden führen tolle Gespräche, machen schöne Ausflüge, es gibt Humor, Romantik und durch überraschende Ereignisse kommt auch Spannung auf. All das kommt ohne Kitsch und Klischees aus und wird sehr gefühlvoll erzählt.
Einen kleinen Gastauftritt hat auch Eva, die Protagonistin aus „Die Frau im Park“, was mir gut gefallen hat.

„Die Zärtlichkeit der Wellen“ ist ein wunderbarer Roman mit Tiefgang, der auch nachdenkliche Momente hat. Viele leise Töne aber auch Humor und eine Handlung, die sehr lebensnah ist, machen ihn zu einem wunderschönen Leseerlebnis, das ich gerne weiterempfehle!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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