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Veröffentlicht am 25.08.2021

Eine emotionale Geschichte mit Vergangenheitsbezug

Ein Zimmer über dem Meer
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Dieser Roman ist 2016 bereits unter dem Pseudonym Dana Paul mit gleichem Titel erschienen.
Kim verliert ihre große Liebe Jake bei einem Flugzeugabsturz über dem Meer. Sie fällt in ein tiefes Loch und versinkt ...

Dieser Roman ist 2016 bereits unter dem Pseudonym Dana Paul mit gleichem Titel erschienen.
Kim verliert ihre große Liebe Jake bei einem Flugzeugabsturz über dem Meer. Sie fällt in ein tiefes Loch und versinkt in ihrer Trauer. Ein Leben ohne Jake kann sie sich nicht vorstellen.
Sie steigt in einen Zug und landet in einem kleinen Küstenstädtchen in Cornwall. Dort spaziert sie zu den Klippen, denn am Meer fühlt sie sich Jake nahe und dort hoch auf den Klippen denkt sie auch darüber nach, ihr Leben durch einen Sprung zu beenden.
Das Schicksal hat es aber anders mit ihr vor, denn die 86-jährige Janet kommt vorbei, erkennt die Situation und schafft es, Kim zu überreden, sie in ihr kleines Cottage in der Nähe zu begleiten.
Sie kümmert sich um Kim und bietet ihr an, eine Weile bei ihr zu bleiben.
Kim nimmt das Angebot an und beginnt sich in Gesellschaft der alten Dame wohlzufühlen.
Janet gibt Kim ein altes Tagebuch, in der eine gewisse Leandra, die taubstumm war, ihre Leidensgeschichte mit ihrem ungeliebten Ehemann erzählt. Auch Leandra stand eines Tages auf den Klippen...
Kann Kim aus diesen alten Aufzeichnungen neuen Lebensmut schöpfen?

In diesem Roman werden sehr gefühlvoll zwei Geschichten erzählt, die von Kim und durch das alte Tagebuch auch die von Leandra.
Zunächst sind wir an der Seite von Kim und erleben ihren großen Verlust mit. Corina Bomann gelingt es sehr gut, Kims innige Beziehung zu Jake und ihre Gedanken- und Gefühlswelt nach ihrem tragischen Verlust darzustellen. Ich konnte mich gut in Kim hineinversetzen, mit ihr fühlen und habe auch mit ihr gelitten.
Auch nach der Begegnung mit Janet und der sehr langsamen Veränderung von Kim, konnte ich ihre Gedanken gut nachvollziehen.
Kim trifft auch auf Janets Enkel Dan, einem Seemann, der auf Landurlaub ist. Auch diese Begegnung und weitere Ereignisse führen dazu, dass Kim allmählich wieder Lebensmut schöpft.

Leandras Geschichte wird durch das alte Tagebuch erzählt. So wie Kim darin liest, werden einzelne Teile in die Handlung eingestreut.
Leandras Schicksal hat mich ebenso berührt wie Kims. Auch sie hatte ihren Lebensmut verloren und machte dann eine Begegnung, die ihr Leben veränderte.

Manches war ein bisschen vorhersehbar, aber es gab dann doch einige Wendungen, die für eine gewisse Spannung sorgten.
Durch die Wechsel zwischen Kim und Leandra blieb diese auch erhalten, denn in beiden Handlungssträngen war ich gespannt, wie es für die jeweiligen jungen Frauen ausgehen würde.

Das Setting in Cornwall mit seiner schönen Landschaft und den Klippen an der Küste wird von der Autorin nicht nur schön beschrieben sondern auch gut für die Handlung genutzt. Man spürt förmlich den Wind und hört das Meer rauschen.

„Ein Zimmer über dem Meer“ ist eine Geschichte, die von Schicksalsschlägen, der Kraft der Liebe und neuem Lebensmut erzählt. Durch ihren einfühlsamen Schreibstil konnte mich die Autorin mit ihrem Roman nicht nur fesseln und gut unterhalten sondern auch berühren!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 19.08.2021

Ein emotionaler, tiefgründiger Roman über ein großes Geheimnis

Ein ganzes Leben lang
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Emma und Leo sind glücklich verheiratet und Eltern einer kleinen Tochter, Ruby. Emma ist Meeresbiologin, Forscherin und hatte auch mal eine eigene Fernsehsendung, wodurch sie sehr bekannt wurde.
Emma erkrankte ...

Emma und Leo sind glücklich verheiratet und Eltern einer kleinen Tochter, Ruby. Emma ist Meeresbiologin, Forscherin und hatte auch mal eine eigene Fernsehsendung, wodurch sie sehr bekannt wurde.
Emma erkrankte vor ein paar Jahren an Krebs, hat aber den Kampf gegen die Krankheit bisher gewonnen. Doch bei den regelmäßigen Nachuntersuchungen schwebt jedes Mal die Angst mit, dass die Krankheit zurückkommen könnte.
Leo ist Journalist und bei einer großen Zeitung dafür zuständig, Nachrufe auf bekannte Personen zu verfassen, die meist schon zu deren Lebzeiten gefertigt werden, damit sie für den Fall der Fälle bereits vorliegen.
Aktuell erwarten die beiden wieder das Ergebnis der letzten Kontrolluntersuchung und sind dementsprechend nervös. Da erhält Leo den Auftrag, den Nachruf auf seine Emma zu verfassen, falls es zum Schlimmsten kommt.
Die beiden sind seit zehn Jahren ein Paar und bereits seit sieben Jahren verheiratet, daher glaubt Leo, alles über seine geliebte Frau zu wissen. Dennoch beginnt er einige Recherchen über Emma, da er ihr in dem Nachruf auch gerecht werden möchte. Dabei stößt er auf einige Ungereimtheiten und kommt schließlich zu dem Ergebnis, dass Emmas ganzes Leben eine Lüge ist.

Emma und Leo erzählen beide aus der Ich-Perspektive und die Kapitel wechseln jeweils zwischen beiden. Dadurch hat man als Leser sehr viel Nähe zu beiden, lernt sie gut kennen und erfährt vieles über ihr gemeinsames Leben, ihre Gefühle füreinander und zu ihrer kleinen Tochter.
Doch schnell wird klar, dass Emma etwas vor Leo verbirgt. Doch was es genau ist und warum sie es verheimlicht, wird erst sehr viel später klar. Dieses Geheimnis sorgt für eine unterschwellige Spannung, die sich durch die ganze Geschichte zieht und dafür gesorgt hat, dass mich die Handlung sehr schnell fesseln konnte.
Beide Charaktere waren mir sehr sympathisch, weil sie empathische Menschen sind und für mich nachvollziehbar handeln.

Nach und nach erfährt man durch Leos Recherchen und teilweise auch durch Emmas eigene Erzählungen, was in Emmas Vergangenheit geschah. Sehr geschickt lässt die Autorin dabei immer wieder wichtige Punkte offen bzw. deutet einiges nur an, so dass die Spannung diesbezüglich erhalten bleibt. Dadurch gibt es einige Überraschungen und Momente, die mich fassungslos gemacht haben.
Sehr gut sind dabei die Emotionen beider Protagonisten bei mir angekommen. Ich konnte Emmas Verhalten und Entscheidungen sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart nachvollziehen und verstehen und habe auch gespürt, wie verletzt, enttäuscht und überfordert Leo war, als er immer mehr Lügen aufdeckt und sich auf die Suche nach der ganzen Wahrheit macht.
Was sich dann am Ende als vollständiges Bild zeigt, ist erschütternd und tief berührend.

„Ein ganzes Leben lang“ ist ein Titel, der sich bei diesem Roman in zweierlei Hinsicht deuten lässt, was man aber erst gegen Ende erkennen kann. Die Geschichte hat mich in mehrfacher Hinsicht wirklich begeistert, denn sie kann mit tiefgründigen Charakteren, einem mitreißenden Schreibstil und einer Handlung mit vielen Überraschungen punkten. Diesen bewegenden Roman, der viel mehr ist als eine Liebesgeschichte und auch zum Nachdenken anregt, empfehle ich gerne weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 16.08.2021

Fesselnde Ermittlungen auf der Spur von Serienmördern

Der liebevolle Mörder
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Der 41. Fall für Lieutenant Eve Dallas und ihr Team ist ein ganz besonderer. Eine grausam zugerichtete Leiche wird gefunden und selbst Eve ist erschrocken über die Brutalität der Tat.
Als sie dann die ...

Der 41. Fall für Lieutenant Eve Dallas und ihr Team ist ein ganz besonderer. Eine grausam zugerichtete Leiche wird gefunden und selbst Eve ist erschrocken über die Brutalität der Tat.
Als sie dann die Initialen „E“ und „D“ entdeckt, entsteht natürlich zuerst Verwirrung, denn es sind ja auch Eves Initialen.

Als Leser hat man in diesem Fall gegenüber Eve und ihrem Team einen Wissensvorsprung. Wir erleben, wie sich Ella-Loo und ihr Freund Darryl auf den Weg von Arkansas nach New York machen, wo sie ihr neues Leben beginnen wollen. Als auf ihrer Reise etwas schief läuft, kommt es zum ersten Mord. Und weitere sollen folgen, da die beiden plötzlich Gefallen am Töten finden und ein Verlangen danach entwickeln.

Eve kommt bei ihren Ermittlungen nach einer Weile darauf, dass sie es mit einem Serienmord zu tun hat und weitet ihre Ermittlungen quer durch die USA aus. Unterstützt wird sie wie immer von ihrem Mann Roarke, der ein Genie im Verfolgen von Spuren über den Computer ist und ihrem gesamten Team.
Es war wieder hochinteressant, wie Eve ein kleines Puzzleteilchen nach dem anderen sammelt und bald eine Reihe von Morden verfolgen kann.
Natürlich ist es ihr erklärtes Ziel, weitere Morde in New York zu verhindern und das mörderische Pärchen schnellstmöglich zu finden.
Dieses Mal bekommt sie sogar weitere Unterstützung durch einen Detective, in dessen Zuständigkeitsbereich ebenfalls ein Mord geschah.
Es wird wie immer ein Wettlauf gegen die Zeit.

Zwischen den Ermittlungen erleben wir auch immer wieder die beiden Täter und ihre krankhaften Ideen und Pläne.
Die Brutalität, mit der die beiden vorgehen, ist diesmal besonders grausam und teilweise auch detailliert beschrieben. Das hat dann schon manchmal an den Nerven gezerrt.
Umso mehr habe ich mit Eve gefiebert, dass sie die Täter schnell finden und dingfest machen kann.

Auch in diesem Fall konnte mich die Autorin wieder mit ihrer Kreativität bei der Konstruktion des Falls überzeugen.
Obwohl man als Leser die Täter kennt, geht das nicht zu Lasten der Spannung, denn die Ermittlungen sind gewohnt fesselnd.
Selbstverständlich gibt es wie in jedem Band ein Wiedersehen mit Eves Team und auch deren persönliche Geschichten werden weiterentwickelt und schlüssig fortgesetzt.
So kommt auch der Humor im Zusammenspiel zwischen Eve und ihrer Partnerin Peabody und dem Butler Summerset nicht zu kurz.
Und am Ende gibt es wie so oft einen Showdown, bei dem das ganze Team zusammenarbeitet und alles daran setzt, die Täter zu fassen.

Auch nach dem 41. Fall hat die Reihe für mich noch nicht ihren Reiz verloren und ich freue mich auf weitere Fälle!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 10.08.2021

Wunderbarer Roman über das Schicksal einer jungen Frau zur Besatzungszeit

Wenn die Hoffnung erwacht
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Nora lebt mit ihren Eltern in Regensburg, wo ihr Vater eine Apotheke betreibt. Wir befinden uns in der Nachkriegs- und Besatzungszeit und Nora geht mit ihrer Freundin zu einer deutsch-amerikanischen Silvesterfeier, ...

Nora lebt mit ihren Eltern in Regensburg, wo ihr Vater eine Apotheke betreibt. Wir befinden uns in der Nachkriegs- und Besatzungszeit und Nora geht mit ihrer Freundin zu einer deutsch-amerikanischen Silvesterfeier, wo sie auf den US-Soldaten William trifft und beide verlieben sich ineinander. Da ihr Elternhaus, besonders der Vater, sehr streng ist, hält Nora ihre Liebe und auch ihre Treffen mit William geheim. Das gelingt auch, bis sie schwanger wird. William macht ihr einen Heiratsantrag und plant, mit ihr und dem Kind in den USA zu leben. An dem Tag, als William bei Noras Vater um deren Hand anhalten will, erscheint er nicht. Es stellt sich heraus, dass er kurzfristig zurück in die USA berufen wurde, aber bald zurückkehren soll.
Aber es kommt alles anders und William bleibt verschwunden.
Noras Vater ist entsetzt über die Schande, die Nora über die Familie bringt und schmiedet einen Plan, in den Nora auf keinen Fall einwilligen will. So ergreift sie bei Nacht und Nebel mit ihrem kleinen Sohn die Flucht nach München. Auf der Suche nach einer Unterkunft trifft Nora auf eine junge Frau namens Celia, die offenbar krank, fiebrig und etwas verwirrt ist. Als diese den Kinderwagen mit Noras kleinem Sohn greift, begleitet Nora die junge Frau nach Hause und landet vor der Villa der wohlhabenden Familie Wagner. Eine Kette von Missverständnissen nimmt ihren Lauf und Noras Schicksal wendet sich …

Schnell hatte mich Noras Geschichte gefangen genommen. Sie ist eine nette junge Frau, die nach dem überstandenen Krieg und den vielen Entbehrungen einfach nur wie eine junge Frau leben möchte. Aber ihr strenger Vater hat dafür kein Verständnis, so dass sie alles heimlich tun muss. Er benutzt sie nur als billige Arbeitskraft in seiner Apotheke und gestattet ihr noch nicht mal, eine Ausbildung zu machen. Nora leidet sehr unter ihrem strengen Elternhaus und genießt umso mehr die kleinen Vergnügungen, die sie mit ihrer Freundin erlebt.
Ich habe mich sehr mit ihr gefreut, als sie sich in William verliebt, sah aber auch die Probleme auf sie zukommen, denn seinerzeit wurden junge Frauen, die sich mit Besatzungssoldaten einließen, verachtet und alleinerziehende junge Mütter galten im katholischen Bayern damals als Flittchen.
Und so habe ich Noras Mut sehr bewundert, als sie sich entschließt, sich mit ihrem neugeborenen Sohn und ihrem wenigen ersparten Geld nach München zu flüchten, um sich den Plänen des Vaters zu entziehen.
Daher konnte ich auch gut verstehen, dass sie in der Begegnung mit der wohlhabenden Familie Wagner eine Chance auf ein gutes Leben sah.

Durch die Familie Wagner kommen weitere Themen in die Geschichte. Das Familienoberhaupt ist Verleger und plant die Herausgabe einer neuen Illustrierten und der Neffe, der mit seiner Mutter ebenfalls in der Villa der Wagners lebt, ist leidenschaftlicher und später auch erfolgreicher Fotograf. Hierdurch ergeben sich interessante Einblicke in das Verlagswesen und die Entstehung einer Illustrierten aber auch in die Fotografie.

Noras Geschichte und daneben auch die der Familie Wagner zeigt ganz wunderbar die damalige Zeit des Wiederaufbaus nach dem Krieg aber auch ganz besonders die Stellung der Frauen in dieser Zeit. Dazu erlebt man auch die vielen Sorgen der Menschen wie die Wohnungsnot, Schicksale von Flüchtlingen, Hunger und auch das Leben mit den Besatzern. Das war alles gut recherchiert und authentisch dargestellt. Dementsprechend aufwühlend und bewegend war die Handlung für mich.
Doch die Geschichte zeigt nicht nur die Nachkriegszeit auf sondern erzählt auch in berührender Weise Noras Schicksal und wie ihr Leben im Haus der Familie Wagner weiter geht. Es war fesselnd zu verfolgen, wie Nora sich als junge Frau weiterentwickelt, ihren Weg geht und ihren Platz im Leben findet.

Lilli Beck ist eine großartige Erzählerin und hat mich auch in diesem Roman mit ihrem lebendigen Schreibstil überzeugt und mich diese packende Geschichte nah an den Figuren besonders an Nora miterleben lassen. Wendungen, Überraschungen und schließlich auch die Auflösung eines Geheimnisses machen die Handlung spannend.
Ich habe den Ausflug in die deutsche Geschichte in der Nachkriegszeit sehr genossen und hatte unterhaltsame, spannende und auch nachdenkliche Lesestunden!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 04.08.2021

Wunderbar erzählter Roman über ein Schicksal in der Nachkriegszeit

Die Heimkehr der Störche (Die Gutsherrin-Saga 2)
1

Mit großer Begeisterung habe ich seinerzeit „So weit die Störche ziehen“ gelesen und mich sehr gefreut, dass es nun eine Fortsetzung der Geschichte um Dora Twardy gibt. Man kann den zweiten Teil sicherlich ...

Mit großer Begeisterung habe ich seinerzeit „So weit die Störche ziehen“ gelesen und mich sehr gefreut, dass es nun eine Fortsetzung der Geschichte um Dora Twardy gibt. Man kann den zweiten Teil sicherlich auch ohne Vorkenntnisse lesen, aber es ist bedeutend schöner, beide Teile in der Reihenfolge zu lesen.
Nachdem der erste Teil mit der Vertreibung der Familie Twardy aus Ostpreußen endete, erleben wir nun Dora und ihre Familie rund 7 Jahre später in der Nähe der Lüneburger Heide, wo sie auf einem Bauernhof einquartiert sind. Die Familie lebt dort in einfachsten und sehr beengten Verhältnissen und muss für die Unterkunft durch Arbeit auf dem Hof „bezahlen“. Immer wieder gibt es Reibereien mit der Bäuerin, die von ihrer Einquartierung trotz der Hilfeleistung nicht begeistert ist. Auch die Dorfbewohner grenzen die „Flüchtlinge“ aus.
Dora fühlt sich schon länger dort nicht mehr wohl. Sie träumt davon, Veterinärmedizin zu studieren und Tierärztin zu werden. Nachdem sie von mehreren Universitäten bereits Absagen erhalten hat, bietet ihr die Uni in Ost-Berlin die Möglichkeit, an einem Aufnahmetest teilzunehmen, den sie auch besteht. Außerdem erhält sie einen Hinweis, dass ihre große Liebe, der Fotograf Curt von Thorau, in Ost-Berlin leben soll. Von ihm sah sie zuletzt im Flüchtlingslager ein Foto, doch danach galt er als verschollen.
Dora zieht mit ihrer Ziehtochter Clara, der Tochter von Curt, nach Berlin, wo sie in der Schwiegerfamilie ihres Bruders unterkommt und ein neues Leben beginnen möchte.

Schnell bin ich wieder eingetaucht in das Leben von Dora und ihrer Familie und auch die Erinnerungen an den großartigen ersten Teil der Geschichte waren schnell wieder da.
Gebannt aber auch mit Sorge habe ich verfolgt, wie Dora in den Ostteil Berlins zieht. Dort wird ihr die Möglichkeit geboten zu studieren und ihrem Traum, Tierärztin zu werden, näher zu kommen. Aber schnell merkt sie auch, dass die Führung der DDR ihr den Studienplatz nicht ohne Gegenleistung zur Verfügung stellt. Auch die Familie der Frau ihres Bruders, in deren Haus sie mit Clara lebt, stellt sich in den Dienst der neuen Regierung und teilt deren Ziele und Ideologien.
Als Clara zur Adresse ihrer großen Liebe Curt kommt, erfährt sie von der Vermieterin, dass Curt verhaftet wurde und im Gefängnis sitzt. Und so bekommt Clara dann auch schnell den ersten Kontakt zur Stasi.

In wirklich wunderbarer Weise bettet die Autorin Doras Geschichte in die realen historischen Ereignisse ein, die gut recherchiert und authentisch sind. Konnte man anfangs noch leicht zwischen West- und Ost-Berlin pendeln und auch im Westen einkaufen, werden die Regeln immer strenger und bald wird der Westen zum „Feindbild“. Einkäufe aus dem Westen dürfen nicht mehr in den Osten gebracht werden und die Menschen im Osten stellen bald fest, dass es im Osten kaum noch etwas zu kaufen gibt. In allen Bereichen wie Lebensmittel, Kleidung usw. gibt es Mängel und die Bevölkerung wird unzufrieden. Es mehren sich die Proteste, die schließlich in dem bekannten Aufstand vom 17. Juni 1953 gipfeln. Auch Dora gerät zwischen die Fronten, kann sich aber mit Hilfe eines US-Soldaten in den Westen retten und dieser Soldat schafft es auch, die kleine Clara zu holen und zu Dora zu bringen.
Doch nun sorgt sich Clara darum, dass sie keine Möglichkeit mehr hat, mit ihrem geliebten Curt in Kontakt zu kommen.
Gebannt habe ich verfolgt, wie Doras Weg weiter geht und immer auf ein Happy End für die beiden gehofft.

Der lebendige und auch emotionale Schreibstil hat mich Doras Leben hautnah miterleben lassen und völlig gefangen genommen. Der Autorin ist es wirklich wunderbar gelungen, die damalige Zeit mit all ihren Facetten lebendig werden zu lassen und auch die Stimmung und das Empfinden der Menschen darzustellen. Ich habe mit Dora gefühlt, gelitten und auch gehofft, dass sie sich ihre Träume erfüllen und auch mit Curt zusammen kommen kann.
Auch die vielen Nebenfiguren, die in Doras Leben eine Rolle spielen, sind realistisch dargestellt und gut in die Handlung eingebunden.

Die Geschichte der ehemaligen Gutsherrin Dora hat mich sehr bewegt, in mir beim Lesen vielfältige Emotionen ausgelöst und mir ein Stück deutsche Zeitgeschichte wieder wach gerufen.
Diese Saga ist ein großartig erzähltes Epos bei dem eine fiktive Handlung, die von der Familiengeschichte der Autorin beeinflusst wurde, wunderbar mit realer Historie verknüpft wurde.
Für mich war es ein Pageturner und auf jeden Fall ein ganz besonderes Lesehighlight!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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