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Veröffentlicht am 28.05.2018

Fesselnder und spannender Südfrankreich-Krimi

Im Licht der Erinnerung
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Der neue Südfrankreich-Krimi von Silke Ziegler spielt in der Gegend um Montpellier.
Im Prolog erleben wir den Mord an einer Familie im Jahr 1992, der von einem kleinen Mädchen, das ältere der beiden Töchter, ...

Der neue Südfrankreich-Krimi von Silke Ziegler spielt in der Gegend um Montpellier.
Im Prolog erleben wir den Mord an einer Familie im Jahr 1992, der von einem kleinen Mädchen, das ältere der beiden Töchter, aus einem Versteck in einem Schrank beobachtet wird.

Danach werden die Ereignisse am Strand in der Nähe des Ortes Le Grau-du-Roi geschildert, die sich in der Gegenwart ereignen. Eine Frau liegt bewusstlos mit einer Kopfverletzung an den Felsen und ist offenbar im Besitz einer Waffe. Zwei Jugendliche erleiden Schusswunden, der Sohn eines ranghohen Polizeibeamten und seine Freundin.
Im Krankenhaus stellt sich heraus, dass die Frau unter einem Gedächtnisverlust leidet und sich weder an ihren Namen noch an die Ereignisse am Strand erinnern kann. Der Sohn des Polizeibeamten erliegt seinen Verletzungen und seine Freundin kann auch nichts zur Aufklärung beitragen, denn sie hat niemanden gesehen, als die Schüsse fielen.
Die Polizei tappt völlig im Dunkeln. Deshalb präsentiert sie der Frau, die sie Madame X nennen, den verdeckten Ermittler Cédric Douchet als ihren Ehemann, der sich um sie kümmern soll und dafür sorgen, dass sie ihr Gedächtnis wieder findet.

In einem zweiten Handlungsstrang, der vier Wochen vor den Ereignissen am Strand spielt, lernen wir die Ärztin Danielle kennen. Sie und ihr Vater sorgen sich sehr um die Mutter, die unter Demenz leidet und nun noch die Diagnose Nierenkrebs bekommt. Danielle will ihre Mutter retten und eine ihrer Nieren spenden. Im Zuge der dafür erforderlichen Blutuntersuchungen stellt sich heraus, dass ihre Mutter nicht ihre leibliche Mutter sein kann.

Diese beiden Handlungsstränge verlaufen durch das ganze Buch parallel und werden im Wechsel erzählt. Das fand ich ungewöhnlich, denn es ist nicht erkennbar, in welchem Zusammenhang sie stehen könnten. Es gibt im Verlauf eine Menge Raum für Spekulationen, aber ich lag komplett daneben. Auch was die Ereignisse am Strand betrifft, bin ich genau wie die ermittelnde Polizei im Dunkeln getappt.
Es scheint so, als könne tatsächlich nur die geheimnisvolle Madame X Licht ins Dunkel bringen, wenn sie irgendwann ihre Erinnerungen zurück hat.
Das zweite große Geheimnis ist die Herkunft der Ärztin Danielle. Wurde sie adoptiert oder vielleicht nach der Geburt im Krankenhaus vertauscht?
Auch hier war kein Anhaltspunkt erkennbar.
Durch die ständigen Wechsel zwischen den beiden Handlungssträngen war durchgängig eine hohe Spannung gegeben. Gefesselt habe ich die Ermittlungen der Polizei im Falle der Schießerei am Strand verfolgt und genauso gebannt, die Versuche Danielles herauszufinden, warum ihre Eltern nicht ihre leiblichen Eltern sind.
Erst gegen Ende verknüpfen sich die beiden Handlungsstränge und es zeigen sich Zusammenhänge bzw. eine Auflösung, die ich so nie erwartet hätte und die ich ziemlich schockierend fand.

Wie der Klappentext schon andeutet sprühen zwischen Madame X und dem Ermittler Cédric nach einer Weile die Funken. Die beiden verbringen einige Zeit in einem tollen Ferienhaus, da Madame X sich entspannen und erholen soll. So erhofft man sich, dass sie ihr Gedächtnis zurückbekommt. Da ist es sicher nachvollziehbar, dass sich in dieser gelösten Atmosphäre Emotionen entwickeln können. Die Romanze fügt sich gut in die gesamte Geschichte ein und wirkt glaubhaft, auch wenn sie aufgrund der Gesamtsituation eine besondere Brisanz hat.

Silke Ziegler hat einen absolut fesselnden und sehr spannenden Südfrankreich-Krimi vorgelegt, der mich durch seinen gut durchdachten Plot und die ungewöhnliche Erzählweise begeistert hat.
Die Liebesgeschichte und viel französisches Flair runden das Krimierlebnis ab. Diesen wirklich gelungenen Krimi empfehle ich für spannende Lesestunden gerne weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 23.05.2018

Netter Wohlfühlroman für gemütliche Lesestunden

Der kleine Brautladen am Strand
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Nach einer gescheiterten Beziehung ist Poppy in die Dachwohnung über dem Brautladen „Brides by the sea“ am Strand von Cornwall gezogen. Ihre Freundin Jess, die den Laden betreibt, gibt ihr die Möglichkeit ...

Nach einer gescheiterten Beziehung ist Poppy in die Dachwohnung über dem Brautladen „Brides by the sea“ am Strand von Cornwall gezogen. Ihre Freundin Jess, die den Laden betreibt, gibt ihr die Möglichkeit dort kostenfrei zu wohnen und ihre berühmten Torten nach den Wünschen der angehenden Bräute zu backen. Als Gegenleistung hilft Poppy auch im Brautladen aus.
In der Wohnung nebenan lebt die Designerin Sera, deren Brautkleider-Kollektionen auch im Brautladen angeboten werden.
Poppys beste Freundin Cate plant derzeit ihre Hochzeit, die auf einem ehemaligen Gutshof stattfinden soll. Die dortige Hochzeitsplanerin hat plötzlich ihren Job aufgegeben, so dass Poppy einspringen muss, wenn sie den schönsten Tag im Leben für ihre Freundin Cate retten will.
Auf dem Gutshof läuft aber nicht alles so, wie sich Poppy das vorstellt und dazu kommt noch, dass der Besitzer Rafe nicht gerade freundlich ist und ihr den Start in den neuen Job nicht gerade einfach macht.

Die Geschichte erstreckt sich über insgesamt 11 Monate von Februar bis Dezember und wird von Poppy in der Ich-Form erzählt.
Poppy ist eine sympathische Protagonistin, die mich mit ihrer erfrischenden Art schnell in die Geschichte gezogen hat. Es war unterhaltsam und oft auch amüsant zu erleben, wie Poppy sich in ihren neuen Job einarbeitet. Es gilt nämlich nicht nur die Hochzeit ihrer Freundin Cate weiter zu planen und zu organisieren, sondern auch die Hochzeiten weiterer Paare, die dort auf dem Gutshof bereits gebucht haben. Da ihre Vorgängerin ihr aber kaum Unterlagen und noch weniger geordnete Akten oder Planungen hinterlassen hat, steht Poppy vor einem Chaos.
Von Rafe hat sie kaum Unterstützung zu erwarten und so sind die Probleme eigentlich vorprogrammiert.
Aber Poppy lässt sich nicht unterkriegen und stellt sich der Herausforderung, wobei ihr ihre Freundinnen Immie und Cate hilfreich zur Seite stehen.
Im Verlaufe des relativ langen Zeitraums, den der Roman abdeckt, geschieht so einiges. Poppy findet Gefallen an ihrem neuen Job und entdeckt ihr Organisationstalent.
Und auch Rafe verändert sich im Laufe der Zeit, öffnet sich und wird freundlicher. Da ist dann bald ein gewisses Knistern zwischen den beiden zu spüren. Aber da ist auch noch der charmante Fotograf Jules, der sich für Poppy zu interessieren scheint.
Gut gefallen hat mir die eingeschworene Gemeinschaft der Freundinnen. Sie stehen zusammen, sind füreinander da und unterstützen sich, wo sie nur können. Das war wirklich herzerwärmend, denn solche Freundinnen wünscht sich sicher jeder.
Auch die zahlreichen Figuren haben mir gut gefallen, denn sie wirken wie aus dem Leben gegriffen und bereichern die Geschichte.
Die Beschreibungen des schönen Brautladens an der Strandpromenade und die Landschaft Cornwalls rund um den Gutshof sind gelungen und animieren das Kopfkino.

Die Autorin hat mit viel Kreativität eine unterhaltsame Geschichte entwickelt, die mit Detailreichtum, witzigen Dialogen und sympathischen Protagonisten punkten kann. Romantik, Humor und unterschiedliche Emotionen runden das Paket ab und machen den Roman, auch durch einen lockeren Schreibstil, zu einem netten Wohlfühlroman für gemütliche Lesestunden!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 22.05.2018

Schöner Sommerroman zum Entspannen

Strandrosensommer
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Inga hatte sich den Traum vom eigenen Café in Gelsenkirchen erfüllt. Doch nun wird ihr Pachtvertrag nicht verlängert und sie muss ihr geliebtes Café schließen. Und als wäre das noch nicht genug, verlässt ...

Inga hatte sich den Traum vom eigenen Café in Gelsenkirchen erfüllt. Doch nun wird ihr Pachtvertrag nicht verlängert und sie muss ihr geliebtes Café schließen. Und als wäre das noch nicht genug, verlässt sie auch noch ihr Freund und reist nach Indien, um zu sich selbst zu finden.
Da kommt Inga der Hilferuf ihrer Tante Ditte aus St. Peter-Ording gerade recht. Ditte betreibt dort einen Hof, auf dem sie Friesen züchtet und Fremdenzimmer vermietet. Als die Betreuerin für die Ferienkinder für den kommenden Sommer absagt, bittet Ditte ihre Nichte Inga um Hilfe.
Und so reist Inga an die Nordsee, um ihrer Tante zu helfen und gleichzeitig Abstand zu ihren Enttäuschungen zu bekommen.
Doch auf dem Hof warten auf sie einige unangenehme Überraschungen. Es gibt einiges zu renovieren, eine gebuchte Reisegruppe sagt ihr Kommen ab und um die Finanzen steht es auf dem Hof auch nicht besonders gut. Inga weiß, wieviel der Hof ihrer Tante Ditte bedeutet und setzt sich als Aufgabe, den Hof zu retten.

Wir begleiten also Inga in das schöne St. Peter-Ording und erleben ihren Sommer auf dem Hof ihrer Tante.
Die einzelnen Kapitel werden wechselnd aus der Sicht von Inga und Ditte erzählt. Das bringt beide Protagonistinnen mit ihren Sichtweisen, Gedanken und Emotionen dem Leser näher.
Beide Frauen waren mir auf ihre Weise sympathisch, denn sie sind starke Frauen, die ihren Weg gehen.
Ditte hatte länger verdrängt, in welchen finanziellen Schwierigkeiten sie steckt und ist jetzt dankbar, dass Inga sie so tatkräftig unterstützt.
Inga wird durch die Herausforderung, den Hof für ihre Tante retten zu wollen, abgelenkt von ihren traurigen Gedanken über den Verlust ihres Cafés und dem Ende ihrer Beziehung.
Zusätzliche gibt es noch eine Reihe weiterer Figuren, die die Geschichte bereichern. Da sind Dittes Freundinnen, die ein kurioses Hobby haben, und zu denen auch die bereits fünfmal verwitwete Gertrud gehört, die schon aus „Mit dir auf Düne sieben“ bekannt ist und ein enges Verhältnis mit dem örtlichen Bestatter hat. Dieser „running Gag“ hat mir sehr gut gefallen und mich öfter schmunzeln lassen.
Aber da gibt es auch den netten Davide, den Inga zufällig kennenlernt und der sehr hilfsbereit ist.
Ebenso wie Ingas Freunde Ann und deren Bruder Mats, beide Tierärzte, die Inga schon aus Schulzeiten kennt. Beide unterstützen Inga oft und nicht nur, weil Mats Ingas erste große Liebe war.

Wie man es bei diesem Genre erwartet, gibt es hier auch einen romantischen Teil. Da wird heftig geflirtet und geworben und Inga sieht sich gleich von zwei Männern umgeben. Nach einer Weile war es schon etwas vorhersehbar, in welche Richtung sich das entwickeln würde, was aber der Lesefreude keinen Abbruch tut.

Mir hat es viel Spaß gemacht, Inga durch diesen Sommer an der Nordsee zu begleiten und zu erleben, wie sich dort alles für sie, Tante Ditte und auch den Hof entwickelt.
Es war durchaus spannend zu verfolgen, welche Ideen Inga entwickelt, um dem Hof finanziell wieder auf die Beine zu helfen und ob es am Ende auch alles funktionieren wird.
Einige Dinge gingen dabei am Ende vielleicht etwas zu leicht oder passierten zu zufällig. Aber auch das trägt dazu bei, dass die Geschichte einen schönen und runden Abschluss findet.

St. Peter-Ording sorgt als Kulisse mit Meer, Strand und schönen Landschaften für eine angenehme sommerliche Atmosphäre mit Urlaubsfeeling.
Die gelungene Mischung aus liebevoll gezeichneten Figuren, Humor und Romantik, verpackt in einen lockeren und leichten Schreibstil ergibt insgesamt einen schönen Sommerroman der gute Unterhaltung zum Abschalten und Entspannen bietet!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 17.05.2018

Fesselnde Geschichte über den schlimmsten Albtraum für Eltern

Es geschah in dunkler Nacht
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Die Ärzteehepaar Emma und Adam lebt mit den Töchtern Alice und Zoë in London. Beide Eltern arbeiten sehr viel und versuchen trotzdem ein funktionierendes Familienleben hinzubekommen.
Adam erhält das Angebot ...

Die Ärzteehepaar Emma und Adam lebt mit den Töchtern Alice und Zoë in London. Beide Eltern arbeiten sehr viel und versuchen trotzdem ein funktionierendes Familienleben hinzubekommen.
Adam erhält das Angebot für 1 Jahr zu einem Forschungsprojekt nach Botswana zu gehen. Emma ist nicht begeistert und zunächst entscheiden die beiden, dass Adam alleine gehen soll und Emma bleibt mit den Kindern in London. Dann stellt Emma fest, dass sie ungeplant schwanger wurde. Etwa 3 Monate nach der Geburt des kleinen Sam geht die Familie dann doch komplett nach Botswana und bezieht dort für die Dauer des Aufenthalts ein gemietetes Haus in einer ländlichen Gegend, nahe einem Dorf.
Im ersten Kapitel erleben wir dann gleich die Entführung des kleinen Sam, die im März 2014 in Botswana geschah.
Danach springen wir zurück ins den März 2013 und wir begleiten die Familie bei den Vorbereitungen für den Auslandsaufenthalt, erleben die Geburt von Sam, die Reise nach Botswana und das Leben der Familie dort. Das alles war interessant dargestellt und gibt dem Leser die Gelegenheit, die Familie gut kennenzulernen.
Aber bis es dann zur eigentlichen Entführung kommt, dauert es fast bis zur Hälfte des Buches. In Kapitel 20 geschieht es dann und dieses Kapitel ist mit Kapitel 1 absolut textgleich.
Dieses Stilmittel habe ich so noch nie erlebt und fand es als Darstellung so recht interessant.
Der schlimmste Albtraum, den Eltern erleben können, beginnt.
Der kleine Sam ist entführt worden, niemand hat etwas bemerkt und scheinbar hat auch niemand ein Motiv, das Kind zu entführen. Eine Lösegeldforderung geht nicht ein.

Sehr gut gelungen ist der Autorin die Darstellung der vielen Emotionen, die die gesamte Familie erlebt. Entsetzen, Verzweiflung, Trauer, Hoffnung, alles ist dabei. Sehr gut dargestellt sind auch die Reaktionen und Verhaltensweisen der beiden Töchter, die als Kinder ganz anders reagieren als ihre Eltern.
Die polizeilichen Ermittlungen gehen in alle Richtungen und geben der Familie einerseits Hoffnung, dass der kleine Sam gefunden wird, andererseits kostet das alles auch viel Kraft, denn schnell schalten sich auch die Medien ein und belagern die Familie.
Dieser Teil hat mir eigentlich am besten gefallen, denn wir erhalten tiefe Einblicke in das Gefühls- und Seelenleben der Familie.
Die Charakterisierung und Darstellung der Figuren ist der Autorin wirklich toll gelungen. Ich konnte mit allen mitfühlen und ihre Emotionen sind gut bei mir angekommen.
Und natürlich habe auch ich mich gefragt, wer Sam entführt haben könnte und warum. Möglichkeiten gab es da viele.
Letztendlich kehrt Emma mit den Töchtern nach London zurück und Adam bleibt in Botswana. Sie geben die Hoffnung nicht auf.
Emma versucht wieder etwas Normalität in ihr Leben zu bekommen, vor allem für ihre Töchter. Aber die Ungewissheit, was mit Sam geschah quält sie natürlich weiterhin.

Der Anfang der Geschichte vor der Entführung hat sich für meinen Geschmack ein bisschen zu lang hingezogen und am Ende ging alles vielleicht ein bisschen zu schnell. Aber spätestens ab der Entführung konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Das Schicksal des kleinen Sam und alle Versuche, den Täter und ein Motiv zu finden, haben mich sehr gefesselt.
Es war ein großes Verwirrspiel mit vielen Verdächtigen, Motiven und Möglichkeiten. Aber genau wie die Polizei und die Familie hatte auch ich keine Idee, was geschehen sein könnte. Die Autorin schafft es, viele Fährten zu legen von der aber scheinbar keine zum Ziel führt.
Erst ganz zum Ende gibt es die Auflösung und die war sehr überraschend, aber glaubhaft und nachvollziehbar.

Diese Geschichte erzählt vom schlimmsten Albtraum, den Eltern bzw. die ganze Familie erleben können. Durch einen detailreichen Schreibstil und einen gut konstruierten Plot sowie toll gezeichnete und charakterisierte Figuren ist es ein fesselndes Leseerlebnis!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 16.05.2018

Fesselnder Thriller, der auch nachdenklich macht

Zeckenbiss
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Wie aus früheren Büchern der Autorin gewohnt, spielt auch dieser Thriller zum Teil in der Toskana und zum Teil in Deutschland, diesmal in Berlin.
Das Buch ist in mehrere Teile gegliedert, die mit den jeweiligen ...

Wie aus früheren Büchern der Autorin gewohnt, spielt auch dieser Thriller zum Teil in der Toskana und zum Teil in Deutschland, diesmal in Berlin.
Das Buch ist in mehrere Teile gegliedert, die mit den jeweiligen Namen der Hauptprotagonisten bezeichnet sind.
Zu Beginn erleben wir den Mord an der Anwältin Lara Sennen, die sich mit ihrem Mann in der Toskana aufhält und dort ein Ferienhaus kaufen möchte. Hier begegnen wir auch dem schon aus früheren Büchern bekannten Commissario Donato Neri, dessen persönliche Geschichte sich hier weiter entwickelt.

In Berlin lernen wir den Taxifahrer Wolfgang Bergmann kennen, der ziemlich einsam zu sein scheint und für mich anfangs sehr undurchsichtig wirkte.
Weiterhin erleben wir den schon im Klappentext erwähnten Faruk, der sich in der JVA befindet, und mit seinem Gefängnisalltag nicht gut klar kommt. Er setzt alles daran, vorzeitig entlassen zu werden, was er der Gefängnispsychologin Diana Klee häufig erklärt und sie immer wieder um Hilfe bittet.
Die Einblicke in die Zustände in der JVA, haben mich geschockt. Eigentlich soll die Haft ja besonders bei jungen Menschen dazu dienen, ihnen das Unrecht vor Augen zu führen und sie zu resozialisieren. Ich kann nur hoffen, dass bei den Schilderungen hier etwas schriftstellerische Freiheit im Spiel war. Wenn das Realität in Haftanstalten ist, wäre ich wirklich entsetzt.

Und dann gibt es noch einen Handlungsstrang in dem wir erleben, wie der verwitwete ehemalige Richter Bernd Gernersheim eine erheblich jüngere Frau heiraten möchte und ausgerechnet an seinem Hochzeitstag ermordet wird.

Da habe ich mich dann schon gefragt, was haben alle diese Figuren miteinander zu tun. Nach ein paar Kapiteln hatte ich einen Verdacht über die Zusammenhänge, der sich dann auch bestätigt hat. Das war schon ein bisschen vorhersehbar.
Allerdings nimmt das Ganze im weiteren Verlauf Ausmaße an, die ich so nicht erwartet hatte.
Rückblicke schildern Ereignisse, die länger zurück liegen, erschreckend waren und vieles erklären.

Sabine Thiesler beschreibt alle beteiligten Personen sehr detailliert und gibt tiefe Einblicke in deren Leben, Gedanken- und Gefühlswelt und lässt den Leser tief in deren Seele blicken. Die Charakterisierung der Figuren ist wirklich sehr gelungen.
Auch ist es ihr gut gelungen, die einzelnen Handlungsstränge nur ganz langsam miteinander zu verknüpfen, so dass dadurch eine gewisse Spannung entsteht.
Gegen Ende verbindet sich dann alles und es steuert auf ein Ende zu, was so auch nicht zu erwarten war. Und das bezieht sich auf alle beteiligten Figuren.
Insofern gibt es dann doch noch einige Überraschungen bzw. Wendungen in der Entwicklung des Plot.
Es ist aber ein schlüssiges Ende, das keine Fragen offen lässt.

Insgesamt ist es ein fesselnder Thriller, der bezüglich der Jugendkriminalität und auch des Motivs insgesamt nachdenklich macht.
Mir hat „Zeckenbiss“ spannende Lesestunden bereitet!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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