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Veröffentlicht am 28.03.2018

Ein wunderschönes Leseerlebnis

Stellas Traum
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Stella ist Onkologin und lebt in München. Sie geht in ihrem Beruf auf, ist ein Workaholic und hat eigentlich kaum ein Privatleben.
Als sie die Nachricht erhält, dass ihre Tante Elisabetta bei einem Unfall ...

Stella ist Onkologin und lebt in München. Sie geht in ihrem Beruf auf, ist ein Workaholic und hat eigentlich kaum ein Privatleben.
Als sie die Nachricht erhält, dass ihre Tante Elisabetta bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, nimmt sie das Angebot ihres Chefs an und nimmt eine längere Auszeit. Sie reist nach Schleswig-Holstein in das kleine Haus am See, in dem ihre Tante lebte und wo Stella nach dem Tod ihrer Eltern ihre Kindheit verbrachte.

Schnell wird klar, dass Stella vor vielen Jahren nach einem traumatischen Erlebnis mehr oder weniger nach München „geflohen“ ist.
Dort hat sie sich ein neues Leben aufgebaut und das Erlebte förmlich verdrängt. Sie spricht auch nie über die Vergangenheit, pflegt kaum soziale Kontakte und besuchte nur ab und zu ihre Tante.
Aber nun kehrt sie zurück in das Haus, das viele Erinnerungen in ihr weckt und dort findet sie auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht von ihrem Jugendfreund Paul vor.
Stella muss sich nun mit der Vergangenheit auseinandersetzen und versuchen, das Geschehene endlich zu verarbeiten.

In Rückblicken erfährt der Leser nun die Geschichte von Stella, Paul und Tim. Die drei sind seit früher Kindheit miteinander befreundet und ein unzertrennliches Trio. Sie sind beste Freunde, teilen alles miteinander und sind für einander da. Als sie etwa 16 sind erleidet Stellas Tante einen Zusammenbruch und muss einige Zeit in einer Klinik verbringen. Tim kümmert sich um Stella und erstmals ist eine gewisse Anziehung zwischen den beiden zu spüren.
Später geht Stella mit Paul nach Kiel, um ein Studium aufzunehmen, während Tim in die Welt hinaus zieht. Als er nach einiger Zeit zurückkehrt, zieht er bei den beiden ein und die drei Jugendfreunde sind erneut in einer Wohngemeinschaft vereint.
Doch was ist geschehen, dass die drei Freunde so entzweit hat, dass sie sich nie mehr wiedergesehen habe und 20 Jahre auch nichts voneinander gehört haben?
Stella stellt sich ihren Erinnerungen, doch um alles aufzuarbeiten braucht sie ihre beiden Jugendfreunde.

In ihrem sehr ausdrucksvollen und empathischen Schreibstil erzählt Annette Hohberg die Geschichte von Stella, Paul und Tim.
Auch Stellas Tante Elisabetta spielte in der Jugendzeit der drei eine Rolle.
Die Geschichte hat schnell einen Sog auf mich ausgeübt und mich kaum losgelassen. Das liegt einerseits daran, dass die Autorin es schafft, wunderbare Bilder vor dem inneren Auge entstehen zu lassen und andererseits schafft sie zu allem entsprechende Stimmungen.
Die Geschichte der drei Freunde hat mich sehr gefesselt und auch berührt. Natürlich wollte ich wissen, welches Ereignis sie damals entzweit hat und ob sie sich wieder finden und es ihnen gelingt, die Vergangenheit aufzuarbeiten.
Im Wechsel erlebt man Stella in der Gegenwart und die Erinnerungen an damals. Das Ereignis, das die Freundschaft zerbrechen ließ, wird erst ziemlich zum Ende geschildert und er erklärt dann auch vieles.
Die drei Freunde sind als Protagonisten sehr facettenreich, lebendig und glaubhaft dargestellt und haben mir sehr gut gefallen.
Auch Tante Elisabetta, die man in den Rückblicken immer wieder erlebt, hat mich begeistert, da sie oft sehr lebenskluge Ansichten vertritt.
Das Setting mit dem kleinen Häuschen am See und dem schönen Garten ist gelungen und entsteht bildhaft vor dem inneren Auge.

Diese wunderbare Geschichte ist ein bisschen Drama, ein bisschen Liebesgeschichte aber vor allem die Geschichte einer Freundschaft. Sie zeigt deutlich, dass eine Freundschaft, so gut und eng sie auch sein mag, Risse bekommen kann und man Konflikte aufarbeiten muss.
Eine Geschichte, wie sie das Leben schreiben kann, die mich sehr berührt hat, ein wunderschönes Leseerlebnis ist und deren Ende mich glücklich gemacht und mit einem Lächeln zurück gelassen hat!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 27.03.2018

Warmherziger Wohlfühlroman mit Sommerflair

Drei Schwestern am Meer
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Die drei Schwestern Katharina, genannt Rina, Jana und Pia verloren früh ihre Eltern und wuchsen bei ihrer Großmutter Marianne auf Rügen auf.
Rina ist Ärztin und lebt eigentlich in Berlin. Jetzt stehen ...

Die drei Schwestern Katharina, genannt Rina, Jana und Pia verloren früh ihre Eltern und wuchsen bei ihrer Großmutter Marianne auf Rügen auf.
Rina ist Ärztin und lebt eigentlich in Berlin. Jetzt stehen ihr zwei Wochen Ferien bei der Oma auf Rügen bevor, in denen sie sich nach Ruhe, Sonne und Meer sehnt. Doch alles kommt ganz anders.
In Rinas Privatleben steht eine Veränderung an und dann bricht plötzlich ihre Oma bewusstlos zusammen. Rina ist glücklicherweise im Haus, kann ihre Oma reanimieren und diese landet im Krankenhaus auf der Intensivstation im künstlichen Koma.
Eine sorgenvolle Zeit beginnt für Rina, aber sie erhält Unterstützung durch ihre Schwestern Jana und Pia. Doch auch bei den beiden ist im Privatleben nicht alles so wie es sein sollte.
Doch die drei Schwestern halten zusammen, sind für einander da und kümmern sich gemeinsam um ihre Oma. Diese erwacht aus dem Koma und erzählt nach offenbar wirren Träumen merkwürdige Dinge, die die drei Schwestern auf die Spur eines Familiengeheimnisses bringen.

Die drei Schwestern sind ein tolles Team und haben mich schnell begeistert. Solch ein schönes Verhältnis unter Geschwistern wünscht sich sicher jeder. Die drei sind liebenswert, jede hat ihre Stärken und Schwächen und sie ergänzen sich prima. Und ganz besonders liegt ihnen natürlich ihre Oma am Herzen, bei der sie nach dem Verlust der Eltern aufgewachsen sind. Sie nennen sich selber „Drei Engel für Oma“ und tun alles, damit ihre Oma es künftig etwas leichter hat, wenn sie aus dem Krankenhaus kommen wird.
Besondere Nähe bekommt man zu Rina, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Ihre Gefühls- und Gedankenwelt wirkt real und glaubhaft, so dass ich fast das Gefühl hatte, eine gute Freundin erzählt mir ihre Geschichte. Aber auch Jana und Pia haben ihren Anteil an der Geschichte und alle drei sind liebevoll gezeichnet und charakterisiert.
Es gibt etliche Nebenfiguren, wie nette Nachbarn, Krankenhauspersonal und eine junger Hausarzt. Sie alle spielen mehr oder weniger wichtige Rollen und passen gut ins Gesamtbild.
Die Geschichte selbst ist unterhaltsam und es ist einiges los. Da geht es nicht nur um die Großmutter, ihre Krankheit und die Folgen sondern auch um einige Veränderungen im Leben der drei Schwestern und letztendlich auch um das große Geheimnis der Großmutter, das einiges verändert.
Ich habe mich mit den drei Schwestern um die Oma gesorgt, mit ihnen gelacht und sie beobachtet, wie sie Pläne schmieden.
Durch den schönen, mitreißenden Schreibstil hatte ich das Gefühl mit dabei zu sein und die Erlebnisse mit den Schwestern zu teilen.

Die Insel Rügen mit ihren Kreidefelsen, tollen Stränden, schöner Landschaft und charmanten Orten ist ein tolles Setting für die Geschichte. Durch die schönen bildhaften Beschreibungen hörte ich das Meer rauschen und spürte fast den Wind in den Haaren. Die Lust auf eine Reise nach Rügen im Sommer ist jetzt groß!

Auch Freunde von leckerem Essen kommen nicht zu kurz. Da gibt es Ofenfleisch, Heringe die zu Pfefferlingen werden, Karamell und Haselnusspaste. Wem da das Wasser im Mund zusammen läuft, der findet im Anhang zum Buch einige Rezepte.

Diese schöne Geschichte über drei Schwestern bietet neben sommerlichem Flair, guter Unterhaltung und einem schönen Schauplatz noch ein bisschen mehr. Themen wie Verlust, Trauer, Vergangenheitsbewältigung, familiärer Zusammenhalt, Vertrauen und Freundschaft bringen viele Facetten in die Geschichte und haben mich auch an einigen Stellen nachdenklich werden lassen.
Auch wenn das Familiengeheimnis am Ende aufgelöst wird, was vielleicht ein bisschen zu einfach ging, bieten doch einige Dinge Möglichkeiten für eine Fortsetzung, auf die Anne Barns vielleicht irgendwann Lust hat. Ich würde mich darüber freuen!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 24.03.2018

Solider Küsten-Krimi

Blutmöwen
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Dies ist bereits der 5. Fall für Kommissarin Helene Christ, für mich war es allerdings der erste, denn ich kannte die Reihe bisher nicht.
Daher kann ich sagen, dass man die Fälle durchaus unabhängig voneinander ...

Dies ist bereits der 5. Fall für Kommissarin Helene Christ, für mich war es allerdings der erste, denn ich kannte die Reihe bisher nicht.
Daher kann ich sagen, dass man die Fälle durchaus unabhängig voneinander lesen kann und nicht zwingend die Reihenfolge einhalten muss.

Bauer Brodersen wurde offenbar mit seinem eigenen Jagdgewehr erschossen und liegt am Rand seines Weizenfeldes. Touristen finden ihn und der örtliche Dorfpolizist informiert die Kriminalpolizei.
Kommissarin Helene Christ und ihr Kollege Nuri Önal übernehmen die Ermittlungen.
War es Mord oder Selbstmord?
Offenbar gibt es kaum Personen, die um Brodersen trauern und viele, die ein Motiv haben könnten, ihn umzubringen.
Dazu kommt, dass der Brodersen Hof, ein Familienbetrieb, große finanzielle Probleme hat und wohl vor dem Aus steht.
Auch das könnte ein Motiv sein. Es gibt viel zu tun für die Kommissare, denn es müssen viele Personen befragt werden und viele Fährten bzw. Spuren sind zu verfolgen.

Helene Christ hat mir als Protagonistin gut gefallen. Sie ist gut gezeichnet, eine gewissenhafte Polizistin, die ihren Beruf ernst nimmt und immer die Wahrheit finden möchte. Es gibt auch kleine Einblicke in ihr Privatleben, was die Figur authentisch macht und sie abrundet.
Ihr Partner Nuri Önal gefiel mir dagegen nicht so gut.
Zu oft wurde mir hier erwähnt, dass er Migrationshintergrund hat und sich deswegen „dumme Bemerkungen“ gefallen lassen muss. Offenbar kompensiert er das damit, dass er sehr häufig den „bad Cop“ gibt und sich bei Befragungen oder Verhören sehr unfreundlich und harsch verhält.
Irgendwie hat mich das gestört.

Der Fall ist sehr undurchsichtig und die beiden Kommissare haben viel Mühe herauszufinden, ob es Selbstmord oder Mord war und wer der Mörder sein könnte! Natürlich werden auch Befragungen innerhalb der Familie durchgeführt, aber die sehr religiöse Witwe schweigt und blockt ab während von Sohn und Tochter, die beide nicht mehr auf dem heimischen Hof leben, auch nicht so sehr viel zu erfahren ist.
Schnell hatte ich den Eindruck, dass es da Geheimnisse in der Familie geben muss und ich sollte mich nicht täuschen.
Dadurch ist der Fall durchgehend spannend, denn es gilt ja einiges aufzuklären und viele Spuren zu verfolgen.
Die klassische Ermittlungsarbeit, die die Kommissare hier zu erledigen haben, hat mir gut gefallen und sie wurde auch glaubhaft und nachvollziehbar beschrieben.
Sehr gut gefallen hat mir auch das Setting in Flensburg und in dem kleinen Dorf im Umland. Das Dorfleben, besonders der in einem Dorf oft übliche Klatsch und Tratsch, wurde gut dargestellt und für die Story genutzt.
Die Landschaft der Flensburger Förde und der Region ist anschaulich beschrieben und macht Lust auf einen Besuch dort.

Dieser solide Küsten-Krimi punktet mit einer sympathischen Kommissarin, vielfältigen Themen, wie Familiengeheimnisse, häusliche Gewalt und die schwierige Lage alteingesessener Bauernfamilien.
Ich hatte spannende Lesestunden und freue mich auf weitere Fälle mit Helene Christ!


Fazit: 4 von 5 Sternen

© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 22.03.2018

Wunderbare und berührende Geschichte mit sommerlichem Flair

Hortensiensommer
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Johanna, selbständige Landschaftsgärtnerin, ist geschieden und lebt alleine in einem großen Haus mit Garten. Aus finanziellen Gründen ist sie gezwungen, die Einliegerwohnung unten im Haus zu vermieten.
Nach ...

Johanna, selbständige Landschaftsgärtnerin, ist geschieden und lebt alleine in einem großen Haus mit Garten. Aus finanziellen Gründen ist sie gezwungen, die Einliegerwohnung unten im Haus zu vermieten.
Nach einer schlechten Erfahrung mit einer früheren Mieterin entscheidet sie sich nun für den Lehrer Philipp, der alleinstehend ist, als neuen Mieter.
Johanna lebt ganz zurückgezogen für sich, hat sporadischen Kontakt zu ihren Eltern und ihrer Schwester und gibt sich ansonsten mit Kontakten zu ein paar Nachbarn und ihren Kunden zufrieden. Wenn sie in ihrem Garten oder den Gärten ihrer Kunden arbeitet, sie gestaltet, pflegt oder gar neu anlegt, ist sie in ihrem Element.
Schnell ist klar, es muss ein schlimmes Ereignis in Johannas Leben gegeben haben, das sie so verschlossen werden ließ.
Philipp versucht einen freundschaftlichen, nachbarschaftlichen Kontakt zu Johanna herzustellen aber Johanna blockt anfangs nur ab.
Als es dann doch zu gemütlichen Abenden auf der Terrasse kommt, bei denen Philipp beginnt, ihr vorzulesen, taut Johanna langsam auf und beginnt Philipps Anwesenheit zu genießen und Gefühle zu entwickeln.
Doch dann kann sich Philipp endlich ein Umgangsrecht mit seiner kleinen Tochter Klara gegen seine Ex-Frau erstreiten und Klara verbringt Wochenenden bei ihm.
Johanna sieht rot, zieht sich zurück und bricht den Kontakt zu Philipp ab. Man kann schnell erkennen, dass Johannas Geheimnis etwas mit einem Kind zu tun hat, aber was genau passiert ist, erfährt man erst viel später.

Johanna und Philipp sind sympathische Protagonisten, deren Ausarbeitung und Charakterisierung gut gelungen ist.
Perspektivwechsel zwischen den beiden bei der Erzählung bringen jeweils Nähe und tiefe Einblicke in die Gefühle und Gedanken der Protagonisten.
Dabei bedient sich die Autorin eines einfühlsamen und lockeren Schreibstils, der mich schnell mitgenommen hat in die Welt von Johanna und Philipp. Die Themen sind nicht immer leicht sondern auch mal traurig und melancholisch aber es wird an keiner Stelle überzogen oder gar kitschig. Besonders die ernsten Themen behandelt die Autorin sehr gefühlvoll. Ich habe mit Johanna gelitten und war auch mal zu Tränen gerührt, konnte sie aber zu jedem Zeitpunkt gut verstehen und ihren Kummer und ihre Ängste nachvollziehen.
Die kleine Klara lockert mit ihrer kindlichen und erfrischenden, fröhlichen Art viele Situationen auf und sorgt auch für amüsante Momente.
Die vielen schönen Beschreibungen von blühenden und duftenden Gärten und Pflanzen sorgen für eine herrliche sommerliche Atmosphäre und ich hatte den Duft der Blumen förmlich in der Nase und hörte die Bienen summen.

Die Geschichte von Johanna und Philipp hat mich sehr berührt, denn sie zeigt, dass es immer einen Neuanfang gibt und egal wie schlimm das Schicksal es mit einem meint, es gibt immer wieder etwas oder jemanden, der die Sonne zurück ins Leben bringt und viele Gründe, das Leben doch wieder schön zu finden!

Dieses wunderbare Buch empfehle ich gerne weiter, denn es bietet einen schönen Mix aus bester Unterhaltung, nachdenklichen Momenten, sommerlichem Flair sowie vielfältige Themen und Emotionen.
Lesen und genießen!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 21.03.2018

Wunderschöner Wohlfühlroman

Barfuß im Sommerregen
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Die alleinerziehende Romy sucht mit ihrem kleinen Sohn Tommi nicht nur ein neues Zuhause sondern auch einen Neuanfang.
Ihre beste Freundin und deren kleine Tochter, mit denen sie eine Wohngemeinschaft ...

Die alleinerziehende Romy sucht mit ihrem kleinen Sohn Tommi nicht nur ein neues Zuhause sondern auch einen Neuanfang.
Ihre beste Freundin und deren kleine Tochter, mit denen sie eine Wohngemeinschaft hatte, ist von München nach Wien gezogen und alleine kann Romy die Wohnung aus finanziellen Gründen nicht halten.
Daher sucht sie dringend eine neue preiswertere Unterkunft und einen Job.
Da erscheint ihr der Aushang im Supermarkt wie ein Wink des Schicksals. Angeboten wird kostenloses Wohnen auf einem Bauernhof mit der Gegenleistung einen älteren Herrn zu unterstützen.
Es stellt sich heraus, dass Nichte und Neffe von Hofbesitzer Alfred diesen Aushang gemacht haben und Alfred selbst, davon gar nicht begeistert ist.
Doch er lässt sich schließlich auf eine Woche „Probezeit“ ein und Romy darf mit Tommi einziehen.
Und dann beginnt für beide eine spannende Zeit der Veränderung …

Romy erzählt uns ihre Geschichte selbst in der Ich-Form, was viel Nähe zu ihr und ihren Gedanken und Gefühlen bringt.
Es wird schnell deutlich, dass Romy von Existenzängsten geplagt ist. Denn wenn sie nicht bald einen Job findet, wird es für sie und ihren kleinen Sohn schwierig.
Und so setzt sie ihre ganze Hoffnung darauf, dass sie den Job auf dem Bauernhof bekommt und dort wohnen kann.
Die Eingewöhnungsphase zwischen Romy und Alfred, dem Hofbesitzer, gestaltet sich schwierig, denn Alfred möchte eigentlich niemanden auf seinem Hof haben. Aber schon nach kurzer Zeit bemerkt er, dass es doch von Vorteil sein kann, etwas Hilfe im Haushalt zu haben. Auch die Anwesenheit des fröhlichen kleinen Tommi, der viel Freude am Landleben und den Tieren auf dem Hof hat, gefällt ihm zunehmend mehr. Es kommt immer wieder zu humorvollen und amüsanten Momenten.

Romy und Alfred sind zwei gut gezeichnete und authentische Protagonisten. Romy ist zielstrebig und gibt nicht auf, egal wie die Situation auch sein mag. Allerdings gibt es ein Erlebnis in der Vergangenheit, das ihr nachhängt und deshalb ist sie besonders vorsichtig und tut einfach alles für ihren kleinen Sohn.
Alfred zeigt sich anfangs als richtiger Grantler, wortkarg und nicht besonders freundlich. Aber mit der Zeit taut er auf und zeigt sein wahres Gesicht. Auch in seiner Vergangenheit, die in Einschüben rückblickend erzählt wird, gibt es ein Ereignis, das ihn geprägt hat.
Mir haben die beiden richtig gut gefallen und es war wunderschön zu erleben, wie sie sich annähern, besser kennenlernen, Vertrauen aufbauen und sich dann gegenseitig viel geben können.
Diese ungewöhnliche Freundschaft zwischen einem älteren Mann und einer noch jungen Mutter hat mein Herz wirklich berührt.
Der kleine Tommi ist seinem Alter entsprechend kindhaft und sehr herzerfrischend dargestellt. Er bringt viel Abwechslung und schöne Momente in die Geschichte.
Und dann ist da auch noch der nette Hannes, der nicht nur in der gemeinsamen Geschäftsidee von Romy und Alfred eine Rolle spielt.

Die Schauplätze in der ländlichen Gegend eines kleinen bayerischen Dorfes waren sehr gut gewählt und anschaulich und beschrieben. Auch das Dorfleben mit all seinen Facetten ist gut dargestellt und trägt zur Wohlfühlatmosphäre bei.

Der Schreibstil ist insgesamt sehr locker, flüssig und vor allem ausdrucksvoll und bildhaft. Der Autorin, die auch Drehbücher für TV und Kino schreibt, gelingt es wunderbar, mein Kopfkino zu inspirieren.

Im Anhang des Buches gibt es noch einige Rezepte zu Gerichten, die in der Geschichte eine Rolle spielen. Auf der Homepage der Autorin werden diese auch vorgestellt und mit Bildern präsentiert.

Dieser wunderschöne Wohlfühlroman ist eine berührende Geschichte über Vergangenheitsbewältigung, Neuanfänge, Vertrauen und die Liebe. Die sehr gelungene Mischung aus bayerischem Flair, humorvollen und nachdenklichen Momenten und Romantik hat mich begeistert, bestens unterhalten und mit einem Lächeln am Ende zurück gelassen!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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