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Veröffentlicht am 24.08.2017

Nachdenkliche, warmherzige und gefühlvolle Geschichte

Eine Handvoll Worte
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Die Geschichte wird parallel in zwei Handlungssträngen erzählt.
Einerseits ist da die Geschichte von Jennifer, die in den 60er Jahren lebt. Ihr Mann ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, dem die Geschäfte ...

Die Geschichte wird parallel in zwei Handlungssträngen erzählt.
Einerseits ist da die Geschichte von Jennifer, die in den 60er Jahren lebt. Ihr Mann ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, dem die Geschäfte offenbar wichtiger sind, als seine Ehe. Das wird Jennifer klar, als sie nach einem Autounfall und dem daraus folgenden Gedächtnisverlust langsam in ihr Leben zurückfindet. Als sie dann auch noch in ihren Sachen versteckte Briefe findet, kehren langsam Erinnerungen zurück.

Im 2. Handlungsstrang geht es um die Journalistin Ellie, die in einer Beziehung zu einem verheirateten Mann steckt. Sie hofft darauf, dass dieser seine Frau verlässt, leidet aber auch darunter, dass ihre Beziehung so unvollkommen ist.
Im Archiv der Zeitung, bei der sie arbeitet, findet sie in alten Akten einen Brief. Als sie diesen liest ist sie so bewegt, dass sie mit Nachforschungen beginnt.

Beide Handlungsstränge werden abwechselnd erzählt. Die zeitlichen Wechsel sind gut gelungen und geschickt gesetzt. Dadurch baut sich eine hohe Spannung auf, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Gleichzeitig erfährt man immer mehr Details und es fügen sich die Puzzleteile weiter zusammen.
Je mehr ich von Jennifers Geschichte und ihrer Liebe erfahren habe, desto mehr hat mich das Buch gefesselt.
Immer wieder eingestreut werden weitere Briefe und langsam wird klar, welche Bedeutung diese "Handvoll Worte" haben.
Zum einen sind es wunderschöne Liebesbriefe, zum anderen hat nicht nur Elli begonnen über den Inhalt nachzudenken sondern auch bei mir haben diese Briefe und die Geschichte von Jennifer viele Gedanken und Emotionen ausgelöst.

Dass Elli bei ihren Nachforschungen Jennifer findet, erfährt man ja schon im Klappentext. Als es im Buch dann soweit war und ich sah, dass ich doch noch viele Buchseiten vor mir habe, war ich sehr gespannt, was noch passieren würde.
Der Teil, der dann folgte, hat mich besonders berührt. Ich habe gelacht und geweint über die Ereignisse für Jennifer aber besonders auch für Ellie.
Ihr wird langsam klar, dass das Leben auch für sie diese eine besondere Liebe bereit hält. Sie braucht nur einige Zeit, um sie auch zu erkennen.

Dieses Buch ist sehr vielschichtig und regt zum Nachdenken an.
Ja, es ist eine Liebesgeschichte, aber eine der besonderen Art.
Hier geht es um die eine große Liebe, die in ganz besonderer Art und Weise dargestellt wird, zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar und überhaupt nicht kitschig ist. Ein großartiges und überraschendes Ende runden eine warmherzige und gefühlvolle Geschichte ab.
Ich denke, jeder wird zum Nachdenken angeregt und kann für sich Inspirationen daraus ziehen.
Der angenehme und schöne Schreibstil der Autorin und auch die gut gezeichneten Charaktere haben mich überzeugt.
Von mir eine absolute Leseempfehlung, eigentlich sogar einen Lesebefehl!


Fazit: 5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 23.08.2017

Kurzweiliges Wohlfühlbuch mit Charme

Und dann kam Mr. Willow
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Mirka reist mit ihrem Freund Ruben nach London zu einem romantischen Wochenende. Aber statt des erhofften Heiratsantrags eröffnet ihr Ruben, dass er mit der Tochter seines Chefs verlobt ist und diese ein ...

Mirka reist mit ihrem Freund Ruben nach London zu einem romantischen Wochenende. Aber statt des erhofften Heiratsantrags eröffnet ihr Ruben, dass er mit der Tochter seines Chefs verlobt ist und diese ein Kind von ihm erwartet. Mirka flüchtet völlig aufgelöst in einen Park. Plötzlich begegnet ihr ein kleiner Corgi, der sie mit seinem Charme bezaubert und ihr nicht mehr von der Seite weicht. Mirka tauft ihn Mr. Willow und nimmt ihn nicht nur mit ins Hotel sondern auch mit nach Hause. Und Mr. Willow wird nicht nur ihr neuer Mitbewohner sondern auch ihr tröstender Freund.

Die Autorin erzählt hier eine warmherzige Geschichte zum Wohlfühlen.
Eigentlich ist es ein „Klassiker“. Mirka wird von ihrem Lebensgefährten jahrelang während dessen Studium ausgenutzt und kaum hat dieser beruflich Fuß gefasst, wendet er sich der Tochter des Chefs zu, was seiner Karriere sicher dienlich ist. Ruben verhält sich so richtig mies und hat es mir leicht gemacht, ihn nicht zu mögen.
Mirka dagegen ist eine wirklich sympathische Protagonistin. Sie ist sicher etwas zu blauäugig und leichtgläubig aber sie reagiert und handelt absolut menschlich. Nachdem sie sich in ihrer Traurigkeit und Enttäuschung ein wenig hängen lässt, überdenkt sie dann aber ihr Leben und wagt einen Neuanfang, beruflich und persönlich. Denn ein Ende ist ja auch immer irgendwie ein Anfang. Begleitet und unterstützt wird sie dabei von ihrer besten Freundin und natürlich Mr. Willow.

Anna Saalbach hat hier eine kurzweilige Handlung kreiert, die allerlei zu bieten hat. Es gibt traurige Momente aber auch viele amüsante und etliche turbulente Ereignisse. Besonders gut gefallen hat mir die Rolle, die Mr. Willow in Mirkas Leben spielt. Er wird mit der Zeit zu ihrem treuesten Freund und scheint ihre Gefühlslage immer richtig zu erkennen. Das hat die Autorin sehr gefühlvoll und herzerwärmend dargestellt. Und dank des niedlichen Bildes auf dem Cover hatte ich Mr. Willow mit seinem Charme auch immer vor Augen.

Einige Ereignisse und Entwicklungen waren sicher vorhersehbar aber die Autorin hat auch hier und da kleine Überraschungen eingebaut.
Insgesamt fand ich die Geschichte rund und gelungen und herrlich erfrischend und lebendig erzählt.
Wer ein kurzweiliges Wohlfühlbuch sucht, sollte sich dem Charme von Mr. Willow überlassen und gute Unterhaltung ist garantiert!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 23.08.2017

Fesselndes Leseerlebnis

Die verlorenen Spuren
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Dies war das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe und es hat mich absolut überzeugt.
Das Buch ist in 3 große Teile gegliedert.
Im ersten Teil geht es um Laurel und ihre Kinder-/Jugendzeit.
Der ...

Dies war das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe und es hat mich absolut überzeugt.
Das Buch ist in 3 große Teile gegliedert.
Im ersten Teil geht es um Laurel und ihre Kinder-/Jugendzeit.
Der zweite Teil ist Laurels Mutter Dorothy (Dolly) gewidmet und im dritten Teil ist Vivian, Dorothys Nachbarin die Hauptperson.
Die einzelnen Teile zeigen die Ereignisse jeweils aus der Sicht der Hauptfiguren, was besonders im zweiten und dritten Teil zu einem anderen Bild führt.
Außerdem erzählt die Autorin die Geschichte in zwei Zeitsträngen, die Gegenwart im Jahr 2011 und im Zweiten Weltkrieg, überwiegend im Jahr 1941.
Beide Handlungsstränge wechseln sich ab und enden oft mit einem kleinen Cliffhanger. Das sorgt für hohe Spannung und macht für mich den besonderen Reiz des Buches aus.

Laurel beginnt aufgrund eigener Kindheitserinnerungen an die Familienfeier im Jahr 1961 und einiger weniger Äußerungen ihrer Mutter mit Recherchen, was damals wirklich geschah. Sie vermutet im Leben ihrer schon sehr alten Mutter ein Geheimnis und setzt alles daran, dieses zu lüften.
In den ständigen Wechseln der Handlungs- und Zeitstränge finden sich immer mehr Puzzleteile, die sich ganz langsam zu einem Bild zusammensetzen.
Lücken oder offene Fragen aus dem einen Handlungsstrang werden oft in dem jeweils anderen geschlossen oder aufgeklärt.
Das mag jetzt verwirrend klingen, ist es aber nicht. Vielmehr bietet sich dem Leser dadurch eine ganz besondere Perspektive auf die Ereignisse.

Anfangs wird man mit vielen Personen konfrontiert, jedoch stellt sich schnell raus, welche davon wichtige Rollen in der Geschichte spielen.
Die Figuren sind alle gut gezeichnet, facettenreich und wirken glaubwürdig.
Die Schilderungen der Kriegsjahre in London sind der Autorin gut gelungen und auch hier hat mir die Psychologie und Handlungsweise der Figuren gut gefallen, weil es authentisch wirkte.

Die gesamte Geschichte ist sehr komplex, voller Wendungen und überraschenden Ereignissen.
Kate Morton erzählt in einem angenehmen, mitreißenden Schreibstil eine große Familiengeschichte und verarbeitet ein Stück Zeitgeschichte.
Das sich nur langsam zusammensetzende Bild baut unterschwellig immer mehr Spannung auf, so dass ich die letzten ca. 150 Seiten in einem Rutsch lesen musste und das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Das Ende und damit die Auflösung des großen Geheimnisses war für mich völlig unerwartet und ein Paukenschlag.
Für dieses fesselnde Leseerlebnis von über 600 Seiten, von denen keine einzige langweilig war, gibt es von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 22.08.2017

Solider Thriller mit Ausflügen ins Horror-Genre

Skalpelltanz
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"Skalpelltanz" ist nicht nur der Titel des vorliegenden Debüt-Thrillers der Autorin Jenny Milewski sondern auch der Titel des Debüt-Thrillers von Jonas Lerman, dem Hauptprotagonisten der Story.
Hier geht ...

"Skalpelltanz" ist nicht nur der Titel des vorliegenden Debüt-Thrillers der Autorin Jenny Milewski sondern auch der Titel des Debüt-Thrillers von Jonas Lerman, dem Hauptprotagonisten der Story.
Hier geht es also um ein "Buch im Buch", was mich als Leseratte natürlich neugierig gemacht hat, denn in einem Thriller ist mir so etwas bisher noch nicht begegnet.
Und tatsächlich hat die Autorin die Idee gut umgesetzt. So gibt es im Verlauf des Buches immer wieder Auszüge aus dem Buch von Lerman, zur besseren optischen Abgrenzung in Kursivschrift. Diese Auszüge geben teilweise Aufschluss über die aktuelle Handlung oder aber über Lermans Buchcharakter Carl Cederfeldt.

Die Handlung kommt nur langsam in Schwung und auch die Spannung baut sich nur langsam auf. Anfangs erfährt man viel über den Protagonisten Jonas Lerman und lernt ihn und sein Umfeld kennen. Die Darstellung von Lerman als Autor von Horrorromanen fand ich gelungen. Er wirkte authentisch, ist facettenreich und hat einige Macken, die klischeehaft typisch für Schriftsteller sind.
Als es dann in seiner Umgebung merkwürdige Ereignisse gibt und Morde geschehen, die die Handschrift seines Protagonisten Carl Cederfeldt tragen, handelt Lerman meiner Meinung nach nicht ganz logisch und nachvollziehbar.

Aber ab diesem Zeitpunkt kommt dann Schwung in die Geschichte und sie wird temporeicher und fesselnder. Die Atmosphäre wird unheimlicher und der Autorin gelingt es, die Ereignisse so darzustellen, dass man als Leser manchmal nicht mehr weiß, was Realität ist und was der Angst und dem Wahn von Lerman entspringt.
Es gibt einige detaillierte Beschreibungen der Morde und grausamen Taten, die ziemlich blutig und brutal und nichts für schwache Nerven sind.
Dann passiert wieder eine ganze Zeit lang gar nichts und die Handlung plätschert ein bisschen dahin. Einerseits bietet das dem Leser eine Pause zum durchatmen aber andererseits geht dadurch viel Spannung verloren. Das fand ich ein bisschen schade, denn da gab es schon ein paar Längen.
Das Ende und die Auflösung deutete sich irgendwann an und war etwas vorhersehbar, aber dennoch furios und spannend.

Jenny Milewskis Debüt ist ein solider Thriller mit beängstigender Atmosphäre, einigen Ausflügen ins Horror-Genre durch blutige Szenen und leider nicht durchgängiger Spannung. Durch den flüssigen und angenehmen Schreibstil, interessante Charaktere und eine gut umgesetzte Idee hatte ich dennoch unterhaltsame Lesestunden.


Fazit: 4 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 22.08.2017

Psychologisches Familiendrama mit Thrillerelementen

Die gute Tochter
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Die Geschichte beginnt mit dem grausamen Ereignis im Jahr 1989, dass das Leben der Familie Quinn für immer verändern soll. Zwei Täter dringen auf der Suche nach Rusty, dem Familienvater und Rechtsanwalt, ...

Die Geschichte beginnt mit dem grausamen Ereignis im Jahr 1989, dass das Leben der Familie Quinn für immer verändern soll. Zwei Täter dringen auf der Suche nach Rusty, dem Familienvater und Rechtsanwalt, in das Haus der Familie ein. Die Schwestern Samantha und Charlie müssen mit ansehen, wie die Situation eskaliert und ihre Mutter Gamma, bei dem Versuch ihre Töchter zu schützen, erschossen wird. Die Täter treiben die Mädchen in den nahe gelegenen Wald und wollen die unliebsamen Zeuginnen ebenfalls loswerden.

28 Jahre später sind Samantha und Charlie, die den brutalen Übergriff damals überlebt haben, beide Rechtsanwältinnen geworden, wie ihr Vater Rusty. Aber beide leiden bis heute unter dem Trauma der damaligen Ereignisse, Samantha sogar unter erheblichen körperlichen Beeinträchtigungen. Während Samantha ihre Heimat verlassen hat, lebt Charlie immer noch in der beschaulichen Kleinstadt und teilt sich mit ihrem Vater ein Büro.
Doch dann gerät Charlie durch einen dummen Zufall in einen Amoklauf an ihrer ehemaligen Schule, bei dem ein Lehrer und eine Schülerin getötet werden. Rusty übernimmt die Verteidigung der Amokschützin und wird wenig später vor seinem Haus niedergestochen und schwer verletzt. Samantha kehrt zurück in ihre Heimatstadt und übernimmt auf Rustys Bitte die Verteidigung.

Geprägt ist die Geschichte von den Fragen, was genau bei dem Amoklauf in der Schule geschah, wer Rusty niedergestochen hat und ob es eine Verbindung zu den Ereignissen vor 28 Jahren gibt.
Und so dreht sich die Handlung vordergründig mehr um die Aufarbeitung des Familiendramas als um die Aufklärung des Kriminalfalls. Von den Ermittlungen der Polizeibehörden erfährt man relativ wenig, lediglich den Teil, an dem Samantha als Anwältin und Charlie als Zeugin beteiligt ist.
Im Fokus stehen die beiden Schwestern, die sich seit den damaligen Vorfällen nicht mehr besonders nahe stehen. Sie setzen sich mit der aktuellen Situation auseinander aber auch mit ihrer Beziehung zueinander und den damaligen Ereignissen. In Rückblicken erfährt der Leser was mit den beiden damals wirklich geschah und erfährt dabei überraschende Details. Obwohl dadurch vieles klar wurde und die Autorin auch versucht beide Figuren vielschichtig und mit Tiefe darzustellen, ist es mir nicht gelungen, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Auch Rusty blieb für mich ziemlich blass.
Gefesselt hat mich aber die Frage nach den Zusammenhängen und dem Motiv für den Amoklauf. Die Spannung flacht allerdings nach den blutigen Ereignissen zu Beginn deutlich ab und erhöht sich erst zum Ende wieder deutlich.
Das Ende klärt aber dann alle Zusammenhänge auf und lässt keine Fragen mehr offen. Insgesamt wirkte der Plot auf mich aber ein bisschen zu konstruiert, wenn auch alle Fäden sehr geschickt verknüpft wurden.
Gewarnt seien alle zartbesaiteten Leser, denn viele der grausamen und brutalen Geschehnisse werden sehr detailliert beschrieben.

„Die gute Tochter“ ist mehr ein psychologisches Familiendrama als ein Thriller.
Manches wurde mir zu ausschweifend erzählt und anderes kam zu kurz aber insgesamt konnte mich die Geschichte doch aufgrund ihrer Thematik fesseln und trotz kleiner Schwächen gut unterhalten!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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