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Veröffentlicht am 18.10.2016

Fesselnde und ereignisreiche Familiensaga

Die Kirschvilla
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Zum Inhalt:
Isabell und ihre Großmutter Pauline treten ein Erbe in Köln an – Paulines Geburtshaus. Doch die alte Villa am Rheinufer birgt dunkle Geheimnisse. Bald sieht sich Isabell mit der Frage konfrontiert, ...

Zum Inhalt:
Isabell und ihre Großmutter Pauline treten ein Erbe in Köln an – Paulines Geburtshaus. Doch die alte Villa am Rheinufer birgt dunkle Geheimnisse. Bald sieht sich Isabell mit der Frage konfrontiert, ob ihr Liebesglück mit den Geheimnissen ihrer Familie zusammenhängt. Denn ausgerechnet Julius, Isabells neue Liebe, scheint tief in die schmerzliche Familientragödie verstrickt. Doch schließlich geben zwei Tagebücher aus den 1920er-Jahren, die die Zeit überdauert haben, Auskunft über die schockierenden Geschehnisse am Rheinufer – und über Wahrheiten, die niemand gerne über seine Familie erfährt.
(Kurzbeschreibung gem. Heyne Verlag)


Die Autorin:
Hinter Hanna Caspian verbirgt sich eine erfolgreiche deutsche Autorin, die ihr Herz ans Rheinland verloren hat. Ihre Liebesromane behandeln spannende Themen der vergessenen deutschen Geschichte. Hanna Caspian studierte Literaturwissenschaften und Sprachen. Mit ihrem Mann wohnt und arbeitet sie dort, wo auch ihr neuer Roman spielt – in unmittelbarer Nähe zum Rhein.
(Quelle: Heyne Verlag)


Meine Meinung:
Auf das Buch wurde ich aufmerksam, weil der Klappentext eine Familiengeschichte auf zwei Zeitebenen verspricht, die ich gerne lese.
Dazu kam noch, dass der Handlungsort mit Köln am Rhein direkt in meiner Nähe angesiedelt ist.

In der Gegenwart erleben wir, wie Isabell mit ihrer Großmutter Pauline nach Köln reist, um sich einer Erbschaftsangelegenheit anzunehmen. Pauline hat als jüngste und letzte noch lebende der insgesamt sechs Geschwister der Familie Korte die Familienvilla mitsamt der alten Brauerei und einem großen Grundstück direkt am Rhein geerbt. Pauline möchte eigentlich mit dieser Erbschaft gar nichts zu tun haben, gibt sich aber recht verschwiegen, warum das so ist und welche Erinnerungen sie mit ihrem Elternhaus verbindet. Ihre Enkelin Isabell ist dagegen fasziniert von der alten Villa. Begleitet von Julius, der vom Notariat beauftragt wurde, Isabell und Pauline zu betreuen, erkundet Isabell das gesamte Gelände und begibt sich damit auch auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Familie.
In der Villa findet sie zwei alte Tagebücher von Clementine, der ältesten Schwester ihrer Großmutter.

Durch Isabells Lektüre der Tagebücher und viele Rückblenden bzw. Wechsel zwischen den beiden Handlungssträngen und Zeitebenen erfährt der Leser Stück für Stück die Familiengeschichte der Kortes in den 1920er und 1930er Jahren beginnend mit dem Einzug in die Villa am Rhein.
Dieser Handlungsstrang hatte mich schnell gepackt. Es war interessant zu erleben, wie die Familie in der damaligen schweren Zeit gelebt hat. Aber nach und nach enthüllen sich auch schreckliche Ereignisse. Das Familienoberhaupt August Korte war ein gewiefter Geschäftsmann, dem es gelang seine Familie auch in den schweren Nachkriegsjahren zu ernähren, aber er war auch rücksichtslos, herrisch, engstirnig und brutal.
Beinahe in jedem Rückblick in die Vergangenheit erlebt man neue Ereignisse, so dass in diesem Teil die Spannung durchgängig hoch ist. Die Stimmung ist allerdings wechselhaft, überwiegend bedrückend und melancholisch aber es gibt durchaus auch fröhliche und romantische Ereignisse.
Durch die Tagebücher, die Isabell in der Gegenwart zu lesen beginnt, wird die Vergangenheit nicht ganz chronologisch erzählt. Aber auch das trägt zur Spannung bei, denn dadurch erlebt der Leser manche Ereignisse noch einmal aus Clementines Sicht oder erhält weitere Informationen.
Das ganze Ausmaß der tragischen Geschichte offenbart sich aber erst ganz zum Schluss.

Die Verbindung zu dem Handlungsstrang in der Gegenwart ist der Autorin gut gelungen. Die Wechsel sind gut gesetzt und tragen auch dazu bei, dass die Geschichte zu fesseln weiß.
Allerdings fand ich den Teil in der Gegenwart nicht ganz so gelungen wie die Vergangenheit. Dass sich zwischen Isabell und Julius eine Liebesgeschichte entwickeln würde, war vorhersehbar und wird ja auch im Klappentext schon angedeutet. Die Frage der Verbindung dieser Liebesgeschichte zur Familiengeschichte der Kortes war mir ein bisschen zu konstruiert.
Isabell selbst erschien mir manchmal zu wenig selbstbewusst und ihre häufigen Selbstzweifel haben ein bisschen genervt.

Insgesamt hat die Autorin aber interessante und facettenreiche Figuren in beiden Handlungssträngen gezeichnet.
Auch ist es ihr gut gelungen, die unterschiedlichen Emotionen zu tranportieren. Die Ängste und Sorgen der Korte-Kinder und ihrer Mutter Sofia sowie die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit von Clementine, die in ihren Tagebüchern deutlich wird, haben mich sehr mitleiden lassen.

Hanna Caspians Schreibstil ist ausdrucksvoll, bildhaft und angenehm flüssig, so dass sich das Buch leicht lesen lässt. Die vielfältigen Themen, zu denen auch die Bierbrauerei und Pferdezucht gehören, machen die Geschichte rund und tragen dazu bei, dass die Familiengeschichte der Kortes fesselnde Unterhaltung bietet!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 17.10.2016

Thriller mit subtiler Spannung

Nebelschrei
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Zum Inhalt:
Nach außen ist Helen eine starke Frau. Niemand ahnt, dass ihr die Erinnerungen an die Hölle, die sie erlebt hat, täglich den Atem rauben. Und dass sie nur knapp dem Tod entkommen ist. Das fast ...

Zum Inhalt:
Nach außen ist Helen eine starke Frau. Niemand ahnt, dass ihr die Erinnerungen an die Hölle, die sie erlebt hat, täglich den Atem rauben. Und dass sie nur knapp dem Tod entkommen ist. Das fast verfallene Anwesen in einer abgelegenen Gegend in Nordengland scheint das perfekte Versteck zu sein. Doch die Dorfbewohner kommen ihr näher, als ihr lieb ist. Denn niemand darf wissen, wo sie ist – vor allem nicht der Mensch, dem sie am meisten vertraut hat …
(Kurzbeschreibung gem. Diana Verlag)


Die Autorin:
Sam Baker wurde im südenglischen Hampshire geboren und studierte Politik in Birmingham. Sie arbeitete als Journalistin für namhafte Zeitschriften und war viele Jahre Chefredakteurin des Lifestyle-Magazins Red. Mit ihrem Mann lebt sie heute in Winchester.
(Quelle: Diana Verlag)


Meine Meinung:
Der Klappentext verspricht eine spannende Story, doch auf die muss der Leser eine Weile warten.
Das Buch gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil lernen wir erst mal die Protagonisten kennen.
Da ist Gil, ein Journalist, der gerade in den Ruhestand gegangen ist und mit seiner neuen Situation noch nicht so richtig klar kommt. Er weiß mit seiner vielen Freizeit noch nichts anzufangen, da er bisher nur für seinen Beruf gelebt und fast keine sozialen Kontakte hat. Das kleine Dorf, in dem er lebt, bietet außer einem Pub und viel Klatsch und Tratsch auch kaum Abwechslung.
Und genau am Rand von diesem kleinen Dorf mietet Helen ein altes, renovierungsbedürftiges Haus, in das sie sich zurückzieht.
Ich habe deutlich gespürt, dass Helen große Angst hat, gefunden zu werden und vor irgendetwas auf der Flucht ist. Und so habe ich den Brand in einer Pariser Wohnung, der im Prolog beschrieben wird, schnell mit Helen in Verbindung gebracht.
Ein bisschen habe ich auch mit Helen gelitten, denn außer mit ihrer Angst kämpft sie noch mit einer schweren Migräne, die sie oft „überfällt“ und offenbar auch mit einem noch nicht verarbeiteten Trauma.
Unterschwellig habe ich eine gewisse Spannung verspürt und eigentlich ständig darauf gewartet, dass etwas passiert. Aber das war im ersten Teil noch nicht der Fall, so dass dieser sich letztendlich etwas zäh dahin zog.

Erst als Helen und Gil aufeinander treffen und sich langsam kennenlernen, nimmt die Story etwas Fahrt auf. Gils journalistische Neugier wird geweckt und er beginnt mit Recherchen über Helen. Nachdem Helen etwas Vertrauen gefasst hat, erzählt sie Gil nach und nach ihre Geschichte.
Was ich da zu lesen bekam hat mich dann sehr gefesselt aber auch erschüttert.
Helens Arbeit als Fotografin in Kriegsgebieten aber auch ihre Ehe mit dem Journalisten Art Huntingdon, der als Kriegsberichterstatter arbeitete, haben Helen traumatisiert.
Je mehr Details und Fakten bekannt wurden desto klarer wurde mir, wohin das Ganze führen würde.
Im dritten Teil erleben wir dann noch einen Showdown der es in sich hat.

„Nebelschrei“ ist für mich ein Thriller mit einiger subtiler Spannung, der anfangs etwas zäh war aber später einen Sog entwickelt und im letzten Teil noch viel Spannung zu bieten hat.
Der angenehme klare und teilweise fast sachliche Schreibstil macht das Lesen leicht. Die psychologischen Elemente und eine facettenreiche Protagonistin runden die interessante Geschichte ab!


Fazit: 4 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 27.09.2016

Schöne sommerliche Geschichte in Südfrankreich

Sonnensegeln
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Zum Inhalt:
»Private Pflegerin für schwerkranken Unternehmer nach Südfrankreich gesucht. Sprachkenntnisse von Vorteil, aber nicht Bedingung.«
Als die Krankenschwester Marita diese Annonce in der Zeitung ...

Zum Inhalt:
»Private Pflegerin für schwerkranken Unternehmer nach Südfrankreich gesucht. Sprachkenntnisse von Vorteil, aber nicht Bedingung.«
Als die Krankenschwester Marita diese Annonce in der Zeitung liest, ahnt sie noch nicht, dass sich ihr Leben von Grund auf ändern wird. Schon lange hadert sie mit sich und den eingefahrenen Gleisen ihrer Existenz. Doch erst ihre achtzehnjährige Tochter bewegt Marita dazu, auf die Anzeige zu antworten. So landet sie auf dem von Blütenduft und Sonnenglut durchtränkten Gut der Lafleurs in der Nähe der Parfümstadt Grasse. Hier blühen die Rosen und der Jasmin, die die Grundlage für wunderbare Düfte und den Reichtum der Lafleurs bilden. Der schwerkranke Unternehmer entpuppt sich als schwieriger Patient, und Lucien, sein Sohn, ist offenbar auch nicht viel besser. Marita könnte verzweifeln, wären da nicht die herzensgute Haushälterin Segolène und der charmante Filou François, der Marita die zauberhafte Côte d’Azur von ihrer schönsten Seite zeigt …
(Kurzbeschreibung gem. Knaur Verlag)


Die Autorin:
Marie Matisek führt einen chaotischen Haushalt mit Mann, Kindern und Tieren im idyllischen Umland von München. Neben dem Muttersein und dem Schreiben pflegt sie ihre Hobbys: Kochen, ihren Acker umgraben und Kröten über die Straße helfen.

Ihre Küstenromane waren Bestseller; mit ihrem neuen Roman entführt Marie Matisek ihre Leser in die zauberhafte Provence.
(Quelle: Knaur Verlag)


Meine Meinung:
In „Sonnensegeln“ entführt uns die Autorin von Husum und der Nordsee nach Südfrankreich an die Côte d’Azur. Genauer in die Nähe der bekannten Parfümstadt Grasse und Parfümherstellung spielt auch eine Rolle in der Geschichte.
Das Setting ist perfekt für einen Sommerroman und die Autorin beschreibt die Orte anschaulich und bildhaft und vermittelt so eine schöne Atmosphäre.
Das Thema Parfümherstellung hat sie offenbar gründlich und ausführlich recherchiert, den alles dazu kam bei mir glaubhaft und authentisch an und ich habe auch nebenbei noch einige Informationen zu dem Thema erhalten.

Und so begleiten wir die Krankenschwester Marita, die raus aus ihrem Alltagstrott im Krankenhaus möchte, bei ihrem „Abenteuer“ in Südfrankreich.
Ihre Tochter, die sich auf eine längere Reise begibt, hat sie in ihrem Entschluss unterstützt. Marita kann kaum die französische Sprache und weiß auch nicht genau, was sie vor Ort erwarten wird.
So reist sie unbefangen, etwas ängstlich und naiv nach Grasse, zunächst für drei Monate. Ihr Arbeitgeber ist freundlich aber recht wortkarg und ihr Patient gibt sich auch ziemlich verschlossen. Der alte Herr wirkte auf mich anfangs etwas geheimnisvoll, was sich später noch bewahrheiten sollte.
Lediglich die Haushälterin Segolène nimmt sich Marita an, kümmert sich ein bisschen um sie und verbreitet auch Fröhlichkeit.
Und dann ist da auch noch François, der sich Marita nicht nur als Führer beim Sightseeing anbietet.

Nachdem Marita ihre Anfangsschwierigkeiten überwunden hat, plätschert die Geschichte zunächst nur so dahin. Aber die schönen Beschreibungen der Gegend und der französischen Lebensart entschädigen dafür.
Ich sah mich selbst an Rosen-, Jasmin- und Lavendelfeldern entlang spazieren und konnte die schönen Düfte fast riechen.
Im letzten Teil nimmt die Geschichte aber etwas Fahrt auf und es gibt auch noch ein paar kleine Überraschungen und humorvolle Situationen.
Das Ende war etwas vorhersehbar, aber auch so wie ich es bei einem Roman dieser Art erhofft hatte.

Zwischendurch gibt es Einschübe aus den Jahren 1762, 1772 und 1789, die von einem Seefahrer von der Insel Amrum handeln. Dieser hatte sich als junger Mann als Kaufmann in Grasse niedergelassen und war zu Wohlstand gekommen. Als Witwer und alter Mann kehrte er nach Amrum zurück.
Mit diesen Einschüben konnte ich gar nichts anfangen und auch keine Verbindung zu Marita erkennen. Erst im Epilog gibt es die Auflösung dazu, die zwar nett ist, aber nicht mehr. Auf diese zweite Geschichte hätte man evtl. auch verzichten können.

Insgesamt hat Marie Matisek mit ihrem lockeren, leichten Schreibstil eine schöne sommerliche Geschichte erzählt. Nette Protagonisten, das interessante Thema der Parfümherstellung und die tolle Kulisse von Südfrankreich sind die Zutaten für ein Wohlfühlbuch zum Seele baumeln lassen.


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 26.09.2016

Solider Krimi bei dem der Autor der Protagonist ist

Die Toten von der Falkneralm
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Zum Inhalt:
Der erste Roman des beliebten Tatort-Kommissars

Miroslav Nemec, den viele als Ivo Batic aus dem Münchner „Tatort“ kennen, soll bei einem „Mörderischen Wochenende“ aus einem Krimi lesen und ...

Zum Inhalt:
Der erste Roman des beliebten Tatort-Kommissars

Miroslav Nemec, den viele als Ivo Batic aus dem Münchner „Tatort“ kennen, soll bei einem „Mörderischen Wochenende“ aus einem Krimi lesen und über „Mord in Fiktion und Wirklichkeit“ diskutieren. Und so fährt er an einem Freitag im August in das Berghotel „Falkneralm“, zu dem nur eine einsame Steilbahn führt. Doch das Wochenende wird alles andere als erfreulich: Nicht nur kommt ein gewaltiger Gewittersturm auf, plötzlich kommen nacheinander auch drei Gäste zu Tode. Unfall oder Mord? Eine Verkettung unglücklicher Umstände, wie die Berchtesgadener Polizei meint. Doch Nemec und ein anderer Gast, die Polizeimeisterin Bergending aus Augsburg, beginnen zu zweifeln, ob wirklich alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Und so muss der Kommissardarsteller Nemec selbst zum Ermittler werden und der Gefahr ins Auge blicken, sich so richtig lächerlich zu machen.
(Kurzbeschreibung gem. Knaus Verlag)


Der Autor:
Miroslav Nemec, geboren 1954 in Zagreb, aufgewachsen in Freilassing, spielt seit 1991 im „Tatort“ den aus Kroatien stammenden Münchner Kommissar Ivo Batic. Der Schauspieler begann seine Laufbahn am Theater (u. a. Münchner Residenztheater) und steht seit Ende der 80er Jahre in verschiedenen Rollen vor der Kamera. Auch als Musiker ist er aktiv, u.a. mit der Miro Nemec Band. Miroslav Nemec wohnt mit seiner Familie in München.
(Quelle: Knaus Verlag)


Meine Meinung:
Ein Schauspieler, der regelmäßig einen Kommissar im Tatort spielt, schreibt einen Krimi und ist darin selbst der Protagonist. Die Idee fand ich genial und war sehr auf die Umsetzung gespannt.

Nemec reist also nach Berchtesgaden zu einem einsamen Berghotel, in dem ein "Mörderisches Wochenende" stattfindet, bei dem er eine Lesung halten soll. Nach und nach treffen auch andere Gäste ein, bevor ein heftiger Sturm und Regen die weitere Anreise verhindert. Die Gäste sind in dem Hotel vorübergehend von der Außenwelt abgeschnitten, da auch Telefon- und Mobilfunknetz ausgefallen sind.
Und innerhalb weniger Stunden kommen drei Männer zu Tode. Während es zunächst nach Unfällen aussieht, kommen bald Zweifel auf ...

Nemec schildert dem Leser diese stürmische Nacht im Berghotel mit all ihren Ereignissen aus seiner Sicht. Und so weiß der Leser, was die Todesfälle angeht nicht mehr als der Protagonist, aber Nemec lässt uns an seinen Beobachtungen und Überlegungen teilhaben und er beginnt bald an drei zufälligen Unfällen in kurzer Zeit zu zweifeln.
Es war interessant zu beobachten, wie die anderen Gäste von Nemec einerseits erwarten, dass er als "Fernseh-Kommissar" jetzt doch wissen muss, was zu tun ist. Andererseits wird ihm aber auch unterstellt, er wolle sich als prominenter Schauspieler nur in den Vordergrund stellen.

Der Schreibstil und die Erzählweise waren locker und fast so, als stünde Nemec auf einer Bühne und würde seinem Publikum die Geschichte erzählen.
Auch das Setting des einsamen Berghotels, in dem sich der größte Teil der Geschichte abspielt, mit nur wenigen Schauplätzen wie die Bar oder ein Innenhof haben mich ein bisschen an ein Theaterstück erinnert und auch sofort mein Kopfkino inspiriert. Dadurch fokussiert Nemec sich hauptsächlich auf die weiteren Personen, die in dieser Sturmnacht anwesend sind. Denn aus deren Kreis stammen nicht nur die Opfer sondern da sind auch der oder die Täter zu suchen, wenn es denn keine Unfälle sondern Morde waren.
Die Charakterisierung und Beschreibung der anderen Figuren sind gut gelungen, so dass ich schnell Vorstellungen von den Personen hatte und genau wie Nemec beobachtete und überlegte, was sich dort abgespielt haben könnte.
So war für mich durchgängig eine gewisse Spannung vorhanden, die sich noch steigerte, nachdem Nemec mit der echten Polizistin Bergending tatsächlich selbst zu ermitteln beginnt und schließlich auf für Aufklärung sorgen kann.

Nemec lässt in die Geschichte auch einiges persönliches einfließen und auch seine Familie findet nicht nur Erwähnung sondern stellt auch Nebenfiguren dar.
Und so frage ich mich natürlich, wie viel autobiographisches in diesem Buch steckt. Das "Mörderische Wochenende" mit geplanter Lesung und Diskussion in einem Berghotel könnte es ja tatsächlich gegeben und als Inspiration für das Buch gedient haben.
Dazu passt auch folgendes Zitat, als Nemec mit seiner Frau über die eventuellen Morde spekuliert:

"Aber dann hätten sie vielleicht richtige Profis sein müssen. So konnten sie nur improvisieren."
"Und deshalb fliegen sie jetzt auf."
"Aber nur, wenn wir uns nicht täuschen", sagte ich.
"Das tut ihr nicht. Und wenn doch, dann schreibst du einen Krimi darüber. Dann wird passend gemacht, was nicht passt."
(Zitat: Seite 224)


Mit seinem "ersten Fall" hat mich Miroslav Nemec als Autor überzeugt. "Die Toten von der Falkneralm" ist ein ruhiger, solider Krimi mit Spannung und einem Schuss Humor, der kurzweilige Unterhaltung bietet.
Dass der Autor selbst zum Protagonisten wurde ist ungewöhnlich, verleiht dem Buch einen gewissen Charme und ich finde, die Umsetzung dieser Idee ist durchaus gelungen.
Ich hoffe, Herrn Nemec bleibt neben seinem Beruf als Schauspieler wieder mal genug Zeit, einen weiteren Krimi zu schreiben.


Fazit: 4 von 5 Sternen

© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 21.09.2016

Gut konstruierter und fesselnder Psychothriller

Die Flut
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Zum Inhalt:
Es ist NACHT, sie sind am Strand, HILFLOS, ihm AUSGELIEFERT, sie können sich nicht befreien, und dann kommt die FLUT …

Zwei Pärchen machen Urlaub auf Amrum. In dieser Zeit geschehen grausame ...

Zum Inhalt:
Es ist NACHT, sie sind am Strand, HILFLOS, ihm AUSGELIEFERT, sie können sich nicht befreien, und dann kommt die FLUT …

Zwei Pärchen machen Urlaub auf Amrum. In dieser Zeit geschehen grausame Morde. Ein Superintelligenter ist am Werk, um nicht nur den perfekten Mord, sondern die „perfekte Mordserie“ zu begehen. Er entführt Paare und vergräbt nachts bei Ebbe die Frau bis zum Hals im Sand. Den Mann bindet er an einen Pfahl in der Nähe fest, so dass er dabei zusehen muss, wenn seine Frau bei Flut langsam ertrinkt.
Die beschauliche Insel Amrum hat er sich ausgesucht, weil dort normalerweise nie etwas passiert und ihm die entsprechenden Schlagzeilen sicher sind. Das ist es, was er möchte. Die ganze Welt soll erfahren, wie clever er ist. Und es sieht so aus, als hätte er damit Erfolg …
(Kurzbeschreibung gem. Fischer Verlag)


Der Autor:
Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, gehört zu den erfolgreichsten deutschen Thrillerautoren. Alle seine Romane sind Bestseller. Bevor er sich ganz auf das Schreiben konzentrierte, arbeitete er lange bei einer großen deutschen Bank in Luxemburg. Arno Strobel lebt mit seiner Familie in der Nähe von Trier.
(Quelle: Fischer Verlag)


Meine Meinung:
Schon durch den Prolog erahnt man, dass man es hier mit einem besonders gestörten Serientäter zu tun bekommt. Das zeigt sich im Verlauf des Buches auch immer wieder, wenn Strobel die Leser dem Täter über die Schulter schauen lässt. Es scheint, als morde er nicht um des Tötens willen sondern als mache er Experimente. Er spielt perfide Spielchen mit seinen Opfern und auch mit den Ermittlern.

Der Chef der Sonderkommission Harmsen hat sich früh auf einen Verdächtigen festgelegt, was seinen jüngeren Partner nicht nur wundert sondern er lehnt es auch ab.
Die Figur des Kommissar Harmsen ging mir zeitweise ziemlich auf die Nerven. Er ist stur, eigensinnig und gibt sich auch etwas geheimnisvoll, was dann häufig zu Alleingängen führt. Ob so ein Verhalten eines Polizisten in der Realität geduldet und akzeptiert würde, bezweifle ich.
Auch die Tatsache, dass zwei Paare, die sich kaum kennen, miteinander Urlaub in einem Ferienhaus machen, fand ich etwas ungewöhnlich. Die beiden Männer sind Arbeitskollegen und die Frauen kannten sich vorher gar nicht. Und so kommt es auch zu heftigen Spannungen zwischen den beiden Paaren, die nicht nur durch die Morde ausgelöst werden.

Dann gibt es noch ein paar interessante Nebenfiguren, wie den Nachbarn, der sich den ganzen Tag mit spannen, beobachten und fotografieren beschäftigen oder den Psychologen, der sich aufgrund einer Fehleinschätzung eines Mörders zur Ruhe gesetzt hat.
Beide sind recht undurchsichtig und lange ist nicht klar, ob und wenn ja was sie mit den Ereignissen zu tun haben.

Der fesselnde Schreibstil des Autors hat mir gut gefallen und mich schnell in den Bann der Story gezogen. Auch die kurzen Kapitel und die häufigen Perspektivwechsel haben dazu beigetragen, dass ich das Buch in einem Tag durchgelesen hatte. Trotz vieler kleiner Details und Indizien hat mich die Auflösung sehr überrascht.
Am Ende macht dann alles einen Sinn und ergibt ein rundes Bild.
Die Kulisse der Insel Amrum im Winter mit stürmischer Küste passte gut zur Story und zur Stimmung, auch wenn man von Amrum selbst nicht viel erfährt. Es hätte auch eine andere Insel sein können.

Arno Strobel hat mich wieder überzeugt und mir mit dieser gut konstruierten Geschichte einen spannenden Lesetag beschert!


Fazit: 5 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.de