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Veröffentlicht am 04.08.2023

Online-Omi Renate kämpft gegen Lehrermangel und Unterrichtsausfall

Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! (Die Online-Omi 19)
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Schon zum 19. Mal erzählt uns die kultige Online-Omi Renate Bergmann aus ihrem Leben.
Dieses Mal berichtet sie von ihrer angeheirateten Familie, ihrem Neffen Stefan, dessen Frau Ariane und den beiden kleinen ...

Schon zum 19. Mal erzählt uns die kultige Online-Omi Renate Bergmann aus ihrem Leben.
Dieses Mal berichtet sie von ihrer angeheirateten Familie, ihrem Neffen Stefan, dessen Frau Ariane und den beiden kleinen Töchtern. Die ältere der beiden Mädchen, Lisbeth, wird eingeschult und so kommt Omi Renate mit dem heutigen Schulsystem in Berührung.
Schnell wird ihr klar, dass heutzutage in den Schulen alles ganz anders ist als zu ihrer Schulzeit. Und so kümmert sie sich um die kleine Lisbeth und wird mit den heutigen Problemen wie Lehrkräftemangel und Unterrichtsausfall konfrontiert.
Durch einen Zufall wird sie in der Grundschule rekrutiert und als LOVL, eine „Lehrkraft ohne volle Lehrbefähigung“ angestellt. Sie kümmert sich also um die Kleinen und bekommt sogar ein kleines Gehalt dafür.

Gewohnt witzig und mit viel Charme berichtet Renate von ihren Erfahrungen im Schuldienst. Dabei legt sie den Finger in viele Wunden, die rund um das Thema Schule so existieren.
Da geht es um die maroden Zustände der Gebäude, die Helikoptereltern, Elterntaxis, die den Schulweg blockieren und natürlich den Lehrermangel und den damit einhergehenden Unterrichtsausfall.
Und so kümmert sich Renate in ihren neuen Job um die Kinder und unterstützt die eigentliche Lehrerin. Sie putzt Nasen, wischt Tränen ab, hilft bei Aufgaben, gibt den Kindern wertvolle Tipps, wirkt an ihrer Erziehung mit, nimmt an Elternabenden teil und begleitet die Klasse natürlich auch bei ihrem Ausflug in den Zoo.

Zwischen all ihren Erlebnissen schweift Renate natürlich auch immer wieder zu eigenen Erinnerungen an ihre Schulzeit ab und erzählt dabei auch manche witzige Anekdote, in denen auch ihre Freunde vorkommen, die sie bereits seit dieser Zeit kennt.
Wer sich mit Renate und ihrem Umfeld noch nicht so gut auskennt, bekommt in diesem Band erstmals ein Personenregister am Ende geboten. Dort erklärt sie genau, wer ihre Freunde sind, die Nachbarn und sogar ihre vier bereits verstorbenen Ehemänner werden erwähnt.

Ich hatte wieder viel Freude mit Renate und ihren Erlebnissen, auch wenn ihre Erzählung diesmal nicht ganz so lustig war wie sonst. Sie widmet sie diesmal eher einem ernsten sozialen Thema, zeigt Missstände auf und übt Kritik. Aber sie hat auch Verbesserungsvorschläge und kümmert sich am Ende sogar noch darum, dass es gutes Essen an der Schule gibt.
Dennoch habe ich mich wieder über viele kreative Ausdrücke und besonders die Namen der Schulkinder amüsiert. Das war alles wieder typisch Renate!

Auch dieser 19. Band der Reihe um Online-Omi Renate war wieder gute und amüsante Unterhaltung. Renate kann mich mit ihren Lebensweisheiten, ihren klugen Ideen und ihrem witzigen Charme immer wieder begeistern und langweilig wird es mit Renate sowieso nie!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 03.08.2023

Unterhaltsame Geschichte, die den Zeitgeist der frühen 1960er Jahre zeigt!

Wo der Seewind flüstert. Die St.-Peter-Ording-Saga
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Der Auftakt zur St.-Peter-Ording-Saga beginnt im Sommer 1959 und erstreckt sich über ein gutes Jahr bis September 1960.
Sabine hat gerade die Frauenfachschule abgeschlossen und träumt von einem schönen ...

Der Auftakt zur St.-Peter-Ording-Saga beginnt im Sommer 1959 und erstreckt sich über ein gutes Jahr bis September 1960.
Sabine hat gerade die Frauenfachschule abgeschlossen und träumt von einem schönen Sommer am Gardasee mit ihrer besten Freundin sowie ihrem Bruder und dessen Freund. Doch es kommt zu Sabines großer Enttäuschung anders. Sabines Tante Ebba, die Schwester ihrer Mutter, führt in St. Peter-Ording eine kleine Pension, da sie nach dem Tod ihres Mannes auf das Geld aus der Vermietung angewiesen ist. Sie vermietet jeden freien Raum in ihrem Häuschen aber die Arbeit strengt sie doch sehr an, da sie inzwischen auch im fortgeschrittenen Alter ist. So bittet sie per Brief ihre Schwester um Unterstützung. Sabines Eltern beschließen sofort, dass Sabine nach St. Peter-Ording reisen soll, um dort ihre Tante über den Sommer zu unterstützen. Trotz großer Enttäuschung über den verpassten Urlaub in Italien folgt Sabine den Wünschen ihrer Eltern und fährt zu ihrer Tante nach Nordfriesland.

Mit Sabine hat Tanja Janz eine Protagonistin geschaffen, die sie typisch für diese Zeit Ende der 1950er Anfang der 1960er Jahre zeichnet. Sie ist sympathisch, lebensfroh, hat viel Energie und das Herz am rechten Fleck. Auch wenn ihre Enttäuschung über den verpassten Urlaub groß ist, fügt sie sich und eilt ihrer Tante zu Hilfe. Die Familie geht schließlich vor.

Ich habe Sabine gerne an die Nordsee und ins schöne St. Peter-Ording begleitet. Das ist der Herzensort der Autorin und fast alle ihre Geschichten spielen dort. Man spürt, dass sie sich dort gut auskennt, denn das Setting wird immer sehr detailreich und bildhaft beschrieben. Für diese Saga hat sie vor Ort recherchiert und sich von Zeitzeugen berichten lassen, wie es in den 50er bis 90er Jahren dort war. Sie gibt das Leben in dieser Zeit sehr authentisch wieder. Sie beschreibt das Lebensgefühl, die Mode und die Musik dieser Zeit aber zeigt auch, dass es nicht überall schon komfortabel war, denn z. B. in Tante Ebbas Haus gibt es damals noch kein fließendes Wasser und sie schlafen selbst im Schuppen, wo es keinen Strom gibt, da die guten Räume im Haus vermietet werden.
Die Geschichte schlägt außerdem noch einen Bogen zum Ruhrgebiet, genauer nach Gelsenkirchen, wo Sabine mit ihrer Familie lebt. Auch hier werden Strukturen der Zeit entsprechend dargestellt und besonders das Familienleben und die Stellung der Frauen und junger Mädchen wird gut geschildert. Sabine und ihre beste Freundin Rita sind in ihren Familien fest verwurzelt, zeigen aber, dass sie fest im Leben stehen und eigene Vorstellungen haben. Sie brechen nicht mit ihren Familien aber zeigen auf, dass es auch andere Wege gibt als die, die die Eltern vorgeben.
Das hat mir richtig gut gefallen, denn es war glaubhaft und nicht überzogen.

Sabines Erlebnisse in St. Peter-Ording sind ereignisreich, denn die fleißige junge Frau nimmt neben der Arbeit bei ihrer Tante noch eine Aushilfstätigkeit im Strandcafé an. Sie trifft auf den jungen Musiker Tom und erlebt ihre erste große Liebe.
Und so entsteht eine schöne Geschichte, die die damalige Zeit wieder lebendig werden lässt und zeigt, wie sich St.Peter-Ording langsam zum Ferienort entwickelt. Durch den flüssigen und einfühlsamen Schreibstil konnte ich in Sabines Geschichte eintauchen und sie miterleben.

Der Auftakt zur „St.-Peter-Ording-Saga“ hat mich mit seinem authentischen Zeitbild, einem schönen Themenmix und sympathischen Figuren gut unterhalten. Ich freue mich, mit dem zweiten Teil der Saga nach St.Peter-Ording und ins Strandcafé zurückzukehren!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 26.07.2023

Spannender Urlaubskrimi auf Kreta

Kretische Nacht
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Bereits zum fünften Mal bin ich lesend nach Kreta gereist, wo ich in der Realität leider noch nie war.
Diesmal verschlägt es uns in den Nordwesten der Insel, wo es in der Nacht in einer malerischen Lagune ...

Bereits zum fünften Mal bin ich lesend nach Kreta gereist, wo ich in der Realität leider noch nie war.
Diesmal verschlägt es uns in den Nordwesten der Insel, wo es in der Nacht in einer malerischen Lagune zu einem Bootsunfall kommt. Eine Motorjacht rast gegen die Felsen und drei Menschen sterben. Und so müssen Michalis Charisteas und sein Kollege Koronaios noch in der Nacht dorthin. Auf den ersten Blick könnte es sich um einen tragischen Unfall handeln, wovon auch der Revierleiter der örtlichen Polizei ausgeht. Aber Angehörige gehen von einem Mordanschlag aus. Und so nehmen die beiden die Ermittlungen auf und es soll noch weitere nächtliche Einsätze geben.

Wie es bei den Kretern so üblich ist, reden sie nicht gerne mit der Polizei und so auch in diesem Fall. Der örtliche Revierleiter hält auch zu den Bewohnern seines Ortes aber irgendetwas scheint an diesem Fall besonders zu sein, denn der direkte Vorgesetzte von Michalis und Koronaios, der auch Michalis Onkel ist, mischt sich in den Fall ein und sogar der Polizeichef persönlich schaltet sich ein und gibt merkwürdige Anweisungen.

Das Schweigen der Zeugen bzw. Dorfbewohner und die Einmischungen erschweren die Ermittlungen gewaltig und die beiden Kommissare haben es diesmal wirklich schwer. Es geht um Korruption, Bevorzugung bei der Erteilung von Baugenehmigungen und archäologische Funde, die Baustellen lahmlegen. Ein Themenmix der sich gut für einen Krimi eignet, ganz besonders auf Kreta.
Dabei ist der Fall ausgesprochen brisant, fesselnd und sehr spannend, denn es kommt tatsächlich zu einem Schusswaffeneinsatz, den es bisher noch nicht gab.

Neben all dieser kriminalistischen Spannung gibt es auch in Michalis Privatleben Spannung. Seine Freundin Hannah arbeitet viel und ist häufig unterwegs. Michalis Familie gefällt das gar nicht denn die Meinung der Kreter über das Berufsleben einer Frau ist völlig anders. Doch weil er seine Hannah oft so vermisst, plant Michalis eine Überraschung. Seine Familie bekommt prompt Wind davon und Michalis wird wieder einmal von ihnen bedrängt. Diesmal war mir die Familie fast ein bisschen zu übergriffig.

Das Setting auf Kreta im Hochsommer macht den Krimi zum perfekten Urlaubskrimi und der Autor beschreibt alle Örtlichkeiten sehr bildhaft und detailreich. Man spürt immer, dass er Kreta sehr gut kennt und auch liebt. Auch das Lebensgefühl der Kreter, ihre Gewohnheiten und vor allem all die guten Dinge die dort gegessen und getrunken werden, finden in der Handlung ihren Platz.

Auch der fünfte Fall für Michalis und seinen Partner hat mich wieder begeistert. Eine ständige Spannung im aktuellen Fall und einige rote Fäden in der Rahmenhandlung um die Protagonisten machen ihn zu einem fesselnden Leseerlebnis, das ich gerne weiterempfehle!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 22.07.2023

Charmante und humorvolle Geschichte über die britischen Royals

Das ist ja wohl die Krönung! (Die Online-Omi 18)
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Renate Bergmann ist eine ausgewiesene „Expertin“ für die Royals und interessiert sich sehr für das Thema, wie man schon in früheren Büchern von ihr lesen konnte, wenn sie über „Prinzessin Kät“ und die ...

Renate Bergmann ist eine ausgewiesene „Expertin“ für die Royals und interessiert sich sehr für das Thema, wie man schon in früheren Büchern von ihr lesen konnte, wenn sie über „Prinzessin Kät“ und die Kinder berichtet hat.
So war natürlich ihre Freude riesengroß als ihre Tochter Kirsten ihr eröffnet, dass sie beide gemeinsam nach London zur Krönung von König Charles III. fliegen werden.
Renate beginnt sogleich mit den Vorbereitungen und Planungen, denn sie muss natürlich genau überlegen, was sie da anziehen wird. Außerdem muss sie vorsorgen, damit jemand ihr Katerle füttert, die Gräber ihrer verstorbenen Ehemänner pflegt und einen Adapter für die Steckdose braucht sie auch, damit sie dort auch ihr „Scheibchentelefon“ aufladen kann.

Als Fan von Renate Bergmann musste ich natürlich auch dieses Büchlein lesen, wohl wissend, dass es geschrieben wurde, bevor die Krönung tatsächlich stattgefunden hat.
Wir erleben hier also mehr die Vorbereitungen und die Anreise nach London aber auch wie Renate aufgeregt am Straßenrand die Kutsche mit König Charles und Königin Camilla sieht.

„Ilse sagt, man kann „Queen Consort“ nicht mit Kosackenkönigin übersetzen. Auch nicht Konsortenkönigin.“
Zitat: eBook Seite 10, Position 140

Die Anreise mit dem Flugzeug verläuft schon nicht ganz problemlos, denn Kirsten reist erst zu ihrer Mutter und dann fliegen sie gemeinsam nach London. Und so kommt es dazu, dass Renates Gepäck durchsucht wird und die esoterische Kirsten im Flugzeug ihren Sitzplatz auspendelt.

Renate beweist ihr Wissen über die britische Monarchie mit vielen Anekdoten und kleinen Geschichtchen über die verstorbene Queen, Geburtstagsparaden und sonstige Traditionen.

„Siebzig Jahre am Regieren, das sagt sich einfach so leichthin. Das muss man sich mal am praktischen Beispiel vorstellen: Die Queen saß 63 Schalke-Trainer lang auf ihrem Thron.“
Zitat: eBook Seite 20, Position 293

Das alles erzählt sie in ihrer typischen lockeren Art und schweift auch zwischendurch immer wieder gerne mal zu früheren Ereignissen ab, wie man es von Renate kennt.
So berichtet sie natürlich auch von ihrem Aufenthalt in London, den Souvenirs, die sie für die Lieben zu Hause kauft und auch Paddington Bär und die berühmten Gurkensandwiches bleiben nicht unerwähnt.
Und sie macht sich auch Gedanken, ob es für Charles und Camilla wirklich gut ist, in diesem fortgeschrittenen Alter noch einen neuen Job anzutreten.
Dazu kommen die vielen Lebensweisheiten aus dem langen Erfahrungsschatz der liebenswürdigen Rentnerin.

„Für Charles ein Krönchen, für Renate ein Körnchen“, so lautet das Motto.
Zitat: eBook Seite 57, Position 868

Renates Reise zur Krönung nach London war ein Ereignis, das für sie genau so wichtig und unvergessen ist, wie die Krönung selbst. Und so ist dieses Büchlein für Fans von Renate Bergmann ein Muss aber auch für jeden anderen, der humorvolle Bücher mag, eine unterhaltsame Lektüre.
Ich habe Renate gerne nach London zur Krönung begleitet!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 20.07.2023

Wunderbare, bewegende Geschichte auf zwei Zeitebenen

Das Rosencottage
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Kirsty Paterson ist eigentlich Malerin hält sich aber mit einem Job in einem Hotel in Edinburgh über Wasser. Da erhält sie die Nachricht, dass ihre Großmutter Fiona verstorben ist und Kirsty das Rosencottage ...

Kirsty Paterson ist eigentlich Malerin hält sich aber mit einem Job in einem Hotel in Edinburgh über Wasser. Da erhält sie die Nachricht, dass ihre Großmutter Fiona verstorben ist und Kirsty das Rosencottage auf der Insel Tiree vererbt hat. Auf dieser malerischen Insel der inneren Hebriden vor der Küste Schottlands verbrachte Kirsty viele glückliche Sommer bei ihrer Großmutter in ihrer Kindheit.
Fiona hat an die Erbschaft die Bitte bzw. Bedingung geknüpft, dass Kirsty herausfinden möge, was vor vielen Jahren mit Fionas Kinder- bzw. Jugendfreundin Livie geschah. So entschließt sich Kirsty zu einem Neuanfang auf Tiree und bricht ihre Zelte in Edinburgh ab.
Kaum im Rosencottage auf Tiree angekommen, muss Kirsty feststellen, dass dort der berühmte Schriftsteller Finlay wohnt, der mit Fiona noch zu deren Lebzeiten einen Mietvertrag für eine bestimmte Zeit geschlossen hat. Kirsty fügt sich in diese Tatsache und erklärt Finlay, dass sie dann wohl eine Art Wohngemeinschaft bilden werden, da sie nun die neue Eigentümerin ist und beabsichtigt, im Rosencottage zu leben.
Auch wenn Finlay sich sehr mürrisch und zurückhaltend zeigt, verliebt sich Kirsty bald in ihn, was sie ihm aber verschweigt, denn Finlay scheint Probleme zu haben, die er nur zu oft in Alkohol ertränkt.
Wird Kirsty das Geheimnis um den Verbleib von Livie lüften können?

Wie immer in den Romanen von Constanze Wilken taucht man beim Lesen schnell und tief in die Geschichte ein.
Auf zwei Zeitebenen erzählt sie neben der Gegenwart und Kirstys Spurensuche auf der weiteren Zeitebene das Leben auf Tiree in den 1930er Jahren. Wir lernen unter anderem die Familie McMillan kennen, die ein hartes Leben führt. Es gibt außer Livie noch drei Brüder, eine psychisch labile Mutter und einen harten, tyrannischen Vater unter dem die ganze Familie leidet. Livie führt mehr oder weniger den Haushalt und entlastet ihre Mutter, daneben versorgt sie noch den alten Großvater, der allein in einem Cottage lebt. In ihrer sehr knappen Freizeit verbringt sie die wenige Zeit mit ihrer besten Freundin Fiona und ihrer heimlichen Liebe Rory. Doch dann wird Livie ungeplant schwanger …

In der Gegenwart erleben wir Kirsty, die ich von Beginn an sehr mochte. Ihr Umgang mit ihrem mürrischen Untermieter, dem Schriftsteller Finlay, war wirklich bewundernswert, so barsch, wie Finlay sich oft verhält.
Dennoch gibt es auch schöne Momente der Zweisamkeit zwischen den beiden, z. B. beim gemeinsamen Kochen.
Kirstys Spurensuche nach Livie gestaltet sich schwierig denn die noch lebenden Mitglieder der Familie McMillan machen ihr das Leben nicht gerade leicht aber es gibt andere Menschen auf Tiree, die Kirsty helfen können.

Die Geschichte war in doppelter Hinsicht spannend. Gespannt habe ich in der Gegenwart Kirstys Recherchen und Spurensuche verfolgt, erlebt, wie sie zu malen beginnt und endlich tun kann, was sie liebt. Interessiert habe ich beobachtet, wie sich ihre Beziehung zu Finlay entwickelt. Denn schnell ist klar, dass Finlay etwas aus seiner Vergangenheit verarbeiten muss, was für den bekannten Schriftsteller auch zu einer Schreibblockade geführt hat.
In der Vergangenheit habe ich gebannt Livies Leben verfolgt. Dieser Teil hat mich sehr bewegt und berührt, denn ihr Schicksal ist wirklich grausam. Der brutale und herrische Vater, die viele Arbeit, die sie als junges Mädchen schon leisten muss und dennoch sucht auch sie nur ein bisschen Glück.

Constanze Wilken erzählt beide Handlungsstränge wechselnd und setzt die Wechsel auch jeweils sehr passend, so dass beide Zeitebenen gut zusammenspielen und die Spannung auch jeweils hoch halten.
Die roten Fäden der beiden Handlungsstränge laufen dann gegen Ende auch perfekt zusammen und es gibt eine Auflösung, die sehr bewegend ist.

Das Setting auf der windumtosten Hebrideninsel Tiree ist für diese Geschichte wunderbar gewählt und passend. Constanze Wilken beschreibt die wunderschöne Landschaft und die Natur sehr anschaulich, so dass man den Wind und das Meer förmlich rauschen hört und die schönen Strände, die zum Surfen einladen, vor dem inneren Auge sehen kann. Man spürt, dass sie die Insel persönlich kennt und die Menschen, die dort mit der Natur leben und von ihr geprägt werden, kennengelernt hat.
Das verleiht der Geschichte viel Authentizität ebenso wie Livies Schicksal, dass einer wahren Geschichte nachempfunden ist.

Das Rosencottage ist eine wunderschöne Geschichte, die mich auf beiden Zeitebenen fesseln konnte und besonders im Teil der Vergangenheit sehr bewegt hat. Wunderbare Landschaftsbeschreibungen, ein lebendiger und emotionaler Schreibstil und liebevoll gezeichnete Figuren machen den Roman zu einem Leseerlebnis, das ich gerne weiterempfehle!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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