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Veröffentlicht am 26.06.2017

originell, charmant, humorvoll

Zimt und zurück
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Dagmar Bach hatte mich mit ihrem ersten Band "Zimt und weg" köstlich unterhalten. Der Trilogieauftakt war ein humorvolles Jugendbuch allererster Sahne und ehe man sich versah, war das Buch leider auch ...

Dagmar Bach hatte mich mit ihrem ersten Band "Zimt und weg" köstlich unterhalten. Der Trilogieauftakt war ein humorvolles Jugendbuch allererster Sahne und ehe man sich versah, war das Buch leider auch schon verschlungen. So freute ich mich riesig auf die Fortsetzung und ich kann euch jetzt schon verraten, dass mit "Zimt und zurück" mindestens so gut gefallen hat.

Sofort habe ich mich in den vertauschen Welten der Victoria King wieder zurecht gefunden und spürte schon nach wenigen Seiten, dass ich hier wieder einmal ein humorvolles Wohlfühlbuch der Sonderklasse in der Hand hielt.
Auch im zweite Band riecht Vicky Zimtschnecken, doch sie tauscht dieses Mal nicht mit Tori aus "Zimt und weg" die Plätze sondern mit Parallelwelt-Victoria. So ist der erste Band im Grunde genommen in sich abgeschlossen, was einem den Einstieg ins Buch sehr leicht macht.

Vicky ist inzwischen 15 Jahre alt geworden und seit kurzem mit Konstantin zusammen. Die Beziehung der beiden nimmt einigen Platz in Anspruch, kommt aber ganz ohne Drama aus und ist erfrischend realistisch. Vicky pendelt nämlich zwischen Wolke 7 und Unsicherheit hoch 2 hin und her. Konstantin ist einfach toll, aber wie funktioniert so eine Beziehung eigentlich? Und wie genau küsst man? Sie findet sich einfach zu schüchtern. Warum also nicht ihre Sprünge ausnutzen und in der Parallelwelt ein bisschen üben? Doch damit bricht das Chaos aus und sie bringt ihre Doppelgängerin in die eine oder andere peinliche Situation.

Auch "Zimt und zurück" ist wieder köstlich unterhaltsam und zaubert einem ein ums andere Mal ein Schmunzeln aufs Gesicht. Wir treffen altbekannte Charaktere und lernen neue kennen. So taucht Tante Polly im Prinzessin-Elsa-Nachthemd auf, ihre Grosseltern setzen sich beim romantischen Open-Air-Kino-Date zu Vicky und Konstantin auf die Picknickdecke und 'Röschen' treibt im heimischen Bed & Breakfast alle fast in den Wahnsinn.

Dagmar Bach bietet einmal mehr eine turbulente, originelle und lustige Geschichte, die man nicht mehr aus der Hand legen möchte und die einen etwas wehmütig zurück lässt, weil sie viel zu schnell fertig ist. Nur gut, dass im September das Finale der Zimt-Trilogie erscheint.

Fazit:
originell, charmant, humorvoll
Auch "Zimt und zurück" liest sich locker flockig und versüsst einem den Alltag mit viel Humor. Dagmar Bach hat ein Wohlfühlbuch der Extraklasse geschaffen, aus dem man einfach nicht mehr auftauchen möchte.
Bitte mehr davon!

Veröffentlicht am 26.06.2017

düster, geheimnisvoll, manchmal etwas wirr

Der Prinz der Elfen
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Schon die ersten Sätze versprechen eine magische, sagenhafte Geschichte.
Die Geschwister Hazel und Ben leben in Fairfold, das ans Elfenreich grenzt. Im Wald steht ein gläserner Sarg, in dem ein wunderschöner ...

Schon die ersten Sätze versprechen eine magische, sagenhafte Geschichte.
Die Geschwister Hazel und Ben leben in Fairfold, das ans Elfenreich grenzt. Im Wald steht ein gläserner Sarg, in dem ein wunderschöner Elfenprinz schläft. Um ihn ranken sich viele Geschichten und er ist ein grosser Anziehungspunkt für Touristen. Hazel und Ben fühlen sich seit Kindheitstagen zum Elfenprinzen hingezogen, haben sich viele Geschichten um ihn ausgedacht und ihm all ihre Geheimnisse anvertraut.

Doch eines Tages ist der Sarg eingeschlagen und der gehörnte Junge ist weg. Genau an dem Morgen, an dem Hazel mit dreckigen Füssen aufwacht und eine geheime Botschaft findet. Die Geschwister müssen sich den Geheimnissen ihrer Vergangenheit stellen und Hazel muss in die Rolle schlüpfen, die sie sich als Kind immer erträumt hat. Als Ritter möchte sie ihren Bruder und ganz Fairfold retten, denn in dem Ort scheint nichts so zu sein, wie es ist.

Protagonisten sind äusserst wichtig für eine Geschichte. Holly Black hat eine ganze Palette an facettenreichen und interessanten Charaktere geschaffen, die vor allem eines sind: anders. Sympathieträger sind sie auf jeden Fall nicht, was aber meiner Meinung nach perfekt in die Geschichte passt.
Hazel und Ben sind total unterschiedlich und doch sind sie beide in den schlafenden Elfenprinzen verliebt. Während Hazel einen Jungen nach dem anderen küsst und sich mit oberflächlichem Flirten schützen möchte, wartet ihr Bruder auf den einen Richtigen.

Die Grundidee hat mir sehr gut gefallen.
Tief im Wald herrscht der Erlkönig, dazu kommen die verschiedensten Elfen und andere fantastische Wesen, der geheimnisvolle gehörnte Junge und dann ist da auch noch das Monster, das Fairfold in Angst und Schrecken versetzt. All dies wird mit einigen Mythen und zahlreichen Geheimnissen verwoben, so dass eine unheimlich dichte Atmosphäre entsteht.

Die Geschichte wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zudem bekommt man manchmal das Gefühl, Holly Black, habe den roten Faden verloren. Ab und zu verliert sie sich in Details und die Geschichte wirkt zum Teil etwas skurill und wirr. So muss man etwas Geduld mitbringen und sich durch den Wald an Intrigen und Fragezeichen kämpfen.

Holly Blacks Schreibstil lässt sich flüssig lesen. Sie schreibt meistens in kurzen, prägnanten Sätzen.
"Der Prinz der Elfen" wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was zwar sehr interessant ist, manchmal jedoch etwas sprunghaft wirkt.

Fazit:
In "Der Prinz der Elfen" entführt uns Holly Black in eine magische Welt mit einer dichten Atmosphäre. Die Geschichte ist düster, geheimnisvoll, zum Teil blutig und etwas eklig, wirr und skurill und vor allem anders.
Man muss etwas Durchhaltewillen mitbringen und sich durch den Wald an Fragezeichen und geheimen Machenschaften kämpfen, bevor Holly Black einen in den Bann ziehen kann. Dann bekommt man jedoch eine spezielle Elfengeschichte geboten, in der nichts so ist, wie es scheint.

Veröffentlicht am 13.06.2017

ein richtig toller Schmöker

Der Kuss der Lüge
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Als erste Tochter hat Prinzessin Lia eine grosse Bürde zu tragen, denn sie soll mit dem Thronfolger des benachbarten Königreichs verheiratet werden. Für Lia ist das tragisch, denn zum einen darf sie nicht ...

Als erste Tochter hat Prinzessin Lia eine grosse Bürde zu tragen, denn sie soll mit dem Thronfolger des benachbarten Königreichs verheiratet werden. Für Lia ist das tragisch, denn zum einen darf sie nicht wie ihr Bruder frei wählen, wen sie lieben und heiraten möchte, zum andern darf sie ihren Auserwählten nicht einmal vorher kennenlernen. So flieht sie gemeinsam mit ihrer Zofe und Freundin Pauline.
Durch ihre Flucht weckt sie das Interesse des sitzen gelassenen Prinzen noch mehr und er entschliesst sich, einen Blick auf die Prinzessin zu werfen, die ihm entgangen ist. Doch er ist nicht der Einzige, der sich an ihre Fersen heftet. Auch ein Attentäter ist ihr auf der Spur, denn nicht alle begrüssen es, dass die beiden Königreiche eine Allianz eingehen wollen.

Die Kapitel sind aus verschiedenen ich-Perspektiven geschildert. Allen voran lernen wir so natürlich Lia sehr gut kennen, doch dann erleben wir auch die Sichtweise des Prinzen, des Attentäters, von Rafe und Kaden. Mary E. Pearson hat das sehr geschickt eingefädelt, so dass man als Leser sehr lange nicht weiss, wer nun wer ist und so könnte man böse überrascht werden.

"Der Kuss der Lüge" ist der Auftakt zu einer vierteiligen Reihe und so lässt es die Autorin ruhig angehen. Als Leser hat man genügend Zeit, die Protagonistin kennenzulernen und sich in der Welt zurecht zu finden. Die Geschichte startet mit der Flucht vor der Hochzeit nämlich ganz einfach und wird dann immer komplexer und nimmt gegen Ende des Buches beinahe epische Ausmasse an. Da kann man wirklich gespannt sein, was in den Folgebänden alles noch kommt.

Lia hat mir als Protagonistin unheimlich gut gefallen. Sie weiss genau, was sie (nicht) will und tut auch etwas dafür. So ist sie sich auch nicht zu schade, ihr Prinzessinnendasein abzulegen und im Gasthaus zu arbeiten. Sie ist Loyal, lässt sich nicht fremd bestimmen, übernimmt aber auch Verantwortung. Aus diesem Holz sind Heldinnen geschnitzt, die das Leserherz im Sturm erobern.

Mary E.Pearsons Schreibstil lässt sich flüssig lesen, ist jedoch sehr ausführlich, zum Teil sogar schon richtig detailverliebt. So weist vor allem der Anfang die eine oder andere Länge auf, langweilig wurde es mir jedoch nie. "Der Kuss der Lüge" ist für mich ein richtig toller Schmöker, in dessen Welt man eintauchen kann.
Zwischen den einzelnen Kapiteln findet man immer wieder alte Schriften und schnell wird klar, dass die Autorin damit auf etwas hin arbeitet. Sie hat einen tollen Plot konstruiert und ermöglicht uns hier nur einen ersten Einblick. Es ist noch nicht klar, wie das nun genau mit Lias Gabe ist, was genau die Verbliebenen sind, .... So gibt es auch in den Folgebänden noch genug zu entdecken. Und nach dem Showdown von Band 1 muss, die Fortsetzung sowieso so schnell wie möglich her.

Fazit:
"Der Kuss der Lüge" ist ein vielversprechender Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe. Mary E-Pearson startet ruhig und nimmt sich Zeit für ihre Charaktere. Dann tauchen wir immer tiefer in die Geschichte ein, verstricken uns in gelegte Fallen und lassen uns mehr und mehr von den Chroniken der Verbliebenen mitreissen.
Trotz kleinen Kritikpunkten ist dieser erste Band ein richtig toller Schmöker, der mir viel Lesespass gebracht hat.

Veröffentlicht am 13.06.2017

eine ausgefallene Mut-mach-Geschichte

Frieda Kratzbürste und ich
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"Frieda Kratzbürste und ich" ist das Gemeinschaftswerk von Rüdiger Bertram und Heribert Schulmeyer. Der Autor hat schon mit mehreren Kinderbuchreihen bewiesen, dass er weiss, was beim Zielpublikum ankommt. ...

"Frieda Kratzbürste und ich" ist das Gemeinschaftswerk von Rüdiger Bertram und Heribert Schulmeyer. Der Autor hat schon mit mehreren Kinderbuchreihen bewiesen, dass er weiss, was beim Zielpublikum ankommt. Eines bringen seine Bücher immer mit sich: eine gute Portion Humor. Dieser erste Band ist jedoch in erster Linie ein Mut-mach-Buch.

Die beinahe siebenjährige Anna ist nämlich sehr schüchtern. So kann sie sich zum Beispiel nicht über die Geburtstagseinladung freuen, sondern macht sich Sorgen, wer sonst noch alles da sein wird. Nur gut, dass sie ihre Puppe und allerbeste Freundin Frieda hat. Diese hat nämlich nicht nur eine Kratzbürste sondern benimmt sich oft auch so: vorlaut, frech, aber vor allem auch lustig. Sie lässt sich nichts gefallen und nimm kein Blatt vor den Mund. Zwar kann nur Anna ihre Puppe hören, doch wenn sie ihr dann antwortet hat sie das schon oft in eine peinliche Situation gebracht. Meistens bringt Frieda sie jedoch zum Lachen. Und vor allem ist Frieda Kratzbürste auch der Meinung, dass Anna sich endlich trauen soll und zur Geburtstagsfeier gehen soll.

Ich habe "Frieda Kratzbürste und ich" meinen beiden Kindern vorgelesen und ich muss ehrlich zugeben, dass die Illustrationen nicht wirklich meinem Geschmack entsprechen. Meine Zuhörer hat das überhaupt nicht gestört. Im Gegenteil: Sie fanden Frieda Kratzbürste klasse. Sie liebten ihre witzige Arte, ihre Wortkreationen und auch den gemeinen Racheakt, den ich als Muter schon wieder nicht ganz gut heissen konnte. Aber viele Kinder sind so wie Frieda und lieben ihre direkte Art. Und so wurde beim Vorlesen viel gelacht und mein Sohn hätte nun auch gerne eine Frieda Kratzbürste.

Fazit:
"Frieda Kratzbürste und ich" ist der Auftakt zur neuen Kinderbuchreihe von Rüdiger Bertram. Die Geschichte über die schüchterne Anna und ihre freche Puppe ist sehr witzig und eine ausgefallene Mut-mach-Geschichte.
Das Buch eignet sich nicht nur zum Selberlesen sonder ist auch ideal zum Vorlesen.

Veröffentlicht am 13.06.2017

wichtige Thematik wunderschön umgesetzt

Der Regenbogenfisch lernt verlieren
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"Der Regenbogenfisch" von Marcus Pfister kennt wohl beinahe jeder, denn das Bilderbuch ist inzwischen schone ein Klassiker und feiert dieses Jahr sein 25 Jahre Jubiläum. Aus diesem Grund ist auch ein neuer ...

"Der Regenbogenfisch" von Marcus Pfister kennt wohl beinahe jeder, denn das Bilderbuch ist inzwischen schone ein Klassiker und feiert dieses Jahr sein 25 Jahre Jubiläum. Aus diesem Grund ist auch ein neuer Band erschienen: "Der Regenbogenfisch lernt verlieren".

Der Titel hat mich mit seiner Thematik sofort angesprochen, denn ich musste feststellen, dass Kinder, sobald sie in den Kindergarten kommen, plötzlich nicht mehr verlieren können - zumindest bei meinen ist das so. Da wird plötzlich geschummelt, geweint, getobt oder eingeschnappt ins Zimmer gerannt. Aus diesem Grund habe ich mir erhofft, dieses leidige Thema mit dem Regenbogenfisch thematisieren zu können.

Der Schwarm hat in diesem neuen Band Zuwachs bekommen, das Fischmädchen Rotflosse ist dazugestossen und sofort eine gute Freundin des Regenbogenfisches geworden. Gemeinsam mit den anderen Freunden spielen sie Verstecken. Doch es ist nicht der Tag des Regenbogenfisches. Er hat Mühe, die versteckten Fische zu finden, selber wird er aber vom kleinen Blauen sofort entdeckt. Der Regenbogenfisch will das gar nicht wahr haben, sucht den Fehler bei den anderen und schwimmt eingeschnappt davon.

Eine Situation, die jedem Kind wohl bekannt vorkommt. Und ich denke, dass es beide Seiten kennt. Und das ist das schöne an den Geschichten von Marcus Pfister. Die Themen sind direkt aus dem Kinderalltag gegriffen, so dass sich die Zuhörer perfekt identifizieren können.
Und eines haben wohl alle Bücher vom Regenbogenfisch gemeinsam: Sie stellen die Freundschaft, das liebevolle Miteinander in den Mittelpunkt. Und so wird auch dieses Mal eine Lösung gesucht. Rotflosse sucht das Gespräch mit ihm und erklärt, dass man nicht immer gewinnen kann. Der Regenbogenfisch weiss auch, dass seine Freundin recht hat und so gibt er sich Mühe, kein Spielverderber zu sein.

Auch "Der Regenbogenfisch lernt verlieren" erkennt man an seinen Aquarellbildern sofort. Die Bilder sind wunderschön und passen perfekt zur Unterwasserwelt. Mir gefällt auch Rotflosse sehr gut, denn in ihr hat der Regenbogenfisch nicht nur eine gute Freundin gefunden, sie bringt auch noch zusätzlich Farbe ins Meer.

Fazit:
Marcus Pfister stellt in seinen Bilderbüchern immer die Freundschaft und das respektvolle Miteinander in den Mittelpunkt. Und dazu gehört auch, dass man lernt, dass verlieren zum Spielen dazugehört.
"Der Regenbogenfisch lernt verlieren" thematisiert diese wohl allen Kindern nur zu gut bekannte Problematik, so dass sich die Zuhörer sehr gut identifizieren können.