Profilbild von Feliz

Feliz

Lesejury Star
offline

Feliz ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Feliz über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2022

Vielversprechende Geschichte, die zum Ende hin etwas nachlässt

The Way We Fall - Edinburgh-Reihe, Band 1 (knisternde New-Adult-Romance mit absolutem Sehnsuchtssetting)
0

Das Cover finde ich wirklich gelungen, auch wenn das helle Rosa in Kombination mit dem goldenen Glitzer leicht sehr kitschig hätte wirken können, aber ich mag dem stilisierten Stadtplan im Hintergrund ...

Das Cover finde ich wirklich gelungen, auch wenn das helle Rosa in Kombination mit dem goldenen Glitzer leicht sehr kitschig hätte wirken können, aber ich mag dem stilisierten Stadtplan im Hintergrund ziemlich gerne und das Buch springt einem spätestens dadurch direkt ins Auge.

Die Geschichte hat mich ebenfalls gereizt: Amelia arbeitet in dem kleinen Café Daydream in Edinburgh, lebt seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrer Tante und kümmert sich um ihre kleine Schwester, die seit dem Unfall nahezu verstummt ist. Die Verantwortung für Maisie ist zu ihrem Lebensinhalt geworden und Fragen, ob es nicht noch mehr in ihrem Leben geben könnte, schiebt sie ganz weit von sich bis sie auf Jasper Haven trifft. Er ist ein bekannter Bestsellerautor und hält im Café eine Lesung – und er scheint Amelias Schmerz besser verstehen zu können als jeder andere. Obwohl sie ihn anfangs absolut nervtötend arrogant findet, entdeckt sie das hinter seiner Fassade mehr steckt. Doch als sie sich näher kommen, muss sie sich entscheiden, was ihr wichtig ist und wie eine Zukunft aussehen könnte.

Ich wollte das Buch vor allem wegen des Settings in Edinburgh unbedingt lesen. Ich war einmal (viel zu kurz) dort und habe mich direkt in das Gefühl der Stadt verliebt. Dieses kommt für mich in der Geschichte vielleicht ein wenig zu kurz, weil ich mir mehr erhofft hatte, aber es war dennoch ein Buch, was ich trotz ein paar Schwächen gerne gelesen habe. Da trägt auch der Schreibstil einiges bei, der mir wirklich gefallen hat und dafür gesorgt hat, dass ich super schnell in die Geschichte gefunden habe und vor allem zu Beginn nur so durch die Seiten geflogen bin. Das ändert sich so ein bisschen in der zweiten Hälfte des Buches, in der es für mich auch zu eine Art Bruch kam, der es mir etwas schwer gemacht hat, die Geschichte mit der gleichen Begeisterung zu lesen.

Das hat auch viel mit der Emotionalität der Themen zu tun, die in dem Buch angesprochen werden und die sich, für meinen Geschmack, besonders zu Ende hin ein wenig häufen, sodass es mir ein wenig schwerfällt, die Charaktere immer verstehen zu können, obwohl ich sie eigentlich mag. Amelia hat es nicht gerade leicht, weil sie ihre kleine Schwester immer vor die eigenen Ziele stellt und deswegen ja auch ein bisschen auf der Stelle tritt. Ich konnte gut verstehen, dass Maisie ihre absolute Priorität ist, aber warum sie deswegen nicht studieren kann, habe ich nicht so richtig verstanden. Dass sie nicht ausziehen will, fand ich vollkommen okay, aber es gäbe doch bestimmt auch in Edinburgh Studiengänge, die sie interessieren und wo sie dann bei ihrer Tante hätte, wohnen bleiben können. Das wird zwar auch während der Story thematisiert, aber für mich gab es da von Anfang an, keine so richtig überzeugende Erklärung. Jasper mochte ich ebenfalls von Anfang an, obwohl er ein natürlich eine arrogante Art hatte, aber er war sehr klar, dass das nur ein Schutzmechanismus ist. Gerade weil ich das sehr deutlich fand, habe ich nicht so richtig verstehen können, warum Amelia ihm das immer wieder übelgenommen hat, obwohl sie ihn zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon besser kennen sollte. Das hat mich zum Ende hin tatsächlich etwas gestört, weil ich beide in ihrer Art recht gut verstehen konnte, sie einander aber nicht. Das fand ich vor allem im Bezug auf Amelia wirklich frustrierend.

Leider fehlte mir auch so ein bisschen die Atmosphäre des Buches. Natürlich wusste ich, dass es in Edinburgh spielt, aber es spielte im Prinzip keine Rolle und hätte so auch in London oder Hamburg spielen können. Das ist natürlich sehr oft der Fall, aber vielleicht weil ich die Stadt so gerne mochte, hätte ich es gut gefunden, wenn es eine größere Rolle gespielt hätte. Auch die Emotionalität konnte mich trotz der Themen leider nicht so richtig abholen, ich habe zwar durchaus mitgefiebert und habe mir für beide ein Happy End gewünscht, aber ich habe nicht mit ihnen mitgefühlt.

Alles in allem habe ich besonders den ersten Teil des Buches wirklich gerne gelesen und habe vor allem genossen, wie es geschrieben ist, weil die Art einfach sehr besonders und leicht ist. Die Geschichte von Amelia und Jasper mochte ich ebenfalls durchaus gerne, es fiel mir aber an einigen Punkten recht schwer zu verstehen, warum sie auf eine bestimmte Art miteinander umgehen, was es mir zum Ende hin ein wenig schwer gemacht hat, es so richtig zu lieben. Dennoch würde ich den zweiten Teil der Reihe durchaus lesen wollen, einfach weil ich gespannt bin, wie Maisies Leben weitergeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2022

Wieder einmal eine mitreißende Geschichte

Someday, Someday
0

Das Cover ist auch bei diesem Buch hervorragend gelungen, ich mag die Farbgebung und ich mag die allgemeine Gestaltung des Buches. Zudem mag ich, wie wunderbar es zu den anderen Teilen der reihe passt, ...

Das Cover ist auch bei diesem Buch hervorragend gelungen, ich mag die Farbgebung und ich mag die allgemeine Gestaltung des Buches. Zudem mag ich, wie wunderbar es zu den anderen Teilen der reihe passt, ohne aber genauso auszusehen.

Die Geschichte hat es mir ebenfalls ab der ersten Seite angetan: Max Kaufmann will nach seiner Zeit in San Francisco sich endlich mit seiner Familie aussprechen, die ihn damals auf die Straße gesetzt hat, weil er schwul ist. Deswegen kehrt er nach Seattle zurück und nimmt dort einen Job als Pfleger in der Notaufnahme an. Doch nach einem Monat ist er noch nicht wirklich weiter, seine Familie bleibt noch immer auf Distanz und sein Job nimmt ihn emotional mehr mit, als er gedacht hat. Da kommt das Angebot für einen reichen Unternehmer zu arbeiten gerade recht. Blöd nur, dass er direkt am ersten Tag mit dem attraktiven Sohn seines Chefs zusammenstößt, denn er bereits von einem NA Meeting kennt und der mehr als deutlich macht, dass er sich keinesfalls mit Max sehen lassen kann. Doch obwohl Silas versucht, auf Abstand zu bleiben, merkt auch er die Anziehung zwischen den beiden, doch er kann sich eine solche Schwäche nie wieder erlauben.

Ich habe mich schon seit dem letzten Teil unglaublich auf Max‘ Geschichte gefreut, ich habe ihn sehr dafür geliebt, wie sehr er für Darlene da war und wie klar er seinen Weg geht, trotz seiner schwierigen Vergangenheit. Deswegen habe ich ihm auch dort schon ein Happy End gewünscht und war sehr gespannt, auf seine Geschichte. Zum Glück enttäuscht mich Emma Scott auch mit diesem Buch nicht. Der Schreibstil ist gewohnt fließend und mitreißend, sodass ich mich richtiggehend zusammenreißen musste, nicht das Buch in einem Zug durchzulesen, sondern zwischendurch auch noch andere Dinge zu tun.

Mein Highlight des Buches waren allerdings die Charaktere. Ich mochte Max ja schon vorher, aber in diesem Buch hat er noch eine größere Tiefe gewonnen, die ich mir erhofft habe. Seine Vergangenheit war echt schwierig und gerade deswegen habe ich es sehr bewundert, wie offen er sie immer wieder thematisiert und dass er ganz offen damit umgeht, obwohl es ein Tabuthema ist. Auch den Mut seine Familie damit zu konfrontieren, fand ich bewundernswert und ich mochte ihn dafür nur noch mehr, vor allem weil er immer klarmacht, dass er ihnen zwar noch eine Chance gibt, trotz allem, dass er aber nie wieder mit ihnen in Kontakt tritt, wenn sie diese Chance nicht nutzen. Diese Klarheit in seinen Entscheidungen, aber auch seine Freundlichkeit und seine Zuneigung, die er allen Menschen gegenüber an den Tag legt, habe ich sehr gemocht. Vielleicht auch weil Silas so anders ist, hat er es mir ein wenig schwerer gemacht. Ich habe auch seine Handlungen meistens verstehen können, er hat anders als Max seine Erlebnisse nie verarbeitet und sie verfolgen ihn noch immer, was wirklich weh tat, das mitzuerleben, aber er verhält sich den Menschen in seinem Umfeld gegenüber auch wirklich oft unfair und abweisend, was ich manchmal schwer zu akzeptieren fand, selbst wenn ich ihn verstehen konnte. Auch die Nebencharaktere haben einen besonderen Platz in meinem Herzen gewonnen oder mich zum Nachdenken gebracht, je nachdem, wie sie gehandelt haben. Eddie zum Beispiel hat mir mit seiner Art immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert oder mein Herz gebrochen, wenn er wieder einmal schlecht behandelt wurde und es einfach als gegeben hingenommen hat. Vielleicht ist es gerade die detaillierte Gestaltung aller Charaktere es, was dieses Buch so besonders macht, denn die Story fand ich ehrlich gesagt nicht besonders innovativ oder überraschend. Ich habe einen Großteil so erwartet und es gab keinerlei Überraschungen, das hat mich erstaunlicherweise aber eher wenig gestört, weil es so schon genug Probleme zwischen den Protagonist:innen gab, die man nicht mit noch mehr Drama aufladen musste.

Alles in allem habe ich die Geschichte von Max und Silas wirklich gerne genossen und mit beiden aufrichtig mitgefiebert. Beide verdienen von Herzen ein Happy End und ich wollte das ganze Buch über unbedingt, dass es dazu kommt. Obwohl die Geschichte als solche nicht unbedingt neu ist, machen die Charaktere und die Art, wie ihre Geschichte erzählt wird, sie dennoch zu etwas Besonderem.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2022

Durchschnittlicher Thriller

Der Herzgräber
0

Das Cover finde ich durchaus gelungen, weil es die Stimmung dieses Buches ziemlich gut einfängt und sehr deutlich macht, um welche Art Buch es sich hierbei handelt.

Die Geschichte klang auf den ersten ...

Das Cover finde ich durchaus gelungen, weil es die Stimmung dieses Buches ziemlich gut einfängt und sehr deutlich macht, um welche Art Buch es sich hierbei handelt.

Die Geschichte klang auf den ersten Blick wirklich vielversprechend: Jahrelang hatte Heather Evans keinen Kontakt zu ihrer strengen Mutter, doch als sich diese umbringt, kehrt sie in ihre Heimat zurück, um sich um die Beerdigung zu kümmern. Beim Aufräumen des Hauses fallen ihr Briefe in die Hände, die ihre Mutter mit den berüchtigten Serienmörder Michael Reave ausgetauscht hat. Heather ist entsetzt, besonders als sie erfährt, dass erneut Morde nach dessen Tatmuster begangen werden. Sie tritt mit den Polizisten Ben Parker in Verbindung, der sich bereiterklärt, sie mit Reave reden zu lassen, in der Hoffnung dadurch an neue Informationen zu kommen. Er zeigt sich erstaunlich zugänglich, aber als sich im Haus ihrer Mutter seltsame Dinge ereignen und die Morde nicht aufhören, beginnt Heather auf eigene Faust zu ermitteln und stößt auf ein unglaubliches Geheimnis.

Die Geschichte war zu Beginn wirklich vielversprechend, doch leider lies meine anfängliche Begeisterung recht schnell wieder nach. Das liegt allerdings eher nicht an dem Schreibstil, der mir durchaus gut gefiel. Ich bin super schnell in die Geschichte gekommen und habe es trotz einiger Schwäche auch recht schnell durchgelesen.

So richtig überzeugen konnte mich die Geschichte letztlich aber nicht, obwohl ich anfangs wirklich gefesselt war. Ich fand es super spannend, dass Heathers Mutter mit einem Serienmörder in Kontakt stand, man aber nicht so richtig wusste, warum und was dahinter steckt. Das wollte ich ebenso wissen, wer hinter diesen neuen morde steckt und ob Micheal Reave vielleicht doch unschuldig war. Leider hat sich die Spannung recht schnell aufgelöst, vor allem weil mir Heather so super unsympathisch war. Sie hatte es bestimmt nicht leicht mir ihrer Mutter, aber sie ist mir in vielerlei Hinsicht viel zu extrem und anderen Menschen gegenüber echt fast schon gleichgültig. Das fand ich furchtbar, weil es in ihrem Leben ein paar Leute gibt, denen sie wichtig ist, die sie aber nur anruft, wenn es ihr passt und wenn sie etwas braucht. Ich muss auch gestehen, dass ich mich immer ein wenig damit schwer tue, mit Protagonst:innen mitzufiebern, die ich nicht mag und so ging es mir eben auch mit Heather. Es war mir ab einem gewissen Punkt auch einfach egal, was mit ihr passiert, weil ich ihr Verhalten echt nervig fand. Ben Parker mochte ich sehr viel lieber und hätte ihn als zweiten Protagonisten echt gut gefunden, er bleibt aber super blass, sodass ich auch hier nur eine oberflächliche Bindung aufbauen konnte.

Das hätte ich aber vermutlich alles noch ignorieren können, wenn mich wenigstens die Geschichte abgeholt hätte, aber ab einem gewissen Punkt fand ich sie super vorhersehbar und fast schon zu typisch für einen Thriller. Mir war ab der Hälfte der Story zumindest in groben Zügen bewusst, was passiert sein musste, was ich nicht super schlimm gefunden hätte, wenn die Aufklärung der ganzen Geschichte nicht so komplett von Zufällen und der miesen Ermittlung durch Heather abhängig wäre. Man hätte Ben einfach noch mehr einbinden können, damit die ganze Geschichte glaubwürdiger wird, er ist schließlich Polizist und bei weitem kein Anfänger. So fand ich doch alles sehr konstruiert und zum Ende hin fast schon platt.

Alles in allem hatte ich von der Geschichte einfach mehr erwartet, vor allem weil sie durchaus spannend begonnen hat. Leider fand ich Heather als Protagonistin aber super unsympathisch und die Geschichte echt vorhersehbar, sodass ich den Thriller letztlich okay fand, mehr aber auch nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.02.2022

Gelungener Abschluss

Keeping Hope
0

Ich liebe die Cover der Reihe einfach und der dritte Teil stellt zum Glück keine Ausnahme dar. Ich mag die eher sanften Farben, die einfach perfekt zu der Geschichte passen. Auch den Titel finde ich für ...

Ich liebe die Cover der Reihe einfach und der dritte Teil stellt zum Glück keine Ausnahme dar. Ich mag die eher sanften Farben, die einfach perfekt zu der Geschichte passen. Auch den Titel finde ich für die Geschichte perfekt.

Die Geschichte klang ebenfalls vielversprechend: Ella ist nicht mehr so richtig glücklich mit ihrem Freund Mason, dennoch hält sie besonders nach der Trennung ihrer Eltern an ihrer Beziehung fest, bis sie ihren Freund eines Tages mit einer anderen Frau überrascht. Ella ist am Boden zerstört und flüchtet sich zum ihrem besten Freund Jamie, der es immer wieder schafft, sie aufzumuntern oder einfach für sie da ist. Das ist auch dringend notwendig, schließlich muss sie unbedingt eine Auswahl ihrer Literatur für das Stipendium an der Faerfax University fertigstellen. Doch als sie sich viel zu schnell wieder mit Männern trifft, schreitet Jamie ein und das ändert alles zwischen ihnen.

Ich habe mich wirklich auf dieses Buch gefreut, weil ich Jamie besonders im zweiten Teil der Reihe fest in mein Herz geschlossen habe und ihm so sehr gewünscht habe, dass er glücklich wird. Ich mochte das Buch auch durchaus, es hat mich aber nicht ganz so gefesselt, wie es die Geschichte von Lily und Jules geschafft hat. Das liegt allerdings nicht am Schreibstil. Dieser schafft es wirklich, mich in die Geschichte zu ziehen und auch dadurch zu führen.

Auch die Charaktere habe ich in mein Herz geschlossen. Ella mochte ich ebenfalls schon seit dem Beginn der Reihe, auch wenn sie für mich noch nicht so richtig greifbar war, anders als Jamie. Er bleibt auch nach Abschluss der Reihe einer meiner Favoriten, weil ich seine Gefühle an vielen Stellen deutlich besser verstehen konnte als die von Ella. Es war nicht so, dass ich sie nicht mochte, überhaupt nicht, aber sie war ununterbrochen in einer emotionalen Ausnahmesituation. Ich konnte sie immer verstehen, es macht es mir aber etwas schwer, sie richtig kennenlernen zu können, weil sie sich eben nicht so verhalten hat, wie sie es unter normalen Umständen getan hätte. Eigentlich habe ich Ella in den anderen beiden Teilen immer als loyale Freundin kennengelernt, aber das hat sie hier leider nicht so wirklich zeigen können, was ich unglaublich schade fand. Bei Jamie fiel es mir deutlich leichter, ihn zu sehen. Er hat mich schon im zweiten Teil sehr berührt und schafft das auch in diesem Buch in vielen Momenten, mich emotional mitzunehmen.

Dennoch hat genau das die Geschichte nicht dauerhaft geschafft. Vielleicht weil sich die Beziehung zwischen Ella und Jamie nur bedingt weiterentwickelt und mich das hin und her mit der Zeit etwas genervt hat. Ich konnte es verstehen, aber besonders in der Mitte der Geschichte hat sich das etwas gezogen, sodass ich mich an manchen Stellen wirklich überreden musste, weiterzulesen. Die Story war nicht wirklich langweilig, ich konnte mir aber ziemlich genau vorstellen, was passiert und war deswegen ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr so richtig gefesselt, obwohl ich beiden sehnlichst ein Happy End gewünscht habe.

Alles in allem mochte den Abschluss der Reihe recht gerne, er hat mich allerdings nicht begeistert. Dafür ist die Geschichte leider zu vorhersehbar und hat an manchen stellen einige Länge, ich habe aber vor allem Jamie geliebt und mich gefreut, alle Protagonisten zum Schluss noch einmal wiederzusehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.01.2022

Leider eines der schlechtesten Jugendbücher seit langem

Forever, Ida - Und raus bist du
0

Das Cover finde ich so mittelmäßig, es ist einfach nicht besonders auffällig und es wäre mir persönlich vermutlich nicht direkt ins Auge gesprungen. Es passt aber dennoch durchaus zu einem Jugendthriller. ...

Das Cover finde ich so mittelmäßig, es ist einfach nicht besonders auffällig und es wäre mir persönlich vermutlich nicht direkt ins Auge gesprungen. Es passt aber dennoch durchaus zu einem Jugendthriller.

Die Geschichte ist leider allerdings eher schlechter als das Cover: Adriana genannt Adi zieht zusammen mit ihrer Familie wegen eines Neuanfangs von Bremen in den kleinen Ort Sonderberg. Dort sieht sie als erstes einen Trauerzug von Jugendlichen in ihrem Alter, die offenbar an einer Trauerfeier auf dem nahen Friedhof teilnehmen. Wenig später erfährt sie dann auch, was passiert ist. Ahmet, ein Junge aus der Schule, auf die sie nun geht, ist von einer Brücke gestürzt, doch es scheint nicht ganz klar, ob es sich um einen Unfall oder Selbstmord handelt. Als Adi sich in Ahmets Freundeskreis wiederfindet, scheint es wichtiger denn je, herauszufinden, was wirklich geschah, doch das gefällt nicht allen und auch Adi hat ein Geheimnis, das einen Schatten auf ihr Leben wirft.

Ich hatte mich eigentlich auf die Geschichte gefreut, weil mich die Idee des Plots ein bisschen an die Arena Krimis erinnert hat, die ich früher unglaublich gerne gelesen habe, aber ich wurde auf ganzer Linie enttäuscht, vielleicht auch weil ich mittlerweile höhere Ansprüche an Geschichten habe. Leider hilft der Schreibstil der Geschichte nicht wirklich. Er ist nicht furchtbar, schafft es leider aber auch nicht, mich abzuholen und in die Geschichte zu ziehen, sondern war mir an manchen Stellen sogar ein bisschen zu langweilig. Das liegt möglicherweise auch an der Erzählart. Es wird immer wieder zwischen der Gegenwart, der Zukunft und der Vergangenheit gewechselt und dort passen die Daten auch nicht immer, sodass ich an manchen Stellen verwirrt war. Zudem gibt es immer wieder Nachrichten zwischen Schülern, Befragungen von Lehrern oder Ausschnitte aus Befragungen, was man durchaus als Mittel benutzen kann, mir hier aber zu viel war und dadurch extrem den Lesefluss behindert hat, zumal vieles davon nicht einen Deut zur Lösung beigetragen hat.

Schlechter als der Schreibstil war aber die Geschichte und die Charaktere, über die ich mich mehr als einmal wirklich aufgeregt habe, denn es strotzt nur so von Klischees und Vorurteilen. So ist Ben der typische hohle Sportler, dem natürlich alle Mädchen hinterherlaufen, während Julia das coole Mädchen ist, die fast schon zu perfekt wirkt. Am meisten hat mich aber Ahmets Darstellung gestört. Als einziger Schüler mit Migrationshintergrund hat er natürlich keinen Bock auf Schule und macht unter anderem durch sein Sprayen auf Gangster. Klar, wer soll das bitte auch sonst machen? Ich dachte echt, wir würden in Büchern mittlerweile mehr Wert auf Diversität und Inklusion legen, aber dieses Buch reißt all das mit beiden Händen ein. Man hätte diese Geschichte auch mit deutlich weniger Klischees aufbauen können und gerade damit vielleicht spielen können, indem man sie immer widerlegt und Erwartungen der Leser nicht erfüllt, doch das passiert an keiner Stelle. Vielleicht auch aus diesem Grund bin ich mit keinem der Charaktere warm geworden, sie sind bloße Namen und werden in keinem Fall zu den Personen, die sie eigentlich sein sollten. Ich habe nie verstanden, was Adi an Ben findet, weil sie zum einen nie mit ihm redet und er zum anderen auch überhaupt keinen Tiefgang hat. Zudem kommt es an einer Stelle zu einer Situation zwischen den beiden, die für mich einem sexuellen Übergriff sehr nahe kommt und das wird nicht einmal weiterhin thematisiert, sondern einfach damit abgetan, dass er sich einfach in einem Ausnahmezustand befand. Man muss sowas zumindest mal als fragwürdig ansprechen, vor allem in einem Jugendbuch. Spätestens an diesem Punkt war die Geschichte für mich dann eh gelaufen, aber auch das Ende habe ich mir zum einen gedacht und war zum anderen so klischeehaft, dass ich einfach nur die Augen verdreht habe.

Alles in allem ist dieses Buch eines der schlechtesten Jugendbücher, die ich seit langem gelesen habe. Der Erzählstil will für mich viel zu viel und macht das leider nicht einmal gut, währen die Charaktere viel zu kurz kommen und wie Abziehbilder der typischen Protagonisten aus Jugendbüchern ohne zu eigenen Charakteren zu wachsen. Für mich persönlich war aber am schlimmsten, wie sehr mit Klischees gearbeitet wurde und wie wenig diese hinterfragt oder überhaupt angesprochen wurde, das ist für mich ein absolutes No-Go für ein aktuelles Jugendbuch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere