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Veröffentlicht am 26.11.2021

Idee bleibt gut, die Umsetzung ist aber manchmal schwierig

Keeper of the Lost Cities – Das Exil (Keeper of the Lost Cities 2)
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Das Cover finde ich auch bei diesem Band wieder sehr gelungen, es zeigt Sophie, Fitz und das Alicorn, das eine nicht unwichtige Rolle in der Geschichte einnimmt. Ich mag hier eigentlich ganz gerne, dass ...

Das Cover finde ich auch bei diesem Band wieder sehr gelungen, es zeigt Sophie, Fitz und das Alicorn, das eine nicht unwichtige Rolle in der Geschichte einnimmt. Ich mag hier eigentlich ganz gerne, dass man dadurch eine recht gute Vorstellung von den Figuren bekommt und auch ein gewisses Gespür für die Stimmung der Story bekommt.

Die Geschichte geht im Prinzip genau dort weiter, wo der erste Band aufgehört hat: Sophie hat sich noch nicht von ihrer Entführung und ihren dadurch erwachten Kräften erholt, sondern leidet immer wieder an Kopfschmerzen, für die es scheinbar keinen Grund zu geben scheint. Doch dann trifft sie auf der Suche nach einem Sasquatch auf ein geflügeltes, glitzerndes Pferd, dessen Gedanken sie hören kann und alles andere rückt in den Hintergrund, denn hierbei handelt es sich um ein extrem seltenes Alicorn, von dem es nur ein anderes in der Elfenwelt gibt. Da es scheinbar nur Sophie zu vertrauen scheint, beauftragt der Rat sie damit, es zu zähmen. Das erweist sich als fast genauso schwierig wie die neuen Fächer in der Schule, in der Sophie Sprachen und das Bewirken lernen soll. Zum Glück hat sie ihre Freunde, die sie bei allem unterstützen, doch dann wirft ein unvorhersehbares Ereignis alle aus der Bahn und plötzlich muss Sophie auch um ihre Freundschaften fürchten.

Ich mochte den ersten Teil des Buches recht gerne, obwohl auch dieser für mich ein paar Schwächen hatte, dennoch wollte ich unbedingt weiterlesen und wissen, was hinter Sophies Geschichte steckt, mich konnte das Buch aber nicht mehr so mitreißen wie der erste Teil. Am Schreibstil liegt das allerdings eher nicht. Dieser ist ähnlich gut wie der des ersten Bandes und sorgt mit dafür, dass ich das Buch überhaupt weitergelesen habe, weil er recht einfach, dabei aber wirklich fesselnd ist und dadurch dafür sorgt, dass man nur so durch die Seiten fliegt, selbst wenn einen die Story hin und wieder wirklich nervt.

Das liegt in diesem Fall vor allem an Sophie. Ich mag sie eigentlich und sie ist ein netter Mensch, aber es nervt einfach mit der Zeit, wie besonders sie ist. Dauernd entwickelt sich eine neue, total besondere Eigenschaft, die niemand anderes hat und die einzigartig in der Elfenwelt ist. Ja, sie wurde auch extra mit diesen Eigenschaften erschaffen und ist nicht durch einen krassen Zufall so einzigartig, aber es hätte trotzdem gereicht, wenn sie zwei besondere Eigenschaften gehabt hätte. Auch das ist in dieser Welt schon super ungewöhnlich und hätte gereicht, um Sophie als etwas Besonderes darzustellen. Dadurch dass je nach Situation eine neue Eigenschaft hervorbricht, sich Sophie dann dadurch retten kann und sich dadurch nahezu tödlich verletzt. Mir war das einfach eine Spur zu viel und es wiederholt sich auch nach einer gewissen Zeit etwas, sodass ich irgendwann gar nicht mehr so richtig mitfiebern konnte, sondern fast schon die Augen verdreht habe, wenn sich mal wieder eine neue Eigenschaft bei Sophie gezeigt hat. Zudem fand ich noch immer, dass vieles sehr an Harry Potter erinnert, diesen Vergleich aber (zumindest in meinen Augen) nie gewinnt. Beispielsweise finde ich es super nervig, wie beliebt Sophie bei den Jungs ist, gefühlt jeder von ihnen steht auf sie und reagiert auf den anderen eifersüchtig. Ich meine, die sind alle zwölf Jahre alt und natürlich entwickeln sich da erste Gefühle, manche sind vielleicht auch schon richtig verliebt, das will ich niemandem absprechen, ich finde es für die Story aber einfach noch nicht nötig und es würde reichen, wenn das deutlich später kommt. Das ist in dem Fall etwas, was bei Harry Potter meiner Meinung nach, besser gelöst ist, weil sie zu Beginn erst einmal als Freunde zusammenwachsen und Abenteuer erleben, bevor andere Gefühle ihnen das Leben schwerer machen. Das hätte ich hier auch sinnvoll gefunden, weil ich an manchen Stellen immer noch das Gefühl hatte, mir von machen Figuren kein Bild machen zu können, obwohl sie eigentlich zur Freundesclique gehören. Das macht es für mich einfach schwer, mir die Welt so richtig vorzustellen.

Dazu kommt noch, dass die Teile der Bücher hier nicht immer ein Schuljahr abbilden, obwohl ich das mehr als sinnvoll gefunden hätte, auch weil das vielleicht ein bisschen verhindert hätte, dass das Buch so überladen ist wie es nun leider ist und würde den ‚normalen‘ Schulalltag mehr einbeziehen als er das hier tut. Auch das war etwas, das ich super schade fand, weil ich Geschichten über magischen Schulen eigentlich gerade wegen des Alltags spannend finde und mir das hier einfach zum Großteil fehlt. Natürlich werden hin und wieder Unterrichtsstunden geschildert, aber eben nur, wenn sich Sophie mal wieder verletzt oder wenn etwas Außergewöhnliches passiert. Gerade weil es so spannende Fächer gibt, würde ich gerne mehr als zwei Sätze darüber erfahren. Stattdessen ist Sophie in Dauergefahr und muss alle möglichen Aufgaben erfüllen, die für eine 12-Jährige überhaupt nicht geeignet sind. Das ist auch so eine Sache, die ich in dem Buch nicht mochte, die Erwachsenen behandeln Sophie zwar dadurch wie ein Kind, indem sie ihr nicht alles erzählen, wie sie wissen, gleichzeitig bürden sie ihr aber Aufgaben auf, für die sie einfach noch zu jung ist. Das wird zu keinem Zeitpunkt hinterfragt oder kritisiert, was ich besonders an einer Stelle furchtbar fand und hätte es wichtig gefunden, dass hier noch einmal klargestellt wird, dass Sophie noch ein Kind ist, obwohl sie so krasse Fähigkeiten hat. Hier würde ich mir einen Charakter wünschen, der dafür sorgt, dass eben nicht vergessen wird, dass sie mehr als ihre Fähigkeiten ist, aber das passiert mir zu wenig.

Trotz aller Kritik habe ich das Buch habe ich das Buch recht gerne gelesen. Das liegt vielleicht auch an den wenigen gut gestaltete Charakteren. Ich liebe beispielsweise Dex, weil er trotz allem immer für Sophie da ist und sie in allem unterstützt, selbst wenn er sich dafür seinen Ängsten stellen muss oder nicht hinter ihrer Entscheidung steht. Auch das Feeling des Buches schafft es jedes Mal wieder, mich zu packen und mich letztlich doch in die Geschichte zu ziehen.

Alles in allem habe ich mich vor allem inhaltlich mit diesem zweiten Teil deutlich schwerer getan als mit dem ersten Band, obwohl mir auch hier der Schreibstil wirklich gut gefallen hat. Leider finde ich Sophie eine Spur zu perfekt und zu besonders gestaltet, sodass es mir super schwerfiel, sie als halbwegs normales Mädchen wahrzunehmen. Dadurch habe ich deutlich weniger mit ihr mitgefiebert und das Buch hat es leider auch nicht geschafft, mich emotional abzuholen. Ich denke aber fast, dass ich den nächsten Teil dennoch lesen werde, einfach um zu sehen, ob das mir dann wieder besser gefällt und weil ich schon wissen will, was hinter Sophies Herkunft steckt.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Gelungene Gesellschaftskritik, die gerne etwas länger hätte sein können

Bonobo Moussaka
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Das Cover gefällt mir recht gut, wahrscheinlich vor allem, weil es so auffällig ist und ohne Probleme aus der Masse heraussticht. Man erkennt zudem direkt den Bezug zu ihrem anderen Buch und obwohl sie ...

Das Cover gefällt mir recht gut, wahrscheinlich vor allem, weil es so auffällig ist und ohne Probleme aus der Masse heraussticht. Man erkennt zudem direkt den Bezug zu ihrem anderen Buch und obwohl sie inhaltlich nicht direkt miteinander in Zusammenhang stehen.

Die Story als solche ist schnell erzählt, auch weil sie einfach nur wenige Seiten umfasst: Eine alleinerziehende Frau wird zusammen mit ihren Kindern von ihrem Cousin Martin zu Weihnachten eingeladen, ebenso wie dessen erfolgreicherer Freund Philippe nebst Frau Muriel und den gemeinsamen Kindern. Während des Essens kommen unangenehme Themen auf den Tisch, die ein neues Licht auf die Menschen wirft.

Ich habe erst vor kurzem „Das wirkliche Leben“ von Adeline Dieudonne gelesen und wirklich sehr geliebt. Ich fand sowohl die sprachliche als auch die literarische Gestaltung dieses Buches unglaublich gelungen und hatte gehofft, dass es mir mit diesem Buch ebenso geht. Vom Schreibstil her gibt es hier auch keinerlei Unterschiede. Ich war mit dem ersten Satz in der Geschichte drin und obwohl man wenig über die Protagonistin erfährt, mochte ich sie direkt. Der Schreibstil ist wirklich gut, pointiert, witzig und dennoch gut verständlich, sodass man die Geschichte trotz der teilweise schweren Themen wirklich gut lesen kann.

Auch die Geschichte ist wirklich gut gelungen, auch wenn sie mir mit 112 Seiten (noch sehr viel weniger sind es beim eBook) definitiv zu kurz ist. Es ist natürlich eine Art Weihnachts-Kurzgeschichte der etwas anderen Art und absolut gelungen, aber ich habe zu Beginn des Lesens nicht damit gerechnet und war etwas enttäuscht, wie kurz es war. Auch weil es ansonsten wirklich sehr unterhaltsam war, man hatte fast das Gefühl, gemeinsam mit den Personen am Weihnachtstisch zu sitzen. Jeder kennt diese Situationen, wenn man mit seiner Familie an einem Festtisch sitzt und über die diversen politischen Entwicklungen redet und streitet. So fühlt sich auch dieses Buch an, man hat den Eindruck, als würde man ebenfalls an diesem Tisch neben der Protagonistin sitzen und ihren sarkastischen Kommentaren lauschen und sich mit jedem Wort von Philippe mehr über ihn zu ärgern.

Alles in allem habe ich diese Kurzgeschichte wirklich gerne gelesen, einfach weil gefühlt jeder solche Situationen schon erlebt hat, wenn man zu einer Feier mit seiner Familie an einem Tisch sitzt und es immer den einen Mann gibt, der zu allem etwas zu sagen hat. Das finde ich hier einfach unglaublich treffend gestaltet, musste immer wieder darüber schmunzeln, es hat aber gleichzeitig aber auch zum Nachdenken angeregt und mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Kurgeschichten, die leider nicht begeistern können

Eifersucht
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Das Cover gefällt mir wirklich gut. Ich mag die Schlichtheit der Farben, die aber nicht dafür sorgt, dass das Cover langweilig wirkt. Der Verlauf der Schrift, der es so aussehen lässt, als wären Tränen ...

Das Cover gefällt mir wirklich gut. Ich mag die Schlichtheit der Farben, die aber nicht dafür sorgt, dass das Cover langweilig wirkt. Der Verlauf der Schrift, der es so aussehen lässt, als wären Tränen darauf gefallen und hätten sie verwischt, passt zudem perfekt zum Thema Eifersucht.

Beim Inhalt bin ich aus verschiedenen Gründen sehr zwiegespalten. Zunächst muss man einmal festhalten, dass es sich hierbei um Kurzgeschichten verschiedener Länge handelt. Sie sind sehr unterschiedlich in ihrer Erzählperspektive und Handlung, handeln aber größtenteils von Eifersucht und Todesfällen. So reist beispielsweise eine Frau mit einem Flugzeug nach London und erzählt einem Fremden von dem Betrug durch ihren Mann, ohne zu ahnen, dass er mehr über sie weiß, als sie ahnt. In einer anderen Geschichte untersucht Kommissar Balli das Verschwinden eines Kletterers, mit dem sich sein Zwillingsbruder wegen einer Frau gestritten hat, doch der Fall ist weniger klar, als zunächst gedacht.

Ich habe durch den Klappentext fälschlicherweise gedacht, dass es sich bei diesem Buch um einen Krimi handelt, der sich mit dem Fall der Zwillinge beschäftigt und bin ehrlich gesagt enttäuscht, weil dem nicht so ist. Ich finde es hier auch schwierig, dass das zu keinem Zeitpunkt klargestellt wird, dass es sich bei diesem (wirklich extrem teuren) Buch nur um Kurzgeschichten handelt, weil der einzige Hinweis darin besteht, dass man darauf verweist, dass das Motiv der Eifersucht aus sieben verschiedenen Perspektiven dargestellt wird, ich aber davon ausgegangen bin, dass sich das auf diesen konkreten Kriminalfall bezieht. Ich finde auch, dass diese Geschichte mit ein paar mehr Ausschmückungen und Irrwegen durchaus das Potenzial zu einem soliden Krimi gehabt hätte, aber das ist hier nun mal nicht der Fall. Es wirkt aber bei fast allen Geschichten in diesem Buch, egal wie lang sie sind, als wären sie grobe Ideen für Bücher, die es aber nicht geschafft haben, dazu zu werden. Aber nicht jede grobe Idee hat in meinen Augen auch das Potenzial zu einer Kurzgeschichte und für mich scheitert daran auch dieses Buch ein bisschen. Ich fand manche der Geschichten schon gelungen und sie haben mich an manchen Stellen auch durchaus beschäftigt, aber sie wirkten oft etwas unfertig und nicht so raffiniert, wie ich es eigentlich von Kurzgeschichten gewohnt bin. Dafür nimmt auch die Geschichte rund um Kommissar Balli deutlich zu viel Raum ein und überlagert damit fast schon die anderen Geschichten.

Ich habe mich zudem mit den Figuren, egal welcher Story, ein wenig schwergetan, weil man manchmal nicht einmal ihren/seinen Namen- erfährt und so eine gewisse Distanz bestehen bleibt. Das ist aber nicht von der Länge der Geschichte abhängig, sondern mir besonders bei der längsten Geschichte aufgefallen. Kommissar Balli kommt mir überhaupt nicht nahe und es fällt mir leider extrem schwer, ihn greifen zu können, weil er eher grüblerisch und in sich gekehrt wirkt. Das ist an sich nichts Schlimmes, aber er wirkt dabei eher wie eine abstrakte Figure, die eben einen bestimmten Zweck erfüllt, die aber nicht unbedingt lebensnah ist.

Alles in allem habe ich von diesem Buch einfach etwas komplett anderes erwartet von diesem Buch und vermutlich auch deswegen konnte ich mich mit den Kurzgeschichten nicht so richtig anfreunden, obwohl ich in manchen durchaus Potenzial für ein komplettes Buch gesehen hätte. So wie einige von ihnen aber gestaltet sind, wirken sie eher unfertig und manchmal fast schon farblos. Das heißt aber nicht, dass sie mich nicht zumindest bis zu einem gewissen Grad unterhalten habe und dass nicht die ein oder andere auch wirklich gelungen war.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Fantasy-Geschichte, die etwas Anlaufzeit braucht

Feuerblut - Der Schwur der Jagdlinge
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Beim Cover bin ich mir tatsächlich etwas unsicher, ob es mir gefällt oder nicht. Ich mag eigentlich, dass es eher altmodisch wirkt, weil es zur Geschichte passt, es wäre mir aber vermutlich nicht weiter ...

Beim Cover bin ich mir tatsächlich etwas unsicher, ob es mir gefällt oder nicht. Ich mag eigentlich, dass es eher altmodisch wirkt, weil es zur Geschichte passt, es wäre mir aber vermutlich nicht weiter aufgefallen. Zudem finde ich es etwas schwierig, dass sowohl die Gestaltung des Covers als auch der Titel des Buches etwas den Inhalt dieses Buches spoilern und ich deswegen mit einer gewissen Entwicklung gerechnet habe, die aber erst sehr spät einsetzt und mir die Geschichte vielleicht auch deswegen schwer gemacht.

Und das obwohl ich die Story an sich sehr spannend fand: Das Mädchen Zwölf hat den Eid der Jäger geschworen, die Clans des Landes mit ihrem Einsatz zu beschützen. Doch so richtig hat sie sich nicht eingefügt, denn sie hat einen ganz anderen Grund sich den Jägern anzuschließen. Sie will unbedingt kämpfen lernen, damit sich ihre Vergangenheit nicht wiederholt, dabei stören sie die anderen Schüler:innen nur. Dennoch bewegt sich das seltsame Mädchen Sieben immer in ihrer Nähe, obwohl Zwölf sie immer wieder versucht, loszuwerden. Doch dann wird das Hauptquartier der Jäger angegriffen und ausgerechnet Sieben entführt. Zwölf setzt nun alles daran, sie zu finden und begibt sich widerwillig in der Begleitung anderer auf eine unglaubliche Reise, die sie alle verändert und Zwölfs Sicht auf die Welt für immer ändern könnte.
Ich habe mich schon auf diese Geschichte gefreut, es hat aber wirklich gebraucht, bis ich in die Geschichte gefunden habe. Das lag auch, aber nicht nur am Schreibstil. Dieser ist an sich nicht schlecht, weil ich durchaus gut in die Geschichte gekommen bin und der Story als solche auch recht gut folgen konnte. Allerdings hatte ich so meine Probleme, mit den Charakteren warm zu werden, was auch an dem zumindest zu Beginn eher emotionslosem Schreibstil lag.

Vielmehr Probleme haben mir aber die Charaktere an sich gemacht. Ich komme einfach nicht besonders gut damit klar, wenn Figuren keinen richtigen Namen haben, sondern Zahlen oder manchmal auch andere Worte, wie Sieg oder Mohnblüte. Das mag im Englischen sogar noch gehen, ich finde es aber schwierig, sie zu übersetzen und es irritiert mich mehr, als dass ich es gut finde. Ich habe schon mehrere Bücher gelesen, in denen die Figuren Sperling oder Maus oder Bär hießen und es sorgte jedes Mal dafür, dass ich eine gewisse Distanz zu ihnen behielt. Das ist leider auch hier wieder der Fall und es wäre (zumindest in meinen Augen) besser gewesen, die Namen einfach nicht zu übersetzen und alternativ die Namen im Anhang einmal auf Menschen zu übersetzen, die sie im Original nicht verstehen. Abgesehen von ihrem Namen hat es mir Zwölf aber auch sonst schwer gemacht, sie zu mögen. Sie ist launisch, manchmal nahezu fies und unglaublich zornig. Das alles im Nachhinein sogar auf eine gewisse Art und Weise nachvollziehbar, aber vor allem zu Beginn des Buches hat sie es mir extrem schwer gemacht, sie zu mögen. Auch weil ich ihr Verhalten sehr oft nicht nachvollziehbar fand. Einerseits will sie keinerlei Kontakte zu den anderen Jägern in der Loge, andererseits missachtet sie alle Regeln, um Sieben zu folgen, nur weil sie sie entfernt an ihre Schwester erinnert. Das fand ich nicht so richtig schlüssig. Für mich wäre es einfach glaubwürdiger gewesen, wenn sie es vor sich rechtfertigt, dass sie in Siebens Schuld steht, weil diese ihr das Eichhörnchen Winnie geschenkt hat und sie sich nur deswegen retten will. Dass das natürlich nur ein Vorwand wäre, könnte ich leichter akzeptieren, als dass sie nahezu ohne Gründe loszieht. Auch später verhält sie sich in vielen Situationen in meinen Augen vollkommen irrational und ich konnte ihren Gedankengängen oft nicht folgen. Da hat es mich doch überrascht, dass sie sich doch nach und nach in mein Herz geschlichen hat und ich zum Ende hin bei der Geschichte wirklich mitgefiebert habe.

Das liegt wahrscheinlich aber auch an den Nebencharakteren, mit denen ich nicht solche Probleme hatte. Vor allem Sechs hat es geschafft, mich für sich zu gewinnen. Ich mochte seine ruhige, eher besonnene Art, mit der er sich von Anfang an, für andere einsetzt und immer dafür sorgt, dass es anderen gut geht, bevor er an sich selbst denkt. Er ist lebt die Regeln der Jäger wirklich, indem ihm Clan-Zugehörigkeiten egal sind und nur der Schutz der Menschen zählt. Aber auch Fünf habe ich mit jeder Seite mehr in mein Herz gelassen. Er wirkt zu Beginn wie ein verzogener, hinterhältiger Junge, doch ich habe seinen Humor und seine Offenheit mit zunehmendem Verlauf des Buches schätzen gelernt.

Alles in allem bin ich sehr zwiegespalten, was dieses Buch angeht. Zu Beginn war ich mir sicher, dass mir das Buch bis auf den Schreibstil so gar nicht zusagt, doch fast schon Widerwillen haben sich die Charaktere trotz der (in meinen Augen sehr gewöhnungsbedürftigen) Namen irgendwie in mein Herz geschafft und ich habe zum Schluss wirklich mitgefiebert. Ich würde den zweiten Teil der Reihe stand jetzt doch gerne lesen wollen, einfach um zu sehen, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln wird.

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Veröffentlicht am 01.11.2021

Absurde und für mich nicht überzeugende Liebesgeschichte

Layla
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Das Cover ist unglaublich schön und auch absolut passend zum Inhalt. Ich mag die Kombination der dunklen Lila- und Blautöne, die dafür sorgen, dass der Himmel bedrohlich und gleichzeitig wunderschön wirkt. ...

Das Cover ist unglaublich schön und auch absolut passend zum Inhalt. Ich mag die Kombination der dunklen Lila- und Blautöne, die dafür sorgen, dass der Himmel bedrohlich und gleichzeitig wunderschön wirkt. Das passt nahezu perfekt zur Story, macht sich aber eben auch hervorragend im Regal.

Die Geschichte klang eigentlich super vielversprechend, ging dann aber in eine Richtung, die ich nicht erwartet habe und die mir deswegen vielleicht auch nicht so gut gefallen hat: Leeds Gabriel verdient sein Geld als Bassist einer mittelmäßigen Country-Band, die vor allem auf Hochzeiten auftritt. Dort lernt an einem Abend Layla kennen und verliebt sich Hals über Kopf in sie und ihre ungewöhnliche Art. Die beiden kommen sich schnell näher und verbringen schnell jede freie Minute miteinander, bis Leeds ein Foto von den beiden auf Instagram postet. Plötzlich taucht seine Ex-Freundin Sable auf und schießt auf die beiden. Danach ist nichts mehr so wie vorher und er erkennt seine ehemals so fröhliche und verrückte Freundin überhaupt nicht wieder. Um etwas von der früheren Leichtigkeit zurückzuerhalten, mietet Leeds das Haus, in dem die beiden sich kennengelernt haben. Das frühere Bed&Breakfast steht mittlerweile zum Verkauf und Leeds hofft, dass Layla dort ein wenig zur Ruhe kommen kann. Doch in dem Haus geht es nicht mit rechten Dingen zu und plötzlich ist das Wohlbefinden seiner Freundin nicht mehr seine erste Priorität.

Ich mag den Schreibstil von Colleen Hoover immer wirklich gerne und dieses Buch bietet trotz des zumindest diskutablen Inhalts zum Glück keine Ausnahme. Ich musste zwar immer wieder innehalten, um zu verstehen, was gerade in dem Buch passiert, der Schreibstil hat mich aber immer wieder zurück in die Geschichte gezogen und vor allem zum Ende hin, habe ich es dann fast atemlos verschlungen und musste unbedingt wissen, wie es ausgeht.

Mit der Geschichte geht es mir da, wie gesagt, ein wenig anders. Normalerweise habe ich sehr wenig an den Büchern von Colleen Hoover auszusetzen, sondern liebe, wie sie es jedes Mal schafft, mich emotional zu berühren und in die Geschichte zu ziehen. Das ist hier einfach zu keinem Punkt der Fall, schon allein weil es keine typische Liebesgeschichte ist, sondern ab einem gewissen Zeitpunkt ins Fantastische oder vielmehr ins Übernatürliche abgleitet. An sich mag ich Fantasy und kann auch in Liebesgeschichten unerklärlichen Zufällen durchaus etwas abgewinnen, aber hier fand ich es irgendwie sehr unpassend. Das liegt auch an den Charakteren, mit denen ich nicht so wirklich warm geworden bin. Dabei gefiel mir das Kennenlernen von Leeds und Layla noch wirklich gut. Es war irgendwie süß, dass sie einander quasi durch die Menge sehen und Layla furchtbar tanzt, damit sie ihn von den Liedern ablenkt, die er spielen muss. Ich fand es auch gar nicht schlimm, dass sie sich direkt nähergekommen sind, sondern es war eine schon fast logische Folge ihrer Anziehungskraft. Danach wird es für mich dann aber schon schwierig, weil man so wenig davon mitbekommt, wie die beiden sich kennenlernen: Es wirkt nahezu unbeteiligt, wie Leeds schildert, dass sie keinen Tag mehr ohne den anderen verbringen und dass sie innerhalb kürzester Zeit unglaublich tiefe Gefühle füreinander entwickeln. Ich fand es nicht uninteressant geschildert, es wirkte aber erstaunlich emotionslos.

So war es auch mit dem Mordanschlag auf Layla und Leeds. Man wollte natürlich nicht, dass sie angeschossen werden, es hat mich aber auch nicht emotional mitgenommen. Ich habe nicht mit Leeds um ihr Leben gebannt, auch weil man durch den Anfang schon wusste, dass sie überleben wird, aber auch weil ich einfach keine richtige Verbindung zu Layla herstellen konnte. Das fiel mir Leeds zu Beginn ein bisschen leichter, später fand ich ihn aber auch nicht mehr sympathisch. Das hat viele aber auch einen sehr bestimmten Grund, den ich hier aus Spoilergründen nicht nennen werde, der mich aber so sehr gestört, dass ich ihn auch nicht vollkommen unter den Tisch fallen lassen will. Kurz gesagt hatte ich teilweise große Probleme mit den Charakteren und es wurde mit dem Verlauf des Buches eher schlimmer als besser. Das fand ich unglaublich schade, weil die Story grundsätzlich (auch ohne den übernatürlichen Faktor) durchaus Potenzial gehabt hätte.

Alles in allem bin ich dann doch recht enttäuscht von diesem Buch. Ich mag auch hier den tollen Schreibstil von Colleen Hoover und dieser rettet das Buch ein wenig, aber weder die Charaktere noch die, für mich, teilweise absurde Story konnte mich so wirklich überzeugen.

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