Berührendes Buch mit schwieriger Thematik
The Ivy Years - Solange wir schweigenIch liebe jedes Cover der Reihe, weil sie durch den dunklen Grund mit den verschiedenfarbigen Blumen im Vordergrund sehr deutlich zueinander gehören, sich aber trotzdem soweit unterscheiden, dass jedes ...
Ich liebe jedes Cover der Reihe, weil sie durch den dunklen Grund mit den verschiedenfarbigen Blumen im Vordergrund sehr deutlich zueinander gehören, sich aber trotzdem soweit unterscheiden, dass jedes für sich einzigartig ist. Zudem stechen sie durch das edle Design aus der Masse heraus.
Auch die Geschichte eines jeden Buches ist für sich einzigartig: Michael Graham ist geschockt, als er erkennt, wer sein neuer Teamkamerad ist: John Rikker. Rikker, der einmal sein bester Freund war, Rikker, dessen Gesicht noch immer in seinem Kopf herumschwirrt und der als einziger sein größtes Geheimnis kennt. Nach all den Jahren steht jetzt sein ganzes Leben und besonders seine Karriere auf dem Spiel, doch er kann noch immer nichts gegen die Anziehung machen, die Rikker auf ihn ausübt.
Mir war vor dem Erscheinen des Romans gar nicht so klar, dass es sich hier um eine Liebesgeschichte zwischen zwei Männern geht, auch weil es bei den Mainstream Young-Adult-Romanen noch immer nicht allzu verbreitet ist. Dennoch stand für mich außer Frage dieses Buch zu lesen, was besonders an dem unglaublich ausdrucksstarken Schreibstil Sarina Bowens, den gut ausgearbeiteten Charakteren und der Behandlung schwieriger Themen. All dies taucht auch in diesem Buch auf und macht es zu etwas Besonderem.
Rikker habe ich mit der ersten Seite ins Herz geschlossen. Er hat mit den Problemen seines ungewollten Outings und der fehlenden Akzeptanz seiner Familie und seines Umfeldes zu kämpfen, dabei bleibt aber ein großherziger und netter Kerl, der sein Leben immer mit einer Portion Sarkasmus nimmt. Graham ist ein ganz anderer Typ, der weniger stark in den Vordergrund tritt. Das liegt vor allem daran liegt, dass er mit allen Mitteln versucht, nicht schwul zu wirken. Dazu trinkt er zu viel, nimmt verschiedene Frauen mit auf sein Zimmer und versucht einfach besonders männlich zu wirken. Diese Mauern, die er all die Jahre errichtet hat, drohen mit der Ankunft von Rikker einzustürzen und seine Probleme, die er so lange versucht hat, zu verdrängen, kommen wieder hoch. Beide Charaktere wirken unglaublich authentisch und glaubhaft, sodass man ihre Probleme gut nachvollziehen kann. Man wünscht sich verzweifelt, dass Graham endlich erkennt, dass er sich selbst akzeptieren muss, weil er sich sonst selbst zerstören wird und kann auf der anderen Seite verstehen, warum er John immer wieder abweist. Dessen Schmerz bei jeder erneuten Zurückweisung von Graham kann man beinahe körperlich spüren. Ich war von der ersten Minute an von der Geschichte und besonders den beiden Hauptfiguren gefesselt, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte, zu lesen.
Alles in allem ist es ein wunderbares Buch, das eine schwierige Thematik aufgreift, die einem durch authentische Charaktere näher gebracht wird.