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Veröffentlicht am 24.01.2021

Internatsgeschichte, die die Ansätze leider so gar nicht nutzt

Killing November 1
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Das Cover finde ich an sich gut gelungen. Ich mag die Zweiteilung, die es so aussehen lässt, als wäre der Buchdeckel halb abgerissen und als würde die erste Seite des Buches mit der deutlichen Aufforderung ...

Das Cover finde ich an sich gut gelungen. Ich mag die Zweiteilung, die es so aussehen lässt, als wäre der Buchdeckel halb abgerissen und als würde die erste Seite des Buches mit der deutlichen Aufforderung Killing November dahinter zum Vorschein kommen. Allerdings gefällt mir nicht, dass das Cover über Novembers Gesicht mit Kratzern ‚verziert‘ ist, weil das Buch so eher mitgenommen aussieht. Auch der Buchrücken ist in meinen Augen nicht so gelungen, ich glaube ich hätte es hier besser gefunden, wenn er schlicht schwarz mit roter Schrift gewesen wäre, dennoch passt das Cover im Großen und Ganzen hervorragend zum Inhalt.

Die Story an sich klang für mich erst einmal interessant: November versteht überhaupt nicht, warum ihr Vater sie nach einem Einbruch bei ihrer Tante plötzlich auf ein seltsames Internat schickt. Die Schüler hier haben keine normalen Unterrichtsfächer, sondern werden in Schwertkampf, Giftkunde oder Lügen unterrichtet. Auch ihre Mitschüler sind ganz anders als Novembers Freunde in ihrer Heimat, dem ländlichen Pembrock. Alle scheinen etwas im Schilde zu führen, jederzeit bereit sich gegenseitig bloßzustellen oder anzugreifen. Außerdem wird ihr eingeschärft, niemals über ihre Heimat oder ihre Familie zu reden, nicht einmal mit ihrer zugeknöpften Mitbewohnerin Layla. Nach und nach erkennt Nova, dass es sich bei der Schule um eine Ausbildungsstätte für alte Familien eines geheimen Ordens handelt und dass nicht jeder, der Neuen wohlgesinnt ist. Als dann noch einer der Schüler getötet wird, spitzt sich die Lage zu und November gerät ins Kreuzfeuer, bei dem plötzlich jeder der nächste sein könnte, der stirbt…

Ich hatte mich riesig darauf gefreut, endlich mal wieder eine coole Internatsgeschichte zu lesen, wurde aber leider enttäuscht. Der Schreibstil ist allerdings wirklich gut, man fliegt nur so durch die Kapitel und kann sich meistens wirklich gut in die Story hineinziehen lassen.

Allerdings harkt es bei dieser dann leider an einigen Stellen. Zu Beginn des Buches hat man nur eine grobe Ahnung, in welche Richtung sich diese entwickeln wird und man wird auch einfach nicht aufgeklärt. Da kommt November an einem völlig fremden Ort zu sich, weil sie scheinbar im Flugzeug betäubt wurde und dann gehen alle einschließlich der Lehrer davon aus, dass sie ja weiß, wie es an der Schule läuft und wem sie was sagen bzw. nicht sagen darf. Da Nova zu Beginn ebenfalls keine Ahnung davon hat, was denn überhaupt vor sich geht, war es für mich zunächst noch vollkommen okay, nicht direkt alles zu erfahren, aber es dauerte mir deutlich zu lange bis man zumindest grundlegende Informationen bekommt und selbst diesen kann man oft nicht wirklich trauen. Das ist es nämlich worum es in einem Großteil der Gespräche zwischen den Schülern geht, dass man einander und eigentlich auch sonst niemandem trauen darf. Das hat mich zunehmenden Verlauf des Buches immer mehr genervt. Ich habe nach einigen Erklärungen durchaus verstehen können, warum die Schüler sich sträuben, November irgendwelche Informationen zu geben, schließlich müssten sie dazu selbst etwas preisgeben und in ihrer Welt kann das den Tod bedeuten, denn alle kommen aus sehr alten Familien, die einem geheimen Orden angehören, sich aber auch immer wieder gegenseitig bekriegen, wofür jedes noch so kleine Familiengeheimnis benutzt werden könnte. Bis man aber diese kleinen Infos hat, ist bestimmt schon ein Drittel des Buches rum und man irrte ebenso wie November ein bisschen planlos durch die Schule. Wenn man dann wenigstens spannende Unterrichtseinheiten hätte miterleben können, hätte mich das ein bisschen entschädigt, aber leider kamen die mir einfach zu kurz. Zwar wurde der ein oder andere Schultag grob geschildert, aber man konnte zu keinem Zeitpunkt in eine Art Alltag eintauchen, weil direkt wieder irgendwas passiert, das wichtiger ist. Das Problem war zudem, dass mir die grundlegende Story nicht spannend genug war. Da wird jemand ermordet, den man zuvor nicht einmal kurz kennengelernt hat und alles entwickelt sich auf Annahmen, die man als Leser nicht erhält, sodass das Miträtseln um den Mörder nicht so richtig gelingt. Auch die Auflösung zum Schluss war mir zu klischeehaft, zu platt und teilweise auch zu unlogisch, weil manche Handlungen und Erklärungen für mich einfach nicht nachvollziehbar waren.

Leider schaffen es auch die Charaktere nicht, das Buch wirklich zu retten. November fand ich zu Beginn des Buches noch recht unterhaltsam und mal etwas anders als typische Jugendbuch-Protagonistinnen. Sie ist einfach freundlich, aufgeschlossen und will am liebsten mit allen befreundet seien. Das fand ich zunächst wirklich noch cool, aber leider hat mich das mit der Zeit echt genervt, weil es einfach so gar nicht zu der Stimmung im Internat passt. Dauernd platzt sie mit irgendwelchen Informationen heraus, von denen ihr dauernd eingetrichtert wird, dass sie sie nicht weitererzählen soll. Ich konnte schon verstehen, wie schwer es ihr fiel, sich dort einzugewöhnen, vor allem weil ihr dabei wirklich niemand hilft, aber ich an ihrer Stelle hätte einfach anders reagiert. Es stört mich einfach, dass sie nie wirklich versucht, ihren Vater zu erreichen oder aus der Akademie zu entkommen, sondern es einfach hinnimmt, dass sie plötzlich das Lieblingsziel aller anderen Schüler zu sein scheint. Auch die anderen Charaktere wissen alles andere als zu überzeugen, sondern bleiben zumeist extrem blass und wirken wie Abziehbilder von den klassischen Figuren aus einem Jugendroman. Ich hatte weder zu Ash noch zu Layla oder Brandon ein klares Bild vor Augen, einfach weil man immer nur eine sehr klischeehafte Idee erhält und nur sehr selten tiefere Einblicke oder Gefühle deutlich werden. Einzig Aarya finde ich gelungener und spannend, einfach weil sie nicht vollkommen eindimensional, sondern ein wenig ambivalent dargestellt wird. Ich fand die meisten Figuren durchaus okay, sie aber keinerlei Gefühle in mir geweckt und das hat es mir schwer gemacht, so richtig mit der Geschichte mitzufiebern.

Alles in allem habe ich einfach viel mehr von diesem Buch erwartet, vielleicht auch weil ich unbedingt mal wieder eine richtig gute Internatsgeschichte lesen wollte. Der Schreibstil ist auch durchaus gut und lässt einen die Geschichte wirklich in einem Zug lesen, leider hat die Story an sich aber immer wieder mit Logikfehler zu kämpfen und handelt für mich viel zu wenig von dem Internatsalltag, was für mich aber einer der Hauptgründe gewesen ist, warum ich das Buch lesen wollte. Auch die Charaktere schaffen es nicht mich, zu überzeugen, sondern bleiben vielmehr blass und oberflächlich.

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Veröffentlicht am 14.12.2020

Gute Grundidee, die leider so gar nicht überzeugt

Kissing Chloe Brown (Brown Sisters 1)
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Ich bin so gar kein Fan des Covers. Auf Bildern wirkt es sehr rosa mit pinker Schrift, in natura ist es aber vielmehr ein Nudeton, was das Ganze aber eher schlechter als besser macht. Ich finde sowohl ...

Ich bin so gar kein Fan des Covers. Auf Bildern wirkt es sehr rosa mit pinker Schrift, in natura ist es aber vielmehr ein Nudeton, was das Ganze aber eher schlechter als besser macht. Ich finde sowohl den Originaltitel als auch das Originalcover sehr viel besser gewählt und verstehe nicht so ganz, warum man beides ändern musste.

Die Grundidee der Geschichte klingt erstmal gut: Als Chloe Brown eines Tages fast überfahren wird, erkennt sie, dass sie ihr Leben nicht voll ausgelebt hat und entscheidet sich, eine Liste mit Dingen zu erstellen, was sie alles unbedingt machen will. Einer der ersten Punkte darauf ist, dass sie aus ihrem Elternhaus ausziehen muss. Aufgrund von chronischen Schmerzen schafft sie es an manchen Tagen kaum aus dem Bett und auch deswegen fällt es ihr sehr schwer, sich in ihrem neuen Leben zurecht zu finden. Was sie braucht, ist jemand, der ihr beibringt, wie man richtig lebt inklusive einer Motorradfahrt und unverbindlichem Sex. Da kommt ihr ihr Nachbar Redford Morgan gerade recht. Er sieht mit seinen Tattoos und dem großen Motorrad wie der perfekte Bad Boy aus und lässt sich widerwillig für Chloes Plan einspannen. Doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto besser lernt sie ihn kennen und erkennt, dass hinter seiner rauen Fassade mehr steckt…

Ich hatte mich ehrlich gesagt ziemlich auf dieses Buch gefreut, weil mir gefiel, dass endlich mal eine Person of Colour die Hauptperson ist und sie so als Teil der Gesellschaft sichtbar wird. Zudem fand ich den Anfang des Buches wirklich gut. Ich mochte die Art, wie Talia Hibbert schreibt: leicht ironisch, sehr witzig und unterhaltsam. Leider war das eher eine sehr kurze Momentaufnahme. Ich habe keine Ahnung, ob die Übersetzung schuld ist oder ob mir persönlich der Stil einfach nicht gefiel, aber mit jeder Seite die ich gelesen habe, gefiel er mir weniger. Wenn man es positiv sagen will, ist er anders und definitiv kein alltäglicher Schreibstil, der bestimmt auch einigen Menschen gefallen wird, für mich war er aber häufig viel zu umständlich und irgendwie sperrig. Er sorgte leider auch dafür, dass ich nach der anfänglichen Euphorie sehr ernüchtert war und es mir extrem schwerfiel, die Charaktere zu mögen.

Chloe fand ich am Anfang eigentlich recht sympathisch. Ich mochte, wie souverän sie mit ihrer Krankheit umgeht und dass als sie entscheidet, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen, es auch konsequent durchzieht. Das fand ich wirklich bewundernswert und ich habe mich schon richtig gefreut, zu sehen, wie sie es schafft, ihr Leben zu leben. Doch ich wurde irgendwie enttäuscht, auch weil ich Chloe als Person so schlecht erfassen konnte. Erst wirkte sie zwar sehr zynisch und abgehärtet, auch wegen der Rückschläge, die sie durch die Krankheit immer wieder erleiden musste, doch eigentlich wie ein netter, warmherziger Mensch. Nach ihrem Umzug allerdings fand ich sie vor allem arrogant, kalt und teilweise echt fies. Ich war echt sauer, dass sie es total okay fand, ihrer Nachbarin Kaffee in den Briefkasten zu schütten, egal ob die jetzt gemein zu ihr war oder nicht. Neues Leben schön und gut, aber man muss dann doch keine hinterhältigen Verhaltensweisen an den Tag legen, sondern einfach mal seinen Mund aufmachen, wenn man sich gestört fühlt. Sie wirkte dadurch immer wieder, als würde sie keinerlei Sozialkompetenz besitzen, was nicht so richtig zu der Chloe zu passen scheint, die man zu Beginn des Buches kennengerlernt hat und die sie ja scheinbar vor dem Auftreten ihrer Krankheit mal war.
Red gegenüber bin ich nicht so zwiegespalten wie bei Chloe, weil ich ihn durchaus mochte, wahrscheinlich hauptsächlich weil ich endlich mal einen rothaarigen Protagonisten in einem Buch bekommen habe. Ich hatte aber dennoch ein Problem so richtig mir ihm warm zu werden und hatte nie das Gefühl, den echten Redford kennenzulernen, sondern entweder ein Bild, das Chloe lange von ihm hat oder eine sehr unsichere Version von dem echten Mann, der er vor seiner Trennung war.

Die Story an sich war sehr durchschnittlich und absolut nichts Besonderes. Ich habe so eine Geschichte so ähnlich bestimmt schon hundertmal gelesen und hätte es auch hier gemacht, wenn alles an sich stimmiger gewesen wäre. Das Buch hätte durch seine Diversität und die chronische Krankheit von Chloe durchaus emotional und anders werden können, aber beides spielt lediglich eine untergeordnete Rolle, sodass letztlich eine mittelmäßige Geschichte übrig bleibt mit einem Schreibstil, der mich so gar nicht abholen kann und der dafür sorgte, dass ich jede Seite mit mehr Widerwillen gelesen habe.

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Veröffentlicht am 07.10.2020

Riesiges Sci-Fi Universum, das leider nicht mit Leben gefüllt werden kann

INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne
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Das Cover finde ich wirklich gelungen. Es sticht in jeder Masse von Büchern heraus und zieht jede Aufmerksamkeit auf sich. Es passt zudem hervorragend zum Inhalt des Buches.

Die Story an sich fand ich ...

Das Cover finde ich wirklich gelungen. Es sticht in jeder Masse von Büchern heraus und zieht jede Aufmerksamkeit auf sich. Es passt zudem hervorragend zum Inhalt des Buches.

Die Story an sich fand ich erstmal recht spannend: Kira Navárez arbeitet zusammen mit ihrem Freund Alan als Xenobiologin auf einem kleinen Planeten, wo sie die Umwelt erforschen und die Möglichkeiten ausloten, inwiefern es möglich ist, hier Menschen anzusiedeln. Ihre Mission ist fast zu Ende und Kira und Alan schmieden schon gemeinsame Zukunftspläne, um nicht wieder auf verschiedene Missionen geschickt zu werden. Deswegen bricht Kira noch zu einer letzten Aufgabe auf, um kleinere Ungenauigkeiten in ihren Daten zu überprüfen, doch dieser Auftrag läuft alles andere als geplant und ein Alien-Parasit besetzt die Biologin und tötet Teile der Crew. Noch während Kira versucht, herauszufinden, was es mit der sogenannten Soft Blade auf sich hat, greifen plötzlich unbekannte Raumschiffe, die Menschheit an und das Leben aller scheint in Gefahr.

Mir fällt es unglaublich schwer, etwas über das Buch zu sagen, auch weil ich irgendwie etwas komplett Anderes erwartet habe. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich die Eragon-Reihe wirklich geliebt habe und vielleicht trotz des Settings ein Fantasy-Roman erwartet habe, keinen aus dem Bereich Science-Fiction. Natürlich hätte man das erwarten können, wenn das Setting hauptsächlich der Weltraum und fremde Planeten sind, aber ich war dennoch irgendwie überrascht. Ich lese eigentlich alle Genres und habe selten das Gefühl, dass ein bestimmtes Genre so gar nichts für mich ist, hier war das leider vollkommen anders. Ich hatte sehr häufig das Gefühl, inmitten der ganzen biologischen, physischen und raktenwissenschaftlichen Fachbegriffen oder vermeintlichen Fachbegriffen ein bisschen verloren gegangen bin. Eigentlich braucht man nicht jede Einzelheit genau zu verstehen, sondern muss es einfach als gegeben ansehen, aber genau das fiel mir so schwer und ist vermutlich auch der Grund, warum ich sonst eher keine Sci-Fi Bücher lese oder Serien gucke. Ich konnte nicht einfach akzeptieren, dass irgendwas auf der Erde passiert ist (was genau erfährt man erst sehr spät) und die Menschen deswegen vor allem auf fremden Planeten oder Monden oder Sternen leben, dass es vollkommen egal ist, wie all die Innovationen genau funktionieren und dass es nicht erklärt wird, wie genau die Menschheit nun organisiert ist. Viele dieser Sachen werden mit der Zeit durchaus angesprochen und zumindest kurz thematisiert, aber davor konnte ich mich einfach nicht wirklich mit den Leerstellen abfinden und hatte immer das Gefühl im luftleeren Raum zwischen den Planeten hängenzubleiben. Da helfen leider auch die wunderschön gestalteten Sternenkarten nicht, weil man ohne Recherche überhaupt nicht so richtig verstehen kann, wie man sie zu lesen hat und auch das Glossar am Ende des Buches ersetzt für mich keine Erklärung im Buch.

Der Schreibstil an sich hat durchaus immer wieder Elemente und Sequenzen, an denen man erkennen kann, wie gut dieser ist und ich auch nachvollziehen könnte, wenn man das Buch vor allem aufgrund dessen liebt, aber für mich geht dieser gute Stil leider zu oft hinter der Handlung verloren und macht es mir wirklich schwer, ihn zu genießen.
Mein Problem mit der Handlung war, dass vor allem am Anfang der Geschichte viel zu schnell viel zu viel passiert. Innerhalb von hundert Seiten trifft man auf Kira, feiert mit ihr ihre Abschiedsparty, erlebt den Antrag von Alan mit, sind dabei, als sie von der Soft Blade angegriffen wird, sie dann ihre Freunde tötet und schließlich vom Militär medizinisch untersucht wird. Das alles passiert so schnell und so abrupt, dass ich teilweise Seiten noch einmal lesen musste, um verstehen zu können, was da gerade genau passiert. Zudem hatte ich einfach unglaublich große Probleme, Kira wirklich als Person erfassen zu können und eine emotionale Verbindung zu ihr aufzubauen. Dadurch, dass sie als Protagonistin aber auch man selbst als Leser keine Zeit hat, mal eine Minute innezuhalten und die Handlung Review passieren zu lassen, lernt man sie auch nicht wirklich als Person kennen, die sie ist, sondern immer nur in Ausnahmesituationen. Wenn sie dann endlich mal zur Ruhe kommt und sich ein bisschen mehr mit sich selbst und mit der Soft Blade auseinandersetzt, war sie mir nicht unbedingt unsympathisch, aber ich konnte einfach überhaupt keine Nähe zu ihr entwickeln. Auch ihre Trauer und ihre Unbeherrschtheit verstehe ich häufig nur theoretisch, aber nicht emotional. Man lernt Alan dafür am Anfang einfach zu kurz kennen, als dass man mit Kira zusammen trauern könnte.
Die Crew der Wallfisch hingegen mochte ich ziemlich gerne und diese haben es auch sehr viel eher in mein Herz geschafft als Kira. Sie schaffen es zu eigenständigen, individuellen Personen zu werden anstatt lediglich bloß Namen oder Stereotypen zu bleiben. Diese Stereotypen erfüllen allerdings leider die Aliens. Nachdem Kira auf die Soft Blade getroffen ist und nach und nach erkennt, dass es sich irgendwie um eine Alienform handelt, war ich sehr gespannt, auf andere außerirdische Lebensformen und wurde tief enttäuscht, weil sie einfach jedes Vorurteil erfüllen. Sie sind schleimig, haben viele Tentakeln und kommunizieren nur über unverständliche Worte und sie werden Jellys genannt. Mal im Ernst bei diesem Namen war es bei mir dann irgendwie vorbei. Ich hatte einfach das Gefühl, dass Paolini zumindest bei den Außerirdischen kein Risiko eingehen wollte und deswegen lieber bei etwas blieb, das einem als Idee zumindest bekannt ist.

Alles in allem habe ich das Buch leider echt nach der Hälfte abgebrochen und das ist echt untypisch für mich. Normalerweise ziehe ich vor allem Rezensionsexemplare durch, um dann auch ein vollständiges Bild vorstellen zu können, aber hier fühlte sich jedes Kapitel, jede Seite, jedes Wort nicht nach Spaß und Entspannung an, sondern nach Arbeit, ich musste mich immer wieder extrem dazu zwingen, weiterzulesen ohne dass jemals der Punkt kam, an dem es mich ansatzweise gepackt hätte. Ich finde das noch immer schade, weil die Idee vielleicht als Film oder Serie funktioniert hätte, als Buch bleibt sie aber zu oberflächlich, zu unausgegoren und zu unemotional.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Das Buch versucht vieles, kann aber das Wenigste wirklich gut umsetzen

Töchter der Freiheit
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Ich mag das Cover wirklich gerne, weil es heraussticht und gleichzeitig auch perfekt zum Inhalt passt, es spiegelt hervorragend den Einsatz der Frauen für die Freiheit wider.

Die Geschichte schafft es ...

Ich mag das Cover wirklich gerne, weil es heraussticht und gleichzeitig auch perfekt zum Inhalt passt, es spiegelt hervorragend den Einsatz der Frauen für die Freiheit wider.

Die Geschichte schafft es leider nicht, mich so wirklich zu überzeugen: Im Königreich Avendúr herrscht die Königin Obsidia mit eiserner Hand und jeder, der sich ihr entgegestellt, läuft Gefahr verhaftet oder sogar getötet zu werden. So auch die Magistra Loreba Elgyn, die in ihrer letzten Vorlesung eine der verbotenen Schriften des Königreiches behandeln will, verhaftet und zum Tode verurteilt wird. Ihre Schülerin Elodea wird ins Asyl zu der Gräfin Isobel geschickt, welche dem Wunsch der Frauen nach Freiheit nicht unbedingt ablehnend gegenübersteht. Auch der Kirchenvorsitzende Avian zweifelt langsam an dem Vorgehen der Königin, während seine Schwester bereits einen Widerstand plant. Als Loreba dann kurz vor ihrer Hinrichtung von berittenen Männern gerettet wird, scheint es wieder Hoffnung zu geben, aber die Königin wird mit jedem Tag unberechenbarer und plant etwas, das das ganze Königreich zerstören könnte…

Ich war vor allem durch das Cover aber auch durch den Klappentext unglaublich gespannt auf das Buch und hatte schon viel Positives darüber gehört, wurde aber leider enttäuscht. Der Schreibstil ist jetzt nicht wirklich schlecht, aber als wirklich gut kann ich ihn leider auch nicht bezeichnen, dafür ist er für mich teilweise viel zu umständlich. Man bekommt selten eine unmittelbare Schilderung des Geschehens, sondern es wird vielmehr ausschweifend und altmodisch berichtet, sodass ich häufig Sätze nochmal lesen musste, weil ich nach der Hälfte vergessen hatte, was genau passiert ist.

Dazu trugen leider auch die Namen bei. Ich habe normalerweise kein Problem damit, mir Namen zu merken, auch nicht wenn es sich um welche aus Fantasy-Romanen handeln, aber hier musste ich immer wieder zurückblättern und herauszufinden, wer jetzt nochmal wer war. Das liegt auch daran, dass es eben so unglaublich viele Personen in dem Buch gibt, die auch alle eine eigene Perspektive und Sichtweise erhalten. Ich kann die Gründe für die unterschiedlichen Perspektiven und finde diese auch durchaus wichtig, weil dadurch eben beide Seiten der ‚Regierung‘ zu Wort kommen: Herrschende und Rebellen, Professorinnen und Kirchenfürste, Königin und Dienerin, all diese Menschen haben etwas zu sagen und spiele eine wichtige Rolle im komplexen Geflecht dieser Welt, aber ich hätte mir trotzdem vielleicht ein Personenverzeichnis gewünscht, dann hätte man zumindest zwischendurch mal nachschauen können, wer denn jetzt nochmal wer ist und welche Rolle er oder sie spielt. Die porträtierten Charaktere an sich fand ich durchaus spannend und mochte auch die meisten, bis auf wenige Ausnahmen vielleicht, aber es waren einfach zu viele, als dass man wirklich mit ihnen hätte mitfiebern können. Es wäre vielleicht besser gewesen, nur einigen wenigen eine Stimme zu geben, diese dadurch aber besser zu hören gewesen wäre.

Auch die Story an sich hat mich leider nicht so wirklich überzeugt. Die Ideen an sich sind wirklich gut und ich mag, wie geschickt immer wieder aktuelle Themen eingebaut werden, aber ich habe nie so wirklich in die Welt finden können. Sie ist jetzt nicht so außergewöhnlich, sondern stark an eine mittelalterliche Welt angelehnt, aber die verschiedenen Institutionen und Titel der Personen werden erst sehr spät oder gar nicht erklärt, sodass ich immer das Gefühl hatte, ein wenig in der Luft zu hängen. So war es auch nach der ersten Hälfte des Buches, die mir noch recht gut gefiel. Ab einem gewissen Punkt fand ich die Handlungen teilweise nicht mehr nachvollziehbar und Handlungsstränge unverständlich. Mir fehlten aber auch Karten der Länder, weil ich mir das Land bzw. die Länder zu keinem Zeitpunkt wirklich vorstellen konnte.

Alles in allem wollte das Buch viel, es wollte alle möglichen Themen, wie Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung, gewaltlosen Widerstand, etc. ansprechen und gleichzeitig auch möglichst vielen Protagonisten eine Stimme geben. Leider war das zu viel für ein Buch, sodass es ein wenig ungeordnet, überladen und dann wieder wirklich langweilig wurde. Ich bin echt enttäuscht, weil ich so viel mehr erwartet hatte.

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Durchaus unterhaltsame Zukunftsgeschichte mit einem unsympathischen Protagonisten und einem klischeehaften Ende

Im nächsten Leben wird alles besser
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Das Cover gefällt mir an sich durchaus, weil ich die Kombination aus der bunten Schrift und dem dunklen Cover sehr gelungen finde. Ich finde allerdings, dass es nicht wirklich zum Inhalt passt, weil das ...

Das Cover gefällt mir an sich durchaus, weil ich die Kombination aus der bunten Schrift und dem dunklen Cover sehr gelungen finde. Ich finde allerdings, dass es nicht wirklich zum Inhalt passt, weil das Cover eher altmodisch wirkt, ein Großteil der Handlung aber in der Zukunft spielt.

Der Inhalt klang erstmal interessant: Arnold Kahl führt ein ziemlich durchschnittliches Leben. Er ist seit fast 20 Jahren mit Kathrin verheiratet, hat zwei Kinder und eine kleine Enkelin. Doch so richtig zufrieden ist er nicht, doch dann wacht er plötzlich an einem Morgen in einem fremden Bett auf – im Jahr 2045. Dort lebt er in einem modernen Seniorenstift mit selbstreinigenden Nano-Bots und einem humanoiden Assistenten namens Gustav, doch niemand aus seiner Familie oder seinem Freunden ist in seiner Nähe. Er macht sich also auf die Suche nach den vergessenen 25 Jahre und erkennt, dass vielleicht nicht alle Erleichterungen der Zukunft so positiv sind…

Ich habe noch nie ein Buch von Hans Rath gelesen, aber schon viel von seinen Büchern gehört, sodass ich sehr gespannt war, wie mir dieses gefallen würde. Der Schreibstil hat durchaus etwas. Ich mag diesen leichten, humorvollen, manchmal ironischen Ton, in dem die ganze Geschichte erzählt wird. Dieser ist ehrlich gesagt auch der Hauptgrund, warum mir das Buch im Endeffekt ganz okay gefiel, die Geschichte hat mich leider nicht wirklich überzeugt.

Ich fand zwar die Zukunftsvision, die Rath gezeichnet hat, ziemlich interessant und hätte einfach gerne, viel mehr darüber gelesen, aber ich fühlte mich absolut nicht von dem Protagonisten angesprochen. Ich bin als Frau von Mitte 20 vermutlich auch nicht die unmittelbare Zielgruppe, aber ich habe selten ein wirkliches Problem damit Bücher zu lesen, in denen der Hauptcharakter nicht im gleichen Alter oder zum gleichen Geschlecht zugehörig ist. Ich lese Bücher, wo die Protagonisten 12 Jahre alt und auch welche wo die Charaktere Mitte 40 oder älter sind, doch nie hatte ich dabei das Gefühl außerhalb der Zielgruppe zu sein, wie bei diesem Buch. Mich hat Arnold vor allem vor seiner Zeitreise extrem genervt, vielleicht auch weil er dieses typische Gehabe eines Mannes von Mitte 50 an den Tag legt, dass mich an (männlichen) Mitglieder dieser Generation so nervt. Einer, der der Meinung ist, dass er der einzige ist, der die Welt realistisch betrachtet und dabei aber einfach nur ein zynischer Schwarzseher ist. Das alles wird immer mit einer gewissen Ironie erzählt, sodass man durchaus merkt, dass der Erzähler Arnold auch nicht so ganz ernst nimmt, aber mir fiel es dennoch schwer, eine Beziehung zu ihm aufzubauen, weil ich alle in seinem Umfeld besser verstehen konnte als ihn selbst. Mit der Zeitreise gefiel mir das Buch dann besser, weil immer wieder aufgezeigt wurde, wie falsch er mit seinem Gehabe liegt und dass er dadurch alles verloren hat. Außerdem fand ich die Zukunft so interessant, dass ich unbedingt wissen wollte, was es noch so Neues in den 25 Jahren passiert ist. Diese Schilderungen waren für mich neben dem doch sehr guten Schreibstil waren für mich das Highlight des Buches und durchweg ziemlich interessant. Auch wenn ich es ehrlich gesagt recht unrealistisch finde, dass sich all diese Veränderungen in den nächsten 25 Jahren ereignen werden, klar sind manche wie beispielsweise der Klimawandel und seine Auswirkungen leider nicht sehr unrealistisch, aber vor allem die Fortschritte bei humanoiden Spezies sind für mich in dieser kurzen Zeitspanne nicht erreichbar. Dennoch waren die Schilderungen in sich schlüssig und ich fand hier erstaunlicherweise auch Arnolds Blick auf die neue Welt spannend. Gustav, seinen Assistenten, mochte ich aber dennoch deutlich lieber und habe über seine Witze immer wieder lachen müssen, ein ‚Roboter‘, der Scherze macht und gegen Regeln verstößt, obwohl das jedweder Logik entbehrt, fand ich sehr gut gezeichnet und hat das Buch sehr aufgelockert.

Obwohl ich kein großer Fan von Arnold bin, fand ich das Buch über weite Teile des Buches sehr unterhaltsam bis zum Ende. Dieses ist dermaßen typisch und klischeehaft, dass ich nur die Augen verdrehen konnte. Ich habe schon früh vermutet, dass es sich in diese Richtung entwickeln wird, habe aber die ganze Zeit gehofft, dass der Autor eine kreativere Lösung gefunden hätte. So aber hat mich die Geschichte am Ende ziemlich enttäuscht zurückgelassen, obwohl sie durchaus Potenzial zu einer netten Geschichte gehabt hätte.

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