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Veröffentlicht am 28.01.2022

Unglaublich spannende Geschichte mit tollen Charakteren

The Inheritance Games
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Das Cover ist eigentlich wirklich schön mit dem satten Dunkelgrün und den goldenen Elementen, die wirklich perfekt zum Buch passen, dennoch bin ich mir nicht sicher, ob es mir in der Buchhandlung direkt ...

Das Cover ist eigentlich wirklich schön mit dem satten Dunkelgrün und den goldenen Elementen, die wirklich perfekt zum Buch passen, dennoch bin ich mir nicht sicher, ob es mir in der Buchhandlung direkt ins Auge gesprungen wäre und bin umso glücklicher, dass ich es trotzdem gelesen habe.
Die Geschichte ist nämlich wirklich spannend: Avery Grambs hat einen klaren Plan für ihr Leben, sie will die Highschool mit guten Noten beenden, dann ein Stipendium bekommen und einen Platz am College zu bekommen, um bloß nie wieder in Armut leben zu müssen oder in ihrem Auto, wenn ihre Schwester sich mal wieder von ihrem Freund schlagen lässt. Doch dann erfährt sie, dass sie im Testament des Milliardärs Tobias Hawthorne bedacht wurde und nahezu die Alleinerbin seines riesigen Vermögens ist, dabei kennt Avery ihn überhaupt nicht. Der Harken ist, dass sie für ein Jahr in Hawthorne House verbringen muss, zusammen mit den gerade erst enterbten Familienmitgliedern des Verstorbenen. Bald findet sie sich in einer Welt voller Intrigen und Geheimnisse wieder und muss sich entscheiden, wem sie überhaupt vertrauen kann.
Ich habe zuvor schon einiges über das Buch gehört, ich war mir aber dennoch nicht ganz sicher, was ich von ihm zu erwarten hatte, vielleicht war genau das auch der Grund, warum es mir letztlich so unglaublich gut gefallen hat. Das liegt auch an dem wirklich guten Schreibstil, der es schafft zu fesseln und zu unterhalten. Ich bin nahezu durch das Buch geflogen und wollte unbedingt wissen, was genau passiert ist. Vor allem dieser leise Humor, der so perfekt zu Avery passt, hat den Schreibstil so besonders und lesenswert gemacht.
Zum Glück steht die Geschichte diesem in Nichts nach. Ich fand schon die Idee gut, dass ein ganz normales Mädchen (auch wenn Avery natürlich überdurchschnittlich intelligent und taff ist) plötzlich ein Vermögen erbt und sich mit den verschmähten Erben auseinandersetzen muss. Dennoch habe ich in letzter Zeit oft Bücher gelesen, deren Ideen herausragend waren, die Umsetzung aber nicht, sodass ich hier ein wenig skeptisch war. Zum Glück aber vollkommen zu Unrecht, weil ich ab den ersten Seiten von der Geschichte gefesselt war.
Das hatte sehr viel mit der Gestaltung der Charaktere zu tun. Avery habe ich direkt in mein Herz geschlossen, obwohl sie zunächst vielleicht ein wenig kühl und abweisend wirkt. Das ist aber vollkommen nachvollziehbar, schließlich konnte sie sich nie auf jemand anderen als auf sich selbst verlassen, nachdem ihre Mutter gestorben ist. Zwar liebt sie ihre Schwester aufrichtig, aber diese ist leider oft viel zu gutgläubig, sodass ich sie an manchen Stellen gerne geschüttelt hätte und Avery kann ihr nicht immer vollkommen vertrauen. Ich mag einfach, dass sie sich nie unterkriegen lässt, sondern immer für ihre Überzeugungen und Werte eintritt, selbst wenn es scheint, als wären alle gegen sie. Aber auch die Hawthorne Jungs haben es alle auf ihre Art in mein Herz geschafft, die einen sofort, die anderen langsamer, aber jetzt liebe ich sie alle und kann es kaum erwarten, sie wiederzusehen. Normalerweise finde ich es dumm und unrealistisch, wenn Protagonistinnen plötzlich auf mehrere heiße Typen treffen und nahezu freie Auswahl haben, aber hier hat es mich erstaunlicherweise nicht gestört. Vielleicht weil sie zwar alle unterschiedlich sind, aber auf ihre Art dennoch liebenswert und man nicht genau absehen kann, wem man trauen kann und wer für Avery überhaupt in Frage kommen könnte. Zudem spielt die Liebesgeschichte zwar eine nicht unwichtige Rolle, aber das Geheimnis um das Vermögen von Tobias Hawthorne und warum sie als Erbin eingesetzt wurde, im Vordergrund steht. Ich habe es geliebt, mit den Figuren mitzurätseln, immer wieder neue Hypothesen aufzustellen, nur um sie in der nächsten Minute zu verwerfen. Ich liebe sowas einfach, ich mag, wenn ich nicht so genau weiß, in welche Richtung sich ein Buch entwickelt, wenn es aber gleichzeitig einen roten Faden hat, dem man folgen kann und deswegen nicht zwischen den Seiten verloren geht.
Alles in allem habe ich das Buch sehr geliebt und freue mich schon riesig im zweiten Teil diese liebgewonnen Charaktere wiederzutreffen, schon alleine weil ich unbedingt wissen will, was hinter dem Erbe letztlich steckt und für welchen der Jungs ihr Herz wirklich schlägt (obwohl ich natürlich eine gewisse Tendenz habe).

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Veröffentlicht am 13.01.2022

Eines der besten Bücher, das ich seit langem gelesen habe

Blue – Wo immer du mich findest
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Ich liebe das Cover, zum einen weil es wunderschön und edel gestaltet ist mit dem Origami-Fuchs, zum anderen weil es so toll zum Inhalt passt und es wenigere passende Cover für diese Geschichte geben könnte.

Die ...

Ich liebe das Cover, zum einen weil es wunderschön und edel gestaltet ist mit dem Origami-Fuchs, zum anderen weil es so toll zum Inhalt passt und es wenigere passende Cover für diese Geschichte geben könnte.

Die Geschichte ist sehr gelungen: Jane Rivers ist nach dem Tod ihrer Mutter und der Enthüllung über ihren leiblichen Vater noch immer geschockt. Ausgerechnet David, ihr älterer Bruder hat sie monatelang belogen. Deswegen schläft sie ein ums andere Mal heimlich im Diner auf der Couch ihres Chefs, weil sie einfach nicht in die gemeinsame Wohnung will. Bei der Arbeit kann sie zumindest hin und wieder ihre Probleme vergessen, vor allem wenn Alex da ist. Alex, der ihr mit seiner ironischen und aufbrausenden Art immer wieder den letzten Nerv raubt und den sie trotzdem außerordentlich faszinierend findet. Nach und nach erkennt sie, dass er nur in bestimmten Situationen so unbeherrscht reagiert und dass dahinter ein Geheimnis steckt, das ihr das Herz bricht.

Ich wusste ja, dass ich den Schreibstil von Nikola Hotel sehr liebe und trotzdem hat er mich in diesem Buch wieder positiv überrascht und begeistert. Ich wollte eigentlich nur einmal schnell in das Buch reinlesen und gucken, wie es mir gefällt und dann habe ich es innerhalb weniger Stunden durchgelesen und nicht einmal gemerkt, wie die Zeit vergeht. Ich mag einfach, wie mitreißend und emotional das Buch geschrieben ist, sodass ich mit den Charakteren mitgefühlt habe.

Diese sind ebenso toll gestaltet wie der Schreibstil. Man kennt Jane ja schon aus dem vorherigen Band und ich mochte sie schon dort. Ich hätte aber nicht gedacht, dass ich sie, Alex und ihre gemeinsame Geschichte mehr lieben könnte, als die von David und Abi und doch ist es so. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ihre Geschichte so besonders ist und mich noch mehr berührt hat. Ich habe Jane schon nach den ersten Seiten in mein Herz geschlossen und so gut verstanden, wie sie sich in den verschiedensten Situationen verhalten hat. Man hat ihr ihre Zerrissenheit vor allem im Bezug auf David und Abi immer angemerkt und ich habe so mit ihr gefühlt, weil gleichzeitig auch deutlich wurde, wie sehr sie ihren Bruder liebt. Mir gefiel gut, dass sie sich immer mit diesen Gefühlen auseinandersetzt und immer wieder sehr klar reflektiert, wie sie sich fühlt und warum sie sich so fühlt. Dabei scheut sie sich auch nicht, sich einzugestehen, wenn sie neidisch oder eifersüchtig ist, was sie mir noch einmal sympathischer gemacht hat. Noch mehr habe ich allerdings Alex in mein Herz geschlossen, vielleicht weil er es mir ganz zu Beginn ein bisschen schwer gemacht hat. Es wurde sehr schnell klar, dass er keinesfalls der arrogante, selbstgerechte Typ ist, für den Jane ihn hält, sondern eigentlich eher im Gegenteil ein sensibler, netter Mann, der sich aber schwer damit tut, seinen Platz in der Welt zu finden. Seine Geschichte hat mir das Herz gebrochen, während seine Stärke damit umzugehen, es Stück für Stück wieder zusammengesetzt hat. Ich fand es toll, dass sie immer wieder füreinander stark sein konnte und es nie einseitig, sondern von Anfang an, eine sehr gleichberechtigte Beziehung war.

Die Story als solche ist vielleicht gar nicht so neu, so innovativ und ich wusste recht früh, was sich hinter Alex‘ Verhalten verbirgt, aber das spielt für mich in diesem Buch so gar keine Rolle, weil die Art, wie die Geschichte gestaltet ist und erzählt wird, eben nicht durchschnittlich oder gar langweilig ist. Vielmehr ist dieses Buch sowohl wegen des wieder einmal tollen Schreibstils als auch wegen der Charaktere, die mir sofort ans Herz gewachsen sind, ein erstes Jahreshighlight.

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Veröffentlicht am 29.12.2021

Unglaublich emotionale Geschichte, die mich ab der ersten Seite berührt

Forever Right Now
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Das Cover ist wirklich gut gelungen, es passt hervorragend zu dem ersten Teil der Reihe, ohne genauso auszusehen. Ich mag, wie kräftig das Blau ist und wie gut es zusammen mit den Glitzerpartikeln zu Darlene ...

Das Cover ist wirklich gut gelungen, es passt hervorragend zu dem ersten Teil der Reihe, ohne genauso auszusehen. Ich mag, wie kräftig das Blau ist und wie gut es zusammen mit den Glitzerpartikeln zu Darlene passt, ohne es dabei zu übertreiben.

Die Story als solche kann mich ebenso sehr überzeugen: Darlene Montgomery braucht nach ihrer Überdosis unbedingt einen Neuanfang, einen Ort, an dem sie niemand ihre Vorgeschichte kennt und an dem sie noch einmal ganz von vorne anfangen kann. Sie zieht nach San Francisco, wo sie eine Stelle als Massagetherapeutin, eine Wohnung in einem historischen Stadthaus und einen neuen Sponsor findet. Endlich hat sie ihr Leben wieder im Griff und beginnt sogar wieder, zu tanzen. Deswegen kann sie das stressige Leben ihres Nachbarn Sawyer so gar nicht gebrauchen, der versucht, sein Jura-Studium und die Erziehung seiner kleinen Tochter Olivia unter einen Hut zu bringen. Doch Darlene wäre nicht Darlene, wenn sie ihrem Nachbarn nicht hin und wieder unter die Arme greifen würde. Dabei entdeckt sie, dass hinter Sawyers abweisenden Fassade ein Mann verbirgt, der alles für die Menschen tun würde, die er liebt und sie kann sich ein Leben ohne ihn und seine Tochter nicht mehr vorstellen. Doch ausgerechnet ihre Vergangenheit könnte sich negativ auf seinen Kampf ums Sorgerecht auswirken.

Ich liebe den Schreibstil von Emma Scott und da bildet dieses Buch zum Glück keine Ausnahme. Ich werde jedes Mal aufs Neue von ihrer Art zu erzählen mitgerissen und emotional berührt. Ich mag, wie man förmlich durch die Geschichte fliegt, während man vollkommen in die Geschichte gezogen wird und bis zum Ende nicht mehr von ihr loskommt.

Die Charaktere sind aber wie immer mein absolutes Highlight. Ich habe Darlene schon im ersten Band der Reihe fest in mein Herz geschlossen und sie ist auch in ihrer eigenen Geschichte fest darin geblieben. Sie ist ein so positiver Mensch, von dem man gar nicht denkt, dass sie solche großen Probleme hat und genau das war in der Vergangenheit so oft ihr Problem. Sie hat sich zu schnell zu intensiv auf Menschen eingelassen, die sie dann wieder verlassen und ohne dass andere es merken, fällt sie wieder in ein Loch. Es hat mir im ersten Teil das Herz gebrochen, dass niemand gemerkt hat, dass sie wieder Drogen genommen hat, bis es fast zu spät war und war froh, dass sie ihr Leben danach sehr viel besser in den Griff bekommen hat. Mein Problem war dabei ein bisschen, dass ich nie das Gefühl hatte, wie sehr sie darum kämpft, trocken zu bleiben. Ja, sie ist seit einem Jahr trocken und fest entschlossen, es zu bleiben, was ich sehr bewundernswert finde, aber es war mir fast etwas zu leicht, dass sie selbst in dunkleren Zeiten nie auch nur in Versuchung gerät, einen Schluck Alkohol zu trinken (was ja auch zur Abhängigkeit gehört, aber eigentlich nicht ihr primäres Problem ist). Gerade weil ihr Sponsor Max sie immer wieder darauf hinweist, dass ihr ihre eigene Problematik noch nicht ganz klar ist, hätte ich zumindest an der ein oder anderen Stellen, wenn sie sich einsam oder zurückgewiesen fühlt, dass sie zumindest Zweifel hat. Das ist aber eine Sache, die mir erst nach dem Lesen aufgefallen ist und mir währenddessen überhaupt nicht groß aufgefallen ist. Aber nicht nur Darlene hat es in mein Herz geschafft, sondern auch Sawyer, Olivia und Max, der zum Glück im dritten Teil der Reihe noch seine Geschichte bekommt. Sawyers Wandel innerhalb eines Jahres vom sorglosen Party-Boy zum hartarbeitenden Vollzeit-Vater fand ich zwar ziemlich extrem, an sich aber nicht unrealistisch, ein anderer Mensch kann einen eben sehr verändern, vor allem wenn man diesen sehr liebt. Ich mochte, wie sehr er seine kleine Tochter liebt, was er alles für sie tut und wie seine harte Schale Risse bekommt, wann immer er sie anschaut.

Alles in allem ist dieses Buch viel mehr als nur eine Liebesgeschichte zwischen Darlene und Sawyer, sondern es zeigt vielmehr auf, wie viele verschiedene Formen der Liebe es zwischen den verschiedensten Menschen geben kann und dass all diese Formen der Liebe ihre Berechtigung haben. Diese Erkenntnisse in der Geschichte haben mir an den verschiedensten Stellen immer wieder die Tränen in die Augen getrieben und mich von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann gezogen. Ich freue mich schon sehr auf Max‘ Geschichte und wünsche ihm, dass er ebenfalls sein persönliches Happy End findet.

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Veröffentlicht am 20.12.2021

Wieder einmal ein spannender Krimi

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Das Cover des Buches ist, für mich, wieder einmal sehr gelungen. Ich mag, dass es eigentlich ein vollkommen normales Haus zeigt, aber durchs Setting und durch das Wissen, dass es sich hier um einen Krimi ...

Das Cover des Buches ist, für mich, wieder einmal sehr gelungen. Ich mag, dass es eigentlich ein vollkommen normales Haus zeigt, aber durchs Setting und durch das Wissen, dass es sich hier um einen Krimi handelt, liest man viel mehr hinein. Es passt zudem auf sehr subtile Weise zu den zuletzt erschienen Büchern der Autorin, was mir ausgesprochen gut gefällt.

Die Geschichte klingt auf den ersten Blick nicht spektakulär, aber dennoch interessant: Während Pia Sander morgens noch mit ihrem Hund spazieren geht, bekommt sie einen Anruf von ihrem Ex-Mann Henning Kirchhoff, der sie bittet, bei einer Freundin seiner Literaturagentin nach dem Rechten zu sehen. Die Sorgen sind nicht unbegründet, denn Pia findet den dementen Vater der Frau völlig dehydriert angekettet im Obergeschoss des Hauses, während von ihr jede Spur fehlt. Als sie dann auch noch in der Küche Blut findet, scheint klar, dass der Frau etwas zugestoßen sein muss und die Spur führt zu dem bekannten Winterscheidt-Verlag, bei dem sie jahrelang Programmleiterin war und nach ihrer Kündigung einen handfesten Skandal auslöste. Doch ist das der Grund, eine Frau umzubringen? Als ihre Leiche gefunden wird und eine weitere Person stirbt, wird klar, dass mehr hinter der Geschichte steckt, denn beide Toten kannten ein Geheimnis und der Mörder ist nicht bereit es aufzudecken.

Ich habe im Vorfeld zu diesem Buch noch einmal die anderen neun Bücher der Reihe gelesen und war dementsprechend wieder in der Welt des Taunus und der Figuren drin. Dadurch fiel es mir vermutlich auch deutlich leichter, direkt wieder in dieses Buch zu finden. Es liegt aber auch daran, wie gut der Schreibstil auch in diesem Buch ist. Ich habe nicht lange gebraucht, im in das Buch zu finden und war direkt davon gefangen, sodass ich es innerhalb kürzester Zeit durchgelesen hatte.

Aber auch die Geschichte gefällt mir wirklich gut. Ich hatte mit manchen Teilen der Reihe durchaus so meine Probleme und manchmal auch echt etwas gebraucht, um die Menschen kennenzulernen, die als mögliche Täter in Frage kommen könnten, aber das war hier zum Glück zu keinem Punkt der Fall. Ich bin direkt in die Welt des Verlages eingetaucht und versucht herauszufinden, wer der Täter gewesen sein könnte. Mein einziges Problem war so ein bisschen das Buch im Buch. Sowohl der Prolog als auch Hennings Buch orientieren sich an der Realität, verwenden aber andere Namen, sodass ich immer leicht irritiert war, vor allem wenn ich die realen Personen auch gerade erst kennengelernt habe. Zudem nervt mich mit der Zeit echt, wie groß die privaten Probleme von Bodenstein immer sind. Es tut mir einfach leid, dass es für ihn immer nur Probleme zu geben scheint und er nie wirklich glücklich wird. Ich persönlich bräuchte gar nicht so viele Hintergrund-Geschichten der Kommissare, sondern es würde mir reichen, wenn das hin und wieder erwähnt würde und sich sonst auf den Fall konzentriert worden wäre. Dennoch ist das hier noch vollkommen im Rahmen und lenkt nicht wirklich von der Geschichte ab, sondern unterstützt sie vielmehr.

Alles in allem habe ich das Buch wieder einmal sehr genossen und weiß schon, warum ich die Bücher von Nele Neuhaus so gerne lese. Man beginnt das Buch und fliegt nahezu atemlos durch den Fall, während man immer wieder versucht, herauszufinden, wer es gewesen und was das Motiv sein könnte. Dieser Teil ist definitiv einer der besten Teile der Reihe und ich freue mich schon riesig darauf, noch einen lesen zu können.

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Veröffentlicht am 01.11.2021

Einer der besten New Adult Romane, den ich in letzter Zeit gelesen habe

Felix Ever After
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Das Cover ist wirklich unglaublich gelungen und ich bin froh, dass weder das Cover noch der Titel im Vergleich zum Original groß verändert wurden, auch wenn ich das Mint als Hintergrundfarbe beim deutschen ...

Das Cover ist wirklich unglaublich gelungen und ich bin froh, dass weder das Cover noch der Titel im Vergleich zum Original groß verändert wurden, auch wenn ich das Mint als Hintergrundfarbe beim deutschen Buch deutlich ansprechender finde. Das Cover ist im Allgemeinen aber auch einfach passend, weil es Felix zum Ende des Buches hin einfach perfekt abbildet.

Die Geschichte hat mich ebenfalls schon auf den ersten Blick angesprochen: Felix Love ist Schwarz, trans, queer und war noch nie verliebt, was ihn selbst unglaublich nervt. Er hat gleichzeitig aber auch furchtbare Angst, einfach nicht genug zu sein, nicht gut genug für die Brown, wo er unbedingt Kunst studieren will, nicht genug für jemanden, der:die ihn liebt und nicht gut genug für seine Mutter, die ihn vor einigen Jahren verlassen hat. Diese allumfassende Angst lähmt ihn immer wieder und macht es ihm schwer, das notwendige Portfolie für seine Unibewerbung fertigzustellen. Doch dann veröffentlicht eine Person Bilder von ihm vor seiner Transition und seinen Deadname, Felix ist geschockt und versteht nicht, wie ihm jemand so etwas antun kann. Es reißt ihn aber auch aus seiner Passivität und sorgt dafür, dass er aktiv wird und unbedingt herausfinden will, wer ihm das angetan hat. Er verstrickt sich dabei immer mehr in ein Netz von Lügen, Eifersucht und Neid, das leider auch seine Freunde umfasst.

Ich habe schon vorher die überschäumenden Rezensionen zu diesem Buch gesehen und muss zugeben, dass ich dementsprechend kritisch war, weil mir so hochgelobte Bücher selten richtig gut gefallen. Ich habe auch hier eine gewisse Zeit gebraucht, um in die Geschichte zu finden. Das lag auch an dem Schreibstil, der wirklich gut ist, der aber auch eine gewisse Aufmerksamkeit einfordert, an die man sich zunächst einmal gewöhnen muss. Dann aber hat mich die sehr intensive Art zu erzählen, vollkommen in seinen Bann gezogen und ich habe die Geschichte förmlich verschlungen. Ich mag Kacen Callenders Art, Felix‘ Geschichte zu erzählen. They schafft es, gleichzeitig philosophische Gedanken der Jugendlichen auszudrücken und dabei dennoch eine Geschichte zu erzählen, die glaubwürdig und authentisch wirkt. Das Gendern fand während des Lesens tatsächlich überhaupt nicht störend, sondern es gefiel mir ziemlich gut, weil dieses Buch damit exemplarisch zeigt, wie sich Gendern auch in ein „normalen“ Buch einbauen lässt, ohne, dass es gleich wie ein wissenschaftlicher Text wirkt.

Auch die Geschichte als solche macht das Buch zu etwas Besonderem. Ich habe durchaus schon Bücher über Personen gelesen, die trans sind, aber nie so eine Geschichte gelesen wie die von Felix. In den meisten Büchern ist es eher so, dass die Menschen es verstecken, trans zu sein und dies somit quasi das große Geheimnis in der Geschichte ist. Das ist einfach eine Lesart, die ich zunehmend schwierig finde, einfach weil es nicht so sein sollte und in vielen Büchern Gewalt und Fremdoutings eine zentrale Rolle spielten, sodass die Protagonist:innen seine eigene Geschichten nicht kontrollieren können. Schon das ist hier ein wenig anders, zwar wird auch Felix Deadname und seine alten Fotos öffentlich „ausgestellt“, aber er wird dadurch nicht geoutet, sondern es wissen schon so gut wie alle. Das macht es für ihn nicht weniger schlimm und die Handlung nicht weniger verachtenswert, aber ich hatte das Gefühl, dass er dem Ganzen nicht machtlos entgegensteht, sondern sein Leben und seine Geschichte dennoch selbst kontrolliert. Das hat mir unglaublich gut gefallen. Aber auch Felix selbst ist in jeder Hinsicht außergewöhnlich. Er hadert oft mit sich selbst, seiner Geschichte und vor allem seiner Identität, sodass er sich nicht als liebenswert erachtet. Das hat mir regelmäßig das Herz gebrochen, weil jeder außer Felix selbst erkennt, was für ein guter Mensch er ist und dass es viele Leute gibt, denen er wichtig ist. Dennoch ist gerade diese Unsicherheit ein Faktor, der ihn mir so nahebringt. Das ebenso wie, dass er eben einfach alles andere als perfekt ist. Er hadert sehr oft mit sich selbst, ist unbeherrscht, scheut gleichzeitig aber auch wichtige Auseinandersetzungen und es fehlt ihm in manchen Situationen an Empathie, doch das alles macht ihn für mich zu genau dem Charakter, über den ich ein Buch lesen will, weil er menschlich wirkt, berührbar wirkt und dabei aber keinesfalls perfekt ist.

Zudem habe ich selten so detailreich gestaltete Nebencharaktere erlebt. Sie zeigen allgemein gesagt die pure Vielfalt der LGBTQIA+ Community, sind aber gleichzeitig so viel mehr. Ezra ist ein toller Mensch, der sich uneingeschränkt für Felix einsetzt und ihn aber auch immer wieder zurechtweist, wenn er sich wieder einmal zu sehr in etwas verrennt oder vergisst, dass andere Menschen auch Probleme haben. Ich mochte ihn einfach richtig gerne und hatte ihn ab der ersten Minute fest in mein Herz geschlossen. Aber auch viele der anderen Charaktere haben den Weg in mein Herz gefunden, so wie Declan und Leah. Beide sind sehr unterschiedlich und Declan wirkt zu Beginn auch nicht besonders nett, es wird aber sehr schnell klar, dass mehr hinter ihm und seinem Verhalten steckt, als man zunächst vermutet. Vielleicht gerade deswegen mochte ihn auch das gesamte Buch über, ebenso gerne wie die deutlich positivere, nettere Leah. Aber auch die eher negativen Charaktere sind so authentisch gezeichnet, dass man das Gefühl hat, sie schon ewig zu kennen.

Alles in allem habe es wirklich aufrichtig genossen, dieses Buch zu lesen. Dies liegt auch an dem unglaublich tollen Schreibstil, der immer wieder poetisch und philosophisch, gleichzeitig aber auch leicht und fließend ist. Zudem habe ich die Charaktere trotz aller Fehler fest in mein Herz geschlossen und ihre Geschichte geliebt. Dieses Buch ist einfach ein unglaublich wichtiges über Identität, Sexualität und die Liebe, die unabhängig von all diesem ist. Es ist ein Buch, das auch mir aus Nicht-Mitglied der Community das gute Gefühl gibt, dass es vollkommen okay ist, sich hin und wieder zu hinterfragen und dass man nicht immer in Labels denken sollte.

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