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Veröffentlicht am 07.03.2022

Ein kleines Lesefest auf Fischland-Darß-Zingst

Strandkorbzauber
3

Strandkorbzauber ist der neuste Roman von Marie Merburg, der dieses Mal nicht auf Rügen, sondern der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst spielt. Eine willkommene Abwechslung zum üblichen Setting.
Schauplatz ...

Strandkorbzauber ist der neuste Roman von Marie Merburg, der dieses Mal nicht auf Rügen, sondern der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst spielt. Eine willkommene Abwechslung zum üblichen Setting.
Schauplatz ist das fiktive Örtchen Liebwitz, das mit einer groß angelegten Werbekampagne, immerhin lebt dort tatsächlich das älteste Ehepaar Deutschlands, das Dorf der Liebe werden will, um so neue Touristen auf sich aufmerksam zu machen.
Dazu wurde der altersschwache Leuchtturm renoviert und zum neuen romantischen Standesamt umfunktioniert. Auch hat der Bürgermeister die Idee, die mittlerweile berühmte Künstlerin Hannah Bradhering, die mit ihrer Bilderserie Grey Depression zu großem Ruhm gelangte, um zwei Gemälde für das Trauzimmer zu bitten.
Hannah erhält das Angebot in Berlin, doch in ihr sträubt sich alles, wieder in ihr Heimatdörfchen zurückzukehren. Schließlich warten dort ihre Familie, mit der sie sich auseinandergelebt hatte, und ihr Exfreund, der wenig rühmlich mit ihr Schluss gemacht hatte. Außerdem sollte möglichst niemand wissen, dass Hannah bei weitem nicht so erfolgreich war, wie alle dachten. Ihr aufstrebender Stern am Künstlerhimmel war bereits wieder erloschen und sie hielt sich nur noch mit Nebenjobs mehr schlecht als recht über Wasser.
Als sie dann doch zurückkehrt, um zwei ihrer Bilder zu verkaufen, rauscht sie in ein Leben voller Probleme. Da ist ihr verwöhnter Bruder, der arbeitslos und depressiv wieder in sein Kinderzimmer gezogen war, ihre Eltern in finanziellen Schwierigkeiten und nicht zuletzt natürlich ihr Exfreund, Finn.
Da ist Ärger vorprogrammiert zwischen all den Lügen, Geheimnissen und verschwiegenen Wahrheiten. Und als wäre das nicht genug, so will streitet sich das älteste Ehepaar Deutschlands bereits seit Jahren bis aufs Blut und will sich scheiden lassen. Liebwitz‘ Marketingkampagne droht zu scheitern. Der Einzige, der nun noch helfen könnte, ist Finn. Doch ob Hannah seine Hilfe annehmen kann, ob sie ihr Familienheil retten und über ihre eigene Vergangenheit hinwegkommen kann, das müsst ihr natürlich selbst lesen.
Versprechen kann ich euch aber eins. Euch erwartet hier ein Roman voller Geheimnisse, Schicksalsschläge, Dorftratsch, gescheiterten Existenzen… und doch auch den Mut zu seinen eigenen Träumen zu stehen und den Willen an sich zu arbeiten. Dieser Roman ist für mich mehr als nur eine leichte Sommerlektüre. Man nimmt so unglaublich viel mit von der Charakterentwicklung, es ist ein wahres Lesefest!
Frau Merburg zeichnet großartige Figuren, die einem schnell ans Herz wachsen, auch wenn sie nur einen kleinen Auftritt haben. Hannahs künstlerische Reise ist ebenso spannend wie die ganzen Verwicklungen der Bewohner des Dorfes untereinander. Besonders liebte ich die kleinen Rückblicke in Hannahs Kindheit, die so viel Charme hatten, dass ich nur mitträumen konnte. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, um zu erfahren, wie und warum es zum Bruch zwischen ihr und Finn kam, wieso die Familie so auseinanderdriftete, warum sich Else und Heinz (das alte Ehepaar) permanent stritten. Das alles wurde so gut erdacht und geschrieben, ich war richtig traurig, als ich das Buch beendet hatte und meine Lesereise nach Liebwitz vorbei war. Umso mehr freut mich, dass Frau Merburg wohl plant, dorthin zurückzukehren. Wenn das passiert, bin ich natürlich sofort wieder mit an Bord.

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Ein Mädchen auf der Suche nach seiner Vergangenheit

Naerima
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Das Cover hatte mich zuerst aufmerksam werden lassen auf diesen Fantasy-Roman von Nils Arbol. Zu sehen ist eine wunderschöne Landschaft, die Protagonistin Naerima mit ihren Begleitern, der Wölfin Jaspis ...

Das Cover hatte mich zuerst aufmerksam werden lassen auf diesen Fantasy-Roman von Nils Arbol. Zu sehen ist eine wunderschöne Landschaft, die Protagonistin Naerima mit ihren Begleitern, der Wölfin Jaspis und der Stute Linta. In meinen Augen ein gelungenes Cover, das Lust aufs Lesen macht.

In dem Buch geht es, wie der Name schon sagt, um Naerima, die als kleines Kind von zwei Jägern gefunden und während der Dürre- und Hungerzeit in ein Dorf gebracht wird. Dort beschließt das Oberhaupt, das kinderlose Paar Amos und Koranda sollen sich um die Kleine kümmern und sie großziehen, denn bis auf ihren Namen kann sie sich an nichts mehr erinnern. Niemand weiß, woher sie stammt und was sie erlebt hat.

Schnell gilt Naerima als Außenseiterin, findet aber in einigen gütigen Menschen doch den Anschluss an die Dorfgemeinschaft. Da ist natürlich ihre Ziehmutter, die mit ihr das gemeinsame Los des prügelnden Amos teilt, dann noch Jerbus, einer der Jäger, der sie fand und der sie in der Kunst des Bogenschießens unterwies und dann ist da noch der stumme Junge Xaron, mit dem sie sich blind versteht. Xaron war in meinen Augen ein wirklich besonderer Charakter, zumal ich generell eine Schwäche für gut geschriebene Nebenfiguren habe. Seine Vergangenheit und sein Leben sind so tragisch, obwohl ihm nie größere Gewalt angetan wurde. Doch die seelische Gewalt, aufgrund seiner Stummheit von der Gemeinschaft ausgeschlossen und als das Böse abgestempelt zu werden, das ist mehr, als ein Mensch ertragen kann. Aber er trägt es tapfer und steht Naerima bei.

Die beiden werden zu guten Freunden, lernen den alten Seher, der einsiedlerisch in der Nähe des Dorfs lebt, kennen und streifen durch die Wälder, wo Naerima die Präsenz eines fremden schwarzen Reiters wahrnimmt.

Eines Tages eskaliert das so beschauliche Dorfleben und Naerima wird gezwungen, sich auf den Weg zu machen, ihre Familie und ihre verlorene Vergangenheit zu finden. Auf ihrem Weg trifft sie auf zahlreiche Menschen, die ihr mal freundlich, mal weniger freundlich gesinnt sind, doch sie verfolgt hartnäckig ihr Ziel.

Ich hatte großen Spaß an diesem Buch, die Seiten flogen nur so dahin! Insbesondere der Anfang war unglaublich stark geschrieben, auch die Reise Naerimas war spannend, nur das Ende der Geschichte kam für mich zu abrupt und schwächelte ein wenig in der Umsetzung. Da hätte man mehr draus machen können und auch sollen. Dennoch begeisterte mich die Idee um ihre Vergangenheit, auch die Idee um die drei magischen Steine… Ohne diese hätte ich es als Jugendbuch, nicht als Fantasy klassifiziert. Doch ein paar fantastische Elemente (in meinen Augen an den richtigen Stellen, sodass sie bei Lesern, die das Genre nicht mögen, nicht störend wirken sollten) fanden ihren Weg in Naerimas Geschichte. Drachen, große Zauberer, das alles sucht man hier vergeblich. Das braucht dieses Buch auch gar nicht! Vielmehr begeistert es durch die Entwicklung Naerimas, das hervorragend geschilderte Dorfleben, die Geschichte des schwarzen Reiters (die mich in besonderem Maße berührt hatte, zunächst aber etwas stiefmütterlich behandelt wurde), die Waldbewohner und die große Burg von Arabakor.

Naerima war als Protagonistin so sympathisch geschrieben, man fühlt mir ihr, kann jede ihrer Ideen und Regungen nachvollziehen, sie wächst einem so sehr ans Herz, das man inständig auf eine Fortsetzung hofft. Ich habe meine Zeit sehr gern mit diesem Buch verbracht und kann es sowohl jungen, als auch erwachsenen Lesern empfehlen. Es muss nicht immer der 3000-Seiten-Epos sein, hier bei diesem Buch fühlt man sich sehr schnell Zuhause.

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Veröffentlicht am 26.01.2022

Die Schrecken von Vermissa

Sherlock Holmes - Das Tal des Grauens
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Im Zuge meiner Holmes-Manie musste ich einfach die alten Werke lesen. Das Tal des Grauens wurde zwar einige Male verfilmt, jedoch immer sehr unzureichend. Aus dem Grund war ich doch sehr gespannt, wie ...

Im Zuge meiner Holmes-Manie musste ich einfach die alten Werke lesen. Das Tal des Grauens wurde zwar einige Male verfilmt, jedoch immer sehr unzureichend. Aus dem Grund war ich doch sehr gespannt, wie der umfassende Roman aus Doyles Feder in Wahrheit gestrickt ist.
In jedem Fall fällt Moriartys Schatten auf Holmes und das macht es für mich umso interessanter. Denn es beginnt damit, dass ein Verräter unter Moriartys Leuten, ein gewisser Porlock, Holmes eine verschlüsselte Nachricht zukommen ließ, die er mit gewohnter Rafinesse zu lösen vermochte. Doch kaum erkannte Holmes in der Nachricht eine Gefahr, die sich in Birlstone zusammenbraute, kommt auch schon Inspektor McDonalds dazu, der das detektivische Gespann zu seinen Morduntersuchungen eben dort heranzieht.
Der Fall in Birlstone war an sich wieder einmal sehr interessant und wurde durch Holmes in gewohnter deduzierender Weise gelöst. Was für mich spannend war, war die Geschichte, die dem Zugrunde liegt. Ähnlich wie beim ersten Roman, der Studie in Scharlachrot, erhält man hier Einblicke in das amerikanische Leben und die dortigen Schrecken, die im Tal von Vermissa lauerten. Auch die Detektei Pinkerton spielt hierbei eine nicht unerhebliche Rolle. All diese Ereignisse führten zu der Tat in Birlstone und rufen schließlich Moriarty selbst auf den Plan!
Ich muss sagen, ich hatte auch hierbei wieder großen Spaß beim Lesen! Zumal ich immer das Gefühl hatte, ich lese einen Tatsachenbericht. Doyle verstand es hervorragend, diese Sachen zu schreiben. Etliche Autoren können sich davon eine Scheibe abschneiden. Zumal mich das Ende nun wirklich eiskalt erwischt hatte. Ich kann jedem Krimiliebhaber diesen Roman ans Herz legen!

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Wir brauchen mehr Humor

Wir brauchen viel mehr Schafe. Die Online-Omi macht Theater
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... vor allem in diesen Zeiten.
Ich brauchte dringend mal etwas Lustiges bei diesem ganzen Pandemiewahnsinn. Und da dachte ich, ich probiere mal die gute Online-Omi aus.
Ich muss sagen, ich bereue es nicht! ...

... vor allem in diesen Zeiten.
Ich brauchte dringend mal etwas Lustiges bei diesem ganzen Pandemiewahnsinn. Und da dachte ich, ich probiere mal die gute Online-Omi aus.
Ich muss sagen, ich bereue es nicht! Die Sprecherin war einmalig gut. Dieser trockene Humor war einfach großartig.
Wie Renate Bergmann die Welt sieht, war einfach toll. Leider muss ich gestehen, hätte ich wohl die anderen Bücher vorher lesen oder hören sollen, denn so konnte ich gewisse Abneigungen von Renate ganz bestimmten Mitmenschen gegenüber nicht nachvollziehen. Oder manche Witze waren sicher auch Insider. Trotzdem hat mir dieses Hörbuch Lust auf mehr gemacht! Und ich muss wirklich die Sprecherin loben. Eine vortreffliche Stimme und eine noch viel bessere Einlebung in die Figur der Renate Bergmann.
Auch der Autor hat einen großartigen Job gemacht. Ich musste mehrfach herzlich lachen und hatte wirklich meinen Spaß.
Sicherlich ist das hier nicht die ganz große Literatur, aber wunderbar für alle, die zwischendurch einfach mal was Leichtes und Humorvolles brauchen.

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Es geschehen noch Wunder im Christmas Camp

Das wunderbare Weihnachtshotel
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In diesem Buch geht es wieder sehr besinnlich zu.
Die Werbefachfrau Hailey will einen Großauftrag für ihre Firma an Land ziehen, um sich ihre Beförderung zur Partnerin des Geschäftsführers zu verdienen. ...

In diesem Buch geht es wieder sehr besinnlich zu.
Die Werbefachfrau Hailey will einen Großauftrag für ihre Firma an Land ziehen, um sich ihre Beförderung zur Partnerin des Geschäftsführers zu verdienen. Als echter Workaholic setzt sie alles daran, doch sie ist auch bekennender Weihnachtsmuffel. Grund genug für ihren Chef Larry, sie mal ins Christmas Camp zu schicken. Immerhin soll sich der neue Großauftrag um eine Weihnachtskampagne eines namenhaften Spielzeugherstellers drehen. Und nun zieht Larry ausgerechnet auch noch den weihnachtsliebenden Kollegen bei der Ausarbeitung einer Idee vor! Für Hailey steht fest, sie muss sich so schnell wie möglich eine weihnachtliche Präsentation überlegen. Und noch dazu muss sie das Christmas Camp bestehen, damit Larry ihre Idee überhaupt in Erwägung zieht!
Auf sie wartet nun eine Woche voller Wunder.
Ich muss sagen, das Buch hatte mir im Groben schon gefallen. Leider verriet der Klappentext ja bereits 90 % des Buchs und die letzten 30 Seiten, die für mich damit neu waren, waren auch nicht sehr überraschend und eher zu glatt als Happy End. Das fand ich sehr schade. Vermutlich hätte ich an der ganzen Geschichte deutlich mehr Spaß gehabt, hätte ich die Romanbeschreibung vorher nicht gelesen.
Die Figuren jedoch waren größtenteils sehr gut umgesetzt. Insbesondere die Nebenfiguren hatten mal mehr und mal weniger Tiefe. Mit manchen taute ich leider nicht so sehr auf, wie es der Autorin wohl lieb gewesen wäre. Mit Hailey selbst hatte ich öfter mal meine Probleme, fand ich sie in ihrem Verhalten oftmals lächerlich oder befremdlich. Das machte es mir auch recht schwer. Am Ende habe ich mich doch ein wenig durch das Buch gekämpft. Der Schreibstil aber und die Ideen, wie dieses Christmas Camp aufgebaut ist, das fand ich wirklich großartig. Ich konnte es kaum erwarten, mir die nächsten Aktivitäten anzusehen. Und auch Ben, der Besitzer des Inns, in dem das Camp veranstaltet wird, war für mich immer ein Lichtblick. Auch seinen Sohn fand ich, bis auf das Ende, doch sehr authentisch dargestellt. Kleines Highlight war auch Max, der Hund der Besitzer, der sich auch auf dem Cover wiederfindet. Ein unglaublich süßes Detail auf einem noch hübscheren Cover!
Mein Fazit: Ich bin doch recht zwiegespalten. Die Geschichte um Hailey hatte an sich Potential, aber die Hauptfigur schoss sich in meinen Augen ein paar Mal doch ins Aus. Ich denke einfach, man mag sie oder eben nicht. Gerettet hat für mich die Geschichte die ganze Story um Gail, das Christmas Camp, das Zusammenwachsen der Arztfamilie. Das hatte mir den Roman noch gerettet.

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