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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2025

T. J. Klune lohnt sich einfach immer

Die unerhörte Reise der Familie Lawson
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T. J. Klune ist einer der wenigen Autor:innen, bei denen ich mit ziemlicher Treffsicherheit behaupten kann, dass mir die Geschichten unter die Haut gehen. Zugegeben, oft verfolgen sie dabei dasselbe Konzept ...

T. J. Klune ist einer der wenigen Autor:innen, bei denen ich mit ziemlicher Treffsicherheit behaupten kann, dass mir die Geschichten unter die Haut gehen. Zugegeben, oft verfolgen sie dabei dasselbe Konzept und leben vor allem von ihren außergewöhnlichen, gar skurrilen und eben doch auch liebenswerten Charakteren. Aber die Art und Weise, wie diese Charaktere verbunden sind, sowie die Abenteuer, die sie erleben, zeugen immer wieder von einer ganz eigenen Fantasie.

Klunes Bücher sind keine Pageturner im eigentlichen Sinne, häufig geht es weniger um Tempo als um Gefühl. “Die unerhörte Reise der Familie Lawson” startet passend dazu: Die Charaktere stehen eine lange Zeit im Fokus und sind mir dadurch wahnsinnig schnell ans Herz gewachsen. Sie verfügen über eine recht “typische” Dynamik, die ihrem Charme für mich aber nichts nehmen konnte.

Nichtsdestotrotz fiel es mir anfangs aber schwer, lesend am Ball zu bleiben. Bis der Plot richtig ans Rollen kam, verging eine kleine Weile und dafür schien ich nicht in der richtigen Stimmung zu sein - mein Fehler! Schließlich bin ich aber aufs Hörbuch gewechselt. Von da an kam ich viel besser voran und hatte auch wieder mehr Freude an der Story! Sie ist unfassbar gut vertont, was der ohnehin schon detailreichen und faszinierenden Erzählung noch mehr Farbe sowie Kontur verliehen hat. 📖🎧

Das letzte Drittel wurde dann sogar fast überraschend actionreich - was mich gleichzeitig gefreut und etwas überrumpelt hat. Hier und da hätte ich gerne mehr erfahren: Mehr über die Hintergründe, mehr über die Welt, in der wir uns befinden. Mir hätte es gefallen sowie grundlegend geholfen, zwischendurch den Fokus doch etwas fort von den Charakteren zu lenken und stattdessen weiter in das große Ganze rauszuzoomen. Doch schlussendlich erzählt Klune nun mal eben Geschichten mit viel Herz sowie emotionaler Tiefe, nimmt genau das allzeit in den Fokus - und dafür bin ich auch gewillt, ein paar andere Dinge hintenanzustellen. 💫

Veröffentlicht am 28.10.2025

Schnelle Spannung zum Miträtseln!

Two Sides to Every Murder
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Ich musste beim Lesen irgendwie immer wieder an Camp Heimweh aus KIM POSSIBLE denken Himmel, fand ich die Folgen damals gruselig!

TWO SIDES TO EVERY MURDER bringt zwei POVs mit sich: Olivia möchte den ...

Ich musste beim Lesen irgendwie immer wieder an Camp Heimweh aus KIM POSSIBLE denken Himmel, fand ich die Folgen damals gruselig!

TWO SIDES TO EVERY MURDER bringt zwei POVs mit sich: Olivia möchte den Geheimnissen ihrer Familie auf den Grund gehen, während Reagan die Unschuld ihrer Mutter beweisen will, denn diese wird bis heute für den Dreifachmord in Camp Lost Lake vor 17 Jahren verantwortlich gemacht.

Ich mochte die flotte Erzählstruktur und die verschiedenen Blickwinkel, welche manche sogar bis in die Vergangenheit reichen. Das hat der Geschichte nicht nur Tempo, sondern mir auch eine breite Basis zum Miträtseln gegeben. Diese Kombi machte das Buch für mich zu einem Pageturner, von dem ich 250 Seiten an einem Abend verschlungen habe. Ich wurde von den Geheimnissen und der gruseligen Camp-Atmosphäre regelrecht durch die Seiten getrieben, immer auf der Suche nach dem nächsten versteckten Hinweis, der nächsten Wahrheit oder Lüge. TWO SIDES TO EVERY MURDER war für mich ein Spannungstitel, bei dem ich Spaß hatte zu knobeln und zu kombinieren. Vorab erahnte Plot Twists haben mich nicht enttäuscht, sondern fühlten sich an wie eine Belohnung – denn sie bewiesen, dass ich mit meiner kleinen Backseat-Ermittlung richtig lag.

Das Buch ist schnelle Unterhaltung. Auf 320 Seiten passiert ziemlich viel, was meinen Leserausch kontinuierlich befeuert hat, der Geschichte aber auch Tiefe und teilweise sogar ein wenig Realitätsnähe genommen hat. Zumal zwischen all den bedrohlichen, unheimlichen Waldszenen und fast schon „Teenie-Splatter“-Sequenzen auch noch Romance einen Platz finden sollte. Für mich hätte das nicht sein gemusst – gefühlt hätte der Raum anders besser verwendet werden können.

Veröffentlicht am 26.10.2025

Wenn der Vibe der erste Plot Twist ist …

I Know Where You Buried Your Husband
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Zugegeben: Auf dem Cover von I KNOW WHERE YOU BURIED YOUR HUSBAND steht Roman. Doch Titel und Klappentext haben mich irgendwie auf die falsche Fährte führt. Ich habe Intrigen, Geheimnisse und Thrillmomente ...

Zugegeben: Auf dem Cover von I KNOW WHERE YOU BURIED YOUR HUSBAND steht Roman. Doch Titel und Klappentext haben mich irgendwie auf die falsche Fährte führt. Ich habe Intrigen, Geheimnisse und Thrillmomente erwartet – stattdessen war das Buch weniger Spannungstitel als Lebenseinblick.

Ich liebe Charaktere, die anecken, nicht perfekt sind, mit Erwartungen brechen und unangenehme Themen beleuchten. Diese findet man hier definitiv. In den wechselnden POVs werden die Frauen nicht auf eine einfache, weichgewaschene Weise sympathisch gemacht, im Gegenteil: Mit manchen Sequenzen oder POVs habe ich mich richtig schwergetan. Sie waren unbequem, nervten, machten mich wütend, gar müde. Sie regten zum Nachdenken an und haben mich in Kombination mit dem leichten Schreibstil gleichwohl zügig durch die Seiten geführt. Eingeordnet wurde wenig – das Buch möchte zeigen, nicht vorkauen. Es fordert. Was okay ist; es sind (leider) realistische Bilder, die hier aufkommen. Trotzdem wurde es mir zwischenzeitlich zu viel.

I KNOW WHERE YOU BURIED YOUR HUSBAND greift so viele Themen auf, dass keines davon tiefergehend beleuchtet werden kann. Hier wäre weniger mehr gewesen, hätte mehr Tiefe ermöglicht. Was besonders unter dem aufgezehrten Fokus gelitten hat, waren meiner Meinung nach die Krimi-Aspekte. Sie scheinen einfach keine Rolle zu spielen – sind Auslöser, Begleiterscheinung, Plottreiber aber nicht mehr. Statt komplexe Spannungsmomente gab es eine fadenscheinige, fragwürdige Abkanzlung von allem, was damit zusammenhing. Das ging so weit, dass sich die Charaktere selbst nicht wirklich damit zu beschäftigen schienen. Kaum innere Aufarbeitung, moralischen Zwiespälte, Schuldgefühle, Ängste. Für mich enttäuschend, gar unglaubwürdig.

Im Nachhinein habe ich das Gefühl, in diesem Buch stecken zwei grundverschiedene Ideen, die getrennt voneinander besser funktioniert hätten. Wer aber nach einer ruhigen und doch fesselnden Erzählung über unbequeme, interessante, vielschichtige Charaktere sucht, könnte hier nichtsdestotrotz fündig werden.

Veröffentlicht am 08.10.2025

Ein süßes Herbstbuch

Rewitched
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Pluspunkte
1. Etwas ältere Protagonistin: Ich habe es genossen, mal von einer Protagonistin um die 30 Jahre zu lesen. Sie steht mitten im Leben, zeigt aber, dass Struggle & Unsicherheit immer auftreten ...

Pluspunkte
1. Etwas ältere Protagonistin: Ich habe es genossen, mal von einer Protagonistin um die 30 Jahre zu lesen. Sie steht mitten im Leben, zeigt aber, dass Struggle & Unsicherheit immer auftreten kann.
2. Freundschaft & Familien: Für mich waren die platonischen Beziehungen mit das Beste am Buch. Fands toll, wie einzelne Figuren immer mehr Charakter bekommen haben. Found Family Vibes. :)
3. Letztes Drittel: Hier haben Geschichte, Spannung & Plot spürbar an Fahrt aufgenommen! Fand ich richtig gut.
4. Ausbleibender Spice: Es tat so gut, mal wieder eine Romantasy ohne Spice-Fokus zu lesen!

Minuspunkte
1. Nur langsam in die Gänge gekommen: Natürlich ist es ein cosy Buch, aber auch der vorhandene Plot hat sich für mich vor allem in der ersten Hälfte etwas zäh und langatmig angefühlt...
2. Lovestory: War eher eine Randerscheinung, was ich mag. Mir fehlte zum richtigen Mitfühlen aber auch für eine Randerscheinung etwas Knistern & Tiefe bei der Romance & dem Love Interest.
3. Kleinere Stil-Dinge: Ich fand die Erzählung teilweise etwas monoton & hätte mir mehr “Show don’t tell” gewünscht, damit es sich schlichtweg etwas flüssiger lesen lässt sowie die Vibes noch besser rüberkommen.

Fazit: 3,5 Sterne
Für meine Erwartungen gab’s die richtigen Ansätze. In Gänze konnte REWITCHED sie aber nicht erfüllen. Trotz-dem war es unterhaltsam. Mir erscheint es besonders als Hörbuch gut geeignet zum berieseln lassen.

Ergänzender Mini-Spoiler zum Aware-Sein:
Die Protagonistin struggelt stark. Ich habe Kritiken à la “so viel mimimi”, “mit 30 sollte man weiter sein” gesehen. Ich persönlich habe das nicht so empfunden. In jedem Alter darf man struggeln. Trotzdem wollte ich euch darauf aufmerksam machen, dass diese Art der Protagonistin für manche die cosy Vibes wohl etwas gedämpft hat.

Veröffentlicht am 21.09.2025

Uff, ne. Wirklich nicht.

Spookily Yours
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„Und wieso und von wem wurde Damien überhaupt erst [in eine Katze] verwandelt?“ Das ist die Frage, auf die der Klappentext endet. Joa. Voller Bitterkeit kann ich sagen: Die Frage stelle ich mir ebenfalls. ...

„Und wieso und von wem wurde Damien überhaupt erst [in eine Katze] verwandelt?“ Das ist die Frage, auf die der Klappentext endet. Joa. Voller Bitterkeit kann ich sagen: Die Frage stelle ich mir ebenfalls. Auch noch nach Beenden des Buchs. Weils nie erklärt wurde. Wie so vieles andere. Hier ein paar Notizen:

Die Sache mit den Charakteren
1. Willow, die Hexe: Naive, eindimensionale Protagonistin. Hauptmerkmal: Sie steht auf ihn und liebt alles mit Kürbis, weil irgendwie muss es ja noch Herbstbuch sein.
2. Damien, der Dämon: Übergriffig, impulsiv, ohne jede Tiefe, reaktiv statt reflektiert. Kurzum: Manchild.
3. Nebenfiguren: Flach & blass - nur dafür da, um schnell wieder fallengelassen zu werden & als Basis für den Folgeband zu dienen.
Folge: Ich war emotional null invested. Kein Mitgefühl, kein Interesse, kein Verständnis, kein Kribbeln. Nur Genervtheit.

Die Sache mit dem Plot und Worldbuilding
1. Fehlende Erklärungen: Dämonen & Hexen = Feinde. Hölle ≠ Dämonenreich. Warum auch immer. Braucht wohl keine Erklärung, wenn’s nur oft genug wiederholt wird.
2. Logiklücken: Inkonsistente Beschreibungen & Handlungen zur bucheigenen Lore, ständiges Brechen mit allen Regeln.
3. Kein Kontext: Eine tote Frau im Blutbad. Ein Fluch der aufgelöst werden muss. Wo beides herkommt? Egal!
Folge: Spannung, Tiefe und Tragweite fehlten mir. Statt glaubhaftem Worldbuilding fühlte es sich für mich wie eine fadenscheinige, lieblose und lückenhafte Kulisse an.

Die Sache mit der "Romance"
1. Romance-Mechanik = Instant-Love: Kennenlernen → Fluch lösen → Tonnen an Spice (was ja scheinbar gleichbedeutend mit Gefühlen, genauer gesagt Liebe, ist).
2. Fehlende Auseinandersetzung: Keine Konfliktgespräche, keine Basis für Anziehung - außer Oberflächlichkeiten.
3. Stereotype & Red Flags: Doll stereotypisierte Rollenverteilung - Er ist stark, sie ist “putzig”. Eifersucht und fehlende Selbstkontrolle als Liebesbeweis.
Folge: Gefühlt ein stumpfes Abhaken oberflächlicher Klischees, die mich nur die Augen haben verdrehen lassen.

Die Sache mit dem Spice
1. Quantität > Qualität: 256 Seiten Buch - und darin ein unheimlich großer Spice-Anteil. Kein Wunder, dass für World- und Characterbuilding keine Zeit blieb.
2. Darstellung: Repetitiv & plump, gar langweilig. Liest sich eher wie 2010er Wattpad-Fanfiction.
3. Grenzpunkt: Manche Szenen waren für mich regelrecht unangenehm zu lesen, da ich sie durchaus problematisch wahrgenommen habe.
Folge: Riesige Enttäuschung, da das “Cosy Herbstbuch” eher ein Softporno war - und nicht mal ein guter, lol

Die Sache mit dem Schreibstil
1. Wiederholungen: Satzbau & Worte sind unfassbar repetitiv, was mich in meinem Lesefluss gestört hat.
2. Grundlegendes: Alles bleibt sehr simpel und blass. Details wechseln ohne Erklärung (z. B. Augenfarben). Es kommt keine Atmosphäre auf.
3. Gesamtwirkung: Der Stil wirkt auf mich nicht leicht, sondern regelrecht kindisch/unausgereift. Sehr schade.
Folge: Auf 250 Seiten fehlte mir jedes Anzeichen von Substanz. Sowohl stilistisch als auch erzählerisch.




SPOOKILY YOURS hat nur 256 Seiten - daher hab ich von vornherein jetzt keine hochkomplexe oder allzu tiefgreifende Story erwartet. Aber auch auf 256 Seiten kann man eine Geschichte schaffen, die immerhin in sich funktioniert, geschlossen und logisch ist. Oder zumindest eine, die einen Fokuspunkt abseits von Klischees hat - und abseits von Sperma, welche hier irgendwie sehr viele Thema war, lol. Sperma, das irgendwo herunterläuft. Sperma, das irgendwohin zurückgeschoben wird. Sperma, das dies und das und jenes. Hauptsache… Sperma.

Ihr merkt, ich werde salty. Und das möchte ich gar nicht sein, denn nur weil das Buch nichts für mich war, heißt das nicht, dass es nicht für jemand anderen genau richtig sein kann. Geschmäcker sind verschieden und möchte niemandem ein blödes Gefühl geben. Ich war auch einfach zusätzlich, dass mir das Buch an sich nicht gefallen hat, auch einfach herbe enttäuscht. Ich hatte ein bisschen Cosyness erwartet, ein bisschen Knistern, viel Herbst-Atmosphäre & Magie. Aber stattdessen gabs vor allem eins: Spice und Logiklücken. 🥲

Schade Schokolade, aber für mich hat’s nicht sollen sein. Ich hoffe trotzdem sehr, dass das Buch vielleicht manchen von euch besser gefällt 💗