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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2022

Was ein wunderbares Buch!

The Colors of Your Soul
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4,5 Sterne | Pluspunkte: Sympathie, Entwicklung und Emotionalität | Minuspunkte: Lest unten nach 😊

Nachdem ich den Klappentext zu „The Colors of Your Soul“ gelesen hatte, war ich skeptisch. Youtuber die ...

4,5 Sterne | Pluspunkte: Sympathie, Entwicklung und Emotionalität | Minuspunkte: Lest unten nach 😊

Nachdem ich den Klappentext zu „The Colors of Your Soul“ gelesen hatte, war ich skeptisch. Youtuber die ihr Leben tauschen, uff, das ist nichts meins. Ich habe damit gerechnet, dass es kitschig wird, klischeehaft, nichts für mich sein wird. Kurzum: Ich war voreingenommen. Dass mich Kim Leopold mit ihrem emotionalen Schreibstil verzaubern, ich nach der Geschichte von Pax und Holly süchtig werden und mich in „The Colors of Your Soul“ verlieren würde – damit hatte ich nicht gerechnet. Aber genau so kam es.
Minimalismus vs. Maximalismus, Van-Life vs. DIY. Pax und Holly könnten nicht unterschiedlicher sein und doch harmonieren sie auf einer Ebene, die mir durch die Seiten das Herz erwärmt hat. Das Buch wies einen anderen Schwerpunkt auf, als erwartet: Das Influencer-Thema gehörte zwar dazu, aber vordergründig ging es allzeit um die Protagonist*innen selbst. Es war IHRE Geschichte – inklusive Selbstreflexion, Aufarbeitung und Weiterentwicklung. Ich habe anfangs gar nicht gemerkt, wie sich Pax und Holly in mein Herz gestohlen haben – aber mir nichts, dir nichts gehörte es schon ihnen und alles was ich wollte, war lesen. Lesen, lesen, lesen, bis ich am Ende angekommen sein würde oder im besten Fall sogar darüber hinaus, weil ich sowohl Kalifornien als auch Pax und Holly doch gar nicht verlassen wollte. Schließlich musste ich es aber natürlich doch. Beruhigend, dass „The Colors of Your Soul“ nur der erste Teil der „California Dreams“-Reihe ist. Band 2 erscheint im Mai, Band 3 im Juli. Das ist machbar.
Für die, die sich fragen, wo der letzte halbe Stern hin ist: Der dramaturgische Höhepunkt am Ende fühlte sich für mich nicht ganz rund an. Irgendwie waren mir da ein paar Kleinigkeiten doch etwas too much, aber das war mehr ein Gefühlsding und so abstrakt, dass ich es nicht genau erklären kann. Das richtige Ende hat mich aber umso zufriedener zurückgelassen.
Ein Buch, das guttut, weil es einem ein Lächeln auf die Lippen zaubert, und bei dem Charaktere sowie Atmosphäre dafür sorgen, dass man es kaum aus der Hand legen kann.

Veröffentlicht am 24.11.2022

Ein Buch, das irgendwie nichts in mir ausgelöst hat – weder nennenswert positiv, noch negativ.

A River of Royal Blood – Rivalinnen
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Dabei muss ich leider direkt an „A River of Royal Blood“ denken. Ich habe erschreckend wenig zu diesem Buch zu sagen, was mich noch immer irritiert. Bereits letzte Tage habe ich euch in meiner Story erzählt, ...

Dabei muss ich leider direkt an „A River of Royal Blood“ denken. Ich habe erschreckend wenig zu diesem Buch zu sagen, was mich noch immer irritiert. Bereits letzte Tage habe ich euch in meiner Story erzählt, dass ich den Auftakt der Dilogie beendet habe und danach kaum etwas diesbezüglich empfunden habe. Dabei empfindet man doch eigentlich immer irgendetwas, oder? Ob positiv oder negativ, irgendetwas MUSS ein Buch doch auslösen. Also warum hat „A River of Royal Blood“ das nicht geschafft? Und was bedeutet das für mich, für das Buch, für meine Bewertung?

Ich vermute, dass meine Distanz zu der Geschichte daher rührt, dass mir einige Aspekte fehlten, um wirklich darin abtauchen zu können. Es war irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes, sondern irgendwie was dazwischen. Eine gute Ausgangsstory: Zwei Schwestern, die sich als Töchter der Königin bis auf den Tod bekämpfen sollen, um festzulegen, wer als nächstes den Thron besteigt. Verschiedene Völker, die die Lage im Land noch komplizierter machen. Aber nach diesem grundlegenden Konstrukt hörte es für mich irgendwie auf. Nicht weil die darauf basierende Umsetzung schlecht gewesen wäre, sondern weil ich so wenige zusätzliche Informationen bekommen habe. Ich fand das Magie-System cool, ich mochte die Protagonistin und fand sie greifbar. Ihre Rivalin hingegen habe ich bis heute nicht ganz verstehen können und auch die Dynamik zwischen den beiden Schwestern war mir irgendwie zu schwammig. [Im angepinnten Kommentar geht’s weiter]
Es werden einige interessante Szenen aus der Vergangenheit der beiden geboten, aber die Gegenwart fällt dadurch stellenweise etwas hintenüber. Auch die Romantik war für mich nicht greifbar und der Plot… irgendwie dürftig. Ich kam schnell durch, fand die Handlung nicht schlecht, aber sie plätscherte vor mir her, ohne mich zu tangieren. Und vor allem habe ich SO VIELE FRAGEN zu dieser Tradition der rivalisierenden Schwestern, die für mich einfach zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat. Man hätte daraus so etwas Episches machen können – tiefgreifende Gespräche, weitläufige Diskussionen, anfängliche Revolten und Unruhen, gegensätzliche Pole, makabere Befürworterinnen und vorsichtige Skeptikerinnen. Oder auch einfach nur ein paar mehr Informationen. Es war für mich einfach etwas zu schwammig – genauso wie vieles andere. Und vielleicht ist genau dieser verschwommene Blick auf all die Geschehnisse das, was meine Neutralität zur Folge hatte. Grundsätzlich lässt sich aber aus meiner Distanz gesprochen sagen: Es ist kein schlechtes Buch. Ich vergebe drei Sterne, weil der Schreibstil flüssig ist, die Grundidee spannend, das Magie-System überzeugend. Aber ich glaube wirklich, dass dieses Buch noch viel mehr hätte sein können.

Veröffentlicht am 24.11.2022

Etwas irreführender Klappentext...

Roxy
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„Roxy“ hat zu beiden Fragen einen Bezug – einmal ist es das Buch, das ich als letztes beendet habe und darüber hinaus beschäftigt es sich auf sehr unverblümte und ehrliche Weise mit den Themen Alkohol ...

„Roxy“ hat zu beiden Fragen einen Bezug – einmal ist es das Buch, das ich als letztes beendet habe und darüber hinaus beschäftigt es sich auf sehr unverblümte und ehrliche Weise mit den Themen Alkohol und Drogen. Die Sucht, die daraus entstehen kann. Wie schnell sie entstehen kann. Und was das eigentlich bedeutet. Aber gut, halten wir uns mal an meine Struktur!

4 Sterne | Pluspunkte: Intensiv, bezeichnend, einzigartig | Minuspunkte: teilweise verwirrend, anfängliche Probleme mit dem Schreibstil

Wie ich schon letzte Tage auf Instagram (@fernwehwelten) erzählt habe: Ich finde den deutschen Klappentext nicht sonderlich passend. Er hat in mir die Erwartung geweckt, dass es zu den Drogen und Medikamenten in diesem Buch tatsächlich menschliche Pendants geben wird und dass eines dieser Pendants sich in unseren Protagonisten verliebt. Ein Stück weit SciFi oder Fantasy also, irgendwie. Stattdessen ist „Roxy“ noch realistischer und somit auch noch erschreckender als gedacht. Aus mehreren Perspektiven erzählt, erleben wir die Sicht der Konsument*innen, welche sich nach und nach an den Rauschmitteln zu verlieren drohen. Aber es gibt auch die Sicht der Drogen selbst: Und in diesen Szenen erleben wir eine Art Bewusstsein oder Personifizierung der Rauschmittel, welche uns die verschiedenen Phasen einer Sucht nochmal auf andere Weise deutlich machen.
Ich muss zugeben, dass mir diese Verwirrungen durch den Klappentext den Einstieg in das Buch erschwert haben. Ich habe andauernd geglaubt, ich würde etwas überlesen, falsch verstehen, habe mich bis zum Ende immer wieder gefragt, was Metapher und was „Realität“ war. Inzwischen glaube ich, eine für mich richtige Interpretation des Buchs gefunden zu haben. Und noch dazu eine, die mir sehr gefiel, wenn man das denn über eine Storyline sagen kann, die so hart, erschreckend und unverblümt ist.
Auch wenn ich eine Weile brauchte, um in den Schreibstil hereinzukommen, hat mich „Roxy“ schlussendlich mit seiner einzigartigen Geschichte überzeugt sowie durch die spannende Handlung an die Seiten fesseln können. Ich hatte Angst beim Lesen, war fassungslos. Habe um die Charaktere gebangt und mir doch eigentlich nur eins gewünscht: Ein Happy End, obwohl es doch so unwahrscheinlich war.
Neal und Jarod Shusterman haben eine Geschichte geschaffen, deren Botschaft sich beim Lesen wie eine Mischung aus Dunkelheit, Kälte und Angstschweiß auf deine Haut legt. Sie ist harter Tobak, ohne jede Frage. Ich würde sie niemandem nahelegen, der nicht glaubt, mit solchen Themen wie Drogen- oder Alkoholkonsum umgehen zu können. Aber all jenen, die es können, möchte ich sie ans Herz legen, um mehr von den Gefahren zu verstehen, die in solch kleinen, harmlos wirkenden Tabletten warten können.
PS: Service-Info. Die Print-Ausgabe verfügt vorne über eine Übersicht der Drogen und ihrer Namen im Buch – beim eBook oder einem Hörbuch hat man darauf meines Wissens keinen Zugriff. Ohne diese Übersicht wäre ich aufgeschmissen gewesen, also empfehle ich tatsächlich das Lesen oder zumindest Besitzen des Prints.

Veröffentlicht am 24.11.2022

Eine gute Geschichte, wenn auch etwas irreführender Klappentext...

Roxy
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„Roxy“ hat zu beiden Fragen einen Bezug – einmal ist es das Buch, das ich als letztes beendet habe und darüber hinaus beschäftigt es sich auf sehr unverblümte und ehrliche Weise mit den Themen Alkohol ...

„Roxy“ hat zu beiden Fragen einen Bezug – einmal ist es das Buch, das ich als letztes beendet habe und darüber hinaus beschäftigt es sich auf sehr unverblümte und ehrliche Weise mit den Themen Alkohol und Drogen. Die Sucht, die daraus entstehen kann. Wie schnell sie entstehen kann. Und was das eigentlich bedeutet. Aber gut, halten wir uns mal an meine Struktur!

4 Sterne | Pluspunkte: Intensiv, bezeichnend, einzigartig | Minuspunkte: teilweise verwirrend, anfängliche Probleme mit dem Schreibstil

Wie ich schon letzte Tage auf Instagram (@fernwehwelten) erzählt habe: Ich finde den deutschen Klappentext nicht sonderlich passend. Er hat in mir die Erwartung geweckt, dass es zu den Drogen und Medikamenten in diesem Buch tatsächlich menschliche Pendants geben wird und dass eines dieser Pendants sich in unseren Protagonisten verliebt. Ein Stück weit SciFi oder Fantasy also, irgendwie. Stattdessen ist „Roxy“ noch realistischer und somit auch noch erschreckender als gedacht. Aus mehreren Perspektiven erzählt, erleben wir die Sicht der Konsument*innen, welche sich nach und nach an den Rauschmitteln zu verlieren drohen. Aber es gibt auch die Sicht der Drogen selbst: Und in diesen Szenen erleben wir eine Art Bewusstsein oder Personifizierung der Rauschmittel, welche uns die verschiedenen Phasen einer Sucht nochmal auf andere Weise deutlich machen.
Ich muss zugeben, dass mir diese Verwirrungen durch den Klappentext den Einstieg in das Buch erschwert haben. Ich habe andauernd geglaubt, ich würde etwas überlesen, falsch verstehen, habe mich bis zum Ende immer wieder gefragt, was Metapher und was „Realität“ war. Inzwischen glaube ich, eine für mich richtige Interpretation des Buchs gefunden zu haben. Und noch dazu eine, die mir sehr gefiel, wenn man das denn über eine Storyline sagen kann, die so hart, erschreckend und unverblümt ist.
Auch wenn ich eine Weile brauchte, um in den Schreibstil hereinzukommen, hat mich „Roxy“ schlussendlich mit seiner einzigartigen Geschichte überzeugt sowie durch die spannende Handlung an die Seiten fesseln können. Ich hatte Angst beim Lesen, war fassungslos. Habe um die Charaktere gebangt und mir doch eigentlich nur eins gewünscht: Ein Happy End, obwohl es doch so unwahrscheinlich war.
Neal und Jarod Shusterman haben eine Geschichte geschaffen, deren Botschaft sich beim Lesen wie eine Mischung aus Dunkelheit, Kälte und Angstschweiß auf deine Haut legt. Sie ist harter Tobak, ohne jede Frage. Ich würde sie niemandem nahelegen, der nicht glaubt, mit solchen Themen wie Drogen- oder Alkoholkonsum umgehen zu können. Aber all jenen, die es können, möchte ich sie ans Herz legen, um mehr von den Gefahren zu verstehen, die in solch kleinen, harmlos wirkenden Tabletten warten können.
PS: Service-Info. Die Print-Ausgabe verfügt vorne über eine Übersicht der Drogen und ihrer Namen im Buch – beim eBook oder einem Hörbuch hat man darauf meines Wissens keinen Zugriff. Ohne diese Übersicht wäre ich aufgeschmissen gewesen, also empfehle ich tatsächlich das Lesen oder zumindest Besitzen des Prints.

Veröffentlicht am 24.11.2022

Ein Roman wie ein Sommertag.

Man vergisst nicht, wie man schwimmt
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Ein Sommertag, der für den 15-jährigen Pascal genauso beginnt wie jeder andere: Heiß und langweilig. Doch eine einzige Begegnung verändert alles – und zusammen mit dem Zirkusmädchen Jacky stolpern plötzlich ...

Ein Sommertag, der für den 15-jährigen Pascal genauso beginnt wie jeder andere: Heiß und langweilig. Doch eine einzige Begegnung verändert alles – und zusammen mit dem Zirkusmädchen Jacky stolpern plötzlich altbekannte Ängste, neue Abenteuer und lang verschwiegene Wahrheiten in sein Leben.

„Man vergisst nicht, wie man schwimmt“ hält sein Versprechen: Es schnappt sich seine Leserinnen geradewegs aus der Realität des Jahres 2022 und reißt sie mit sich zurück in den letzten Sommer des 20. Jahrhunderts, genauer gesagt zum 31.08.1999. Es ist eine Geschichte, die unter anderem von der Atmosphäre lebt, die sie erschafft. Und auch wenn ich mir an manchen Stellen gewünscht hätte, dass das 90er-Feeling weniger durch Markennamen als das Wecken von Erinnerungen auf Metaebene geschaffen worden wäre, hat es trotzdem funktioniert. Der Schreibstil von Christian Huber lässt einen leicht durch die Geschichte fliegen, treibt seine Leserinnen immer weiter und weiter, von Seite zu Seite, von Kapitel zu Kapitel, von Anfang bis Ende. Für mich ein Buch wie ein perfekter Sommertag: Man will nicht, dass es endet, aber wenn es so weit ist, kann man es akzeptieren, weil man etwas hat, auf das man mit Freude zurückblicken kann.
Was mir teilweise bei den 90er-Anspielungen an Details oder Vielschichtigkeit fehlte, wurde bei der Geschichte des Protagonisten wettgemacht. Früh wird deutlich, dass sich Pascal nicht verlieben darf – und schwimmen geht er auch nicht. Die Fragen nach Ursache und Zusammenhang, haben der mal ruhigeren, mal turbulenteren Geschichte eine allzeit spannende Grundstimmung verpasst. Und am Ende haben mir die Antworten nicht nur Gänsehaut, sondern auch Tränen beschert.
Auch wenn mir die Höhepunkte des Plots dann und wann etwas zu extrem erschienen, hat mich die Kombination aus Pascal, seinem besten Freund Viktor und seiner neuen Bekannten Jacky nie verloren. Ein Coming-Of-Age-Roman über Liebe und Freundschaft, Mut und Angst, Hoffnung und Resignation. Und über Vergänglichkeit – sowie die Bedeutung, die ein einziger Tag für ein ganzes Leben haben kann.