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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.09.2022

Schöne, leichte Unterhaltung mit ein paar Schwachstellen

Sisters of the Sword - Wie zwei Schneiden einer Klinge
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3,5 Sterne | Pluspunkte: Kurzweiliger und temporeicher Stil; interessante Protagonistin | Minuspunkte: Unnatürliche Dialoge; Repetitiv; Wenig Worldbuilding
Ziva ist berühmt dafür, magische Waffen zu schmieden. ...

3,5 Sterne | Pluspunkte: Kurzweiliger und temporeicher Stil; interessante Protagonistin | Minuspunkte: Unnatürliche Dialoge; Repetitiv; Wenig Worldbuilding
Ziva ist berühmt dafür, magische Waffen zu schmieden. Als sie ein Schwert für eine Kriegsherrin erschafft und feststellt, dass dessen Magie eine zu große Gefahr innewohnt, flieht sie zusammen mit ihrer Schwester sowie einem Söldner und einem Studenten der Magie vor dem Übel, das sie selbst ins Leben gerufen hat.
„Sisters of the Sword“ war für mich ein zweischneidiges Schwert (höhö). Was mir unheimlich gut gefallen hat, war Ziva als Protagonistin: Sie leidet unter sozialen Ängsten, was sie für mich zu einer außergewöhnlichen Protagonistin gemacht hat. Dem Thema wurde meiner Meinung nach Raum gegeben, ohne es überzustrapazieren. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass auch die Nebencharaktere etwas mehr Platz für sich bekommen hätten, sie kamen mir nämlich bis zum Ende ein wenig blass vor. Gefühlt hätte es da mehr Potenzial gegeben – hoffen wir mal auf Band 2!
Der Schreibstil Levensellers ist einfach mit einer Prise Humor, sodass ich ohne Probleme durch die temporeiche Handlung fliegen konnte. Was erstmal positiv klingt und auch war, sorgte aber gleichzeitig dafür, dass dem Buch etwas Komplexität fehlte. Für ein High-Fantasy-Buch enthielt es schon fast erschreckend wenig Worldbuilding. Auch über das Magiesystem habe ich kaum etwas erfahren, obwohl es durch den Magiestudenten eine Steilvorlage gab. Des Weiteren empfand ich die Dialoge leider größtenteils als etwas platt und unnatürlich. Dort fehlte mir ein Teil der Glaubhaftigkeit, die ich bei Zivas Charakter so geliebt habe.
Nun noch kurz zur Handlung: Spannung kam durchaus auf und mein Interesse war permanent vorhanden. Allerdings waren einige Geschehnisse doch etwas repetitiv, in Grundzügen schien immer wieder dasselbe zu geschehen.
Alles in allem: Eine Geschichte, die von ihrem Tempo und dem angenehmen Schreibstil lebt. Es hapert etwas an der Komplexität, aber es macht Spaß und kann definitiv als leichte und kurzweilige Unterhaltung dienen!

Veröffentlicht am 05.08.2022

Würdiges Finale mit kleinen Längen

Der Lotuskrieg 3
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4 Sterne | Pluspunkte: Episches, emotionsgeladenes Finale | Minuspunkte: Perspektiven, Längen

Ach, was soll ich sagen? Ich komme glaube ich immer noch nicht ganz darauf klar, dass die Lotuskrieg-Trilogie ...

4 Sterne | Pluspunkte: Episches, emotionsgeladenes Finale | Minuspunkte: Perspektiven, Längen

Ach, was soll ich sagen? Ich komme glaube ich immer noch nicht ganz darauf klar, dass die Lotuskrieg-Trilogie das Debüt von @misterkristoff war, welches einfach nur später ins Deutsche übersetzt wurde. Die gesamte Reihe ist so komplex und episch, wie ich es bisher kaum erlebt habe. Auch nach Abschluss von Band 3 ist sie eine große Empfehlung für Fans detaillierter und dystopischer High Fantasy, welche auch ohne viel Romantik auskommen darf. Obwohl ich zugeben muss, dass mir „Endsinger“ als Finale trotz aller überraschender Wendungen, freudiger Wiedersehen oder herzzerbrechender Verluste kleinere Problemchen bereitet hat.

Wie schon in den vorherigen Bänden ist nicht nur die Geschichte an sich sehr komplex – wir erleben diese Komplexität auch noch aus unterschiedlichen Sichtweisen. Für mich war das zwischenzeitlich etwas viel. Es kam vor, dass ich mich in den Perspektivwechseln verloren gefühlt habe und den roten Faden nicht mehr finden konnte. Gerade erst hatte ich mich in die Emotion einer Szene fallen lassen, da wurde ich schon wieder herausgerissen. Die Folge dessen: Das Gefühl einiger Längen, welche bei einem Schmöker mit ohnehin schon fast 800 Seiten natürlich merkbar ins Gewicht fallen. Zwar wurden diese Längen immer wieder durchbrochen von epischen Gänsehaut-Momenten, doch hemmten sie meine Lesemotivation trotzdem.

Ich glaube, dass dem Buch für mich als Leserin ein oder zwei Perspektiven weniger gutgetan hätten, um das Tempo zu erhöhen und die Spannung stetig aufrechtzuerhalten. Aber versteht mich nicht falsch: Auch so war „Endsinger“ ein rundum gelungener Abschluss inklusive der altbekannten, derben Sprache Jay Kristoffs, die mich auch in den düstersten Momenten zum Schmunzeln gebracht hat. Ein Finale, das diesem Titel würdig ist, mit einem Ende, das Tränen verdient. Ob vor Freude oder vor Trauer, müsst ihr selbst herausfinden.

Veröffentlicht am 20.07.2022

Manchmal sind Vergleiche schwierig. :)

Der Geschichtenbäcker
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Im letzten Jahr habe ich „Der Buchspazierer“ von Carsten Henn gelesen und geliebt. Bis heute empfehle ich es immer wieder aus ganzem Herzen oder verschenke es auch gern selbst - weshalb mir klar war, dass ...

Im letzten Jahr habe ich „Der Buchspazierer“ von Carsten Henn gelesen und geliebt. Bis heute empfehle ich es immer wieder aus ganzem Herzen oder verschenke es auch gern selbst - weshalb mir klar war, dass ich auch „Der Geschichtenbäcker“ lesen muss! Obwohl die beiden Bücher nicht aufeinander aufbauen, sind sie durch die ähnliche Gestaltung des Covers, die vergleichbare nachdenkliche Grundstimmung sowie kleinere inhaltliche Aspekte miteinander verbunden. Natürlich habe ich da unweigerlich angefangen, die beiden Bücher zu vergleichen.
„Der Geschichtenbäcker“ trumpft erneut mit einer metaphorischen Sprache, die gleichermaßen zum Einkuscheln und Nachdenken anregt. Das Setting der Bäckerei war dafür in meinen Augen auch unheimlich gut gewählt – die Beschreibungen ließen mich träumen: Von dem Duft frisch gebackenen Brots, einem leidenschaftlichen Bäcker und einer gefrusteten Tänzerin. Die verschiedenen Welten, die Carsten Henn hier aufeinanderprallen lässt, funktionieren schlichtweg. Sie harmonieren miteinander, obwohl sie so unterschiedlich sind und bringen immer wieder Worte mit, die Markierungen wert sind. Obwohl ich nicht einmal behaupten kann, mit der Protagonistin Sophie sonderlich warm geworden zu sein. Natürlich hätte das mein Leseerlebnis noch verschönert, aber auch so hat es mir Freude bereitet, ihre Geschichte und Entwicklung zu verfolgen.
Fakt ist aber, dass sich für mich nicht derselbe Wohlfühleffekt einstellte, wie bei „Der Buchspazierer“. Ich habe darauf gewartet und hatte das Gefühl, dass dies auch wirklich das Ziel Henns war – nur für mich persönlich hat er es leider nicht erreicht. Speziell eine Szene im Buch war in meinen Augen dafür auch einfach zu einschneidend und hätte tatsächlich sogar eine Triggerwarnung verdient. Allgemein wirkte diese Geschichte auf mich auch etwas zu bemüht, ein wenig zu erzwungen. Für mich war „Der Geschichtenbäcker“ dementsprechend ein nettes Buch, das meinen Erwartungen aber nicht ganz standhalten konnte und das vor allem nicht an „Der Buchspazierer“ herankam. 3 Sterne!

Veröffentlicht am 26.06.2022

Leider fehlte mir dann doch einiges

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
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3 Sterne | ➕: Kultur; Einbindung Psyche; Abweichung von Stereotypen | ➖: Logik; roter Faden; etwas die Charaktere
Während Malik auf der Flucht vor Krieg und Gewalt in Ziran ankommt, hat Karina die Stadt ...

3 Sterne | ➕: Kultur; Einbindung Psyche; Abweichung von Stereotypen | ➖: Logik; roter Faden; etwas die Charaktere
Während Malik auf der Flucht vor Krieg und Gewalt in Ziran ankommt, hat Karina die Stadt nie verlassen. Als angehende Sultanin führt sie ein Leben in einem goldenen Käfig. Doch das Schicksal beschließt, sie zusammenzuführen – denn Karina braucht ein Herz und Malik ihren Tod.
„A Song of Wraiths and Ruin“ wird als „mythisch, romantisch und modern“ angepriesen. Drei Aspekte, die mich geködert haben, ich aber leider nicht so entdeckt habe wie erhofft. Starten wir aber mit dem Positiven.
Die Autorin hat etwas geschaffen, das ich persönlich so noch nicht gelesen habe. Die Einflüsse der afrikanischen Folklore waren zwar nicht immer einfach zu verfolgen, aber interessant und bildlich beschrieben. Das hat mir dabei geholfen, mich trotz der Komplexität in der Geschichte zurechtzufinden. Ebenfalls gelungen fand ich das Einbinden körperlicher Reaktionen auf psychische Probleme. In Fantasy-Büchern stört es mich manchmal, wie leichtfertig Charaktere mit ihren Traumata umgehen – das ist hier nicht der Fall. Und ein weiterer Pluspunkt: Stereotypen werden nicht bedient. Allerdings muss ich zugeben, dass mir die Protagonist*innen dennoch nicht sympathisch waren. Bei Malik habe ich mich aufgrund seines Verhaltens regelmäßig gefragt, wie alt er ist – und mit Karina wurde ich einfach nicht warm. Womit wir auch schon bei den Knackpunkten sind…
Mir fehlte die Möglichkeit, wirklich mit den Charakteren mitzufühlen. Mir fehlte Spannung. Mir fehlte der rote Faden. Regelmäßig habe ich an der Logik oder Einfachheit mancher Situationen gezweifelt, habe manche Aspekte nicht greifen können. Das Magiesystem ist mir bis zum Ende nicht klar geworden, genauso wenig wie Teile des Fests. Eigentlich hatte ich mich sehr auf Solstasia gefreut, doch leider war es eher eine Nebensächlichkeit, ein Mittel zum Zweck.
Alles in allem ein Buch, das zwar interessante Ansätze brachte, bei dem aber doch einiges fehlte, um mich richtig zu fesseln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.06.2022

Komplexität en masse!

Askeria: Die letzte Generation
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3 Sterne | ➕: Komplexität; Weltenbau | ➖: Charaktere; kleinere Unstimmigkeiten; Längen

„Askeria – Die letzte Generation“ ist der wuchtige Auftakt einer Reihe, die abschließend sieben Bände umfassen soll. ...

3 Sterne | ➕: Komplexität; Weltenbau | ➖: Charaktere; kleinere Unstimmigkeiten; Längen

„Askeria – Die letzte Generation“ ist der wuchtige Auftakt einer Reihe, die abschließend sieben Bände umfassen soll. Leserinnen werden entführt in eine fremde Welt, so detailreich und großflächig ausgearbeitet, dass ich mir kaum vorstellen kann, wie viele Notizbücher @prinnycup beim Schreiben wohl gefüllt hat. Jeder einzelnen Zeile dieses Buchs ist anzumerken, wie viel Leidenschaft hineingesteckt wurde. Das Resultat ist ein Buch, das nicht nur die Geschichte einer Protagonistin, sondern einer ganzen Welt erzählt. Intrigen und Geheimnisse hinter einer Fassade, die so glänzend erscheint - das ist es, was einen erwartet und neben dem beeindruckenden Weltenbau voller unterschiedlicher Facetten den besonderen Reiz ausmacht.

Allerdings muss ich zugeben, dass ich zwischendurch etwas überfordert war. Neben der grundlegenden Komplexität gibt es unterschiedliche Perspektiven, die teilweise sogar innerhalb eines Kapitels wechseln, sowie Zeitsprünge, die für mich nicht immer direkt greifbar waren. Ich musste mich regelmäßig neu orientieren und bewusst nachvollziehen, wo ich mich befinde. Darüber hinaus empfand ich die Charaktere als etwas ungeschliffen und in sich nicht gänzlich rund, weshalb ich zu den Protagonist
innen keinen großen Zugang finden konnte. Das kann aber durchaus eine Frage der Entwicklung sein – immerhin ist das erst der Anfang von „Askeria“! Übrigens auch ein Grund dafür, dass mich die Längen in der ersten Hälfte des Buchs nicht so gestört haben. Ein erster Teil braucht Zeit, wenn er richtig auf den Rest vorbereiten will. 🤭☺️

Trotzdem noch zwei weitere kleine Punkte, die mich gestört haben: So komplex wie die Welt ist, fielen mir kleinere Unstimmigkeiten oder „simpler“ eingebaute Aspekte umso stärker ins Auge. Außerdem bin ich hier und da über Tipp-, Grammatikfehler oder fehlende Wörter gestolpert. Kein Beinbruch, aber da ich persönlich auf sowas stark achte, hat es mich vereinzelt aus dem Lesefluss gerissen.