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Veröffentlicht am 12.04.2020

Erinnerung oder doch Realität?

Gestohlene Erinnerung
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Detective Barry Sutton aus New York steht vor einem Rätsel. Wie aus dem Nichts beklagen sich viele Menschen, dass sie falsche Erinnerungen haben, und sich damit dann in den Tod treiben lassen. So ist der ...

Detective Barry Sutton aus New York steht vor einem Rätsel. Wie aus dem Nichts beklagen sich viele Menschen, dass sie falsche Erinnerungen haben, und sich damit dann in den Tod treiben lassen. So ist der Hirnforscherin Helena Smith dieses Phänomen der Erinnerungen auch bekannt. Um dieses zu bewahren, geht die Forscherin an die Grenzen der menschlichen Vorstellung und erfindet eine Technologie, die es ermöglicht, die kostbarsten Momente noch einmal zu erleben. Leider bedroht ihre Erfindung das Schicksal der Menschheit. Zusammen mit Barry versuchen sie eine große Katastrophe zu verhindern. Was ist noch Wirklichkeit und was Fiktion?
Der Autor Crouch wagt sich an eine wunderbare Idee, „das Wiederleben von Erinnerungen“, die er in diesem Roman toll umsetzt. Seit der ersten Seite hat mich dieses Buch, insbesondere auch durch den spannenden Schreibstil, gefesselt. Wir lernen den Detective kennen, der durch eine gescheiterte Ehe und einen Schicksalsschlag, mit sich zu kämpfen hat. Anderseits taucht auch Helena schnell im Buch auf, die sich total auf ihre Arbeit fokussiert und in einem „Tunnel“ steckt. Der Plot der beiden Protagonisten entwickelt sich unabhängig vom anderen und verläuft dann ineinander über. Beide Protagonisten waren mir von Anfang an sympathisch und haben mir im gesamten Buch total gefallen. Die Hintergrundgeschichten unterstützen auch dies, da man einen guten Gesamtüberblick über die Beiden erhalten hat. Des Weiteren beginnt auch das Buch recht typisch, mit einer normalen Ermittlung. Nach wenigen Seiten kommt es zu einer spannenden Steigerung des Geschehens, indem das Phänomen in den Fokus gelegt wird. Die Idee, die sich dahinter verbirgt, vergangene Fehler mit Zeitreisen wieder gut zu machen, hat mich begeistert. Wer würde denn nicht, in die Vergangenheit reisen, um etwas wieder gut zu machen?
Außerdem ist der Roman von seiner Thematik recht anspruchsvoll. Das Erkennen der Zeitsprünge, durch die Sprünge der Protagonisten in die verschiedenen Timelines, wurden durch Zeitangaben erleichtert. Sonst würde man als Leser totale Probleme haben, um rauszufinden, ob man nun in der Realität des Geschehens oder in einer Erinnerung ist. Crouch spielt einfach wunderbar mit dem Leser und seinen Gedanken.
Ich kann nur sagen, dass mich das Buch total begeistert hat. Keine Szene wurde unnötig in die Länge gezogen und der Spannungsbogen war konstant vorhanden. Auch wenn die Idee heutzutage noch recht surreal wirkt, wurde sie hier in diesem Buch exzellent thematisiert. Irgendwie konnte man als Leser auch eine Brücke zu dem Film „Inception“ schlagen.

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Veröffentlicht am 12.04.2020

Tradition trifft auf Moderne

Kreizkruzefix
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In Oberammergau werden vor Beginn der Passionsspiele Sophie und Franzl Thaller tot aufgefunden. Was hat es mit dem Doppelmord auf sich? Neid, Gier und/oder Ärger? Theres, eine Jägerin und Metzgerin, die ...

In Oberammergau werden vor Beginn der Passionsspiele Sophie und Franzl Thaller tot aufgefunden. Was hat es mit dem Doppelmord auf sich? Neid, Gier und/oder Ärger? Theres, eine Jägerin und Metzgerin, die die ganzen dörflichen Gepflogenheiten umkrempelt, ist mittendrin im Geschehen. Schnell stellt sie fest: Wer „Das-haben-wir-schon-immer so gemacht“ ignoriert und zu oft mit dem attraktiven Kommissar spricht, gerät nicht nur wegen des Mordes in Verdacht.
Schon lange habe ich mich an einen Regionalkrimi nicht gewagt und war gespannt was mich in der Handlung begegnen wird. Die Story dreht sich hauptsächlich um die zehn Hauptcharaktere. Mit allen Figuren kam ich trotzdem ganz gut zurecht, da das Personenverzeichnis als gute Hilfe dient. Irgendwann erweis sich der Perspektivenwechsel dennoch als anstrengend, jedoch konnte ich irgendwann im Verlauf damit klarkommen und den Fokus auf den roten Faden beibehalten. Die Zeit und Ortangaben am Anfang jedes Kapitels sind somit auch positiv zu bewerten. Allgemein hat mir das Design des Buches mit den farbigen Seiten gut gefallen.
Über den Krimi hinweg habe ich gemerkt, dass die hauptsächliche Ermittlung in den Hintergrund gerückt ist, und viel mehr die Traditionen des Geschehens in Bezug zu der Moderne als Hauptaspekt in diesem Buch angesehen werden. Den Schreibstil des Buches würde ich als poetisch beschreiben, welcher auch sehr anspruchsvoll ist. Der Autorin gelingt es trotzdem einen guten Eindruck des Handlungsortes zu entwerfen. Die Personen, insbesondere Theres, erweckten mir selten Sympathien. Sie wirkten eher auf mich anstrengend. Die Spannung kam in diesem Krimi erst zum Schluss auf, als ein neuer Mordfall die Runde macht. Die danach resultierende Aufklärung sowie das Ende dieses Krimis überraschten mich sehr. Jedoch erhoffte ich mir, dass wir über Theres viel mehr erfahren würden.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass Kreizkruzefix ein recht „anderer“ Krimi ist, indem die Krimielemente eher in den Hintergrund rücken. Wer außerdem kein Problem hat, verschiedene Perspektiven zu verfolgen und mit einer nicht einfachen Lektüre klarkommt, der ist hier richtig. Tradition trifft auf Moderne!

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Veröffentlicht am 10.04.2020

Realistisch oder doch Hollywoodreif?

Influence – Fehler im System
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Kannst du dir eine Welt vorstellen, in der die digitale Welt wie aus dem nichts verschwindet? Aus online wird offline. Heute sollte eigentlich Amirs großer Tag werden. Er erhielt einen Chip mit sehr wertvollen ...

Kannst du dir eine Welt vorstellen, in der die digitale Welt wie aus dem nichts verschwindet? Aus online wird offline. Heute sollte eigentlich Amirs großer Tag werden. Er erhielt einen Chip mit sehr wertvollen Informationen. Diesen sollte er an einen bekannten Netzaktivisten namens Habakuk ausliefern. Die tiefsten Geheimnisse der Geschichte des Internets könnten damit offenbart werden. Doch kurz bevor Amir bei Habakuk auftritt, fällt das ganze Netz aus. Wer ist dafür verantwortlich? Weiß dieser jemand von Amirs Plan Bescheid? Will er Amir aufhalten?
Dieses Buch weist ein schönes Design auf und ist von der Haptik sehr überzeugend. Die Handlung des Thrillers spielt hauptsächlich in der Gegend um Köln rum, und Schauplätze wie die Eifel begegnen uns, die durch den Autor detailliert beschrieben werden. In diesem Thriller wird ein gegenwärtiges Thema, das Internet, in den Vordergrund gerückt. Ich meine, wer kann sich heute ein Leben ohne die digitale Welt vorstellen? Ich glaube niemand. Und daran knüpft der Thriller gut an. Der Ausfall des Netzes wird in diesem Thriller sehr realistisch vom Autor dargestellt. Dadurch konfrontieren uns im Buch auch das passende Fachvokabular, wodurch ich ab und zu mal ein paar Wörter zum Verständnis nachschlagen musste. Die sich entwickelnde Panik der Menschen im Buch ist nachvollziehbar, jedoch teilweise von einzelnen Gruppierungen sehr überspitzt.
Der Fokus wird auf den Protagonisten Amir gelegt. Amir ist Politikstudent und muslimischen Glauben. Aus diesem Grund ist er im Buch oft Rassismus ausgesetzt. Durch den Thriller hinweg, wirkte der Protagonist sehr sympathisch. Dennoch konnte ich zu ihm keine emotionale Bindung aufbauen. An einzelnen Stellen fand ich seine Gewaltbereitschaft zu extrem. So schwankte das Buch meiner Meinung nach zwischen einem harmlosen Jugendthriller und einem blutrünstigen Thriller. Der Thriller beinhaltet außerdem zu viele Szenen, die einem „Actionfilm“ aus Hollywood ähneln. Szenen mit Verfolgungsjagden können somit als Beispiel genommen werden. Diese passten in das Gesamtkonzept einfach nicht rein.
Der Autor hat einen sehr komplexen und spannenden Schreibstil, der der Hauptthematik des Thrillers gerecht wird. Ein einfacher Schreibstil würde hier fehl am Platz sein.
Auch wenn das Buch Schwachstellen aufweist, kann man diese überblicken. Ein derartiges Szenario begegnete mir in einem Buch zum ersten Mal. Es war interessant, die Geschichte und die Ansätze des Autors zu verfolgen. Trotzdem erhoffe ich mir, dass es eine Fortsetzung geben wird, da mir das Ende des Thrillers zu viel Spielraum zu diversen Interpretation gab. Des Weiteren blieben mir viele Fragen offen. Schlussendlich appelliert das Buch an den Leser, sich nicht allzu abhängig von dem Internet zu machen. Ist das heute noch überhaupt möglich?

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Beeinflusst mein Handeln meine Mitmenschen?

VinDicta
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Unterschiedliche Schicksale, unterschiedliche Gedankengänge, unterschiedliche Personen. Dazu gehören Davi, Sarah, Hans, Giselle, Tobi, Nici, Maria, Oskar und Jaroslav. Das Leben der einzelnen Charaktere ...

Unterschiedliche Schicksale, unterschiedliche Gedankengänge, unterschiedliche Personen. Dazu gehören Davi, Sarah, Hans, Giselle, Tobi, Nici, Maria, Oskar und Jaroslav. Das Leben der einzelnen Charaktere ist in direkter oder indirekter Weise mit dem des anderen verknüpft. Manchen ist dies bewusst, die anderen wissen gar nicht, dass diese Personen existieren. Und dann gibt es eine weitere Person, die von oben herab blick und jede einzelne Handlung dieser Person kennt. Bist du Opfer oder Täter? Hast du Angst? Schweigst du, um dich selbst zu schützen? Welche Folgen hat dein Schweigen? Aber denk dran, diese eine Person sinnt sich nach Rache…
Ich bin sehr kritisch dem Buch begegnet, da ich mir dachte, dass die hohe Anzahl der Personen, die Geschichte unstrukturiert wirken lässt. So muss ich sagen, dass dies, vor allem durch die kurzen Kapitel und die Namenerwähnung am Anfang eines Kapitels, nicht der Fall war. Ich hatte das Gefühl, im Buch gut zurecht gekommen zu sein, und die einzelnen Schicksale der Charaktere haben mich fasziniert. Es war spannend zu verfolgen, inwiefern die Schicksale in einem Beziehungsgeflecht zueinanderstehen. Toll! So ist jedes einzelne Leben der Charaktere einzigartig und es doppelt sich nichts.
Teilweise regt das Buch auch zur eigenen Reflektion an. Man fragt sich als Leser: Welche meiner Taten hatten Auswirkung auf Person X? Ein Selbstzweifel kann in mir hoch. Hatte ich auch derartige Auswirkungen bei jemanden durch eine Handlung verursacht?
Die Autorin hat einen tollen Schreibstil, der den Leser fesselt. Teilweise wies er eine Umgangssprache auf, was mich persönlich nicht gestört hat. Wie vorher erwähnt, war die Kürze der Kapitel ausschlaggebend für die Steigerung der Spannung. Die Mystik in diesem Buch ist recht klein gehalten und weist nichts Irrationales auf, sodass die Authentizität auch gegeben ist. Über die Lösung der ganzen Geschichte war ich begeistert. Es war ein Ende, welches einen großen Interpretationsspielraum lässt.
Die Autorin hat ein wunderbares Debüt geliefert, und ich bin gespannt auf weitere Bänder.

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Veröffentlicht am 06.04.2020

Starker zweiter Teil

Blutmoor (Ein-Sarah-Spielmann-Krimi 2)
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Sarahs Spielmann zweiter Fall steht an. Trotz des Verlustes ihres Kollegen muss Sarah weitermachen. Diesmal hat Sarah keinen leichten Fall. Die Tochter des Innenministers wurde entführt und der Freund ...

Sarahs Spielmann zweiter Fall steht an. Trotz des Verlustes ihres Kollegen muss Sarah weitermachen. Diesmal hat Sarah keinen leichten Fall. Die Tochter des Innenministers wurde entführt und der Freund wurde auf eine brutale und grausame Art ermordet. Schnell taucht der Innenminister höchstpersönlich auf und will Sarah an den Fall setzen. Die Protagonistin wirkt optimistisch die Entführung aufzulösen, da sie einen neuen Partner, einen IT-Spezialisten namens Fred, an die Seite erhält. Doch es kommt nichts wie es scheint. Der Mörder ist immer einen Schritt voraus. Und außerdem: Wie kommt es, dass plötzlich eine Leiche im Bett der Protagonistin auftaucht?
Vorab kann ich sagen, dass ich im Vergleich zum ersten Band eine erhebliche Steigerung in der Handlung sowie im Gesamtkonzept wahrnehme. Des Weiteren ist der Schreibstil stark verbessert worden, und dieser lässt sich flüssig lesen! Über einzelne „Österreichische“ Passagen musste ich schmunzeln!
Auch wenn Sarah weiterhin unsympathisch wirkt, entwickelt sich diese in ihrem Beruf stets weiter. Weiterhin macht sie sich auf ihrer Arbeitsstelle nicht beliebt, und lässt mal hier und da, ihre Laune an ihren Kollegen raus. Fred, der neue „Mitermittler“ dient der Protagonistin als ein guter Unterstützer, dennoch kann er nicht die Rolle des verstorbenen Partner Peter einnehmen.
Der Krimi ist blutig und der Anteil der ermordeten Menschen erweist sich als hoch. Dies hat mich positiv überrascht und ist für einen Krimi recht ungewöhnlich. Blutrünstige Mordbeschreibungen lassen sich vorfinden. Nichts für schwache Nerven! Wie im ersten Band liegt ein gelungener Perspektivwechsel zwischen Ermittler und Opfer/Täter vor, der total abwechslungsreich ist, da man bei allen drei auch Einblicke in Gedankengänge erhält. Die Szenerie, mit dem Einbezug der Moore, ist durch den Autor gut entworfen worden. Weiterhin bleibt mir jedoch Sarahs Ermittlungsweise ein Geheimnis und da bin ich gespannt, inwiefern sie auf den ein oder anderen Lösungsansatz kommt.
So ist das Ende, im Vergleich zum ersten Band, auch nicht zu kurz gekommen. Dies wurde detailliert ausformuliert, und man ist als Leser auf den dritten Fall gespannt! Ich kann nur sagen, dass der Autor eine tolle Fortsetzung auf 200 Seiten entworfen hat.

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