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Veröffentlicht am 05.02.2022

Mal etwas ganz anderes

Es gilt das gesprochene Wort
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Als Redenschreiber hat es Franz-Josef Klenke weit gebracht. Von der Werbebranche direkt in die Politik und das an die Rechte Seite des Außenministers. Für diesen schreibt er essentiell wichtige Reden und ...

Als Redenschreiber hat es Franz-Josef Klenke weit gebracht. Von der Werbebranche direkt in die Politik und das an die Rechte Seite des Außenministers. Für diesen schreibt er essentiell wichtige Reden und er weiß genau: die richtigen, aber auch die falschen, Worte können die Welt verändern. Doch privat sieht es mit den Worten eher schlecht aus, denn seine Lebenspartnerin leidet an einer Krankheit die sie in Anwesenheit fremder Personen verstummen lässt. Zusammen mit ihrer Delegation bestreiten sie eine Reise nach Marokko und treffen dort Cornelius von Schröder und dieser verfolgt seine ganz eigene Politik.

Mir hat der Roman von Sönke Wortmann sehr gut gefallen. Ich hatte am Anfang etwas Angst das dieses Buch mir zu literarisch sein könnte und das ich von dem Politischen Thema nichts verstehen werde, doch beiden Ängste waren unbegründet. Der Schreibstil ist sehr leicht und unterhaltsam, wie auch erzählerisch. Nur manchmal kam ich beim lesen ins stocken wenn plötzlich mitten im Satz die Ansicht der Charaktere hin und her wechselte. Zwar stand dann immer gleich da wer nun etwas gesagt, gedacht oder gefühlt hatte, aber es kam doch leicht verworren rüber.

Politik ist das zentrale Thema des Buches, aber ich hatte nie ein Gefühl von Langeweile oder das ich etwas nicht verstanden hätte. Wortmann kann alles sehr gut und spielend erklären, sodass der Leser (auch wenn er von Politik keine Ahnung hat so wie ich) gut mitkommt und ohne Fragezeichen zurück bleibt. Interessant waren die Einblicke in diesen Bereich. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl das die Handlung sich zieht, es war wirklich genau auf den Punkt gebracht. Die Handlung war vielseitig, interessant, und zum Ende hin sogar richtig aufregend. Gut fand ich auch wie viele aktuelle Themen angesprochen wurden, die zum Nachdenken anregen- aber nie belehrend sein sollen.

Ich habe das Gefühl das dieser Roman mal etwas ganz anderes ist und hatte wirklich Spaß beim lesen, konnte zum Teil das Buch nicht weglegen. Sönke Wortmann ist und bleibt einfach ein hervorragender Geschichtenerzähler und das beweist er mit seinem Buch wieder.

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Veröffentlicht am 20.12.2021

Tolle Abenteuergeschichte für Kinder

Über die Grenze
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Da ich die Bücher von Maja Lunde sehr Liebe, habe ich bei diesem Buch kein zweites mal nachgeschaut und es direkt beim Verlag angefragt. Übersehen habe ich dabei das es sich eigentlich um ein Kinderbuch ...

Da ich die Bücher von Maja Lunde sehr Liebe, habe ich bei diesem Buch kein zweites mal nachgeschaut und es direkt beim Verlag angefragt. Übersehen habe ich dabei das es sich eigentlich um ein Kinderbuch handelt, trotzdem habe ich es sehr genoßen dieses kurze Buch zu lesen, denn es ist unheimlich gut geschrieben.

Es ist eine wirklich tolle Abenteuergeschichte für Kinder, ich würde sagen so um die 10 Jahre alt. Wirklich gefallen hat mir hierbei die Ausarbeitung der Hauptprotagonisten: 4 Kinder, davon 2 Jungs und 2 Mädchen. Das eine Mädchen ist mutig und unerschrocken, während das andere zart und ängstlich ist. Genauso verhält es sich auch bei den Jungs: einer ist ein typisch sportlicher Draufgänger, der andere der zurückhaltende, vorsichtige Bücherwurm. Ich finde es toll das hier nicht die typischen Stereotypen der Geschlechter vorkommen, wo die Jungen immer mutig und die Mädchen immer ängstlich sind. So kann sich jedes Kind mit irgendjemanden identifizieren und findet sich in der Geschichte wieder. Es ist eine Geschichte für beide: Jungs und Mädchen.
Auch toll finde ich wie sanft die Autorin an das Thema der Judenverfolgung herangeht. Es ist der perfekte Einstieg um es den Jüngeren nahe zu bringen. Sei es die Angst fliehen zu müssen, wie auch Fliehenden zu helfen, oder auch die Ratlosigkeit warum eine Flucht überhaupt von Nöten war. Es wird auch wirklich toll erklärt warum man überhaupt die Juden verfolgt hat und auch wie sich die Religionen voneinander unterscheiden.

Mir hat es wirklich gefallen wie die Autorin diese dunkle Zeit spielerisch mit einer Abenteuer Geschichte verpackt hat. Es ist eine tolle herrangehensweise um Kinder an dieses Thema zu führen. Geschichtliches auf Augenhöhe für Kinder. Ich kann mir dieses Buch auch gut als Schullektüre vorstellen.

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Wieder ein spannender Fitzek Thriller

Playlist
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Mit den Klappentexten von Sebastian Fitzeks Büchern tue ich mich immer ein bisschen schwer, denn ich habe immer das Gefühl das diese Texte auf ganz andere Geschichten hindeuten, als sie dann tatsächlich ...

Mit den Klappentexten von Sebastian Fitzeks Büchern tue ich mich immer ein bisschen schwer, denn ich habe immer das Gefühl das diese Texte auf ganz andere Geschichten hindeuten, als sie dann tatsächlich sind und dies führt bei mir dann sehr häufig zu Enttäuschungen.

Bei 'Playlist' war dies zum Glück nicht so, was vielleicht auch sehr dazu beiträgt das mir die Handlung so gut gefallen hat. Auf der einen Seite finde ich es schade das die Musik -die extra für das Buch geschrieben wurde - keine größere Rolle für den Leser spielt, auf der anderen Seite verstehe ich das es einfach nicht gänzlich machbar ist diese so einzubeziehen das die Geschichte ohne nicht lesbar ist. Denn was machen die Leser die mit dieser Musik nichts anfangen können/wollen? Demnach finde ich es ein nettes Extra das es Felines Lieder tatsächlich im echten gibt. Natürlich ist es auch eine super Marketing Strategie.

Was man auch Zweiseitig sehen kann, ist das 'Playlist' unabhängig vom Augenjäger und Augensammler gelesen werden kann, denn alle wichtigen Informationen werden für den Leser zusammengefasst. Das führt demnach natürlich zu Spoilern sollte man die früheren Werke von Fitzek nicht kennen und noch lesen wollen. Für mich war es von Vorteil da ich beide Teile nicht kannte und somit ohne Probleme der jetzigen Handlung folgen konnte.

Aber nun zur Geschichte: ich fand die Handlung rund um Felines Entführung richtig spannend. Es waren unglaublich viele Wendungen und Überraschungen, sowie Cliffhanger dabei und ich hatte wirklich keine Ahnung was als nächstes passieren würde. Auch lag ich mit meinen Verdächtigungen immer wieder falsch. Gedanklich hat mich die Geschichte nie losgelassen und ich wollte immer unbedingt weiter lesen. Was auch absolut positiv für mich bei diesem Buch war: alles wurde logisch aufgeklärt und ich blieb ohne offene Fragen zurück - das kommt bei Fitzek ja auch nicht immer vor. Hier kann man - wie immer - wieder die Frage stellen wie realistisch die ganze Handlung an sich ist und hierzu kann ich nur sagen: das ist ein Buch. Fiktion. Das soll gar nicht realistisch sein. Natürlich soll keiner plötzlich von den Toten auferstehen, aber hier und da ein paar krasse Zufälle sind für mich absolut in Ordnung. Aber die Diskussion darüber wird wohl nie aufhören.
Gut fand ich auch das es zum Schluss keine verdrehte 180 Grad Wendung in der Handlung gab, das muss halt auch nicht in jedem Buch sein.

Die verschiedenen Handlungsstränge passten gut zum roten Faden der Geschichte und haben das Buch absolut Abwechslungsreich gemacht. Auch die Protagonisten waren alle sehr gut beschrieben und haben gut miteinander harmoniert. Die ganzen Spannungen und Ängste sind gut rüber gekommen, generell war die Atmosphäre sehr gut etabliert.Schön ist auch das die Handlung den Leser zum Nachdenken bringt - hier zum Beispiel um das zentrale Thema der Selbstjustiz.

Alles in allem war 'Playlist' eine super spannende Geschichte mit viel Nervenkitzel und gehört damit zu einer meiner Fitzek Lieblinge. Gut zu Wissen ist auch das es bei weitem nicht so brutal wie 'Der Heimweg' ist.

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Veröffentlicht am 09.12.2021

Must Read für ALLE

Es kann nur eine geben
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Ich würde gerne jeden Menschen auf dieser Welt zwingen, dieses Buch zu lesen, es ist einfach unfassbar gut geschrieben. Es ist nicht nur lustig, sondern auch ernst und Augen öffnend. Es ist gut recherchiert ...

Ich würde gerne jeden Menschen auf dieser Welt zwingen, dieses Buch zu lesen, es ist einfach unfassbar gut geschrieben. Es ist nicht nur lustig, sondern auch ernst und Augen öffnend. Es ist gut recherchiert und beinhaltet fast schon mehrere Lektüren gut zusammengefasst in einer. Im Buch kommen nicht nur persönliche Anekdoten, sondern auch Wissenschaftliche Fakten und Zahlen vor.

Als Carolin Kebekus ihr Buch auf der Frankfurter Buchmesse vorstellte, musste ich wirklich oft lachen, denn was und auch wie sie erzählte, war super lustig. Doch das Thema ist eigentlich so gar nicht zum Lachen. Immernoch werden Frauen klein gehalten, immernoch wird Frauen eingeredet, dass sie es im Leben nie über den Herd hinaus schaffen können und immernoch werden Frauen in der Wissenschaft ignoriert. Mit einer ungewohnten Ernsthaftigkeit zeigt Kebekus, mit was für Probleme Frauen auch heute noch zu kämpfen haben, lockert das ganze aber auch immer wieder mit ihrem Humor auf.

Im Buch gibt es (erschreckend viele) verschiedene Themen, wie zum Beispiel:
Wie (und ob überhaupt) Frauen in Filmen, Büchern oder Spiele repräsentiert werden
Wie die Rivalität zwischen Frauen von Männern gewollt befeuert wird
Gender Data/Pay/Pension Gap gezeigt und erklärt
Frauen und ihr Fehlen in der Arbeitswelt
Wie Frauen das Leben erschwert wird
Frauenhass und Frauensolidarität
Auch wenn ich von mir behaupten würde, dass ich mich mit dem Thema schon oft auseinander gesetzt habe, war ich immer wieder erschrocken, wie klein Frauen dann doch noch gehalten werden. Am schlimmsten fand ich wohl, dass die Medizin ein künstliches Herz entwickelt hat, welches aber für Frauen einfach mal zu groß ist - es wurde für Männer entwickelt. 51% der Weltbevölkerung wurde einfach mal so übergangen. Es gibt so viele Ungerechtigkeiten die im Buch aufgeizeigt werden. Es wäre so gut wenn einfach jeder sich mal mehr mit diesem Thema auseinander setzen würde, um mehr Gleichberechtigung zu erzielen. Feminismus bedeutet für mich nicht die Frauen über die Männer zu stellen, sondern sich GLEICH zu stellen. Die gleichen Chancen zu bekommen. Das dem so gar nicht ist, wird in diesem Buch SEHR deutlich gezeigt.

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Verwirrtheit bleibt zurück

Nachtleben
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Anno und Anna - das ist die ganz große Liebe. Anno wusste das schon immer, bei Anna dauerte es ein bisschen. Die beiden finden jedoch zusammen und wollen das auch für immer bleiben. Doch dann geschieht ...

Anno und Anna - das ist die ganz große Liebe. Anno wusste das schon immer, bei Anna dauerte es ein bisschen. Die beiden finden jedoch zusammen und wollen das auch für immer bleiben. Doch dann geschieht etwas furchtbares und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Anno stirbt und Anna muss einen Weg finden ohne ihn weiter zu leben.

Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen. Die Geschichte wirkt total überkonstruiert, möglichst viel muss in möglichst wenig Seiten reinpassen. Ich hatte mühe mit der Handlung mitzuhalten, musste mich extrem konzentrieren um nichts zu verpassen. Ich hatte oft das Gefühl das der Autor von einem Gedanken zum nächsten hetzt ohne dies klar erkennbar zu machen. Erschwerrt wird dem Leser dies noch durch die sehr wirre und chaotische, fast schon altertümliche Schreibweise am Anfang. Der Satzbau ist kompliziert, die Sprache komplex. Es hat lange gedauert bis ich verstanden habe das es eine moderne Geschichte ist, das Setting war mir einfach nicht klar. Am Anfang dachte ich noch das es ein sehr poetischer Schreibstil ist, aber irgendwann hat es mich nur noch genervt.

Im zweiten Teil ändert sich der Schreibstil, wird wieder verständlicher, normaler. Jedoch bekommt die Geschichte eine Wendung mit der ich nicht gerechnet habe und die mir diese Geschichte leider kaputt gemacht hat. Fast schon Esoterisch wird das Buch, mit Gedanken zum Leben nach dem Tod. Das Ende war für mich dann extrem absurd und unpassend. Einfach sehr weit fern von der Realität, was aber überhaupt nicht zur Geschichte oder zum Genre passt.

Die Charaktere blieben mir fremd und unnahbar. Man konnte keine Bindung aufbauen weil Anna und Anno einfach sehr unsichtbar bleiben. Es waren für mich einfach keine Emotionen spürbar, eventuell noch die Trauer von Anna, aber das wars dann auch schon. Der zweite Teil der Geschichte war auch sehr schwierig nachvollziehbar weil ich als Leser auch nicht diese große Liebe zwischen den beiden Protagonisten gemerkt habe.


Vielleicht ist das Buch super literarisch und jemand der super klug ist oder sich intensiv mit dem Buch beschäftigt und es analysiert kann daraus viel für sich gewinnen, für mich bleibt einfach eine große Verwirrtheit zurück. Ich schätze Sabin Tambrea als Schauspieler sehr, er ist einfach genial in seinem Beruf, aber mit seinem Buch kann ich mich definitiv nicht anfreunden. Viele Ebenen der Geschichte hatten viel Potential, ich glaube es hätte sogar richtig dramatisch werden können, hätte man die Handlung anders ausgearbeitet. Aber so bleibt mir Schlussendlich nur ein negativer Eindruck zurück.

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