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Veröffentlicht am 09.11.2022

Solider Krimi und ein gutes Ermittlerteam

Kant und der Schachspieler
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Hauptkommissar Kant ermittelt mit seinem Team in einem rätselhaften Fall, der viele Fragen aufwirft. Die Auffindesituation des ersten Opfers ist rätselhaft und wie bereits im ersten Fall verläuft die Untersuchung ...

Hauptkommissar Kant ermittelt mit seinem Team in einem rätselhaften Fall, der viele Fragen aufwirft. Die Auffindesituation des ersten Opfers ist rätselhaft und wie bereits im ersten Fall verläuft die Untersuchung eher ruhig. Ein neues Teammitglied unterstützt bei den Recherchen und muss sich auch erst einfinden, kann zunächst auch noch nicht richtig eingeordnet werden – beim Team und beim Leser. Auch aus dem Privatleben von Kant und seiner Tochter und von Rademacher und seiner Familie wird einiges verraten. Der Mix zwischen Fallermittlung und privatem Umfeld im Roman ist stimmig. Die Charakterisierung der Protagonisten passt, zu den wichtigen Figuren gelingt es, eine Beziehung aufzubauen. Der Krimi ist in München angesiedelt, könnte aber durchaus auch in einer anderen Stadt spielen, München „spürt“ man nicht unbedingt beim Lesen (bis auf die Szene am Eisbach).
In der ersten Hälfte kommt noch nicht so viel Spannung auf, danach nimmt der Fall Fahrt auf und bietet im letzten Viertel noch einige überraschende Wendungen, die so nicht zu erwarten waren. Insgesamt liest sich der Krimi gut, kein spektakulärer Thriller, aber ein solider Krimi, den ich gerne empfehle. Und mein Interesse an einem weiteren Fall mit Kant ist geweckt.

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Veröffentlicht am 06.11.2022

Viele Köche verderben ….

Neid kennt kein Gebot
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Mit gewohnt reichlich Lokalkolorit wartet auch dieser Roman der Reihe um Fabio Fameo und sein Team auf. Der Fall startet kompliziert und stückchenweise tasten sich Polizei und die Leserschaft vor. Parallel ...

Mit gewohnt reichlich Lokalkolorit wartet auch dieser Roman der Reihe um Fabio Fameo und sein Team auf. Der Fall startet kompliziert und stückchenweise tasten sich Polizei und die Leserschaft vor. Parallel ist auch noch ein Unfall im Berg zu klären. Wie auch in den anderen Roman macht das private Umfeld der Ermittler einen Großteil der Geschichte aus.
Leider konnte mich dieser Krimi nicht so fesseln, wie ich erwartet habe. Mit dem Schreibstil kam ich gut zurecht, wenn es auch zeitweise etwas trocken zu lesen war. Viel zu viele Nebenhandlungen und -figuren ziehen alles unnötig in die Länge. Die zwei auftretenden „Astrids“ hatten mich zunächst etwas verwirrt, im Nachgang wird vom Autor erklärt, welche Personen und Namen für einige der Figuren Pate standen, da er auch realen Figuren im Roman eine Plattform bietet. Muss nicht unbedingt sein, finde ich.
Insgesamt hat mich die Auflösung es eigentlichen Falles mit der zerstückelten Leiche nicht sehr überrascht. Und die Aufklärung des Unfalls stellte mich nicht zufrieden und war genauso vorhersehbar. Etwas mehr Spannung und Beschleunigung hätten dem Krimi gutgetan.

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Der Auftaktroman überzeugt nicht.

EAST. Welt ohne Seele
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Dies ist der erste Band einer Trilogie, die weiteren Bänden stehen bereits in den Startlöchern und kommen im Juli und November 2023 heraus.
Kurz zum Inhalt: Der CIA-Agent Jan Jordi Kazanski stürzt nach ...

Dies ist der erste Band einer Trilogie, die weiteren Bänden stehen bereits in den Startlöchern und kommen im Juli und November 2023 heraus.
Kurz zum Inhalt: Der CIA-Agent Jan Jordi Kazanski stürzt nach dem tragischen Verlust seiner Familie ab und wird zum Alkoholiker. Dennoch wird er nach Krakau geschickt, um eine in der dortigen Unterwelt bekannte Größe zu finden. Dabei gerät er zwischen die Fronten. Die Handlung spielt um die Jahrhundertwende 1999/2000.
Dem Impressum ist zu entnehmen, dass das Buchoriginal bereits 1997 herauskam und erst jetzt für den deutschen Markt übersetzt wurde. Stilistisch liest sich das Buch nicht mal schlecht, leider konnte mich die Handlung nicht überzeugen. Ein schleppender Start und spannungsarme Schilderungen lassen schon den Einstieg in das Buch zu einer Herausforderung werden. Leider kommt kein echter Lesegenuss auf, auch wenn sich das verschlungen wirkende Geschehen letztendlich auflöst. Die Charakterisierung des Hauptprotagonisten machte ihn für mich nicht sehr sympathisch, auch die weiteren Protagonisten konnten mich nicht recht für sich gewinnen, es fiel mir schwer, einen Zugang zu finden.
Ich lese gerne Agententhriller, aber diesen kann ich nicht wirklich empfehlen, es gibt meines Erachtens deutlich bessere. Schade, denn ich war neugierig auf den Autor Jens Henrik Jensen, es war mein erstes Buch von ihm.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Zeitgeschichte, Familiengeschichte, Liebesgeschichte

Fräulein Wünsche und die Wunder ihrer Zeit
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Der Roman spielt in den 50er Jahren in Frankfurt am Main. Die Buchhändlerfamilie Wünsche ist aus Leipzig nach Frankfurt geflohen und will sich hier eine neue Existenz aufbauen. Sie findet Unterschlupf ...

Der Roman spielt in den 50er Jahren in Frankfurt am Main. Die Buchhändlerfamilie Wünsche ist aus Leipzig nach Frankfurt geflohen und will sich hier eine neue Existenz aufbauen. Sie findet Unterschlupf im Haus von Tante Elvira. Die älteste Tochter, Karin, verliebt sich in den farbigen GI Billy und wird von ihm mit Caroline schwanger. Da er aufgrund der Krankheit seines Vaters kurzfristig zurück in die Staaten musste, erfährt er nichts von seiner Vaterschaft.
Dieses Buch ist nicht nur ein Stück Familiengeschichte, sondern auch eine Liebes- und Zeitgeschichte. Für mich als Frankfurterin war es interessant der Stadt im Wiederaufbau zu folgen und zu lesen, wie die Frauen der Familie anfingen, sich im Berufsleben zu etablieren. Das war damals noch nicht ohne Zustimmung eines männlichen Verwandten möglich. Für mich heute unvorstellbar. Karin ist Jahrgang 1930 und damit die Generation meiner Mutter und ihrer Schwestern, die auch 1950 eine neue Heimat in Frankfurt fanden.
Billy und Karin, beide gleichaltrig, verbindet die Liebe zum Lesen, worüber sie miteinander ins Gespräch kommen. Die sich anbahnende Liebesgeschichte dreht sich auch um die erwachte Lebenslust nach dem Krieg und thematisiert die öffentliche Diskriminierung einer Mischbeziehung. Trotz Anfeindung aus der Nachbarschaft und Problemen mit dem Jugendamt hält die Familie zusammen. Ferner wird deutlich, dass das Leben eines Afroamerikaners zu der Zeit in seiner US-Heimat noch mehr Restriktionen unterlag als bei uns in Deutschland.
Vom Schreibstil her liest sich das Buch sehr gut, die Protagonisten mit ihren unterschiedlichen Charakteren, ihren Wünschen und Hoffnungen sind prima getroffen. Ich war gleich in der Handlung drin und habe das Buch in wenigen Tagen gelesen. Ein guter und authentischer Roman mit Lokalkolorit, dessen Geschichte ich auch aufgrund der eigenen Familiengeschichte gut nachempfinden konnte und den ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Leben in der Mark Brandenburg vor 600 Jahren

Die letzte Fehde an der Havel
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Der in eine Bauernfamilie hineingeborene junge Carl wird von Dietrich von Quitzow von zu Hause verschleppt und schließlich als Waffenknecht ausgebildet, dazu wird er in die Fehden zwischen den Adelshäusern ...

Der in eine Bauernfamilie hineingeborene junge Carl wird von Dietrich von Quitzow von zu Hause verschleppt und schließlich als Waffenknecht ausgebildet, dazu wird er in die Fehden zwischen den Adelshäusern hineingezogen. Für die erlittenen Grausamkeiten will er sich rächen und greift zu allen Möglichkeiten, die sich ihm dazu bieten, auch wenn sie ehrrührig sind. Letztendlich setzt er dabei auch sein Leben und seine Zukunft aufs Spiel.
Die fiktionale Handlung ist verwoben mit historisch belegten Fakten und Figuren und deren damaligen Moralvorstellungen. Die Lebensumstände des Mittelalters sind gut recherchiert. Man taucht ein in die frühere Welt der Bauern, Knechte und Mägde, der Kaufleute sowie des Adels mit all seinen Fehden, Anmaßungen und politischen Verwicklungen. Ein Leben war zu der Zeit nicht viel wert.
Das Buch liest sich vom Stil her gut und flüssig, so dass es schwerfällt, es aus der Hand zu legen. Das Geschehen erstreckt sich chronologisch über einen Zeitraum von 16 Jahren, den einzelnen Kapiteln ist zugeordnet, in welchem Jahr die Handlung spielt. Zwischen den Kapiteln liegen auch schon mal drei Jahre. Hilfreich ist auch die Übersicht der im Buch vorkommenden Personen am Ende (mir wäre es zu Beginn lieber gewesen) und die Karte am Anfang. Vermisst habe ich eine Kapitelübersicht.
Der Roman hat mich gut unterhalten, aber einige Passagen und Wendungen fand ich nicht schlüssig. Und der Schluss hätte noch etwas ausgeführt werden können, er wirkte auf mich im Vergleich zu anderen Abschnitten zu gehetzt. Daher auch keine volle Punktzahl.
Insgesamt ein gut lesbarer Roman und empfehlenswert für historisch Interessierte.

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