Auf der Jagd nach dem Kryptogeld
MontecryptoVon Tom Hillenbrand kenne ich bisher nur die kulinarischen Krimis um Xavier Kieffer. Da diese Bücher mich gut unterhalten hatten und ich seinen Schreibstil mag, hat mich sein neuer Thriller „Montecrypto“ ...
Von Tom Hillenbrand kenne ich bisher nur die kulinarischen Krimis um Xavier Kieffer. Da diese Bücher mich gut unterhalten hatten und ich seinen Schreibstil mag, hat mich sein neuer Thriller „Montecrypto“ neugierig gemacht auf ein anderes Genre Literatur aus seiner Feder.
Der Start-Up Gründer Greg Hollister stirbt und hinterlässt ein in Kryptowährung angelegtes Vermögen. Dessen Schwester engagiert den britischen Privatdetektiv, Ed Dante, um das Vermögen aufzuspüren. Und damit beginnt die Schatzsuche. Nicht nur die Schwester, sondern auch andere Gruppierungen sind an den Finanzen und den getätigten Transaktionen interessiert.
Mit dem Thema Bitcoin hatte ich mich bisher noch nicht genau befasst – so ging es mir fast genauso wie dem Hauptprotagonisten Ed Dante, der zuvor zwar in der Finanzwelt bewandert, jedoch mit Kryptowährung selbst auch noch Nachholbedarf hatte. Dem trägt Tom Hillenbrand Rechnung und lässt viel theoretischen Hintergrund in die Geschichte einfließen. Beim Lesen des Buches sollte man darauf gefasst sein, sich inhaltlich damit auseinander setzen zu müssen. Für das Schreiben dieses Buches musste wohl einiges an Recherche erbracht werden!
Der Schreibstil gefällt mir, wie bei den anderen Büchern des Autors, grundsätzlich gut. Hier erinnert mich so manche Redewendung jedoch auch an alte Jerry Cotton – Romane, insbesondere wenn es um die Sicht auf das Weibliche geht. Das könnte mancher Leserin missfallen. Ed ist zudem den diversen Cocktails zugeneigt, aber welcher fiktive Detektiv hat keine Laster! Der Hauptprotagonist lässt immer wieder Humor durchblicken, so dass neben den trockenen Abschnitten auch amüsante Passagen das Buch bereichern. Daneben sind einige Anspielungen literarischer Art zu finden, nicht nur auf Hermann Hesse oder Alexandre Dumas „Graf von Monte Christo“, wobei dieser an und für sich nur wenig mit dem Fall zu tun hat.
Als Thriller würde ich das Buch nicht bezeichnen - auch wenn einige rasante Abschnitte das Buch bereichern - eher als Finanzkrimi. Die Geschichte weist einige Längen auf, bei denen man versucht ist, schneller drüber wegzulesen. Jedoch steigert sich ab der Buchmitte die Spannung, im letzten Drittel wird es richtig dramatisch.
Wer Interesse für das Thema und etwas Geduld mitbringt und sich auch nicht von theoretischen Inhalten abschrecken lässt, findet hier einen Wirtschaftskrimi der besseren Art vor. Zum Schluss fühlte ich mich gut unterhalten!