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Veröffentlicht am 15.02.2020

X-Men für Anfänger

Vicious - Das Böse in uns
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Victor und Eli haben in Unitagen schon zusammen gewagte Experimente durchgeführt. Sie wollten beweisen, dass man durch Nahtoderfahrungen besondere Kräfte bekommen kann, zu einem ExtraOrdinären wird. Das ...

Victor und Eli haben in Unitagen schon zusammen gewagte Experimente durchgeführt. Sie wollten beweisen, dass man durch Nahtoderfahrungen besondere Kräfte bekommen kann, zu einem ExtraOrdinären wird. Das Experiment gelang. Doch mit den Jahren haben sich die beiden entzweit, sind sogar zu erbitterten Feinden geworden. Bis sich die Lage endgültig zuspitzt.

Schwabs Geschichte rund um die beiden Freunde macht Spaß, ist fantasievoll und actionreich; hat aber auch so einige Fehlerchen. Zum einen drängte sich bei mir immer, immer, immer der Vergleich zu Marvels X-Men auf. Einzigartige Superkräfte, zwei Helden, die diese Kräfte für unterschiedliche Zwecke nutzen… es gibt viele Parallelen und die haben dem Buch nicht unbedingt gut getan. Die Grundidee hat ja wirklich Potential, aber etwas mehr hätte die Autorin schon draus machen dürfen. Ihren Schreibstil hingegen mochte ich sehr, flüssig, spannend und mit Humor führt sie durch die Handlung. Auch ihre Figuren mochte ich ganz gerne. Obwohl zwischen den Erzählsträngen bis zu 10 Jahren liegen, merkt man das Victor allerdings nicht an. Er redet, denkt und handelt immer gleich, Jahre, die eigentlich den Charakter eines Menschen formen, haben bei ihm überhaupt keinen Einfluss. Das wirkt sehr unrealistisch und seltsam losgelöst. So richtig rund läuft die Story also nicht immer, trotzdem habe ich sie gerade wegen den tollen Erzählstils ganz gerne gelesen. Die Fortsetzung interessiert mich schon, wird aber nicht sehnsüchtig erwartet.

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Veröffentlicht am 09.02.2020

Schweres Erbe

Der Ring des Lombarden
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Aleydis hat gerade ihren älteren und sanftmütigen Mann verloren. Doch sein Tod hinterlässt nicht nur Trauer, ein Geschäft, das geführt werden möchte und einen nicht gerade kleinen Reichtum, sondern auch ...

Aleydis hat gerade ihren älteren und sanftmütigen Mann verloren. Doch sein Tod hinterlässt nicht nur Trauer, ein Geschäft, das geführt werden möchte und einen nicht gerade kleinen Reichtum, sondern auch Zwielichtigeres. Die junge Frau muss erst einmal verdauen, dass ihr Mann der König der Unterwelt Kölns war. Doch nicht nur das, auf einmal wird seine Mörderin selbst Opfer eines Brandanschlags. Die Mörderin, deren Kinder Aleydis liebevoll aufziehen will. Aufregende Zeiten stehen bevor.

Ich mochte Aleydis schon im ersten Band, und so habe ich mich sehr auf ein Wiedersehen gefreut. Ihre freundliche Art und ihre Angewohnheit in jedem Mensch nur das Beste sehen zu wollen, machen sie einerseits natürlich sehr sympathisch, auf der anderen Seite kann das natürlich auch schnell ausgenutzt werden. Wie gut, dass auch in diesem Band Gewaltrichter van Cleve mit von der Partie ist, der ein Auge auf Aleydis hat. Rein beruflich gesehen natürlich ; ) Die kleinen Kabbeleien der beiden erheitern beim Lesen immer wieder, und seine meist besonnene, ruhige Art bilden einen guten Gegenpol zu Aleydis. Die erlebt wirklich turbulente Tage, immer wieder muss sie sich neuen Herausforderungen stellen, und man fiebert als Leser mit. Mit ihrer naiven Art handelt sie ab und an auch etwas blauäugig, was aber nie bestraft wird. Das freut mich einerseits, weil ich sie mag, andererseits wirkt es schon etwas unrealistisch. Ganz im Gegensatz zum Setting, das historische Köln wird mit all seinen Eigenheiten lebendig und greifbar gemacht. Dazu trägt natürlich auch der leichte und doch sehr bildhafte Erzählstil bei, der mir sehr gut gefallen hat. Insgesamt ist die Handlung rund, auch wenn am Ende immer noch einige Fragen offen bleiben (für meinen Geschmack hätte es etwas weniger Cliffhanger sein dürfen). Aber bis zum dritten Band dauert es ja zum Glück nicht mehr gar so lang, und ich werde auf jeden Fall wieder dabei sein, wenn Aleydis die Kölner Geschäftswelt unsicher macht.

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Veröffentlicht am 08.02.2020

Schwesternschicksale

Je tiefer das Wasser
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Edie und Mae sind zwar Schwestern, leben aber trotzdem ein ganz unterschiedliches Leben. Während die eine eine halbwegs normale Kindheit hat, erlebt die andere die manischen Umtriebe ihrer Mutter live ...

Edie und Mae sind zwar Schwestern, leben aber trotzdem ein ganz unterschiedliches Leben. Während die eine eine halbwegs normale Kindheit hat, erlebt die andere die manischen Umtriebe ihrer Mutter live mit. Nächtens streifen sie durch die Gegend, verschanzen sich im eigenen Speicher, und auch sonst kann Marianne ihre Mutterrolle kaum erfüllen. Und so stehen die Mädchen dem Selbstmordversuch ihrer Mutter auch ganz unterschiedlich gegenüber; auch als sie zu ihrem ihnen quasi unbekannten Vater gebracht werden, der seinen Töchtern nun plötzlich der Fels in der Brandung sein soll.

Die Geschichte der beiden Schwestern ist sehr tragisch, verstörend und immer wieder unerwartet anders. Eigentlich also genau mein Beuteschema; trotzdem hat mir der Roman nicht wirklich gefallen. Die Handlung wird aus verschiedensten Perspektiven erzählt; nicht nur Edie und Mae, sondern auch ihr Vater oder ihre Tante kommen zu Wort. Gefühlt auch noch jede andere Figur, auch wenn sie nur eine noch so kleine Nebenrolle spielt. Ich fand das verwirrend, die richtige Zuordnung war mir nicht immer sofort klar, und so empfand ich die Handlung immer wieder als unnötig anstrengend; zusätzliche Zeitsprünge erschweren das Ganze. Das Schicksal der Schwestern und natürlich der Mutter lässt einen nicht kalt, auch wenn sehr kalt über sie berichtet wird. Emotionen kommen nur hölzern rüber, Atmosphäre kam auch nicht so recht auf. Die Handlung ist sicherlich neu und befremdlich, berühren kann sie aber nicht so sehr wie eigentlich zu erwarten wäre. Ich habe mich bis zum Schluss nicht richtig einfinden können, der ganze Erzählstil hat mir irgendwie nicht behagt. Insgesamt war „Je tiefer das Wasser“ einfach kein Buch für mich, auch wenn mir die Grundidee gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 05.02.2020

Packender Reihenauftakt

Schweige still
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Jodie Sheehan ist mit ihren 15 Jahren der aufsteigende Stern am Eiskunstlaufhimmel; dann wird sie brutal ermordet. Bei der Aufklärung soll Psychologe Cyrus Haven helfen, eigentlich seine ganze Kraft in ...

Jodie Sheehan ist mit ihren 15 Jahren der aufsteigende Stern am Eiskunstlaufhimmel; dann wird sie brutal ermordet. Bei der Aufklärung soll Psychologe Cyrus Haven helfen, eigentlich seine ganze Kraft in den Fall stecken. Doch dabei lernt er die junge Evie kennen, die unter ihrer Vergangenheit leidet. Und Cyrus wäre nicht Cyrus, würde er nicht auch für sie alles geben.

Ich bin von diesem Reihenauftakt wirklich schwer begeistert. Cyrus ist wie Joe aus Robothams sehr erfolgreichen Serie Psychologe, trotzdem wirkt er nicht wie ein neuer Aufguss von bereits Bekanntem. Er ist sympathisch und hat ein starkes Gespür für Gerechtigkeit; trotz oder vielleicht auch wegen seiner Vergangenheit will er in die Köpfe seiner Mitmenschen schauen können. Evie ist ebenfalls eine sehr spannende Figur; an ihrem Trauma eher gewachsen als gebrochen, kann sie sich trotzdem schwer auf andere einlassen. Ihre besonderen Fähigkeiten machen sie noch interessanter, und ihre unkonventionelle Art bringt immer frischen Wind in die Handlung. Die ist darauf jedoch gar nicht angewiesen, denn der Fall entwickelt sich wahnsinnig spannend. „Schweige still“ ist seit langem mal wieder ein Thriller, den ich wirklich, wirklich kaum zur Seite legen konnte, weil er so mitreißend war. Auch der Perspektivwechsel zwischen Evie und Cyrus führt dazu, dass man an die Seiten gefesselt wird. Robothams Erzählstil ist gewohnt gut: unaufgeregt, aber trotzdem packend und immer auf den Punkt. Ich habe diesen ersten Band sehr genossen und fiebere nun dem zweiten entgegen.

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Veröffentlicht am 29.01.2020

Violets Suche nach dem Glück

Violet
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Violet Speedwell hat im großen Krieg ihren Verlobten verloren, ihren Bruder und kurz nach Kriegsende ihren Vater. Doch auch 14 Jahre später hat sie nicht recht ins Leben gefunden, lebt bei ihrer Mutter ...

Violet Speedwell hat im großen Krieg ihren Verlobten verloren, ihren Bruder und kurz nach Kriegsende ihren Vater. Doch auch 14 Jahre später hat sie nicht recht ins Leben gefunden, lebt bei ihrer Mutter und ist als Teil des „Frauenüberhangs“ immer noch unverheiratet. Mit 38! Doch dann wagt sie den Schritt in die Eigenständigkeit, zieht nach Winchester, sucht sich eine Arbeit. Und dann trifft sie auf die Stickerinnen, die die Kathedrale mit ihren Werken verzieren. Violet scheint endlich angekommen.

Violets Geschichte ist eine sehr ruhige, bedächtige Geschichte über eine sehr genügsame Frau, die aber doch auf der Suche nach ihrem ganz eigenen Stückchen Glück ist. Die Autorin versteht es sehr gut, Violets Gefühle, Wünsche und Träume dem Leser nahe zu bringen. Ihre Ansprüche sind geradezu erschreckend bescheiden, und trotzdem scheint ihr oft noch nicht einmal das vergönnt. Mit welcher Gelassenheit und Genügsamkeit sie immer zurücksteckt, ist schon bewundernswert. Trotzdem ist die Stimmung eher hoffnungsfroh, denn traurig oder deprimierend. Dazu tragen auch die Stickerinnen von Winchester bei, die Violet auffangen. Ich habe mit Handarbeit so gar nichts am Hut, trotzdem konnte mich die Autorin mit ihren detaillierten Beschreibungen der Stickereien begeistern. Überhaupt erzählt sie sehr lebensnah, die Atmosphäre ist sehr dicht und es bleibt viel Zeit für Land und Leute, ohne dass es langweilig würde. Die 30er Jahre werden lebendig und man steckt schnell mittendrin. Die Handlung ist wie Violet sehr ruhig, bleibt ohne echten Höhepunkt, trotzdem hat sie mich gefesselt. Ein schöner Roman.

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