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Veröffentlicht am 31.12.2019

Kann man lesen, muss man aber nicht

Wisting und der Tag der Vermissten
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Seit 24 Jahren knöpft sich Kommissar Wisting einmal jährlich den Fall der verschwundenen Katharina vor. Er trinkt Kaffee mit dem Ehemann, arbeitet sich durch die alten Akten. Doch dieses Jahr interessiert ...

Seit 24 Jahren knöpft sich Kommissar Wisting einmal jährlich den Fall der verschwundenen Katharina vor. Er trinkt Kaffee mit dem Ehemann, arbeitet sich durch die alten Akten. Doch dieses Jahr interessiert sich nicht nur Wisting für den Fall, sondern auch der Sonderermittler Stiller. Und auch Wistings Tochter Line, ihres Zeichens Journalistin, wird auf den Fall angesetzt. Sollte nach all den Jahren doch Licht ins Dunkel kommen?

Die William-Wisting-Reihe ist seit Jahren erfolgreich, dieses Buch hier soll der erste Teil eines Ablegers davon werden; man kann ihn also unabhängig von den anderen lesen. Ich kenne die restliche Reihe nicht, bin aber trotzdem gut in die Handlung eingestiegen. Wisting ist ein ruhiger Typ, der zwar recht beharrlich ist, dem man das Herzblut, das er angeblich in die Ermittlungen steckt, allerdings leider nicht so richtig anmerkt. Dem Autor gelingt es einfach nicht Gefühle zu transportieren, und so wirkt der ganze (durchaus gut konstruierte) Fall fad und seltsam nüchtern. Auch die anderen Figuren fand ich schwer zu greifen, alles wirkt distanziert und kalt. Die Spannung hält sich auch in Grenzen, erst gegen Ende kommt etwas Schwung in die Handlung. Man verfolgt die Ermittlungen aus Wistings Perspektive und aus der seiner Tochter; oft kommt es dadurch zu Überschneidungen und völlig unnötigen Wiederholungen. Die Idee des Autors selbst finde ich wirklich gut, die Auflösung hätte Potential gehabt. Aber die Umsetzung traf meinen Geschmack eher nicht und so werden weitere Wistingfälle für mich wohl nicht in Frage kommen.

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Wallace

Wallace
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Nachtwächter Bromberg stößt eher per Zufall auf seinem Museumsrundgang auf eine Fotographie von einem gewissen Wallace. Der ist ihm zunächst völlig unbekannt, ein wenig Recherche fördert jedoch schnell ...

Nachtwächter Bromberg stößt eher per Zufall auf seinem Museumsrundgang auf eine Fotographie von einem gewissen Wallace. Der ist ihm zunächst völlig unbekannt, ein wenig Recherche fördert jedoch schnell Kurioses zutage: denn Wallace hat wie Charles Darwin die richtigen Schlussfolgerungen über die Evolution gezogen. Zeitgleich. Wenn nicht sogar ein wenig früher. Bromberg vertieft sich immer mehr in das Schicksal des weithin unbekannten Forschers.

Anselm Oelze versucht mit diesem Roman den etwas in Vergessenheit geratenen Forscher doch wieder ins Rampenlicht zurückzuholen. Das gelingt ihm auch recht gut, der Erzählstrang rund um Wallace (konsequent nur „der Bärtige“ genannt – Warum bleibt offen) ist einerseits spannend, andererseits auch informativ. Man begleitet ihn auf seinen Forschungsreisen, erlebt Schiffbrüche und Rückschläge, aber auch große Durchbrüche hautnah mit. Die Handlung rund um Bromberg fand ich recht langweilig, z.T. auch zäh; bis zuletzt passten die beiden Teile für mich nicht wirklich zusammen, das Schlagwort Wallace als verbindendes Element hätte definitiv noch mehr mit Leben gefüllt werden müssen. Der Informationsgehalt ist mir unterm Strich einfach zu wenig, dafür dass Bromberg so fleißig recherchiert, kommt doch erstaunlich wenig Wissen heraus. Vielleicht hätte er mal googlen sollen. Der Autor hat einen schönen Erzählstil, sodass man auch über die eintönigeren Seiten hinweglesen kann. Trotzdem bleibt der Roman hinter meinen Erwartungen zurück.

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Großmutters Haus

Großmutters Haus
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„Anbei ein paar Zetteln mit Nullen drauf. Nicht der Rede wert.“
Eben doch der Rede wert, dann nämlich wenn das Paket mit Geldscheinen von der seit Jahren totgeglaubten Großmutter stammt. Bibliothekarin ...

„Anbei ein paar Zetteln mit Nullen drauf. Nicht der Rede wert.“
Eben doch der Rede wert, dann nämlich wenn das Paket mit Geldscheinen von der seit Jahren totgeglaubten Großmutter stammt. Bibliothekarin Malina fällt auf jeden Fall aus allen Wolken; und macht sich dann auf ihre mysteriöse Großmutter Krystyna zu suchen. Erstaunlich einfach ist sie zu finden, und erstaunlich ist auch ihr Leben.
Thomas Sautner hat da wirklich eine sehr kuriose Oma kreiert, ich hatte wirklich viel Spaß mit ihrer Figur. Ganz unkonventionell wohnt sie mitten im Wald, führt ein unabhängiges und freies Leben, während sie in ihrem großen Garten Rauchwaren der besonderen Art anbaut. Dem gegenüber die unscheinbare Malina, die gegen den Charakter ihrer Oma natürlich nicht sonderlich herausstechen kann, aber zumindest einen netten Kontrast abgibt. Die Handlung des Romans ist etwas dünn, lässt sich aber sehr angenehm lesen. Mir sind die Weisheiten und Plattitüden, die gehäuft eingestreut werden, dann irgendwann doch zu viel geworden; hier weniger sicherlich mehr gewesen. Dafür wird man immer mal wieder mit einer Prise feinen Humors belohnt, sodass ich den Roman insgesamt gar nicht so schlecht fand. Krystyna zumindest würde ich auf jeden Fall gerne wiedersehen.

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Veröffentlicht am 11.12.2019

Drei schöne Monster

Schöne Monster
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In Singapur lebt die 16-Jährige Szu als Außenseiterin. In der Schule hat sie keine Freunde, von ihrer Mutter, einem ehemaligen Filmstar fühlt sie sich ungeliebt, der Vater ist schon lange weg. Da scheint ...

In Singapur lebt die 16-Jährige Szu als Außenseiterin. In der Schule hat sie keine Freunde, von ihrer Mutter, einem ehemaligen Filmstar fühlt sie sich ungeliebt, der Vater ist schon lange weg. Da scheint Szu doch noch eine Freundin zu finden, Circe. Jahre später haben sich ihre Wege wieder getrennt, jedoch nicht so weit wie es scheint.

„Schöne Monster“ hat mich überrascht und über weite Teile hin auch gefesselt; leider verliert der Roman zum Ende hin etwas Schwung und neigt zu Wiederholungen. Trotzdem hat mich die Geschichte der drei Frauen auf eigenartige Weise fasziniert. Sie wird aus drei Perspektiven erzählt, die zugleich auf drei unterschiedlichen Zeitebenen spielen. Trotzdem greifen sie gut ineinander, gerade scheint man eine Figur durchschaut zu haben, schon wirft eine andere Perspektive ein neues Licht auf sie. Ich mochte Teos Charaktere sehr, sie gibt ihnen viel Tiefe mit und lässt sie sehr menschlich wirken. Gerade mit Szu fühlt man schnell mit, die Probleme des ungeliebten Teenagers gehen unter die Haut ohne zu sehr auf die Jugendbuchschiene zu rutschen. Aber auch ihre Mutter Amisa ist sehr viel mehr als man zunächst annimmt. Die Autorin schildert sehr plastisch, die drückende Schwüle in Singapur kann man sich genauso gut vorstellen wie das pappige Popcorn im Nachmittagskino. Sprachlich hat mich der Roman also sehr angesprochen, auch die Handlung selbst überzeugt über weite Strecken; da lässt sich auch der Dämpfer zum Ende gut wegstecken, sodass ich gespannt auf weitere Bücher der Autorin warte.

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Veröffentlicht am 11.12.2019

Opulenter Weihnachtsschmaus – auch für die Augen

Weihnachten in Amsterdam
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Yvette van Boven war mir bisher ehrlich gesagt überhaupt nicht bekannt, nach dem Studium dieses Kochbuches muss ich mir aber dringend auch ihre anderen ansehen. Ich bin nämlich schwer angetan gewesen.
Die ...

Yvette van Boven war mir bisher ehrlich gesagt überhaupt nicht bekannt, nach dem Studium dieses Kochbuches muss ich mir aber dringend auch ihre anderen ansehen. Ich bin nämlich schwer angetan gewesen.
Die Aufmachung des Buches ist wirklich wunderschön. Sehr stilvolle und stimmige Bilder, gleich zwei Stofflesebändchen, immer wieder ergänzt durch kleine weihnachtliche Zeichnungen. Doch, optisch kann „Weihnachten im Amsterdam“ schon allerhand; allein vom Durchblättern wird man satt.
Die Rezepte sind bunt gemischt, von kleinen Appetizern bis hin zum aufwändig geschichteten Dessert ist für jedes Feinschmeckerherz etwas dabei. Die Auswahl ist festlich, aber sicherlich nicht typisch weihnachtlich. Den Gänsebraten sucht man ebenso vergebens wie die Rinderbrühe als Vorspeise. Ich fand das sehr gut, wollte ich doch Festliches abseits der gewohnten Pfade kochen. Wer eher Traditionelles sucht, der wird in diesem Buch vielleicht nicht fündig. Die Zutatenliste ist manchmal eine Herausforderung, gerade wenn man nicht eine Auswahl an Feinkostläden in der Nähe hat. Vieles lässt sich jedoch mit etwas Kreativität auch gut ersetzen, das Endergebnis konnte auf jeden Fall trotzdem überzeugen. Ich habe mehrere Gerichte ausprobiert, die Anleitungen waren klar und gut verständlich (ein Meisterkoch mit einer Profiküche muss man dafür nicht sein), auch mengenmäßig haben die Angaben gut gepasst. Geschmeckt hat alles ganz hervorragend, ich werde sicherlich noch einiges nachkochen. Viele der Rezepte lassen sich zudem gut vorbereiten, sodass man während des Festmenüs nicht ständig in der Küche stehen muss. Sicherlich ist vieles aufwändiger als der berühmte deutsche Kartoffelsalat, das finde ich aber für besondere Anlässe völlig in Ordnung. Die Menüauswahl selbst finde ich gut zusammengestellt, trotzdem wäre ich schon nach Gang 2 pappsatt. Viele Rezepte sind schon recht mächtig, sodass echte Weihnachtsvöllerei aufkommt.
Mich hat dieses Buch rundum überzeugt, optisch sehr ansprechend, gespickt mit nützlichen Tipps und natürlich mit vielen nachahmungswürdigen Rezepten. Ein tolles Buch, sicherlich auch ein schönes Geschenk für Kochbegeisterte.

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