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Veröffentlicht am 14.01.2020

1794

1794
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Nach dem Tod seines Kumpanen Winde ergibt sich Häscher Cardell endgültig dem Suff und der Depression. Ein schauerlicher Mordfall reißt ihn jedoch aus seiner Lethargie. Eine junge Frau wurde in ihrer Hochzeitsnacht ...

Nach dem Tod seines Kumpanen Winde ergibt sich Häscher Cardell endgültig dem Suff und der Depression. Ein schauerlicher Mordfall reißt ihn jedoch aus seiner Lethargie. Eine junge Frau wurde in ihrer Hochzeitsnacht ermordet, regelrecht in Stücke gerissen. Angeblich von einem Wolfsrudel; doch Cardell weiß es besser.

Was mich schon beim Vorgänger 1793 begeistert hat, die lebendige und detailreiche Darstellung des historischen Stockholms, das hat der Autor auch dieses Mal scheinbar mühelos wieder geschafft. Man taucht schnell ein in den Moloch der Stadt, atmet den Gestank und leidet bei vielen kleinen Alltäglichkeiten mit. Alles wird sehr authentisch beschrieben, Natt och Dag hat ein großes Talent für Atmosphäre und Stimmung. Auch der Kriminalfall lässt überhaupt nichts zu wünschen übrig. Die Hintergründe der Tat sich anders als sie zunächst vermuten lassen; als Leser weiß man mehr als Cardell selbst; sonst führt dieser Umstand gerne mal zu Längen in der Handlung, hier jedoch nicht. Durchweg spannend und mitreißend entwickelt sich die Geschichte schnell zu einem echten Pageturner; einem dreckigen, düsteren, aber sehr spannenden Pageturner. Am ersten Band hatte ich ja noch Luft nach oben gesehen, die hat der Autor dieses Mal wirklich super genutzt. Ein toller historischer Krimi/Thriller, der bei mir keine Wünsche offen lässt.

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Veröffentlicht am 05.01.2020

Spannend, aber gewöhnungsbedürftig

Blutroter Tod
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Im heißen Sommer Tokios muss Kommissarin Reiko Himekawa einen bestialischen Mordfall aufklären: ein junger Mann wird von Glasscherben regelrecht durchlöchert aufgefunden. Sie steht unter Druck, denn gerade ...

Im heißen Sommer Tokios muss Kommissarin Reiko Himekawa einen bestialischen Mordfall aufklären: ein junger Mann wird von Glasscherben regelrecht durchlöchert aufgefunden. Sie steht unter Druck, denn gerade als Frau muss sie sich immer beweisen und zusätzlich sitzt ihr auch noch der schmierige Kommissar Katsumata im Nacken, der den Ermittlungserfolg zu gerne für sich verbuchen würde.

Die Reihe rund um Himekawa ist in Japan sehr erfolgreich, umso gespannter war ich nun auf den ersten Band. Man muss sich zuerst an die japanischen Gepflogenheiten gewöhnen: der Drill, der große Respekt gegenüber Vorgesetzten (ständiges Verbeugen inklusive), aber auch der anscheinend völlig normale Sexismus. Gerade letzteres ging mir doch sehr gegen den Strich. Reiko begehrt dagegen zwar immer wieder auf, das wird aber eher als belustigendes Element dargestellt, ernst genommen wird sie damit nicht. Und bei mir bleibt als Leser der fade Nachgeschmack, dass es dem Autor mit seiner Kritik daran auch nicht so sonderlich ernst ist. Überhaupt ist seine Welt doch sehr von starken Männern geprägt, sympathisch sind die deswegen aber noch lange nicht. Gerade Katsumata wird zudem so dermaßen plump als Ekel dargestellt, dass einem beim Lesen die Lust vergeht. Reikos restliche Kollegen sind eher dürftig skizziert, denn gut ausgearbeitet. Das kann natürlich im Laufe der Reihe noch kommen, aber etwas mehr hätte es durchaus sein dürfen. Was der Charakterzeichnung fehlt, wird umso mehr in Atmosphäre und Spannung investiert. Ich fand den Mordfall und seine Entwicklung wirklich sehr gut gemacht; lange rätselt man mit, viele Wendungen kamen für mich völlig unerwartet. Hier hat der Autor alles richtig gemacht und ich habe mich großartig unterhalten. Auch die aufgeladene Stimmung in der Stadt, das Tokiofeeling selbst ist sehr gut greifbar und man fühlt sich selbst wie in der Millionenmetropole. Mich lässt dieser Thriller also etwas zwiegespalten zurück, doch die Neugierde auf einen weiteren außergewöhnlichen Fall lässt mir wahrscheinlich keine Ruhe, sodass ich mir den nächsten Band mit Reiko sicherlich einmal anschauen werde.

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Veröffentlicht am 31.12.2019

Kann man lesen, muss man aber nicht

Wisting und der Tag der Vermissten
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Seit 24 Jahren knöpft sich Kommissar Wisting einmal jährlich den Fall der verschwundenen Katharina vor. Er trinkt Kaffee mit dem Ehemann, arbeitet sich durch die alten Akten. Doch dieses Jahr interessiert ...

Seit 24 Jahren knöpft sich Kommissar Wisting einmal jährlich den Fall der verschwundenen Katharina vor. Er trinkt Kaffee mit dem Ehemann, arbeitet sich durch die alten Akten. Doch dieses Jahr interessiert sich nicht nur Wisting für den Fall, sondern auch der Sonderermittler Stiller. Und auch Wistings Tochter Line, ihres Zeichens Journalistin, wird auf den Fall angesetzt. Sollte nach all den Jahren doch Licht ins Dunkel kommen?

Die William-Wisting-Reihe ist seit Jahren erfolgreich, dieses Buch hier soll der erste Teil eines Ablegers davon werden; man kann ihn also unabhängig von den anderen lesen. Ich kenne die restliche Reihe nicht, bin aber trotzdem gut in die Handlung eingestiegen. Wisting ist ein ruhiger Typ, der zwar recht beharrlich ist, dem man das Herzblut, das er angeblich in die Ermittlungen steckt, allerdings leider nicht so richtig anmerkt. Dem Autor gelingt es einfach nicht Gefühle zu transportieren, und so wirkt der ganze (durchaus gut konstruierte) Fall fad und seltsam nüchtern. Auch die anderen Figuren fand ich schwer zu greifen, alles wirkt distanziert und kalt. Die Spannung hält sich auch in Grenzen, erst gegen Ende kommt etwas Schwung in die Handlung. Man verfolgt die Ermittlungen aus Wistings Perspektive und aus der seiner Tochter; oft kommt es dadurch zu Überschneidungen und völlig unnötigen Wiederholungen. Die Idee des Autors selbst finde ich wirklich gut, die Auflösung hätte Potential gehabt. Aber die Umsetzung traf meinen Geschmack eher nicht und so werden weitere Wistingfälle für mich wohl nicht in Frage kommen.

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Wallace

Wallace
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Nachtwächter Bromberg stößt eher per Zufall auf seinem Museumsrundgang auf eine Fotographie von einem gewissen Wallace. Der ist ihm zunächst völlig unbekannt, ein wenig Recherche fördert jedoch schnell ...

Nachtwächter Bromberg stößt eher per Zufall auf seinem Museumsrundgang auf eine Fotographie von einem gewissen Wallace. Der ist ihm zunächst völlig unbekannt, ein wenig Recherche fördert jedoch schnell Kurioses zutage: denn Wallace hat wie Charles Darwin die richtigen Schlussfolgerungen über die Evolution gezogen. Zeitgleich. Wenn nicht sogar ein wenig früher. Bromberg vertieft sich immer mehr in das Schicksal des weithin unbekannten Forschers.

Anselm Oelze versucht mit diesem Roman den etwas in Vergessenheit geratenen Forscher doch wieder ins Rampenlicht zurückzuholen. Das gelingt ihm auch recht gut, der Erzählstrang rund um Wallace (konsequent nur „der Bärtige“ genannt – Warum bleibt offen) ist einerseits spannend, andererseits auch informativ. Man begleitet ihn auf seinen Forschungsreisen, erlebt Schiffbrüche und Rückschläge, aber auch große Durchbrüche hautnah mit. Die Handlung rund um Bromberg fand ich recht langweilig, z.T. auch zäh; bis zuletzt passten die beiden Teile für mich nicht wirklich zusammen, das Schlagwort Wallace als verbindendes Element hätte definitiv noch mehr mit Leben gefüllt werden müssen. Der Informationsgehalt ist mir unterm Strich einfach zu wenig, dafür dass Bromberg so fleißig recherchiert, kommt doch erstaunlich wenig Wissen heraus. Vielleicht hätte er mal googlen sollen. Der Autor hat einen schönen Erzählstil, sodass man auch über die eintönigeren Seiten hinweglesen kann. Trotzdem bleibt der Roman hinter meinen Erwartungen zurück.

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Großmutters Haus

Großmutters Haus
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„Anbei ein paar Zetteln mit Nullen drauf. Nicht der Rede wert.“
Eben doch der Rede wert, dann nämlich wenn das Paket mit Geldscheinen von der seit Jahren totgeglaubten Großmutter stammt. Bibliothekarin ...

„Anbei ein paar Zetteln mit Nullen drauf. Nicht der Rede wert.“
Eben doch der Rede wert, dann nämlich wenn das Paket mit Geldscheinen von der seit Jahren totgeglaubten Großmutter stammt. Bibliothekarin Malina fällt auf jeden Fall aus allen Wolken; und macht sich dann auf ihre mysteriöse Großmutter Krystyna zu suchen. Erstaunlich einfach ist sie zu finden, und erstaunlich ist auch ihr Leben.
Thomas Sautner hat da wirklich eine sehr kuriose Oma kreiert, ich hatte wirklich viel Spaß mit ihrer Figur. Ganz unkonventionell wohnt sie mitten im Wald, führt ein unabhängiges und freies Leben, während sie in ihrem großen Garten Rauchwaren der besonderen Art anbaut. Dem gegenüber die unscheinbare Malina, die gegen den Charakter ihrer Oma natürlich nicht sonderlich herausstechen kann, aber zumindest einen netten Kontrast abgibt. Die Handlung des Romans ist etwas dünn, lässt sich aber sehr angenehm lesen. Mir sind die Weisheiten und Plattitüden, die gehäuft eingestreut werden, dann irgendwann doch zu viel geworden; hier weniger sicherlich mehr gewesen. Dafür wird man immer mal wieder mit einer Prise feinen Humors belohnt, sodass ich den Roman insgesamt gar nicht so schlecht fand. Krystyna zumindest würde ich auf jeden Fall gerne wiedersehen.

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