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Veröffentlicht am 04.10.2019

Einsteigerratgeber für Dummies

No Plastic!
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Wir alle produzieren zu viel Müll, speziell Plastikmüll. Dass jeder Einzelne etwas dagegen tun kann, zeigt dieser recht kurze Ratgeber. Ich habe mich mit dem Thema noch nicht sonderlich auseinander gesetzt, ...

Wir alle produzieren zu viel Müll, speziell Plastikmüll. Dass jeder Einzelne etwas dagegen tun kann, zeigt dieser recht kurze Ratgeber. Ich habe mich mit dem Thema noch nicht sonderlich auseinander gesetzt, aber ich verfüge über gesunden Menschenverstand und bin in den letzten Monaten mit offenen Augen durchs Leben gegangen. Das allein hat ausgereicht, dass mir „No plastic!“ im Endeffekt kaum etwas Neues erzählt hat. Wer darauf hingewiesen werden muss, dass sich durch die ins Büro mitgebrachte Butterstulle Einwegverpackungen für täglich gekaufte Sandwiches vermeiden lassen, ja der mag über alle Tipps im Buch dankbar sein. Wer in letzter Zeit mit offenen Augen durchs Leben gegangen ist, der wird leider nicht viel Zugewinn erfahren. Ich hatte mir gerade bei Kauftipps erhofft, dass als mögliche Bezugsquelle nicht nur „viele Läden“ genannt werden. Natürlich muss man hier vorsichtig mit Werbung sein, aber dass man genannte Produkte irgendwo auf der Welt sicherlich kaufen kann, das war mir schon klar; mehr Details wären also schön gewesen. Das Buch gibt eine kurze Einführung in die Thematik, widmet sich dann der Müllvermeidung speziell im Badezimmer und allgemein im Haushalt, anschließend geht es recht schwammig um „Besondere Anlässe“ und was man aktiv tun kann. Am Ende des Buches finden sich einige wenige Anleitungen, auch einige Upcyclingtipps. Hier fand ich manches fragwürdig, wie z.B. Plastikflaschen, die aufgeschnitten als Aufbewahrung für Kleinkinderspielzeug dienen sollen. Von scharfen Kanten am Plastik hat hier wohl noch keiner gehört.
Insgesamt ist „No plastic!“ nur für absolute Neulinge interessant; es gibt einen knappen Überblick was man auch im Kleinen zur Müllvermeidung tun kann, lässt aber Details vermissen. Trotzdem, wenn jeder die genannten Tipps beherzigen würde, wäre schon mal ein großer Müllberg eingespart. Und darum geht es ja letztendlich.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Aufgewärmte Story

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
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Sechs Jahre ist es her seit Holly den letzten Brief ihres verstorbenen Ehemannes gelesen hat; den letzten einer Reihe von Briefen, die sie seiner Liebe versichern und ihr den Weg zurück ins Leben ebnen ...

Sechs Jahre ist es her seit Holly den letzten Brief ihres verstorbenen Ehemannes gelesen hat; den letzten einer Reihe von Briefen, die sie seiner Liebe versichern und ihr den Weg zurück ins Leben ebnen sollen. Mit dem Abstand der Jahre ist sie jetzt soweit, dass sie anderen davon erzählen kann. Und sieht sich auf einmal genötigt wildfremden Menschen dabei zu helfen, ähnliche Botschaften zu verfassen.

Cecilia Ahern hat mit dieser Fortsetzung zu „P.S. Ich liebe dich“ ihre Fans überraschen wollen. Ich habe zugegebenermaßen den ersten Teil nicht gelesen, sondern nur den Film gesehen, war aber trotzdem interessiert was aus Holly geworden ist. Unterm Strich bleibt leider das Gefühl, dass es eigentlich gar nicht so viel zu erzählen gibt, aber trotzdem unbedingt die Seiten gefüllt werden mussten. Die Idee des Clubs finde ich persönlich sehr gekünstelt, so als ob die Autorin unbedingt an der Idee der Briefe festhalten musste, weil es sonst nichts Spannendes zu erzählen gibt. Das wirkt sehr oft gestellt, seitenweise werden Plattitüden zu Trauer und Verlust abgespielt, plötzlich scheint alle Welt Briefe schreiben zu wollen bzw. welche zu bekommen. Dabei ist die Holly, die wir hier präsentiert bekommen eine Figur, deren aktuelle Probleme sich eben nicht nur um den verstorbenen Ehemann drehen, sondern ganz normaler Alltag sind. Knatsch mit dem Partner, Freunde in der Beziehungskrise, der Kontakt zu Totkranken etc., das alles in Kombination mit der sympathischen Hauptfigur hätte durchaus für einen netten Roman ausgereicht. So aber muss man sich immer wieder durch etwas holprige Situationen lesen, die sich hauptsächlich durch sehr gewollte Konstruktion und etwas darübergestreuten Kitsch auszeichnen. Natürlich gibt es in diesem Buch auch rührende Szenen ohne jeglichen Kitsch, mit echter Trauer, wahrer Hingabe und großen Freundschaften. Aber mir waren diese durch die weniger gelungenen Szenen etwas verleidet. Der Erzählstil gefällt mir gut, locker, aber auch mit dem entsprechenden Ernst den Tod und Trauer benötigen. Schreiben kann die Autorin, aber vielleicht sollte sie sich für ihren nächsten Roman etwas Neues einfallen lassen und nicht alle Kamellen aus der Schublade kramen.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Melmoth

Melmoth
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Helen ist Mitte 40, arbeitet als Übersetzerin von Bedienungsanleitungen in Prag, und bleibt gerne für sich. Karel, einer ihrer wenigen Freunde in der fremden Stadt ist es dann auch, der sie auf die Legende ...

Helen ist Mitte 40, arbeitet als Übersetzerin von Bedienungsanleitungen in Prag, und bleibt gerne für sich. Karel, einer ihrer wenigen Freunde in der fremden Stadt ist es dann auch, der sie auf die Legende von Melmoth aufmerksam macht. Melmoth, die einsame Frau, die auf der Suche nach Mitreisenden durch die Lande zieht. Angezogen von Unglück, Unrecht und vor allem Schuld. Helen ist fasziniert, und gräbt in Bibliotheken nach weiteren Hinweisen auf Melmoth. Denn über ihrem eigenen Leben liegt ebenfalls ein Schatten.
Sarah Perry überzeugt mit einer wirklich runden Geschichte, die jedoch sicherlich nicht für jeden etwas ist. Helens Geschichte in gerade zu Beginn undurchsichtig, man erfährt nicht sonderlich viel über sie, und sie bleibt einem bis zum Schluss etwas fremd. Die wenigen anderen Figuren sind ebenfalls nicht hundertprozentig ausgearbeitet, bleiben so dezent auf ihre Funktion reduziert, was mich aber überhaupt nicht gestört hat, weil es einfach zu der etwas geheimnisvollen Aura der Handlung gepasst hat. Mir war die Legende von Melmoth bis dato nicht bekannt, ich fand es aber sehr spannend mehr darüber zu erfahren. Eine außergewöhnliche und düstere Erzählung, die eine gute Basis für diesen Roman bildet. Ein großer Teil der Handlung wird von Erfahrungsberichten und Briefen mit und über Melmoth bestimmt; für mich hätte das etwas kürzer ausfallen dürfen, gerade im Mittelteil verliert die Handlung dadurch etwas von ihrem schaurigen Glanz. Apropos schaurig… sooo schaurig wie zuvor vermutet/erhofft war es leider doch nicht, da hätte es für mich ein bisschen mehr sein dürfen.
Sprachlich ist dieses Buch allerdings wirklich ein Genuss. Sehr poetisch, lebendig und bildgewaltig entführt die Autorin den Leser nach Prag. Jede Schneeflocke, jeden Papierschnipsel am Wegesrand macht sie zum Ereignis. Ich mochte ihren Stil schon bei der Schlange von Essex sehr, doch hier hat Perry sich noch einmal gesteigert. Gerade die letzten Kapitel fand ich unglaublich gut geschrieben. Auch wird man als Leser immer wieder direkt angesprochen, was mich natürlich erst recht in die Geschichte gesogen hat.
Insgesamt mochte ich diesen Roman mit kleinen Abstrichen sehr gerne, und ich bin schon jetzt gespannt wohin uns die Autorin als nächstes entführt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 22.09.2019

Gefangen auf Blackheath - Mitdenken definitiv erwünscht

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Die junge Evelyn Hardcastle wird ermordet. Jeden Tag aufs Neue, denn das Herrenhaus Blackheath sitzt in einer Zeitschleife fest. Solange bis Aiden, der nach jedem Schlaf in einem neuen Körper erwacht, ...

Die junge Evelyn Hardcastle wird ermordet. Jeden Tag aufs Neue, denn das Herrenhaus Blackheath sitzt in einer Zeitschleife fest. Solange bis Aiden, der nach jedem Schlaf in einem neuen Körper erwacht, dem Mörder auf die Spur gekommen ist, bleibt es auf Blackheath ein und derselbe Tag. Aiden erhält so die Möglichkeit aus unterschiedlichen Sichtweisen und mit verschiedensten Fähigkeiten zu ermitteln. Man ist also als Leser nicht nur an den Mordermittlungen interessiert, sondern die wechselnden Figuren und ihre Eigenarten machen ihren ganz eigenen Reiz aus. Immer steckt ein Stück Aiden, aber eben auch ein Stück vom „Wirt“ in dem Tun und Lassen des Detektivs des Tages. Klingt höllisch verwirrend, aber man kann dem Puzzle trotz allem recht gut folgen; mitdenken sollte man aber schon ; ) Nach und nach werden Hintergründe und Geheimnisse aufgedeckt, vermeintliche Paradoxa aufgeklärt und lose Fäden zusammengeführt; natürlich ist nichts so wie es zunächst scheint. Lediglich mit der Auflösung am Ende war ich etwas unglücklich, was aber hinter dem Gesamtkonstrukt des Vorherigen gar nicht mehr so wichtig war. Mich hat der Autor auch mit seinem Stil überzeugt, gerade die düstere Atmosphäre des Herrenhauses ist greifbar nah. Alles steht einem bildlich vor Augen, sei es das knisternde Feuer im Kamin, seien es die herbstlichen Wälder um das Anwesen. Turton kann erzählen, und das hat er mit diesem ungewöhnlichen Krimidebüt mehr als bewiesen.

Veröffentlicht am 21.09.2019

Zurück in Björnstadt

Wir gegen euch
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Nach den Ereignissen im Frühjahr ist das Leben in Björnstadt nicht mehr dasselbe. Nach der Vergewaltigung eines jungen Mädchens durch DEN Star der Eishockeyjunioren ist nicht nur das Team, sondern auch ...

Nach den Ereignissen im Frühjahr ist das Leben in Björnstadt nicht mehr dasselbe. Nach der Vergewaltigung eines jungen Mädchens durch DEN Star der Eishockeyjunioren ist nicht nur das Team, sondern auch der Zusammenhalt der ganzen Stadt gefährdet; hatte man sich doch zunächst vor den Täter gestellt, um ihn zu schützen. Vergessen kann keiner, trotzdem muss das Leben weitergehen.

Ich mochte „Kleine Stadt der großen Träume“ wirklich sehr, hatte nach der Lektüre einige offene Fragen und habe mich deswegen sehr über diesen Nachfolger gefreut. Wirklich enttäuscht wurde ich nicht, begeistern konnte mich der Autor aber dieses Mal nicht. Ich fand die Story oft sehr plakativ und z.T. auch künstlich aufgebauscht. Auf jeden Fall dreht sich die Handlung zu oft im Kreis oder wird künstlich verlangsamt, um die Seitenzahl zu rechtfertigen. Mit seinen Charakteren kann Backman hingegen wieder punkten, man sollte jedoch auf jeden Fall Teil 1 gelesen haben, um ihre Handlungen und Gedanken nachvollziehen zu können. Neue Figuren fügen sich gut ins Gesamtbild ein, auch wenn bei einigen doch kleine Ungereimtheiten auffallen.
Was mich bereits im ersten Band gestört hat, hat sich hier leider wiederholt: ständige Vorwegnahmen und düstere Aussprüche wie „Wenn sie immer ein Paar geblieben wären“, „Das sollte sich noch rächen“, etc. sind inflationär vertreten. Nach einer Weile war ich davon mehr als genervt. Die Handlung bietet ja durchaus genug, um den Leser an die Seiten zu binden, da hätten derart billige Mittelchen nicht sein müssen. Abgesehen davon hat mir der Erzählstil aber gut gefallen, Emotionen und Stimmungen werden sehr gut transportiert, man kann sich Land und Leute sehr gut vorstellen.
Unterm Strich fand ich „Wir gegen euch“ zwar angenehm zu lesen, bin aber trotzdem der Meinung, dass es diese Fortsetzung nicht zwingend gebraucht hätte, zumindest nicht in vorliegender Länge.