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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2019

Best buddies

Wilder Winter
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Haps Exfrau Trudy hat schon immer Ärger bedeutet; das weiß er selbst, das weiß sein bester Freund Leonard. Trotzdem lassen die zwei sich auf ein zwielichtiges Geschäft ein. Sie sollen das Diebesgut eines ...

Haps Exfrau Trudy hat schon immer Ärger bedeutet; das weiß er selbst, das weiß sein bester Freund Leonard. Trotzdem lassen die zwei sich auf ein zwielichtiges Geschäft ein. Sie sollen das Diebesgut eines Bankraubes finden, versenkt in einem versteckten Creek. Mitten im eiskalten Wasser, mitten in einem wilden, kalten Winter.

Lansdales Reihe mit Hap & Leonard hat schon einige Jahre auf dem Buckel, mir war sie bisher nicht bekannt. Dieser erste Band in Neuauflage hat mich aber definitiv Blut lecken lassen. Mir ist das etwas ungleiche Duo sehr sympathisch. Hap fungiert hier als Erzähler, somit lernt man ihn einen Tick besser kennen. Seine Hassliebe zu Trudy macht ihn sehr menschlich, seine Gedanken zu Gott und der Welt sind oft überraschend tiefgründig. Leonard bleibt noch etwas blass, hat aber ja noch einige Bände zum Aufholen vor sich. Die beiden verstehen sich blind und sind der Inbegriff einer guten Freundschaft. Der Krimianteil im Krimi hätte für meinen Geschmack durchaus etwas größer ausfallen können. Es gab natürlich spannende Momente und auch die eine oder andere überraschende Wendung; Kugeln und Tote hagelt es durchaus auch mal ; ) Für mich hat die Story aber eher von ihren starken Protagonisten und dem etwas schnodderigen Stil des Autors gelebt, der mir wirklich gut gefallen und mich des Öfteren zum Lachen gebracht hat. Die restlichen Bände muss ich auf jeden Fall auch mal kennenlernen.

Veröffentlicht am 08.06.2019

Light trees

Bell und Harry
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Harrys Familie will dem hektischen Stadtleben in London entfliehen, und so verbringen sie ihre Ferien unweit des Lake Districts in einem Farmhaus names „Light Trees“. Das ist seit ewigen Zeiten in Besitz ...

Harrys Familie will dem hektischen Stadtleben in London entfliehen, und so verbringen sie ihre Ferien unweit des Lake Districts in einem Farmhaus names „Light Trees“. Das ist seit ewigen Zeiten in Besitz von Bells Familie, und so freunden sich die Jungs schnell an. In jeden Ferien erneuern sie diese Freundschaft aufs Neue, und so gehen die Jahre dahin.

Jane Gardams Roman erzählt episodenhaft die Erlebnisse der zwei Familien. Es sind kleine, alltägliche Ereignisse, aber auch große Umbrüche, die beleuchtet werden. Allen gemein ist, dass die Autorin alles unglaublich lebendig erscheinen lässt. Man riecht die Sommerblumenwiese, hört den Bach rauschen, ebenso wie man die klirrende Kälte in den Wintermonaten fühlt. Eigentlich kommt der Roman gar nicht so sprachgewaltig daher, aber jedes Wort ist dafür wohldosiert eingesetzt, sodass die Wirkung sehr groß ist. Mir haben die Geschichten rund um Bell und Harry ganz gut gefallen, vom kindlich-unschuldigen Abenteuer bis hin zu Ereignissen im Erwachsenenalter; jede Episode hat ihren eigenen besonderen Charme, der nicht nur Feriengefühle vermittelt, sondern auch immer wieder den Ernst des Lebens durchblitzen lässt. Ein wirklich schöner Roman, der sich auch gut in kleinen Häppchen lesen lässt.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Solide

Arrowood - Die Mördergrube
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Eigentlich würde Privatdetektiv Arrowood sich lieber noch ein bisschen darüber aufregen, dass er im Schatten des großen Sherlock Holmes steht. Doch da wird ein besonderer Auftrag an ihn herangetragen: ...

Eigentlich würde Privatdetektiv Arrowood sich lieber noch ein bisschen darüber aufregen, dass er im Schatten des großen Sherlock Holmes steht. Doch da wird ein besonderer Auftrag an ihn herangetragen: er soll eine verlorene Tochter finden. Die ist nach ihrer Heirat im neuen Heim untergetaucht, hat jeden Kontakt zu den Eltern abgebrochen. Oder wird sie dazu von ihrer neuen Familie gezwungen? Arrowood und Barnett gehen der Sache auf den Grund.

Mick Finlay hat mich mit seiner vorherigen Geschichte über Arrowood und dessen Assistenten Barnett sehr gut unterhalten. Eine stimmige Atmosphäre, spannende Entwicklungen im viktorianischen London, kleine, spitze Seitenhiebe auf Sherlock Holmes. Das meiste davon findet man auch in „Die Mördergrube“ wieder. Mich hat Arrowood in diesem Band leider unangenehm an den ebenfalls berühmten Detektiv Nero Wolfe erinnert, und dessen Eigenarten kann ich irgendwie so gar nicht leiden. Wahrscheinlich ging mir Arrowood auch deswegen in diesem Krimi des Öfteren mal auf die Nerven. Zum Glück gibt es ja Norman Barnett, der die Geschichte nicht nur aus seiner Perspektive erzählt, sondern auch sonst eine sehr sympathische Figur ist. Auch Ettie, Neddy und andere bereits bekannte Figuren haben die Handlung belebt und lebendig gehalten. Leider hat sie trotzdem die eine oder andere Länge ausgebrütet, zwar gibt es in der Story keinen echten Stillstand, dennoch hatte ich ab und an das Gefühl, dass Dinge nur passieren, damit halt irgendwas auf den Seiten steht. Die Ermittlungen führen in eine recht interessante Richtung, spannend wird es natürlich auch mal, aber so richtig gefesselt war ich nicht. Insgesamt wird die Handlung dann noch rund, kann aber mit dem wirklich gut gelungenen ersten Band nicht ganz konkurrieren.

Veröffentlicht am 05.06.2019

Nummer 9

Blutrausch - Er muss töten (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 9)
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Eine junge Frau wird brutal ermordet, Hände und Füße der Leiche abgetrennt. Schnell werden Hunter und Garcia von der UV-Einheit mit dem Fall betraut. Doch die haben ihre Ermittlungen kaum begonnen, da ...

Eine junge Frau wird brutal ermordet, Hände und Füße der Leiche abgetrennt. Schnell werden Hunter und Garcia von der UV-Einheit mit dem Fall betraut. Doch die haben ihre Ermittlungen kaum begonnen, da stellt sie dieser Fall vor ganz besondere Herausforderungen.

„Blutrausch“ ist bereits der neunte Band der sehr erfolgreichen Reihe rund um Hunter & Garcia. Carter bleibt seinem Muster treu, legt ein zügiges Tempo vor und spart nicht an grausigen Details. Gepaart mit einem sehr angenehmen und spannenden Schreibstil, hat mich auch dieser Band wieder sehr gut unterhalten. Der Autor legt einige falsche Spuren, und ich bin ihm natürlich in die Falle getappt. Dementsprechend gab es einige Überraschungen, die so nicht vorhersehbar waren. Selbst mit dem allerletzten Kapitel lässt Carter es sich nicht nehmen, dem Leser schon mal den Mund für Band 10 wässrig zu machen. Ich mag Hunter, aber ich würde mir doch wünschen, dass er nicht so extrem präsent im Vordergrund steht. Garcia ist eine tolle Figur und hätte doch etwas mehr Platz auf den Seiten verdient. Nichtsdestotrotz habe ich diesen Band gerne gelesen, und freue mich schon auf den nächsten.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Anders

Mein Leben als Sonntagskind
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Jasmijn war schon immer ein verschlossenes Kind. Sie spricht eigentlich nur mit den Eltern und Großeltern, und mit Senta, ihrer Hündin natürlich. Ihr seltsames Verhalten eckt oft unfreiwillig an, wird ...

Jasmijn war schon immer ein verschlossenes Kind. Sie spricht eigentlich nur mit den Eltern und Großeltern, und mit Senta, ihrer Hündin natürlich. Ihr seltsames Verhalten eckt oft unfreiwillig an, wird mit einem „die ist halt so“ abgetan. Erst im Erwachsenenalter erfährt sie den wahren Hintergrund: sie leidet am Asperger Syndrom. In ihrem Roman erzählt sie vom Aufwachsen in ihrer ganz eigenen Welt.

„Mein Leben als Sonntagskind“ ist ein autobiographischer Roman. Zu wissen, dass viele der Szenen tatsächlich so passiert sind, macht das Geschehen noch beklemmender. Judith/Jasmijn wächst in den 80er und 90er Jahren auf; auch wenn das Bewusstsein für psychische Störung damals sicherlich noch ein anderes war, fragt man sich im Verlauf der Handlung immer wieder, warum niemand auf die Idee kam, das Verhalten von Jasmijn zu hinterfragen. Es wird abgetan als seltsam, arrogant oder auch schwer erziehbar. Das etwas anderes der Grund sein könnte, das scheint dem Denken sämtlicher Erwachsener, sei es Familie, sei es Erziehern bzw. Lehrern völlig fremd zu sein. Das macht beim Lesen natürlich traurig und betroffen. Trotzdem ist der Roman nicht nur düster. Die Autorin erzählt oft mit großer Leichtigkeit, gerade von den wenigen Freundschaften und positiven Erlebnissen zehrt sie sehr. Auch empfindet sie viele Situationen ganz anders als ihre Umgebung, was sie sehr gut zu transportieren weiß. Und so sieht man das Erlebte oft noch einmal mit anderen Augen. Der Roman handelt naturgemäß viel von Kindergarten und Schule, Sandkastenfreundschaften und der ersten Liebe. Auch wenn die Protagonistin eine besondere ist, schleicht sich immer wieder Jugendbuchfeeling ein. Kann man mögen, muss man aber nicht, denn der Roman punktet eben mit vielen anderen Dingen. Mir hat er sehr gut gefallen, da er Einblicke in eine sehr verschlossene Welt gewährt ohne zu sehr auf die Mitleidsschiene zu geraten.