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Veröffentlicht am 18.10.2017

Crimson Lake

Crimson Lake
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Ted Conkaffey saß im Gefängnis, zu Unrecht als Vergewaltiger eines Teenies verdächtigt. Er behauptet unschuldig zu sein, doch die Anschuldigungen und Anfeindungen hören einfach nicht auf. Er flüchtet nach ...

Ted Conkaffey saß im Gefängnis, zu Unrecht als Vergewaltiger eines Teenies verdächtigt. Er behauptet unschuldig zu sein, doch die Anschuldigungen und Anfeindungen hören einfach nicht auf. Er flüchtet nach Crimson Lake, will nur noch untertauchen. Doch sein ehemaliger Job als Cop lässt ihn nicht los und so landet er schließlich in der Detektei von Amanda Pharell; einer Mörderin? Als ein berühmter Schriftsteller verschwindet, müssen die beiden Hand in Hand arbeiten und wieder lernen anderen zu vertrauen.

„Crimson Lake“ ist der Auftakt zu einer neuen Thrillerreihe der erfolgreichen Autorin Candice Fox. Ich kannte ihre vorherigen Bücher nicht, dieses hier hat mir jedoch sehr gut gefallen. Die Handlung hat einen schönen Spannungsbogen und kann immer mal wieder überraschen. Auch die Figuren sind unterm Strich ganz gut gelungen, wobei ich Conkaffey sehr viel lieber mochte als Pharell. Letztere war mir zu gewollt flippig konstruiert, nach den Entwicklungen in diesem Band könnte sich da jedoch eine Änderung anbahnen. Die beiden bilden ein etwas eigenwilliges Ermittlerteam, sind gleichzeitig stark und doch verletzlich. Gerade Szenen, in denen der öffentliche Hass auf Ted zum Vorschein tritt, fand ich von der Autorin sehr stark und leider eben auch realistisch beschrieben. Hier hat sie einen ganz scharfen Blick für gesellschaftliche Strukturen. Der Schreibstil ist relativ einfach (manchmal zu einfach), die Geschichte dementsprechend schnell gelesen. Insgesamt hat mir dieser erste Band gut gefallen, sicherlich kein überwältigender Thriller zum Nägelkauen, aber doch gute und spannende Unterhaltung.

Veröffentlicht am 15.10.2017

Ehrliche Geschichte

Nachtlichter
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Als junge Erwachsene konnte Amy Liptrot es kaum erwarten ihre Heimat, die Orkneyinseln, zu verlassen. Zu klein, zu eng, sie wollte hinaus in die Welt. Nach einem Jahrzehnt, das sie schnell gelebt hat, ...

Als junge Erwachsene konnte Amy Liptrot es kaum erwarten ihre Heimat, die Orkneyinseln, zu verlassen. Zu klein, zu eng, sie wollte hinaus in die Welt. Nach einem Jahrzehnt, das sie schnell gelebt hat, ist sie ausgebrannt und hängt an der Flasche. Freund und Job sind auch weg. Da zieht Amy die Reißleine und verordnet sich selbst Urlaub auf den Orkneys. In der rauen Umgebung lassen sich Gedanken hervorragend sortieren.
Liptrot erzählt ihre Geschichte von Grund auf ehrlich, sie geht mit sich selbst und ihrer Umgebung auch mal hart ins Gericht. Ihre Beichte ist beschämend, deprimierend und oft auch traurig. Gesellschaftskritische Töne lässt sie anklingen, sucht den „Fehler“ aber eigentlich nur bei sich selbst. Obwohl Sucht und Depression eben einen großen Platz in ihrer Erzählung finden, gibt es schöne Seiten. Die Flora und Fauna der Orkneys spielen eine große Rolle, die Autorin verwöhnt den Leser mit plastischen Landschaftsbeschreibungen und bringt einem die raue, aber wunderschöne Seite der Inseln näher. Auch spannende Fakten zur Tierwelt fließen mühelos in die Erzählung ein, ohne dass man sich in einer Tierdoku wähnt. Die Kombination aus Lebensbeichte und Landschaftsdarstellung hat mir sehr gut gefallen, zu Recht wurde Liptrots Werk bereits ausgezeichnet. Ich hoffe sehr, dass die junge Journalistin ihren Weg finden wird und uns irgendwann ein weiterer Roman erwarten wird.

Veröffentlicht am 05.10.2017

Schöner Roman im viktorianischen Zeitalter

Die Schlange von Essex
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Ende des 19ten Jahrhunderts bricht für Cora Seaborne nach dem Tod ihres Mannes nicht etwa eine Welt zusammen. Im Gegenteil, endlich darf sie ihre Freiheit genießen. Wissenschaftlich interessiert wie sie ...

Ende des 19ten Jahrhunderts bricht für Cora Seaborne nach dem Tod ihres Mannes nicht etwa eine Welt zusammen. Im Gegenteil, endlich darf sie ihre Freiheit genießen. Wissenschaftlich interessiert wie sie ist, muss sie natürlich dem Geheimnis der Schlange von Essex auf den Grund gehen. Im kleinen Dörfchen Aldwinter macht sie sich auf die Suche nach dem vermeintlichen Ungeheuer und trifft dabei nicht nur auf alte Bekannte, sondern auch auf den charismatischen Pfarrer Ransome.

Perrys Roman wurde mit dem britischen Buchpreis ausgezeichnet und schon nach wenigen Seiten weiß man warum. Die Sprache ist ein echter Genuss (Lob natürlich auch an die Übersetzung), aussagekräftig und doch zart, intelligent und gefühlvoll. Die Autorin schafft es eine Vielzahl an Themen in ihren Roman zu packen, ohne dass dieser überfrachtet wirkt. Neben Wissenschaft und Glaube, geht es auch um Missstände in den unteren sozialen Schichten, aber auch um die Liebe. Hierbei driftet die Handlung nie ins Kitschige ab und doch vermittelt die Autorin die ganze Bandbreite von guten Freundschaften, über hitzige Schwärmereien bis hin zu allumfassender, tiefer Liebe. Den angekündigten Konflikt Wissenschaft-Religion hätte ich mir etwas deutlicher gewünscht, da gehen Cora und Will doch nicht zu sehr in medias res. Coras Forscherdrang scheint im Laufe der Handlung auch etwas abzuflachen, was ich etwas unrealistisch fand. Mit dem Arzt Luke betritt noch ein anderer Mann der Wissenschaft die Bühne, was man von ihm über den aktuellen Stand der Medizin, über Möglichkeiten und Lehrmeinungen quasi im Vorbeilesen erfährt, war sehr aufschlussreich und spannend. Überhaupt sind Perrys Charaktere sehr interessant gestaltet, Stereotypen sucht man vergeblich. Cora trägt die Geschichte ganz wunderbar, ihre forsche und freie Art hat mir sehr gut gefallen. Doch auch William oder Luke als Gegenpole sind sehr gut gelungen. Selbst die kleinste Nebenfigur ist gut ausgearbeitet und sorgt oft auf unkonventionelle Art für Überraschungen.
Insgesamt steckt dieses Buch voller Überraschungen, ich hatte mir anhand des Klappentextes ein bisschen was anderes vorgestellt, bin dann aber schnell von Perrys Konzept überzeugt worden. Ein ungewöhnlicher Roman, der mich sehr gut unterhalten hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Originalität
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 04.10.2017

Kulinarisches Märchen aus 1001 Nacht

Der Meisterkoch
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„Der Geschmack beginnt im Mund, doch er endet im Geist.“
In der Palastküche des Sultans sind viele Köche am Werk, viele großartige, viele geachtete Köche. Doch nur einer hat den absoluten Geschmackssinn, ...

„Der Geschmack beginnt im Mund, doch er endet im Geist.“
In der Palastküche des Sultans sind viele Köche am Werk, viele großartige, viele geachtete Köche. Doch nur einer hat den absoluten Geschmackssinn, kann die Sinne betören, die Stimmungen und den vermeintlich freien Willen durch den Geschmack seiner Gerichte beeinflussen. Der Küchenmeister ist eine geheimnisvolle Person, niemand kennt seinen Namen, nur wenige sein Ziel…

Anhand des Klappentextes könnte man noch einen historischen Roman vermuten, doch beim Lesen wird schnell klar, dass es sich eher um ein Märchen aus 1001 Nacht handelt. Saygin Ersin entführt den Leser in die opulente Umgebung und malt seine Bilder in kräftigen, bunten Farben. Auch seine Beschreibungen von Gerüchen und Geschmack sind sehr detailreich und unglaublich realistisch. Hungerattacken beim Lesen sind garantiert! Sind seine Gerichte noch sehr lebensecht, so sind die Figuren leider etwas eindimensional; ich fand das aber relativ einfach zu verschmerzen, vielleicht auch, weil es den märchenhaften Charakter unterstreicht. Die Handlung selbst ist sehr schön konstruiert, nicht atemberaubend spannend, aber durchaus fesselnd. Im letzten Drittel war die Geschichte für mich nicht mehr ganz so rund, auch fand ich einige Kleinigkeiten nicht ganz so schön gelöst, unterm Strich hat mir „der Meisterkoch“ jedoch sehr gut gefallen. Ein wunderbares kulinarisches Märchen aus 1001 Nacht, das man besser nicht mit knurrendem Magen lesen sollte ; )

Veröffentlicht am 18.09.2017

Anders, aber gewohnt gut

Durst
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Seit drei Jahren ist Harry Hole Dozent an der Polizeischule und hat seinem harten Job als Ermittler Lebwohl gesagt. Das Familienleben ist mehr als glücklich, auch dem Alkohol hat Hole erfolgreich abgeschworen. ...

Seit drei Jahren ist Harry Hole Dozent an der Polizeischule und hat seinem harten Job als Ermittler Lebwohl gesagt. Das Familienleben ist mehr als glücklich, auch dem Alkohol hat Hole erfolgreich abgeschworen. Als Oslo jedoch von einem Serienkiller heimgesucht wird, der unschuldige Frauen mittels Tinder in die Falle lockt, muss Harry wieder zurück in den Ring. Doch zu welchem Preis?

„Durst“ ist der elfte Band mit Harry Hole und „Durst“ ist auch irgendwie anders. Man muss sich als Leser der Reihe erst an einige Dinge gewöhnen: an einen glücklichen Harry zum Beispiel. Ein Harry, der nicht jeden Tag stockbesoffen oder mit dickem Kater aufwacht. Ein Harry, der im Präsidium so gar nichts mehr verloren hat. Mir fiel gerade zu Beginn der Umstieg etwas schwer, dem Autor aber wohl auch. Denn der Fall entwickelt sich etwas schleppend, so richtig Fahrt kommt erst nach einiger Zeit auf. Dann hat es die Handlung aber in sich, Nesbo wagt sich in die Tiefen der menschlichen Psyche und Abartigkeit. Es wird blutig und es wird scheußlich bis eklig, erstaunlich dass der Autor da immer noch überraschen kann. Immer wieder sorgt er für unerwartete Entwicklungen, die man auch als eingefleischter Krimileser nicht hat kommen sehen. Für Spannung ist also reichlich gesorgt, auch sprachlich ist „Durst“ gewohnt gut geschrieben. Nordisch nüchtern und trotzdem mitreißend.
Ein rundum gelungener „neuer“ Harry Hole, der mich mal wieder begeistert hat.