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Veröffentlicht am 20.02.2022

Roter Wolf auf der Jagd

Der Herzgräber
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Nach dem Tod ihrer Mutter muss Heather deren Nachlass regeln. Die beiden hatten sich vor Jahren entzweit, es kommen also nicht nur fröhliche Erinnerungen zurück ans Tageslicht. Doch ein Fund toppt alles ...

Nach dem Tod ihrer Mutter muss Heather deren Nachlass regeln. Die beiden hatten sich vor Jahren entzweit, es kommen also nicht nur fröhliche Erinnerungen zurück ans Tageslicht. Doch ein Fund toppt alles andere: Heathers Mutter hatte einen Brieffreund. Niemand geringerem als Serienmörder Reave, der seit Jahren im Gefängnis sitzt, schrieb ihre Mutter regelmäßig. Genau dem Reave, dessen Modus Operandi gerade einen Nachahmer gefunden zu haben scheint. Heather steht schneller im Fokus der Ermittler als ihr lieb ist.
Jen Williams‘ Thriller hat mich schnell gepackt, auch wenn er nicht ganz so reißerisch daher kommt wie der Klappentext vermuten lässt. Ich mochte die Mischung aus actionreichen oder auch brutalen Szenen und den ruhigeren Rückblicken, dem Verweilen in der Natur. In Heathers Haut möchte man nicht stecken, denn ihr Leben wird gehörig auf den Kopf gestellt. Sie muss das Bild, welches sie von ihrer Mutter hatte, überdenken und kommt zu einigen schwierigen Erkenntnissen. Ihr zur Seite steht Ermittler Parker, der jedoch etwas nichtssagend bleibt. Reaves selbst ist natürlich eine spannende Figur, auch wenn das ein oder andere Serienmörderklischee durchlinst.
Der mörderische Teil lässt sich zunächst wirklich gut an, gegen Ende schwächelt er aber für meinen Geschmack etwas. Trotzdem hat die Autorin hier punkten können, im Großen und Ganzen geht die Geschichte auf. Der Thriller lässt sich gut lesen, überzeugt auch mit einer stimmigen Atmosphäre, die ab und an einen kleinen Grusel hervorruft. Ich habe den Herzgräber unterm Strich ganz gerne gelesen, lege ihn aber Fans von schnellen, brutalen Stories à la Chris Carter nur bedingt ans Herz, da hier das Tempo deutlich langsamer ist.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Die Manuskriptabteilung

Eine verdächtig wahre Geschichte
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Lektorin LePage könnte eigentlich stolz auf sich und ihre Manuskriptabteilung sein: ihre neueste Entdeckung, der Autor des Romans „Die Zuckerblumen“ steht kurz davor, den renommierten Prix Goncourt zu ...

Lektorin LePage könnte eigentlich stolz auf sich und ihre Manuskriptabteilung sein: ihre neueste Entdeckung, der Autor des Romans „Die Zuckerblumen“ steht kurz davor, den renommierten Prix Goncourt zu gewinnen. Blöd nur, wenn man den Autor nicht kennt. Oder die Autorin. Die fieberhafte Suche nach dem Schöpfer des Meisterwerks wird umso dringlicher als Parallelen zwischen einer Mordserie und der Romanhandlung auftauchen.

Antoine Laurain hat einen mitreißenden Roman geschrieben, der irgendwie anders ist. Eine kleine, aber feine Geschichte, die mich von den ersten Seiten an gefesselt hat, auch wenn sie nicht „klassisch“ spannend ist. Violaine leitet ihre Abteilung mit großem Geschick und auch wenn ihre Arbeit nicht den Großteil der Handlung ausmacht, so bekommt man doch einen kleinen Einblick in die Verlagswelt. Ihre Art mochte ich sehr gerne, eine kluge Frau, die ihre Geheimnisse zu wahren weiß, aber trotzdem nicht verschlossen wirkt. Sie hat eine besondere Art mit ihren Mitmenschen umzugehen, gerade die freundschaftliche Beziehung zu ihrem Chef gibt dem Buch viel. Das Rätsel rund um Buch/Mord wird vorsichtig gelöst und bringt dabei die eine oder andere Überraschung zu Tage. „Eine verdächtig wahre Geschichte“ ist leider relativ kurz, aber in sich sehr rund. Trotzdem hätte ich gerne noch ein bisschen mehr gelesen, denn auch stilistisch hat der Autor mich mit seinem leichten poetischen Stil abgeholt. Ein wirklich schöner Roman.

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Gut erzählt, aber nicht mein Geschmack

Minna. Kopf hoch, Schultern zurück
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1924 ist die junge Minna gerade in Düsseldorf angekommen, da schlägt schon die Liebe zu. Obwohl ihre Mutter sie immer vor den braunäugigen kleinen Männern gewarnt hat, scheint Fred Molitor schnell ihr ...

1924 ist die junge Minna gerade in Düsseldorf angekommen, da schlägt schon die Liebe zu. Obwohl ihre Mutter sie immer vor den braunäugigen kleinen Männern gewarnt hat, scheint Fred Molitor schnell ihr Herz zu erobern. Dabei sollte die junge Frau sich ab und an doch besser auch mal um Familie und Freunde kümmern, denn dort wird ihre frische und durchsetzungsfreudige Art dringend gebraucht.
Minna ist der erste Teil einer dreiteiligen Familiensaga, die lose an die Familiengeschichte der Autorin erinnert. Der leicht lesbare Roman besticht durch seinen angenehmen Schreibstil, der lebendige Bilder für den Leser bereithält. Sowohl die Goldenen Zwanziger mit ihrem wilden Nachtleben als auch die harten Kriegsjahre werden plastisch dargestellt, auch wenn das ein oder andere heiklere Thema nicht gar so ausgebreitet wird. Mir war die Handlung oft zu oberflächlich, ebenso wie die Figur Minna selbst. Immer wieder wird thematisiert, dass sie sich weder für Politik noch für sonstiges Tagesgeschehen interessiert. Das merkt man ihrem oft blauäugigem Handeln an, mich nervte auch ihre sonstige Art irgendwann einfach nur noch. Natürlich hat sie sich durchgekämpft und ist in bester Steh-auf-Männchen-Manier durchs Leben gegangen, trotzdem hätte das nicht so überbetont werden müssen. Ihre Familienmitglieder werden etwas ungleich in den Fokus gerückt, beispielsweise über ihre Schwester Adele hätte ich doch sehr gerne mehr erfahren. Überhaupt lag der Schwerpunkt der Handlung oft leider auf den Dingen, die mich nicht so richtig interessiert haben, während andere nur kurz angerissen wurden. Natürlich muss in einer Trilogie das ein oder andere noch für die nächsten Bände geheim bleiben, trotzdem fand ich das Ende mehr als unbefriedigend. Mir ist klar, dass das Buch nicht unbedingt zu meinem üblichen Beuteschema gehört, trotzdem denke ich, dass ich mit anderen Romanen aus diesem Genre besser zurechtgekommen bin. Minna ist sicherlich kein schlechter Familienroman, aber wir zwei passten wohl nicht so recht zusammen, sodass ich die weiteren Teile nicht lesen werde.

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Veröffentlicht am 26.12.2021

Naja

Schwedische Familienbande
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Pfarrer Samuel Williams tritt seine Stelle im verschlafenen Nest Klockarvik an, doch noch bevor er auch nur einen Fuß in seine neue Wirkstätte setzen kann, findet er einen Toten. Augenscheinlich ermordet. ...

Pfarrer Samuel Williams tritt seine Stelle im verschlafenen Nest Klockarvik an, doch noch bevor er auch nur einen Fuß in seine neue Wirkstätte setzen kann, findet er einen Toten. Augenscheinlich ermordet. Schnell wird das beschauliche Dorfleben auf den Kopf gestellt, denn die Ermittlungen laufen alles andere als rund.
Cedervalls Reihenauftakt spielt in der Weihnachtszeit, das vorweihnachtliche Gefühl mit viel Schnee, Weihnachtsdeko und Schwedenpferdchen kommt auch sehr gut beim Leser an. Trotzdem bin ich mit der Geschichte nicht richtig warm geworden, und das lag vor allem an der Hauptfigur. Was fand ich Samuel unsympathisch. Nicht nur nervig wegen seiner Schwärmerei für die fesche Kommissarin, leicht snobistisch von Natur aus, gebärdet er sich in seiner Art viel älter als er tatsächlich sein soll. Nichts passte da für mich zusammen, und so werde ich weitere Bände mit ihm sicherlich nicht lesen wollen. Die Dorfbewohner sind mir deutlich sympathischer gewesen, glänzen jetzt nicht mit Originalität, aber wirken zumindest authentisch und in sich rund. Die Ermittlungen rund um den Mord geraten z.T. etwas dümmlich, sind insgesamt aber schon schlüssig geraten. Großartig Spannung kommt nicht auf, aber man möchte schon die Zusammenhänge wissen. Die Autorin erfindet mit dieser Reihe sicherlich das Rad nicht neu und ich muss auch leider sagen, dass mich weder Cast noch Stil wirklich packen konnten. Insgesamt ein solider Krimi, der anderen seiner Art aber nicht das Wasser reichen kann.

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Veröffentlicht am 19.12.2021

Auf der Flucht

606
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Ein entlaufener Häftling wäre schon ein Drama, doch was wenn das Gefängnis plötzlich wie leergefegt ist? Schließerin Celine erlebt diesen Albtraum eines Massenausbruchs hautnah, und ist besonders schockiert, ...

Ein entlaufener Häftling wäre schon ein Drama, doch was wenn das Gefängnis plötzlich wie leergefegt ist? Schließerin Celine erlebt diesen Albtraum eines Massenausbruchs hautnah, und ist besonders schockiert, dass auch die Insassen aus den Zellen im Todesblock entkommen sind. Die Verbrecher, die sie seit Jahren bewacht, sei es der irre Neonazi oder der Mann, der gleich seine ganze Familie abgeschlachtet hat. Natürlich gibt sie alles, um den Entlaufenen auf die Spur zu kommen.

606 ist eine eigenständige Geschichte, die man ohne Vorkenntnisse lesen kann. Gerade zu Beginn empfand ich die Geschichte als sehr 08/15, doch eher einfallslos im Vergleich zu anderen Büchern der Autorin. Dieser Eindruck verflog zum Glück irgendwann, trotzdem ist es für mich sicherlich nicht das beste Buch von Candice Fox. Ihren Schreibstil fand ich dagegen wieder sehr toll, ich mag die harschen Dialoge genauso wie die z.T. sehr feinfühligen Beschreibungen des Innenlebens ihrer Protagonisten. Celine war mir sympathisch, viel mehr aber auch nicht. Ich mag ihr entschlossenes Handeln, aber ansonsten hatte ich nicht das Gefühl sie wirklich gut kennenzulernen. Häftling Kradle dagegen ist der heimliche Star der Geschichte, den man nach und nach kennen und auch schätzen lernt. Seine Parts haben mich immer mehr fesseln können als die übrigen Szenen. Hier wäre weniger mehr gewesen, denn die Handlung verzettelt sich dann doch an zu vielen Schauplätzen, was der Spannung und dem Fortgang der Gesamthandlung nicht gut tut. Insgesamt hat man am Ende einen spannenden Thriller gelesen, der aber gerade gemessen an anderen Büchern der Autorin nach oben noch einiges an Luft hat.

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