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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2020

Ganz anders als erwartet

Clausnitz
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Titel und Klappentext von "Clausnitz" versprachen für mich eine Handlung mit Flüchtlingen ggf. im Zusammenspiel/Konflikt mit der Bevölkerung. Das wurde eher kurz abgehandelt. Dabei wird durchaus deutlich, ...

Titel und Klappentext von "Clausnitz" versprachen für mich eine Handlung mit Flüchtlingen ggf. im Zusammenspiel/Konflikt mit der Bevölkerung. Das wurde eher kurz abgehandelt. Dabei wird durchaus deutlich, dass es ein komplexes Thema ist, bei dem es keine einfachen Antworten gibt. Dennoch hätte ich vom Roman eine eingehendere Beschäftigung mit dem Thema erwartet. Stattdessen stand für mich überraschend Svea im Mittelpunkt. Als Sozialarbeiterin in einem Flüchtlingsheim hat sie ihren ganz eigenen Blick auf die Thematik. Aber auch das ist eher ein Nebenschauplatz. Den meisten Raum nehmen Sveas psychische Probleme ein. Diese sind vielfältig: selbstverletzendes Verhalten, Essstörungen, krankhafte Verliebtheit ... Ob diese Probleme im Zusammenhang mit ihrer Arbeit stehen, bleibt offen; der Leser erfährt nur wenig über die Vergangenheit.

Es ist wohl nicht erfüllbar, dass ein Roman Antworten beim komplexen Thema Asyl und Migration findet, aber ich hatte etwas anderes erwartet und nicht die so extreme Schilderung einer Psychose.

Veröffentlicht am 29.09.2020

Unterhaltsam

Klassentreffen
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Kann man so runter lesen – unterhaltsamer Thriller mit guten Wendungen, aber auch mit ein paar Längen.

Kann man so runter lesen – unterhaltsamer Thriller mit guten Wendungen, aber auch mit ein paar Längen.

Veröffentlicht am 29.09.2020

Herrliche Ich-Erzählerin

Weit weg von Verona
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Jane Gardams Debüt aus dem Jahre 1971, das 2018 endlich auf Deutsch erschien, ist das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe – aber bestimmt nicht das letzte. Die 13-jährige Ich-Erzählerin Jessica ...

Jane Gardams Debüt aus dem Jahre 1971, das 2018 endlich auf Deutsch erschien, ist das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe – aber bestimmt nicht das letzte. Die 13-jährige Ich-Erzählerin Jessica ist wirklich einfach herrlich. Erfrischend ehrlich und gewitzt erzählt sie aus ihrem Alltag in einer chaotisch-liebevollen Familie in einem englischen Küstenstädtchen während des Zweiten Weltkrieges. Sie und ihre Familie habe ich lieb gewonnen und hätte gerne noch weiter von ihrem Leben während und nach dem Krieg erfahren. Das andere Personal des Buches blieb für mich etwas blass, was aber auch ok ist, wenn der Roman "nur" 238 Seiten hat.

Der Krieg ist da, wird aber von Jessica relativ gelassen hingenommen, was man mit ihrem Alter erklären kann. Ich fand das eine interessante Darstellung: weder zu düster noch zu unbeschwert.

Auch wenn der Verlag nicht müde wird, darauf hinzuweisen, dass Jessica immer die Wahrheit sagt, verschweigt sie aber scheinbar manches. Das wird in eher unauffälligen Nebensätzen klar, wo auf einmal auf etwas angespielt wird, von dem vorher nie die Rede war – etwas mysteriös. Der Hintergrund blieb für mich leider unklar, tat dem Lesegenuss aber keinen Abbruch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.09.2020

Identitätssuche einer Familie

Die zitternde Welt
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Tanja Paar hat die Geschichte einer ungewöhnlichen Familie aufgeschrieben. Offenbar ist es die Geschichte ihrer eigenen Familie – oder zumindest von dieser inspiriert –, denn die Familie trägt den gleichen ...

Tanja Paar hat die Geschichte einer ungewöhnlichen Familie aufgeschrieben. Offenbar ist es die Geschichte ihrer eigenen Familie – oder zumindest von dieser inspiriert –, denn die Familie trägt den gleichen Nachnamen wie die Autorin.

Das österreichische Paar Maria und Wilhelm lebt um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert in Anatolien. Dort erleben sie die Umbrüche rund um das Ende des Osmanischen Reiches. Das war durchaus interessant und spannend zu lesen. Anlässlich des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges kehrt die Familie mit ihren drei Kindern nach Österreich zurück. Auch die Identitätssuche zwischen den Kulturen, die alle Familienmitglieder prägt, fand ich sehr interessant.

Insgesamt konnte mich das Buch dennoch nicht restlos überzeugen. Erzählt wird manchmal sehr sprunghaft, sodass ich das Gefühl hatte, dass manches auf der Strecke blieb.

Veröffentlicht am 21.09.2020

Enttäuschend

Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch
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Dieses Buch strotzt vor Klischees, Vorurteilen und dazu noch Längen in der Erzählung. Auf Spannung oder eine überraschende Wendung wartet man vergebens.

Einziger Lichtblick waren die Rückblicke in die ...

Dieses Buch strotzt vor Klischees, Vorurteilen und dazu noch Längen in der Erzählung. Auf Spannung oder eine überraschende Wendung wartet man vergebens.

Einziger Lichtblick waren die Rückblicke in die bewegte Familiengeschichte vor der Migration von der Sowjetunion nach England, die von der Autorin aber kurz, fast beiläufig abgehandelt wurden.