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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2020

Coming of Age beim Roadtrip

Nur kurz leben
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In "Nur kurz leben" nimmt der Ich-Erzähler Richie den Leser mit auf einen Roadtrip durch Westeuropa. Unfreiwillig wird der jugendliche Leon dabei zu Richies Reisebegleitung. Beide haben ganz unterschiedliche ...

In "Nur kurz leben" nimmt der Ich-Erzähler Richie den Leser mit auf einen Roadtrip durch Westeuropa. Unfreiwillig wird der jugendliche Leon dabei zu Richies Reisebegleitung. Beide haben ganz unterschiedliche Gründe für eine Flucht aus dem gewohnten Leben.

Interessant fand ich, dass man zusammen mit Richie schnell recht viel über die neue Bekanntschaft Leon erfährt, der Ich-Erzähler Richie aber lange schwer zu greifen bleibt.
[SPOILER] Zudem ist es ein unerwarteter und spannender Schachzug der Autorin, dass am Ende nicht der Ältere dem Jüngeren hilft, wie man vielleicht erwarten könnte, sondern anders herum. [/SPOILER]

Ein schöner, kurzer Coming of Age-Roman.

Ich würde das Buch ab dem mittleren Teenager-Alter empfehlen, durchaus auch für Erwachsene.

Veröffentlicht am 07.05.2020

Subtil-spannend und bewegend

Das wirkliche Leben
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Das Debüt der belgischen Schriftstellerin Adeline Dieudonné wird mit so viel Vorschusslorbeeren überschüttet, dass man nach dem Lesen leicht enttäuscht sein kann. Bitte nicht falsch verstehen: es ist ein ...

Das Debüt der belgischen Schriftstellerin Adeline Dieudonné wird mit so viel Vorschusslorbeeren überschüttet, dass man nach dem Lesen leicht enttäuscht sein kann. Bitte nicht falsch verstehen: es ist ein gutes, intelligentes, lesenswertes Buch mit einer Hauptprotagonistin, die ans Herz wächst, aber für mich war es keine literarische Sensation.

Deshalb: Bitte nicht die Zeit damit verschwenden, Preisungen oder Inhaltsangaben zu dem Buch zu lesen, sondern einfach das Buch unvoreingenommen lesen! Es lohnt durchaus!

Doch noch ein paar mehr Infos? Na, gut!
In "Das wirkliche Leben" lernt der Leser eine namenlose jugendliche Ich-Erzählerin kennen, die ihre Träume nie aufgibt. Die Voraussetzungen sind denkbar schlecht, denn durch ihre lieblosen Eltern erfährt sie keinerlei Unterstützung. Stattdessen baut sich eine immer bedrohlichere Atmosphäre auf, die schließlich explodiert.
Das Buch lebt von seiner sympathischen Hauptprotagonistin, in die man sich sehr gut hineinversetzen kann und mit der man unwillkürlich um ein gutes Ende in diesem unheilvollen Szenario bangt. Für mich eine bewegende, subtil-spannende Geschichte.

Veröffentlicht am 19.04.2020

Vereinnahmung durch Neo-Nazis

Wir sind die Wahrheit
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In Andreas Götz‘ Jugendbuch "Wir sind die Wahrheit" geht es um die Vereinnahmung von Jugendliche durch Neo-Nazis. Dies setzt der Autor gut und ohne erhobenen Zeigefinger um. Die sympathische Ich-Erzählerin ...

In Andreas Götz‘ Jugendbuch "Wir sind die Wahrheit" geht es um die Vereinnahmung von Jugendliche durch Neo-Nazis. Dies setzt der Autor gut und ohne erhobenen Zeigefinger um. Die sympathische Ich-Erzählerin Leah hat gerade Abitur gemacht und möchte demnächst nach Berlin ziehen, als ihr Bruder zusammen geschlagen wird und im Koma liegt. Sie macht sich auf die Spurensuche und erfährt, dass ihr Bruder sich in Neo-Nazi-Kreisen bewegt hat, was aber überhaupt nicht zu dem Charakter ihres Bruders, wie sie ihn kannte, passt. Auf der Suche nach den Hintergründen erlebt sie am eigenen Leib, wie zumeist junge Neo-Nazis vorgehen, um neue Anhänger zu gewinnen. Auch sie wird immer mehr von der Gruppierung, die den Identitären zuzuordnen ist, vereinnahmt. Gut wird hier dargestellt, dass Nazis nicht immer Springerstiefel und glatze tragen, sondern oft sehr hip und nett daher kommen und dabei aber sehr perfide und strategisch bei der Werbung neuer Mitstreiter vorgehen.
Für mich ein sehr gelungenes Jugendbuch zu einem wichtigen Thema.

Veröffentlicht am 16.04.2020

Verrückter Roadtrip

Eddie muss weg
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Katinka Buddenkotte nimmt den Leser mit auf eine Reise nach Belgien, bei der sich ständig die Richtung ändert. Die Protagonisten Britta und Stan, die die Geschichte im schnellen Wechsel erzählen, ändern ...

Katinka Buddenkotte nimmt den Leser mit auf eine Reise nach Belgien, bei der sich ständig die Richtung ändert. Die Protagonisten Britta und Stan, die die Geschichte im schnellen Wechsel erzählen, ändern laufend ihre Ziele, immer spekulierend, was den anderen umtreibt. Das hört sich nicht gerade nach einer großen Liebe in harmonischer Partnerschaft an - ist es aber und das nehme ich der Autorin bzw. den Protagonisten ab. So wie Britta und Stan sich gegenseitig allerhand verschweigen, so erfährt man auch als Leser erst nach und nach die ganzen Hintergründe, die hinter dem Roadtrip stecken.
Für mich eine sehr gute Literatur, die Humor, Drama und Spannung vereint.

Veröffentlicht am 16.04.2020

Drei Frauen

Der Zopf
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Der Reiz des Buches liegt darin, dass hier drei Geschichten von ganz unterschiedlichen Frauen miteinander verflochten sind. So bleibt es interessant und abwechslungsreich.
Manchmal war es für mich an der ...

Der Reiz des Buches liegt darin, dass hier drei Geschichten von ganz unterschiedlichen Frauen miteinander verflochten sind. So bleibt es interessant und abwechslungsreich.
Manchmal war es für mich an der Grenze zum Pathetischen.
Sprachlich eher einfach, aber dadurch auch sehr eingängig. Zusammen mit dem großzügigen Schriftsatz ergibt sich ein Buch, das man sehr schnell lesen kann und das einerseits unterhält, andererseits aber auch nachdenklich stimmt.