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Veröffentlicht am 31.03.2017

Geschichte des Geldes - mit Witz, aber auch mit fundiertem Wissen

Von Krösus lernen, wie man den Goldesel melkt
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Der Kabarettist Sebastian Schnoy beschäftigt sich in seinem Buch, das den etwas sperrigen Titel "Von Krösus lernen, wie man den Goldesel melkt" trägt, mit dem Thema Geld. Es ist kein Ratgeber - wie man ...

Der Kabarettist Sebastian Schnoy beschäftigt sich in seinem Buch, das den etwas sperrigen Titel "Von Krösus lernen, wie man den Goldesel melkt" trägt, mit dem Thema Geld. Es ist kein Ratgeber - wie man beim Titel vielleicht vermuten könnte - sondern eine gute Darstellung der Geschichte des Geldes und von wirtschaftlichen Zusammenhängen.

Die Geschichte des Geldes war mir zum größten Teil neu und wird vom studierten Wirtschaftshistoriker gut und leicht verständlich dargelegt. Die aktuelle Wirtschaftslage wird immer wieder aufgegriffen und mit historischen Ereignissen verglichen. Dies ermöglicht neue Einblicke in die Welt der Wirtschaft und bietet zugleich neue Blickwinkel und Denkansätze auf für selbstverständlich hingenommene Gegebenheiten. Das könnte den Leser leicht depriminieren - der Autor schafft es aber, immer wieder Witz mit den ernsten Themen zu verbinden.

Um das Buch zu verstehen braucht man keinerlei Vorkenntnisse. Das Buch ist unterhaltsam, leicht verständlich, kurzweilig und amüsant geschrieben.

Besitzer der Print-Ausgabe können zusätzlich auch in der Papego-App mobil weiterlesen.

Veröffentlicht am 28.03.2017

Schräge und tragikomische Geschichte

Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte
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Anna Baseners literarisches Debüt "Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte" ist die schräge und tragikomische Geschichte von Bianca in Berlin und ihrer Omma aus Essen. Omma hat nicht nur als Wirtschafterin ...

Anna Baseners literarisches Debüt "Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte" ist die schräge und tragikomische Geschichte von Bianca in Berlin und ihrer Omma aus Essen. Omma hat nicht nur als Wirtschafterin im Puff schon einiges erlebt und besucht nach dem Tod der besten Freundin Mitzi ihre Enkelin Bianca in Berlin. Während Bianca und Omma sich an das enge Zusammenleben gewöhnen, wird in Rückblicken die Geschichte von Omma und zwei Huren aus Essen erzählt.

Prostitution wird hier gleichzeitig schonungslos aber ohne Betroffenheit geschildert. Dadurch gelingt der Autorin der Drahtseilakt, dieses heikle Thema mit einem Roman zu verbinden. Es ist ein schwieriges Thema mit vielen Facetten​ - für einen unterhaltenden Roman finde ich die Darstellung aber gelungen.

Sprachlich verkörpert Omma das Ruhrgebiet - Hochdeutsch spricht sie nie. Bianca erzählt ihrer beide Geschichte etwas schnodderig - was sowohl ihrer Geburtsstadt als auch ihrem aktuellen Wohnort entspricht. Für mich sind beide Figuren sehr gelungen. Nicht unbedingt sympathisch, aber mir sind sie dennoch ans Herz gewachsen. Manchmal haarscharf am Klischee vorbei, aber insgesamt doch glaubhafte Charaktere.

Das Buch verfügt über drastische Szenen: Gewalt, Sex, Leben außerhalb der Norm. Somit ist der Roman trotz allen Humors nichts für ganz zarte Gemüter - insbesondere Sympathisanten des Ruhrgebiets (incl Sprache) und Liebhaber ungewöhnlicher, schräger Geschichten und Charaktere werden sich aber prächtig amüsieren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Recherche
Veröffentlicht am 09.03.2017

Sprachlich toll umgesetzte spannende Geschichte

Das Buch der Spiegel
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Halt! Stop! Achtung! Die meisten Rezension zu diesem Buch enthalten wahrscheinlich Spoiler! Das ist kein Vorwurf, denn es lässt sich nicht vermeiden, mehr über den Inhalt und Erzählweise preis zu geben, ...

Halt! Stop! Achtung! Die meisten Rezension zu diesem Buch enthalten wahrscheinlich Spoiler! Das ist kein Vorwurf, denn es lässt sich nicht vermeiden, mehr über den Inhalt und Erzählweise preis zu geben, als der Klappentext verrät, um etwas sinnvolles über das Buch schreiben zu können. Ich fand es aber schön, das Buch ohne diese Informationen zu lesen. Wen also der Klappentext und/oder der Hype rund um Buch und Autor schon neugierig gemacht hat, dem empfehle ich "Das Buch der Spiegel" zu lesen ohne zuvor Besprechungen darüber zu lesen - mir hat es gefallen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lesenswertes aus Fernost

Die Vegetarierin
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"Die Vegetarierin" von Han Kang ist ein wirklich lesenswertes Buch. Ich würde empfehlen, es zu lesen, ohne vorher viele Rezensionen und Inhaltsangaben zu lesen, und sich somit einfach unvoreingenommen ...

"Die Vegetarierin" von Han Kang ist ein wirklich lesenswertes Buch. Ich würde empfehlen, es zu lesen, ohne vorher viele Rezensionen und Inhaltsangaben zu lesen, und sich somit einfach unvoreingenommen überraschen zu lassen. Also: huschhusch - ab in die Buchhandlung, auf den Kaufen-Button oder in die Bücherei und hier nicht weiter lesen

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schönes Buch über eine lebenslange Freundschaft

Meine geniale Freundin
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Schande über mich: ich hatte vor diesem Buch noch nichts von Elena Ferrante gehört, geschweige denn gelesen. Gut, dass ich das jetzt mit "Meine geniale Freundin" nachgeholt habe!
Es fängt schon vor dem ...

Schande über mich: ich hatte vor diesem Buch noch nichts von Elena Ferrante gehört, geschweige denn gelesen. Gut, dass ich das jetzt mit "Meine geniale Freundin" nachgeholt habe!
Es fängt schon vor dem ersten Satz des Buches verheißungsvoll an. Eine Autorin, die ein großes Geheimnis um sich macht, ein 'genialer' Titel, ein schönes Cover - beste Voraussetzungen für Lesespaß!

Die Ich-Erzählerin Elena (weiterer Raum für Interpretationen und Spekulationen um die Autorin) erinnert sich an ihre Kindheit bzw. Jugend und ihre beste Freundin Lila. Die beiden Mädchen haben keine Klischee-Mädchenfreundschaft, sondern eine mit Höhen und Tiefen. Geprägt durch ihre Umwelt und die eigene Pubertät machen sie es sich selbst und auch einander nicht immer leicht. Oft liegen sie auch im gegenseitigen Wettstreit um so unterschiedliche Themen wie Wissen oder die Liebe. Trotz verschiedener Lebenswege und diverser Hindernisse bleiben sie aber Freundinnen und stehen auch in harten Zeiten zueinander. Dritter Hauptprotagonist des Buches ist der Arbeiterstadtteil in Neapel, in dem die beiden in den 1950er Jahre aufwachsen. Der Stadtteil und seine Bewohner werden liebevoll charakterisiert. Ein bisschen nostalgisch, aber auch ganz nah dran an der harten Realität der Bewohner. Das Leben im Neapel der 1950er Jahre ist hart, derb, gewaltgeladen, wirkt dann aber teilweise schon wieder witzig - es gibt durchaus Stellen zum schmunzeln. Ich fühlte mich in die Zeit und den Ort hineinversetzt.
Das ganze ist unterhaltsam und gut geschrieben.

Bei der aufwändigen Werbestrategie von Suhrkamp erwartet man vielleicht eine literarische Sensation. Die ist "Meine geniale Freundin" in meinen Augen nicht. Aber es ist durchaus unterhaltsame, gute Literatur. Deshalb eine klare Leseempfehlung von mir! Auch ein tolles Geschenk für die beste Freundin!

Teil eins der vierbändigen Neapolitanischen Saga von Elena Ferrante.