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Veröffentlicht am 01.10.2018

Mainz neu entdecken

111 Orte in Mainz die man gesehen haben muss
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Stefanie Jung hat 111 Orte in Mainz zusammen getragen, die ich tatsächlich zu einem großen Teil noch nicht kannte. Einige sind mir schon mal im Stadtbild aufgefallen, aber die Hintergründe waren mir unbekannt ...

Stefanie Jung hat 111 Orte in Mainz zusammen getragen, die ich tatsächlich zu einem großen Teil noch nicht kannte. Einige sind mir schon mal im Stadtbild aufgefallen, aber die Hintergründe waren mir unbekannt – die konnte ich nun nachlesen.
Ich empfehle das Buch in Mainz Lebenden bzw. Menschen, die Mainz schon gut kennen – für den erstmaligen Besuch ist das Buch eher nichts. Bitte auch nicht mit der Erwartung an das Buch herangehen, dass man hier spektakulärste neue Orte kennen lernt – wenn die genannten Plätze so aufregend wären, hätte man als Mainzer ja wohl schon auf anderem Wege davon gehört
Es handelt sich zum allergrößten Teil um Orte, die sich kostenlos und zeitunabhängig besuchen lassen. Es gibt auch Orte, die nur nach Voranmeldung zu besichtigen sind – ein paar Geschäfte finden sich im Buch auch. Mir gefällt aber der größtenteils unkommerzielle Charakter des Buches.
Es ist ein Buch, mit dem sich der Heimat- oder Wohnort neu entdecken lässt. Keine Idee, wo man am Wochenende spazieren gehen soll? Beim Blättern im Buch findet man bestimmt Inspiration. Praktisch auch der Stadtplan mit allen genannten Orten am Ende des Buches.

Veröffentlicht am 24.09.2018

Kurze, gehaltvolle Geschichte

Das Erwachen des letzten Menschen
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Vom Seitenumfang her ist diese Novelle ja durchaus überschaubar, aber sprachlich und inhaltlich hat sie es in sich und deshalb habe ich mehr Zeit für die Lektüre gebraucht, als ich zunächst bei den 46 ...

Vom Seitenumfang her ist diese Novelle ja durchaus überschaubar, aber sprachlich und inhaltlich hat sie es in sich und deshalb habe ich mehr Zeit für die Lektüre gebraucht, als ich zunächst bei den 46 Textseiten von "Das Erwachen des letzten Menschen" gedacht hätte.
Edgars Geschichte wird als Entwicklung über 10 Tage von ihm selbst in Tagebuchform erzählt - hier finde ich die ambitionierte Sprache nicht immer ganz passend bzw glaubwürdig. Allerdings führt Edgar auch nicht ein ganz so abgestumpftes Leben, wie man vielleicht denken könnte. Die utopisch-dystopische Welt im Jahr 2137, in der er lebt, wird in einem guten Maß beschrieben, das wesentliche Merkmale nennt, sich aber nicht in Details oder Wiederholungen verliert.
Die Wendungen am Ende fand ich überraschend.
Eine kurze, gehaltvolle Geschichte, die zum Nachdenken angeregt.

Veröffentlicht am 24.09.2018

Kommerzielles Düsseldorf

99 x Düsseldorf wie Sie es noch nicht kennen
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Untertitel und Klappentext versprachen mir Geheimtipps für Ausflüge innerhalb von Düsseldorf. Leider enthält das Buch unverhältnismäßig viele Geschäfte, Restaurants und Kneipen und eher weniger unbekannte ...

Untertitel und Klappentext versprachen mir Geheimtipps für Ausflüge innerhalb von Düsseldorf. Leider enthält das Buch unverhältnismäßig viele Geschäfte, Restaurants und Kneipen und eher weniger unbekannte Sehenswürdigkeiten. Viele der genannten Punkte sollten allgemein bekannt sein, wie z.B. das Uerige. Vielleicht passt diese kommerzielle Ausrichtung ja auch zum kommerziellen Düsseldorf, aber der Klappentext verspricht etwas anderes. Ich hatte mehr Unkommerzielles erwartet: Natur, versteckte Hinterhöfe, Details an Häusern etc. Das findet sich hier auch, ist aber eher die Ausnahme.
Leider nicht das optimale Buch für eingesessene Düsseldorfer, die die Stadt (unkommerziell) neu entdecken möchten.

Veröffentlicht am 13.09.2018

Leider enttäuschend

Das Mädchen, das in der Metro las
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Ich habe ein schönes Buch erwartet, eine Liebeserklärung an das Lesen und an Bücher. Ich fand "Das Mädchen, das in der Metro las" von Christine Féret-Fleury dann aber leider sehr unausgereift. Die ganze ...

Ich habe ein schönes Buch erwartet, eine Liebeserklärung an das Lesen und an Bücher. Ich fand "Das Mädchen, das in der Metro las" von Christine Féret-Fleury dann aber leider sehr unausgereift. Die ganze Handlung, die Bilder, die bibliophilen Stellen haben mich nicht gepackt. Ich empfand alles als halbherzig und nicht rund. Die Protagonisten wuchsen mir nicht ans Herz, ihr Handeln blieb für mich teils unlogisch. Vieles wird angerissen und dann sehr verkürzt dargestellt bis es dann einfach im Raum stehen bleibt. Nur in einer Szene wird erläutert, was das Verteilen von Büchern mit den neuen Lesern macht – die zwei in der Szene genannten Beispiele fand ich dann aber arg überzeichnet. Auch wüsste ich gerne, wie entschieden wird, wer welches Buch bekommt – insbesondere, wenn man die Menschen nicht persönlich kennt. Am Anfang wird bookcrossing erwähnt, aber später nie wieder – gibt es online Rückmeldung der Finder und neuen Leser? Oder wie geht man mit fehlenden Rückmeldungen um? Das alles kommt viel zu kurz.

Sprachlich irgendwo zwischen französisch-locker-leicht und manchmal dann aber wieder ungelenk, einfallslos. Liegt es an der Autorin oder (auch) an der Übersetzung? Kann ich leider nicht beurteilen.

Ich war gerade in der zweiten Hälfte geneigt das Buch abzubrechen. Das mache ich fast nie – hätte das Buch mehr Umfang gehabt, hätte ich es vermutlich tatsächlich vorzeitig beendet.
Für mich war das Buch insgesamt leider eine Enttäuschung.

Veröffentlicht am 12.09.2018

Trotz fehlleitendem Klappentext ein beeindruckendes Buch

Gott, hilf dem Kind
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Der Klappentext hat mich ein anderes Buch erwarten lassen. Rassismus spielt zwar eine Rolle, aber noch stärker zieht sich das Thema Missbrauch durch das Buch. Und wer ist die zweite starke Frau? Eigentlich ...

Der Klappentext hat mich ein anderes Buch erwarten lassen. Rassismus spielt zwar eine Rolle, aber noch stärker zieht sich das Thema Missbrauch durch das Buch. Und wer ist die zweite starke Frau? Eigentlich sind fast alle Frauen des Buches auf ihre Art und Weise stark. Eine zweite zentrale Frauenrolle neben der Hauptprotagonistin konnte ich im Buch nicht erkennen, die Mutter-Tochter-Geschichte ist nur eine von vielen Thematiken.
Trotz der Fehlleitung durch den Klappentext fand ich es ein gutes, eindringliches, erschreckendes Buch mit vielfältigen Themen. Die Protagonisten führen recht unterschiedliche Leben - Extreme der amerikanischen Gesellschaft und bis auf eine Person alle weiblich. Niemand führt ein klassisches und/oder glückliches (Familien-)Leben, aber wohl keine der Frauen würde sich als unglücklich bezeichnen.
Beeindruckend finde ich, wie die Autorin so viele Personen und Themen auf gerade mal 200 Seiten unterbringt, ohne dass man als Leser etwas vermisst.