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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2018

Letzter Teil – leider mit Längen

Die Geschichte des verlorenen Kindes
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Ich habe mich mit dem vierten und letzten Band der Neapolitanischen Saga von Elena Ferrante etwas schwer getan. Für mich hatte dieser letzte Abschnitt der Geschichte von Elena und Lila seine Längen. Obwohl ...

Ich habe mich mit dem vierten und letzten Band der Neapolitanischen Saga von Elena Ferrante etwas schwer getan. Für mich hatte dieser letzte Abschnitt der Geschichte von Elena und Lila seine Längen. Obwohl (für mich) wohl die Luft in der Geschichte etwas raus war, ist der Abschluss der Saga aber natürlich ein Muss, wenn man die bisherigen Bände gelesen hat. Wer sie bisher nicht gelesen hat, sollte die Bücher der Reihe nach lesen, angefangen mit "Meine geniale Freundin" - die ausschließliche Lektüre des letzten Bandes macht in meinen Augen wenig Sinn.
Ich möchte garnicht viel verraten über die Handlung - vor allem nicht darüber, was es mit dem titelgebenden verlorenen Kind auf sich hat. Die Handlung setzt an den dritten Band an und spielt in den 1980'er und 1990'er Jahren. Enthalten sind Dramatik, Lebenskrisen, Liebesgeschichten (inkl. -kummer), Freundschaft, familiäre Konflikte und einiges mehr - also wieder eine vielschichtige Geschichte mit umfangreichen Personal. Trotzdem schien die Geschichte für mich manchmal etwas auf der Stelle zu treten - wenn ich die zufriedenen oder sogar begeisterten Rezensionen anderer Leserinnen lese, bin ich da aber wohl alleine (was ok ist).

Erzählt wird die Geschichte von der Autorin wie gewohnt ruhig und sehr angenehm zu lesen.

Trotz meiner Kritik: es ist kein schlechtes Buch und mein Gesamteindruck ist ein positiver. Insgesamt kann ich die vierbändige Neapolitanische Saga besten Gewissens empfehlen.

Veröffentlicht am 27.02.2018

Das Leben, Baseball und der Tod

Ein Gesicht in der Menge
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Wenn man den Klappentext liest, kommt man wohl nicht auf die Idee, dass dieses Buch nur knapp 50 großzügig gesetzte Textseiten umfasst. Auf diesen wenigen Seiten schaut der verwitwete Rentner Dean Evers ...

Wenn man den Klappentext liest, kommt man wohl nicht auf die Idee, dass dieses Buch nur knapp 50 großzügig gesetzte Textseiten umfasst. Auf diesen wenigen Seiten schaut der verwitwete Rentner Dean Evers vorwiegend Baseball im Fernsehen, hat dabei Visionen und reflektiert sein Leben.
Für mich hatte das Buch etwas zu viele Bezüge zum Baseball. Auch wenn ich dem Text folgen konnte ohne Interesse für oder Ahnung von Baseball zu haben, gab es doch Stellen, an denen ich kurz hängen geblieben bin. Ich gehe auch davon aus, dass ich einige Anspielungen nicht verstanden habe. Etwas schade.
Ansonsten war es eine Geschichte ohne allzu viele Überraschungen, aus der man vielleicht das hier herauslesen kann, wenn man möchte: behandle deine Mitmenschen beizeiten gut.
Es ist kein literarisches Meisterwerk, aber auch nicht schlecht.

Veröffentlicht am 26.02.2018

Ganz anders als zu erwarten (im positiven Sinne)

Das Fundbüro der Wünsche
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Wer den Klappentext liest, könnte vom Buch enttäuscht sein. Das Buch enthält mehr Magie und wird recht langsam erzählt. Hier gilt außerdem mal wieder: don't judge a book by its cover. Das Cover lässt mich ...

Wer den Klappentext liest, könnte vom Buch enttäuscht sein. Das Buch enthält mehr Magie und wird recht langsam erzählt. Hier gilt außerdem mal wieder: don't judge a book by its cover. Das Cover lässt mich eine sehr viel kitschigere Geschichte erwarten, als tatsächlich enthalten ist.Wer sich auf die ungewöhnliche Geschichte rund um die ebenfalls ungewöhnliche Martha Lost einlässt, wird meiner Meinung nach aber sehr gut und warmherzig unterhalten.
Ein bisschen erinnerte mich die magisch angehauchte Welt und die vielen einsamen Menschen an den Film "Die fabelhafte Welt der Amélie".
Überrascht wurde ich von Mutters Kälte und Brutalität - die hätte ich in diesem Buch nicht so erwartet.
Ein schönes Buch, das gut lesbar aber nicht gewöhnlich ist!

Veröffentlicht am 21.02.2018

Abgefahrene Familiengeschichte

Die erstaunliche Familie Telemachus
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Es handelt sich bei "Die erstaunliche Familie Telemachus" nicht - wie man nach der Lektüre des Klappentextes glauben könnte - um eine Coming of Age-Geschichte rund um den Teenager Matty, sondern um eine ...

Es handelt sich bei "Die erstaunliche Familie Telemachus" nicht - wie man nach der Lektüre des Klappentextes glauben könnte - um eine Coming of Age-Geschichte rund um den Teenager Matty, sondern um eine Familiengeschichte. Der Autor Daryl Gregory hat die Geschichte der Familie Telemachus geschickt aufgebaut: immer wieder wechselt er zwischen den Protagonisten und den Zeitebenen, was mir gefallen hat. Die Gefahr, die eine solche Erzählweise birgt, nämlich dass die Geschichte etwas langatmig und mit vielen Abschweifungen erzählt wird, umgeht der Autor hier aber gekonnt. Im Gegenteil: die Familienmitglieder nehmen langsam immer mehr Kontur an und scheibchenweise fügt sich die Geschichte zu einem großen Ganzen zusammen. So baut sich subtil Spannung auf, [SPOILER] die sich schließlich in einem fulminanten Showdown entlädt.[/SPOILER]

Wie der Klappentext schon vermuten lässt, geht es hierbei übersinnlich und etwas verrückt zu. Es ist ein Buch, das sich selbst manchmal nicht so ganz ernst nimmt. Eine gewisse Vorliebe für schräge Geschichten sollte man als Leser also mitbringen, um das Buch zu schätzen. Wenn man so etwas mag oder sich neu darauf einlässt, wird man gut unterhalten.

Sprachlich ragt das Buch meiner Meinung nach nicht durch besondere Finesse heraus - es liest sich aber gut und flüssig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Geschichte
  • Humor
  • Fantasie
Veröffentlicht am 19.02.2018

Anspruchsvolle, harte Lektüre

Die Stadt der Blinden
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"Die Stadt der Blinden" ist kein Buch, das man einfach so runter lesen kann. Sprachlich ist es oft anspruchsvoll mit langen Sätzen, die mich manchmal an Kleist erinnerten, und ohne Anführungszeichen bei ...

"Die Stadt der Blinden" ist kein Buch, das man einfach so runter lesen kann. Sprachlich ist es oft anspruchsvoll mit langen Sätzen, die mich manchmal an Kleist erinnerten, und ohne Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede. Letzteres finde ich oft anstrengend und unnötig, in diesem Fall ist es aber irgendwie passend. Hieran schließt sich an, dass die Geschichte aus Zeit und Raum gefallen scheint: die Geschichte könnte in fast jeder Stadt irgendwann im 20. Jahrhundert spielen - nähere Beschreibungen gibt es nicht. Auch die Protagonisten bleiben namenlos. Obwohl man der Handlung auch so gut folgen kann, erzeugen diese Stilmittel bei mir ein Gefühl, nicht alles greifen oder sehen zu können - vielleicht ein wenig der Blindheit der Protagonisten ähnlich.
Die Schilderung einer Gesellschaft im Ausnahmezustand ist schonungslos und drastisch - nichts für zart Besaitete.
Im Mittelteil hatte das Buch seine Längen. Ansonsten habe ich das ungewöhnliche Buch aber gerne gelesen.