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Veröffentlicht am 31.03.2017

100 Jahre auf Castellamare

Die langen Tage von Castellamare
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Bitte nicht vom Cover täuschen lassen: "Die langen Tage von Castellamare" ist keine Geschichte über Schwestern oder eine Mädchenfreundschaft, sondern eine Familiengeschichte.
Catherine Banner entführt ...

Bitte nicht vom Cover täuschen lassen: "Die langen Tage von Castellamare" ist keine Geschichte über Schwestern oder eine Mädchenfreundschaft, sondern eine Familiengeschichte.
Catherine Banner entführt uns auf die fiktive italienische Insel Castellamare in der Nähe von Sizilien. Ein bisschen abseits vom Rest Italiens und dem Weltgeschehen lebt hier die Dorfgemeinschaft - mittendrin die Familie Esposito, deren Geschichte über fast 100 Jahre hinweg erzählt wird. Sie betreibt eine Bar auf der kleinen Insel. Die Bar mit dem schönen Namen 'Das Haus am Rande der Nacht' ist Treffpunkt der Inselbewohner - deren Leben und das Miteinander in der Bar spielen aber nur eine untergeordnete Rolle. Im Mittelpunkt steht die Familie Esposito, die über die vier Generationen der Geschichte einige Schicksalsschläge zu erleiden hat, aber auch immer wieder gute Zeiten erlebt.
Die Geschichte bietet damit auch den italienischen Blickwinkel auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts, der für viele deutsche Leser bestimmt unbekannt und interessant ist. Soweit ich das beurteilen kann, gelingt dies der britischstämmigen jungen Autorin sehr gut.

Die Geschichte wird ruhig erzählt - ungeduldigen Lesern könnte das Erzähltempo zu langsam sein. Auch für mich hatte das Buch einige Längen, andererseits finde es aber dem gemächlichen Lebenstempo einer kleinen Insel entsprechend, also irgendwie passend.

Leider muss ich aber auch sagen, dass man nicht viel verpasst, wenn man das 472 Seiten dicke Buch nicht liest. Die Geschichte ist für mich weder spektakulär noch sprachlich sensationell - auch mit Spannung oder unerwarteten Wendungen kann das Buch nicht aufwarten. Auch die Charaktere blieben etwas blass und wuchsen mir (mit Ausnahme von Concetta) nicht wirklich ans Herz.

Als Ferienlektüre am italienischen Strand wirkt das Buch aber bestimmt mehr als auf der heimischen Couch.

Fazit: ein schönes Buch für Leser, die gerne ruhige Familiengeschichten lesen und dieses Buch mit in den Urlaub auf einer kleinen italienischen Insel nehmen.

Veröffentlicht am 28.03.2017

Schräge und tragikomische Geschichte

Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte
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Anna Baseners literarisches Debüt "Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte" ist die schräge und tragikomische Geschichte von Bianca in Berlin und ihrer Omma aus Essen. Omma hat nicht nur als Wirtschafterin ...

Anna Baseners literarisches Debüt "Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte" ist die schräge und tragikomische Geschichte von Bianca in Berlin und ihrer Omma aus Essen. Omma hat nicht nur als Wirtschafterin im Puff schon einiges erlebt und besucht nach dem Tod der besten Freundin Mitzi ihre Enkelin Bianca in Berlin. Während Bianca und Omma sich an das enge Zusammenleben gewöhnen, wird in Rückblicken die Geschichte von Omma und zwei Huren aus Essen erzählt.

Prostitution wird hier gleichzeitig schonungslos aber ohne Betroffenheit geschildert. Dadurch gelingt der Autorin der Drahtseilakt, dieses heikle Thema mit einem Roman zu verbinden. Es ist ein schwieriges Thema mit vielen Facetten​ - für einen unterhaltenden Roman finde ich die Darstellung aber gelungen.

Sprachlich verkörpert Omma das Ruhrgebiet - Hochdeutsch spricht sie nie. Bianca erzählt ihrer beide Geschichte etwas schnodderig - was sowohl ihrer Geburtsstadt als auch ihrem aktuellen Wohnort entspricht. Für mich sind beide Figuren sehr gelungen. Nicht unbedingt sympathisch, aber mir sind sie dennoch ans Herz gewachsen. Manchmal haarscharf am Klischee vorbei, aber insgesamt doch glaubhafte Charaktere.

Das Buch verfügt über drastische Szenen: Gewalt, Sex, Leben außerhalb der Norm. Somit ist der Roman trotz allen Humors nichts für ganz zarte Gemüter - insbesondere Sympathisanten des Ruhrgebiets (incl Sprache) und Liebhaber ungewöhnlicher, schräger Geschichten und Charaktere werden sich aber prächtig amüsieren.

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Veröffentlicht am 09.03.2017

Sprachlich toll umgesetzte spannende Geschichte

Das Buch der Spiegel
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Halt! Stop! Achtung! Die meisten Rezension zu diesem Buch enthalten wahrscheinlich Spoiler! Das ist kein Vorwurf, denn es lässt sich nicht vermeiden, mehr über den Inhalt und Erzählweise preis zu geben, ...

Halt! Stop! Achtung! Die meisten Rezension zu diesem Buch enthalten wahrscheinlich Spoiler! Das ist kein Vorwurf, denn es lässt sich nicht vermeiden, mehr über den Inhalt und Erzählweise preis zu geben, als der Klappentext verrät, um etwas sinnvolles über das Buch schreiben zu können. Ich fand es aber schön, das Buch ohne diese Informationen zu lesen. Wen also der Klappentext und/oder der Hype rund um Buch und Autor schon neugierig gemacht hat, dem empfehle ich "Das Buch der Spiegel" zu lesen ohne zuvor Besprechungen darüber zu lesen - mir hat es gefallen.

Veröffentlicht am 09.01.2017

Mir fehlt die Spannung

Das Lazarus-Syndrom
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Guido M. Breuer greift in "Das Lazarus-Syndrom" interessante Themen auf. Organspende und mafiöse Verstrickungen in dem Zusammenhang sind ein wichtiges und zugleich spannendes Thema. Der harte Alltag von ...

Guido M. Breuer greift in "Das Lazarus-Syndrom" interessante Themen auf. Organspende und mafiöse Verstrickungen in dem Zusammenhang sind ein wichtiges und zugleich spannendes Thema. Der harte Alltag von Ärzten ebenso. Alles ist auch für den medizinischen Laien verständlich beschrieben. Die Alkoholabhängigkeit Joes wird schonungslos dargestellt - leider mit zu vielen Wiederholungen.

Mir fehlte beim Lazarus-Syndrom aber die Spannung. Bald ist klar, in welche Richtung es geht - die Frage, wer ist gut und wer ist böse bestimmt neben medizinischer Theorie und der Person Joe die Handlung. Das sind gute Ansätze für einen Roman, aber spannend wird das nicht und für einen Thriller reicht mir das leider nicht.

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Veröffentlicht am 31.10.2016

Lang und enttäuschend

Die Stille vor dem Tod
4

Der fünfte Thriller rund um die FBI-Ermittlerin Smoky Barrett startet rasant und spannend. Es wird einiges aufgefahren, was ich in diesem Buch erwartet habe: Mord, Entführung, schockierende Szenen - nichts ...

Der fünfte Thriller rund um die FBI-Ermittlerin Smoky Barrett startet rasant und spannend. Es wird einiges aufgefahren, was ich in diesem Buch erwartet habe: Mord, Entführung, schockierende Szenen - nichts für ganz zart Besaitete. Dann wird die Handlung aber ausgebremst. Statt die begonnen Handlung fortzusetzen begibt sich der Leser mit Smoky in Therapie und auf Reisen in Smokys Seelenleben und Vergangenheit. Das bleibt dann aber oft auf einem oberflächlichen Niveau - vor allem ist es aber sehr langatmig. Schließlich wenden sich Smoky und ihr Team wieder dem Fall zu und können einen Teilerfolg erzielen. Das Ende klärt den Fall aber nicht wirklich auf und auch viele Einzelfragen bleiben offen. Das finde ich enttäuschend.

Böse ausgedrückt könnte man bei "Die Stille vor dem Tod" von Cody Mcfadyen von einer Mischung aus Perversionen und 'Psychogelaber' reden. Die etwas maue Handlung versucht der Autor durch die drastischen Gewaltszenen aufzupeppen und durch seitenlanges Gerede in die Länge zu strecken.
Smoky-Fans mögen das eventuell interessanter finden als ich.

Es war mein erster Smoky Barrett-Thriller. Ich konnte der Handlung gut folgen. Dennoch denke ich, dass man das Buch eventuell mit mehr Gewinn liest, wenn man auch schon die vorherigen Thriller kennt.

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