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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Weltpolitik im Schwarzwald

Bühlerhöhe
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Schwierig zu sagen, in welches Genre man "Bühlerhöhe" von Brigitte Glaser einordnen sollte. Agententhriller, Hotelgeschichte, Politthriller, Liebesgeschichte, Krimi und nicht zuletzt zeithistorischer Roman ...

Schwierig zu sagen, in welches Genre man "Bühlerhöhe" von Brigitte Glaser einordnen sollte. Agententhriller, Hotelgeschichte, Politthriller, Liebesgeschichte, Krimi und nicht zuletzt zeithistorischer Roman - von allem sind Elemente vertreten. Diese Mischung trägt neben der spannenden Geschichte und dem interessanten Schreibstil dazu bei, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat.

Die deutsche Geschichte der Nachkriegszeit, die natürlich (vermutlich mehr als viele Deutsche es zu der Zeit wahrhaben wollten) von der Kriegszeit und dem Nationalsozialismus geprägt ist, wird auf der eigentlich beschaulichen Bühne Bühlerhöhe im Schwarzwald facettenreich dargestellt. Hier in der Provinz treffen im Dunstkreis Konrad Adenauers mehr oder wenige zwielichtige Gestalten aus Europa und dem Nahen Osten zusammen. Sowohl Täter als auch Opfer - aus Kriegszeiten und Gegenwart - sind auf allen Seiten vertreten (oftmals in Personalunion) und so werden viele Aspekte und persönliche Schicksale behandelt, die damals einerseits bewegten, andererseits gerne auch verdrängt wurden. Wer ist Freund, wer Feind? Das ist oft bis zum Ende nicht klar und für mich eins der zentralen Themen des Buches.

Wie realistisch ist die eigentliche Story um Rosa? Das habe ich mich schon gefragt, aber mit dieser Frage beschäftigt man sich ja auch bei einem James Bond-Film besser nicht allzu lange. Ich fühlte mich jedenfalls gut unterhalten!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schönes Buch über ungewöhnliche Freundschaften

Bevor die Welt erwacht
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Monica Woods "Bevor die Welt erwacht" ist ein Buch über Freundschaft.

Ausgangspunkt des Buches ist der plötzliche Tod des namenlosen, elfjährigen 'Jungen' - Sohn von Quinn und Belle, freiwilliger Pfadfinderhelfer ...

Monica Woods "Bevor die Welt erwacht" ist ein Buch über Freundschaft.

Ausgangspunkt des Buches ist der plötzliche Tod des namenlosen, elfjährigen 'Jungen' - Sohn von Quinn und Belle, freiwilliger Pfadfinderhelfer und Freund von Ona. Der Musiker Quinn übernimmt nach dem Tod seines Sohnes dessen Aufgaben bei der 104-jährigen Ona und freundet sich schließlich ein bisschen widerwillig mit dieser an.

Der tote Junge steht im Mittelpunkt. Er verbindet die handelnden Personen. Wir erfahren weder den Namen des Jungen, noch was es mit seiner besonderen Art auf sich hat. Nur die Umstände seines Todes werden im Laufe des Buches erklärt. Somit bleibt er für den Leser etwas geheimnisvoll - so wie er wohl auch auf viele seiner Mitmenschen, u.a. den eigenen Vater, gewirkt hat.

Teilweise fand ich das Buch etwas lang ... langatmig wäre das falsche Wort. Es gibt verschiedene Handlungsstränge und ich hätte statt den Geschehnissen im 21. Jahrhundert gerne noch viel mehr über Ona und ihre langes Leben erfahren. Es ist doch erstaunlich, sich vorzustellen, persönlich mit jemandem reden zu können, der beide Weltkriege, die Weltwirtschaftskrise, usw. bewusst miterlebt hat. 'Der Junge' (oder doch nur sein Lehrer?!) teilt mein Interesse und zeichnet Onas Lebenserinnerungen auf Tonband auf. Die Aufnahmen geben aber nur Bruchstücke aus Onas Leben wieder - teilweise auch aus dem Zusammenhang gerissen. Das ist bestimmt Absicht und ein Stilmittel, aber ich hätte gerne mehr erfahren. Auch die Rückblenden im Fließtext reichen mir nicht ganz aus. Mir geht es bei Büchern mit zwei Zeitebenen aber häufig so, dass die ältere Ebene für mich zu kurz kommt - für andere Leser ist das Verhältnis hier bestimmt ausgewogen.

Insgesamt ein schönes Buch, das sich mit Trauer und Verlust, Freundschaft und Liebe, Vatersein, Versagensängsten und einigem mehr beschäftigt, dabei aber nicht schwermütig wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Etwas enttäuschend

Die rubinrote Kammer
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Pauline Peters "Die rubinrote Kammer" beginnt vielversprechend. Erzählt wird die Geschichte rund um Victoria, einer jungen Frau im Jahre 1907. Sie ist Mitglied der Londoner Gesellschaft, Suffragette, arbeitet ...

Pauline Peters "Die rubinrote Kammer" beginnt vielversprechend. Erzählt wird die Geschichte rund um Victoria, einer jungen Frau im Jahre 1907. Sie ist Mitglied der Londoner Gesellschaft, Suffragette, arbeitet als Fotografin und Reiseautorin, ist selbstbewusst - durchaus ungewöhnlich für ihre Zeit. Das weckt Interesse beim Leser. Gemeinsam mit ihrem Butler Hopkins versucht Victoria eine Mordserie aufzuklären und gleichzeitig Licht in ihre eigene Vergangenheit zu bringen. Wie sich das gehört, ist auch noch eine Liebesgeschichte integriert.

Das Buch ist dann aber eine Aneinanderreihung von unglaublichen Situationen und Zufällen. Andauernd gerät Victoria in Schwierigkeiten, aus denen sie sich selbstverständlich mit Hilfe ihrer Freunde immer wieder befreien kann. Gleichzeitig kommen sie und Hopkins mit den Ermittlungen am Mordfall gut voran - viel besser als die ermittelnden Behörden. Alle möglichen Zusammenhänge werden von den beiden problemlos erkannt, Rückschläge gibt es kaum - auch keine Zurückweisung von den zahlreichen Zeugen, auf die sie oft zufällig stoßen und die den beiden Hobby-Detektiven alle bereitwillig Auskunft geben. Trotzdem kommt erstaunlicherweise lange nicht viel auf dem Tisch, das (den Leser) Schlüsse auf den Täter ziehen lässt.
Praktischerweise treffen die Hauptpersonen, die zuvor nichts bis wenig miteinander zu tun hatten, auch immer wieder bei verschiedenen Anlässen aufeinander.
Für mich ist das etwas viel. Einzelne Aspekte mögen in der Zeit ungewöhnlich, aber möglich und dadurch auch erzählenswert sein. In diesem Fall ist es aber eine unglaubwürdige Aneinanderreihung von Besonderheiten und Zufällen, die die Geschichte äußerst unglaubwürdig und konstruiert erscheinen lassen. Eine gewisse dichterische Freiheit lasse ich durchaus gelten, aber hier wird der Bogen deutlich überspannt.
Zudem handelt es sich um einen Krimi, bei dem man eigentlich nicht mitraten kann. Der Leser erhält wenig Hinweise auf den Mörder - während der Handlung gibt es nie Verdächtige. Erst am Schluss klärt sich alles auf. Kann man als Autor so schreiben, aber ich finde es beim Lesen schöner, mitraten zu können.

FAZIT: Die Figuren sind gut beschrieben und größtenteils sympathisch. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig. Wer gerne liest, ohne die Handlung zu hinterfragen oder bei der Mördersuche mitzuspekulieren, wird gut unterhalten - für mich aber nicht das richtige.

Es ist der Autorin, die durchaus schreiben kann und sich auch intensiv mit den Umständen der Zeit auseinander gesetzt hat, zu gönnen, dass sie diese beiden wichtigen Fundamente in zukünftigen Buchprojekten gewinnbringender einsetzt.

Teil eins einer Serie.

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Etwas langamtig

Die Frau mit den Regenhänden
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Wolfram Fleischhauer erzählt in seinem Buch "Die Frau mit den Regenhänden" zwei Zeitstränge, die beide in Paris spielen. Einmal Mitte des 19. Jahrhunderts, einmal Ende des 20. Jahrhunderts. Das 19. Jahrhundert ...

Wolfram Fleischhauer erzählt in seinem Buch "Die Frau mit den Regenhänden" zwei Zeitstränge, die beide in Paris spielen. Einmal Mitte des 19. Jahrhunderts, einmal Ende des 20. Jahrhunderts. Das 19. Jahrhundert fand ich hierbei spannender. Das Leben in Paris zur Zeit der Weltausstellung wurde in meiner Vorstellung lebendig.
Der Ansatz des Buches ist sehr interessant, aber insgesamt fand ich das Buch etwas langatmig - vor allem die Szenen, die in unserer Zeit spielen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Solide Einführung

Digitales Lesen - Kindle, Tolino & Co erklärt und beschrieben
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In seinem Buch "Digitales Lesen" gibt der Buchhändler Florian Haas eine einfach verständliche Einführung in die Welt des digitalen Lesens. Die verschiedenen Systeme und Gerätearten werden vorgestellt und ...

In seinem Buch "Digitales Lesen" gibt der Buchhändler Florian Haas eine einfach verständliche Einführung in die Welt des digitalen Lesens. Die verschiedenen Systeme und Gerätearten werden vorgestellt und verglichen. Alle Aspekte des digitalen Lesens werden erklärt - bishin zum sicheren Speichern der Medien
Auch technisch unversierte Leser bekommen einen guten Ein- und Überblick.

Das Kapitel "Wie komme ich zu meinem eigenen Buch? – Digitales Self-Publishing" ist für mich in diesem Buch überflüssig.

Insgesamt aber eine solide Einführung für Leser, die auch digital lesen möchten.