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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2021

Viele Ideen

Neue Dinge aus alten Stoffen
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In diesem erstaunlich kompakten Buch finden sich zahlreiche Idee, was man mit alten Stoffen machen kann. Diese Stoffe können beispielsweise von Kleidung, Bettwäsche oder Handtüchern stammen. Bei den einzelnen ...

In diesem erstaunlich kompakten Buch finden sich zahlreiche Idee, was man mit alten Stoffen machen kann. Diese Stoffe können beispielsweise von Kleidung, Bettwäsche oder Handtüchern stammen. Bei den einzelnen Projekten ist dann angegeben, welche Art von Stoff hierfür geeignet ist.

Es gibt auch ein paar Basics zum Nähen allgemein, die für Neulinge interessant und gut verständlich sind. Überhaupt sind die Erklärungen meist leicht verständlich – hierbei helfen auch oft Fotos, die einzelne Schritte illustrieren.

Mir gefällt auch, dass viele Projekte auch ohne Nähmaschine machbar sind.

Wie in so gut wie jedem DIY-Buch, das ich kenne, sind auch hier einige Ideen dabei, die mir eher abwegig vorkommen, aber Schwamm drüber – wie gesagt gibt es die ja fast überall.

Insgesamt ein schönes Buch voller Ideen sowohl für Anfänger und Fortgeschrittene.

Veröffentlicht am 18.11.2021

Eine deutsche Familie

Heimatsterben
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Das Debüt von Sarah Höflich ist intelligente Unterhaltungsliteratur. Es ist sprachlich so eingänglich geschrieben, dass man es gut und schnell lesen kann.

Thematisch ist es allerdings eher ernst und düster. ...

Das Debüt von Sarah Höflich ist intelligente Unterhaltungsliteratur. Es ist sprachlich so eingänglich geschrieben, dass man es gut und schnell lesen kann.

Thematisch ist es allerdings eher ernst und düster. Höflich zeichnet eine dystopische Zukunftsvision eines Deutschlands, in dem Nationalisten die Wahl gewinnen und den neuen Bundeskanzler stellen. Interessant hier das Spanungsfeld zwischen eher gemäßigt auftretendem Kanzler und radikalen Kräften in der Partei.
Die zerrissene deutsche Gesellschaft wird verdichtet im Mikrokosmos einer verzweigten Familie (keine Angst, einen Stammbaum zur Orientierung gibt es im Buch) dargestellt. Die gegensätzlichen Charaktere und der Umgang mit den dadurch entstehenden Konflikten sind interessant geschildert, wenn auch manchmal an der Grenze zur Überzeichnung. Trotzdem hat mir dieses Deutschland in a nutshell gut gefallen.

Klar eigentlich auch, dass es in der Romanform etwas vereinfacht zugeht. So konzentriert sich das Buch politisch auf die Bundesebene. Was passiert auf Ebene der Länder und der Gerichte, die ja auch durchaus eine Kontrollfunktion für die Bundespolitik haben? Aber das hätte wohl den Rahmen dieses Buches gesprengt. Und (nicht nur) deshalb habe ich die Hoffnung, dass es so in Wirklichkeit nicht kommt. Dennoch ist ein kleiner Weckruf hin und wieder nicht verkehrt.

Insgesamt ist "Heimatsterben" ein interessantes, sehr gut lesbares Gedankenexperiment. Wehret den Anfängen!

Veröffentlicht am 12.11.2021

Frauen und Männer

Animal
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"Animal" von Lisa Taddeo ist ein extremes Buch mit einer extremen Ich-Erzählerin. Triggerwarnung: Gewalt in diversen Ausprägungen. Trotzdem ist es über weite Strecken sehr ruhig erzählt – anders als ich ...

"Animal" von Lisa Taddeo ist ein extremes Buch mit einer extremen Ich-Erzählerin. Triggerwarnung: Gewalt in diversen Ausprägungen. Trotzdem ist es über weite Strecken sehr ruhig erzählt – anders als ich es erwartet hätte.

Was die Ich-Erzählerin Joan in ihrem Leben schon so alles erlitten hat, deckt sie selbst erst nach und nach auf. Das, was sie beschreibt, ist schockierend, macht traurig oder aber auch wütend. Joan lebt lange mit der Vorstellung, Männern gefallen zu müssen (wollen?) und ihre eigenen Bedürfnisse dafür hintenan zu stellen. Erst nach und nach kann sie sich daraus befreien und zwar schließlich auf radikale Art und Weise. Joan bleibt dadurch nicht Opfer, sondern eine zwiespältige Person – "böse" gibt es in dem Buch zuhauf, "gut" eigentlich garnicht.
Das Nebenpersonal unterstreicht Joans Erlebnisse und ihren Wandel. Die Männer sind größtenteils Macho-A*schlöcher, die Frauen haben meist (wie Joan) mit den Männern und (dadurch?) auch mit sich selbst zu kämpfen. Das ist oft haarscharf vor der Überzeichnung, aber in meinen Augen doch gut beschrieben.

Ein Buch, das in diese Zeit passt und einen nachdenklich zurück lässt.

Veröffentlicht am 03.11.2021

Schön gestalteter Klassiker

Little Women. Beth und ihre Schwestern
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Reclam hat den US-amerikanischen Klassiker der Autorin Louisa May Allcott in einer sehr schönen, liebevoll gestalteten Ausgabe herausgebracht. Die Neuübersetzung von Monika Baark liest sich flüssig und ...

Reclam hat den US-amerikanischen Klassiker der Autorin Louisa May Allcott in einer sehr schönen, liebevoll gestalteten Ausgabe herausgebracht. Die Neuübersetzung von Monika Baark liest sich flüssig und gut; die Illustrationen von Kera Till vereinen stilvoll moderne Gestaltung und zeitgemäße Darstellung. Schon für dieses stimmige Gesamtbild lohnt der Kauf, auch wenn das Buch zum gemütlichen Schmökern eigentlich etwas unhandlich und schwer (1,2 kg) ist. Auch haben sich im Buch leider einige orthografische Fehler eingeschlichen, die das Gesamtbild trüben.

Das Buch besteht aus zwei Teilen: "Little Women" und "Good Wives". In "Little Women" begleitet man die vier jugendlichen Schwestern der Familie March durch ein Jahr während des US-amerikanischen Unabhängigkeitskriegs im 19. Jahrhundert. "Good Wives" ist drei Jahre später angesiedelt und umfasst mehrere Jahre Handlung. Man erlebt das Erwachsenwerden der Schwestern mit Höhen und Tiefen. Die vier unterschiedlichen Charaktere der Schwestern bilden interessante Gegenpole. Ein starker Zusammenhalt zeichnet die Familie aus.

Aus dem Jahr 2021 betrachtet, könnte man am vor über 150 Jahren erschienenen "Little Women" wohl einiges auszusetzen. So ist das Buch aus heutiger Sicht (natürlich) wenig feministisch: das Leben als Ehefrau eines möglichst wohlhabenden Mannes und als Mutter wird als das erstrebenswerteste Ziel für junge Frauen ausgegeben. Wünschenswert wäre neben dem enthaltenen Glossar deshalb auch ein Nachwort gewesen, in dem das Buch in seine Zeit eingeordnet worden wäre und in dem vielleicht auch erklärt würde, warum "Little Women" in den heutigen USA noch einen solchen Einfluss hat, dass es in Filmen und Serien immer mal wieder erwähnt wird.

Das Buch ist heute eher für erwachsende Lesende geeignet und gedacht, die einen US-amerikanischen Klassiker lesen möchten, als für Jugendliche.


Veröffentlicht am 28.10.2021

Ungewöhnliche Erzählweise

Das Glashotel
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Emily St. John Mandels neuer Roman "Das Glashotel" zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Erzählweise aus. Die Autorin nähert sich der Geschichte und der Hauptfigur Vincent immer wieder neu – aus dem Blickwinkel ...

Emily St. John Mandels neuer Roman "Das Glashotel" zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Erzählweise aus. Die Autorin nähert sich der Geschichte und der Hauptfigur Vincent immer wieder neu – aus dem Blickwinkel ganz unterschiedlicher Nebenfiguren, deren Verknüpfung zu Vincent oftmals auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist. Oft deckt sich diese Verbindung erst langsam auf, was zu Aha-Effekten führt. Außerdem entstehen dadurch viele Nebenschauplätze, die das Buch in meinen Augen abwechslungsreich machen. Die eigentliche Handlung ist dabei eher überschaubar, was enttäuschen mag. Auch wirkliche Spannung baut sich leider kaum auf. Lässt man sich aber auf die ungewöhnliche Art der Erzählung ein und sieht darin vielleicht sogar den eigentlichen Reiz dieses Buches, wird man meiner Meinung nach dennoch gut unterhalten.

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