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Veröffentlicht am 09.08.2024

Keine RomCom, aber ein Roman mit wichtigen Themen.

Wir treffen uns im nächsten Kapitel
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„𝐖𝐢𝐫 𝐭𝐫𝐞𝐟𝐟𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐬 𝐢𝐦 𝐧𝐚𝐞𝐜𝐡𝐬𝐭𝐞𝐧 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥“ wird als RomCom vermarktet und schürt demnach entsprechende Erwartungen. Meiner Ansicht nach handelt es sich jedoch keineswegs um eine romantische Komödie, sondern ...

„𝐖𝐢𝐫 𝐭𝐫𝐞𝐟𝐟𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐬 𝐢𝐦 𝐧𝐚𝐞𝐜𝐡𝐬𝐭𝐞𝐧 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥“ wird als RomCom vermarktet und schürt demnach entsprechende Erwartungen. Meiner Ansicht nach handelt es sich jedoch keineswegs um eine romantische Komödie, sondern um ein Buch mit allerhand sensiblen Themen und Problemen, die weder mit dem typisch humorvollen, ironischen Ton besprochen noch mit leichtem Geplänkel entschärft werden.

„𝗦𝗰𝗵𝘄𝗲𝗶𝗴𝗲𝗻 𝗶𝘀𝘁 𝗮𝘂𝗰𝗵 𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗙𝗼𝗿𝗺 𝘃𝗼𝗻 𝗚𝗲𝘄𝗮𝗹𝘁.“

Auch die angepriesene Idee – zwei Menschen verlieben sich zufällig und aufgrund ihrer Leidenschaft zur Literatur ineinander – bekam nur einen geringen Raum. Aber von vorn:
Erin kündigt impulsiv und frustriert ihren Job und beschließt daraufhin, auch die restlichen Schubladen ihres Lebens auszumisten. In ihrer Euphorie landet versehentlich ein heißgeliebter Klassiker im Bücherschrank – zum Glück findet sie ihn ein paar Tage später dort wieder. Doch wurden ihre eigenen Anmerkungen kommentiert, mit Scharfsinn. Zudem lädt sie „Mystery-Man“ ein, sich in einem von ihm gewählten Buch erneut zu treffen…
Und so beginnt für beide eine Zeit, in der der Bücherschrank, längst verjähte Geschichten und die Worte eines Fremden zum Mittelpunkt werden. Eine Zeit, in der Erin und James voneinander lernen, umdenken, Entscheidungen hinterfragen und sich auf leise Art verlieben.
Doch die Realität holt sie viel zu schnell ein.

Tessa Bickers schrieb in einem modernen, klaren Stil und erzählt die Geschehnisse aus wechselnder Perspektive.
Dass Erin mit ihrer gegenwärtigen Situation, allgemeiner Unzufriedenheit und ihrer Vergangenheit kämpft, kristallisiert sich schnell heraus. Weder will sie ihrer Mutter noch dem Jungen verzeihen, der sie einst verraten hat; und auch ihre beste Freundin kann die gelernte Journalistin noch immer nicht loslassen, sitzt diese doch täglich auf einem Stuhl in Erins WG-Zimmer…
James, der vor Jahren seinen Traum von der Schriftstellerei verwarf, um nachweisliche Erfolge zu erzielen, konnte nie mit der Tragik, die seine Jugend brachte, abschließen: Mobbing, Schuldgefühle, der Verlust seiner ersten Liebe und der Tod von Bonnie sind immer präsent. Nicht hilfreich, dass die gesundheitliche Verfassung seiner Mutter und die Aufopferung seines Vaters noch immer die Gegenwart bestimmen und ihn sein Bruder mit all der Verantwortung alleine ließ. Um Sicherheit zu erlangen und den unkontrollierten Gedanken keinen Platz zu schaffen, gönnt sich James keine Pausen.
Erst der Zufallsfund im Bücherschrank lässt ihn und die„Kritzel-Queen“ innehalten. Für einen kurzen Moment.

In diesem Roman kommen etliche Themen zur Sprache, die nahegehen; Hintergründe werden aufgedeckt, Einblicke in entscheidende, vergangene Ereignisse gewährt, die Verständnis hervorrufen.
Dennoch wirkt es öfter, als würden die Protagonisten im Jetzt stets die Verantwortung von sich weisen, nicht für sich einstehen.
James, der alles verschluckt und erträgt, und Erin, selbstgerecht und zu Stolz, um zuzuhören. Im Verlauf lässt die Autorin zwar Raum für echte Gespräche und Veränderungen, für Wut, Enttäuschung und pures Vermissen, doch das eine oder andere Puzzleteil, um sämtliche Empfindungen nachvollziehen zu können, fehlt.
Durchweg schwang eine melancholische Note mit, Aussagen, die nachdenklich stimmen – „Wir treffen uns im nächsten Kapitel“ erzählt von Trauer, Schmerz und Verlust, psychischen Problemen und Mobbing. Von Vergebung und Vorverurteilung, (Zukunfts)Ängsten und der Hürde des Loslassens. Bickers spricht über die individuelle Definition von Erfolg und animiert dazu, eigene Träume zu verwirklichen, an sich selbst zu glauben. Freundschaft, Familie und Gedenken sind ein wichtiger Bestandteil dieser Geschichte. Wer auf eine greifbare Romanze verzichten kann, sollte einen Blick hinter das verträumte Cover und einen Schritt in diesen verheißungsvollen Bücherschrank wagen.

Anm.: Ich habe zusätzlich in das Hörbuch reingehört und war von der authentischen Art, wie Anna-Lena Zühlke emotionale Szenen und Gedanken vorgetragen hat, zu Tränen gerührt.

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Veröffentlicht am 08.08.2024

Mitreißender Auftakt.

Der Kuss der Lüge
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„Der Kuss der Lüge“ ist der Auftakt der beliebten Serie „Die Chroniken der Verbliebenen“ von Mary E. Pearson und erzählt eine aufregende Geschichte über Freiheit und Selbstbestimmung, Liebe und Vertrauen.

Als ...

„Der Kuss der Lüge“ ist der Auftakt der beliebten Serie „Die Chroniken der Verbliebenen“ von Mary E. Pearson und erzählt eine aufregende Geschichte über Freiheit und Selbstbestimmung, Liebe und Vertrauen.

Als Prinzessin des Königreichs Morrighan ist Lia in der Pflicht zu heiraten, auch unter Zwang. Da die 17-jährige nicht bereit ist, sich den politischen Strukturen zu beugen, sich in ein Leben an der Seite eines Fremden zu unterwerfen, flieht sie gemeinsam mit ihrer Zofe und Freundin. 

Gemeinsam versuchen die beiden in einem kleinen Ort als Schankmädchen ihren Unterhalt zu verdienen und lernen währenddessen zwei geheimnisvolle Männer kennen, die genau wissen, wen sie vor sich haben. Der eine ist jener verschmähte Prinz, den Lia ehelichen sollte, der andere trachtet ihr nach dem Leben.
Doch welcher der Chameure wer ist, weiß nicht mal der/die LeserIn.

Mary E. Pearson schrieb authentisch und voller Ausdruck, schuf sofort eine willensstarke, standhafte und mutige Protagonistin, die sich zwar im Verlauf charakterlich nicht besonders weiterentwickelt, jedoch den Raum bekommt, sich selbst besser kennenzulernen und ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen genauer nachzuspueren.
Erzählt wird hauptsächlich aus der Sicht der Prinzessin, jedoch verflechten sich auch Perspektiven der Männer in die Storyline und führen dazu, dass wir in ebensolch Gefühlschaos stürzen wie Lia. Wer wirklich ehrenhaft ist, wer mörderisch? Wer weiß.
Figuren und Orte wurden nah- und vorstellbar gezeichnet, die Dialoge machten Spaß, und durch die Ungewissheit, einige Wahrheiten und Twists verliert die Handlung zu keiner Zeit an Aufregung und Spannung. Auch wenn in diesem Teil die Romantik auf der Strecke bleibt, liegt ein Knistern in der Luft.

„Der Kuss der Lüge“ ist ein durchdachter, origineller Roman, der die Fortsetzung nur schwerlich erwarten lässt. 

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Veröffentlicht am 07.08.2024

Gelungene, temporeiche Fortsetzung.

Mina Moningham - Die Allianz der Neun
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„Die Allianz der Neun“ führt uns zurück in das Schulhaus am Ende der Galaxis ...

Ein Jahr ist vergangen, seit Mina ihr überraschendes Erbe angetreten, darum und mit den Offenbarungen der unglaublichsten ...


„Die Allianz der Neun“ führt uns zurück in das Schulhaus am Ende der Galaxis ...

Ein Jahr ist vergangen, seit Mina ihr überraschendes Erbe angetreten, darum und mit den Offenbarungen der unglaublichsten Wahrheiten gekämpft hat.

Nach allerhand Hürden scheinen der 25-Jährigen die Aufgaben und Pflichten, die das Leben als Hüterin der Welten mit sich bringt, leicht von der Hand zu gehen, während die unterschiedlichen BewohnerInnen zu einer echten Familie wurden. Dass die Magie des eigenwilligen Hauses langsam auf Mina übergeht, ist ein aufregender Bonus, fühlt sie sich doch in der Gemeinschaft, die ihr ihre Oma hinterlassen hat, so wohl und richtig wie noch nie.

Doch leider lassen auch in ihrem zweiten Jahr Intrigen und Probleme, Angriffe und Konflikte nicht lange auf sich warten. Zusätzlich der magischen Fauxpas, versteht sich.



♡„𝙸𝚌𝚑 𝚠𝚒𝚕𝚕 𝚎𝚜 𝚍𝚒𝚎𝚜𝚎𝚜 𝙹𝚊𝚑𝚛 𝚋𝚎𝚜𝚜𝚎𝚛 𝚖𝚊𝚌𝚑𝚎𝚗, 𝚊𝚕𝚕𝚎𝚜. 𝙳𝚊𝚏𝚞𝚎𝚛 𝚖𝚞𝚜𝚜 𝚒𝚌𝚑 𝚗𝚊𝚌𝚑 𝚟𝚘𝚛𝚗𝚎 𝚋𝚕𝚒𝚌𝚔𝚎𝚗, 𝚜𝚝𝚊𝚝𝚝 𝚖𝚒𝚌𝚑 𝚒𝚗 𝚊𝚕𝚝𝚎𝚗 𝙶𝚎𝚜𝚌𝚑𝚒𝚌𝚑𝚝𝚎𝚗 𝚣𝚞 𝚟𝚎𝚛𝚑𝚎𝚍𝚍𝚎𝚛𝚗. 𝙴𝚛𝚒𝚗𝚗𝚎𝚛𝚞𝚗𝚐𝚎𝚗 𝚜𝚒𝚗𝚍 𝚜𝚌𝚑𝚘𝚎𝚗 𝚞𝚗𝚍 𝚐𝚞𝚝, 𝚊𝚋𝚎𝚛 𝚍𝚊𝚛𝚒𝚗 𝚣𝚞 𝚕𝚎𝚋𝚎𝚗, 𝚒𝚜𝚝 𝚠𝚒𝚎 𝚒𝚗 𝚎𝚒𝚗𝚎𝚖 𝚜𝚎𝚕𝚋𝚜𝚝𝚐𝚎𝚜𝚌𝚑𝚊𝚞𝚏𝚎𝚕𝚝𝚎𝚗 𝙶𝚛𝚊𝚋 𝚣𝚞 𝚑𝚘𝚌𝚔𝚎𝚗..“



Jana Paradigi unterhält mit einer ereignisreichen Storyline, die eine Menge Input und Informationen bereithält, und die emphatische Hüterin zu fremden Welten und neue BesucherInnen ins Schulhaus führt.

Ärgernisse, soweit das Auge reicht. Wer denkt, dass Mina alles souverän und glatt meistert, irrt. Selbst mit Hilfe und Beistand von Mischa, Hilde, Paddy und Co. treibt die Autorin ihre taffe Protagonistin an den Rand der Verzweiflung – Minas Überforderung, Trauer, die sich schwallartig, geschürt von Sehnsucht und Verrat, ausbreitet, wie die Tendenz, Fehler zu begehen, machen die junge Frau jedoch authentisch und nahbar. Hinzu kommt ihre Bereitschaft, zu lernen, Situationen mit dem dazugewonnenen Wissen anders zu bewerten und Wesen jeglicher Art, eingeschlossen Pflanzen, mit Achtsamkeit und Respekt entgegenzutreten.

War der Auftakt von Mina Moninghams Lebenswandel noch voller Cozy-Vibes, geht es nun deutlich tempo- und actionreicher zu.

Geister geben mysteriöse Hinweise, Boten ohne Botschaft sprechen in Rätseln, Tarotkarten sagen Dunkles voraus, der Kriegsrat tagt und Schlachten im Vorgarten sorgen für Unglaube. Anschläge, Steitschlichtung und missglückte Backversuche, nette Bekanntschaften, ein Fitzelchen Romantik und weitere Entdeckungen der galaktischen Spektren halten Moningham monatelang in Schach. Aber die Hüterin findet in ihrem zweiten Jahr auch Teile, die sich in ihre Vergangenheit und Gegenwart fügen, Aufschluss geben, tief schockieren, berühren und etwas verändern…



Paradigis Ton war wie üblich modern und leicht, dennoch wurden Gefahren und Gefühle realistisch aufgegriffen und transportiert, sodass es etliche Momente gab, in denen ich mit der Schulleiterin gelitten und gebangt, mich mit ihr gefreut und köstlich amüsiert habe – ich liebe Mischa! Die Darstellung von Figuren und einzelnen Szenen war lebendig und bunt, Zweifel, Ärger und Reaktionen nachvollziehbar und die Storyline mit ihren Irrungen und Erkenntnissen logisch zu verfolgen.

Ist mit dem Prolog ein interessanter Einstieg geglückt, der Liz auf den Plan ruft – und Minas ToDo-Liste zwar weiter füllt, ihr jedoch die Möglichkeit eröffnet, etwas über sich, ihre Eltern und den Kopf sowie die Intentionen der Allianz zu erfahren – weckt der Epilog die Vorfreude auf Band 3. Denn einige essentielle Geheimnisse sind noch immer verschlossen. Ob die Moningham-Familie vielleicht gar nicht verloren ist?

„Die Allianz der Neun“ ist reich an fantastischen Wesen und Welten, humorvollen Gesprächen, sanften Augenblicken und Action; Skurrilität und Originalität greifen ineinander und bilden mit Freundschaft, Herzlichkeit und jeder Menge Spaß eine mitreißende Geschichte.

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Veröffentlicht am 01.08.2024

Wahrlich eine wolltastische Heldinnenreise.

Weltenfäden – Ein wolltastisches Abenteuer
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„Weltenfäden“ ist ein flauschiger, abenteuerlicher Roman, in dem eine ungewöhnliche Freundschaft den drohenden Untergang der Welt aufhalten soll. Wenn's nur so leicht wäre. ... Denn abgesehen davon, dass ...

„Weltenfäden“ ist ein flauschiger, abenteuerlicher Roman, in dem eine ungewöhnliche Freundschaft den drohenden Untergang der Welt aufhalten soll. Wenn's nur so leicht wäre. ... Denn abgesehen davon, dass dieses Unterfangen waghalsig ist, scheint die Bürde für zwei junge Mädchen viel zu groß. Oder?

Während eines Klassenausflugs sehen sich Jula und Holly zum ersten Mal. Eine
kleine Unachtsamkeit sorgt dafür, dass sich die 13-jährige Schülerin in dem Zaun verfängt, der den Jährling und seine Herde vom Wald abgrenzt. Jula verliert dabei einen Faden ihrer Jacke – von dem Holly später wie magnetisch angezogen wird –, klaubt stattdessen aber ein Stück der verhedderten Wolle vom Draht. Nicht ahnend, dass Mensch und Schaf unbewusst eine einzigartige Verbindung knüpfen, die bis in ihre Träume reicht und sie schon bald erneut zueinander führt – dann, wenn alles auseinanderbricht.

Erzählt wird aus wechselnder Perspektive – besonders empfand ich hierbei, dass ein Tier eine der Hauptrollen besetzt – sodass wir erst einen Einblick in den Alltag und die Gedanken der beiden bekommen und langsam mitverfolgen können, welche mysteriösen Veränderungen für Panik und Unruhe sorgen.
Jula, trotz Schlafproblemen und klassischen Unsicherheiten eine gute Schülerin, liebt ihre Familie, besonders die Zeit mit ihrem kleinen Bruder – erschütternd, als Niklas plötzlich weg und eine Schwester da ist und in der Schule längst verbotene Maßnahmen angewendet werden.
Holly ist ein untypisch introvertiertes Schaf, das zwar tagsüber gerne ihre Ruhe hat, doch nachts die Gesellschaft und Nähe der Herde schätzt. Als bei der Schur merkwürdige Dinge geschehen, die Weide auf einmal eine andere ist und Werschafe real sind, ist die Kleine vollkommen irritiert.
Dass außer Jula und Holly die Fehler und Unstimmigkeiten niemandem auffallen und auch keiner Erinnerungen an das „echte“ hat, treibt die tapferen Protagonistinnen in den Wahnsinn. Verlieren sie den Verstand?

Birgit Christina Susemihl erdachte sich eine wahrlich interessante und durchaus spannende Geschichte – von der ich mir übrigens auch eine erwachsene, anspruchsvollere Version vorstellen könnte –, die sie altersgerecht und in einem sehr einfachen Stil niederschrieb. Szenen wurden vorstellbar und eindimensional dargestellt, sodass es Jung und Alt leicht fallen sollte, dem Verlauf zu folgen, Zusammenhänge und Anspielungen – etwa auf die Entstehungsgeschichte – zu verstehen.
Durch Hollys Sicht wird das Leben des Tieres (inkl. der Prozedur der Schur) aufgegriffen und schafft ggf. schon bei Kindern Bewusstsein dafür, dass es sich bei den Wolken auf zwei Beinen um fühlende, familiäre Wesen handelt.

Abgesehen der Mädchen, die das Schicksal der Welt in Hand und Klaue halten, etlichen Geheimnissen, die sie gemeinsam aufdecken müssen, warten Überraschungen, einige – mal mehr, mal weniger hilfreiche und verständnisvolle – Nebencharaktere, Humor und ein einfallsreiches Ende.
Insgesamt hätte ich mir mehr Gefühl, mehr Abwechslung im Geschriebenen gewünscht, wirkte das Geschehen hin und wieder fad und trotz der Ereignisse und Aufgaben monoton.

Die Autorin erzählt von Veränderungen, Freundschaft, Familie und Zusammenhalt – über Sprachbarrieren, Glaubensrichtungen und Rasse hinaus. Originell waren die Interpretation von Mythen, das märchenhafte Feeling wie die Verflechtung von Kinder- und Fantasybuch. Beide Mädchen erkennen rasch den Ernst der Lage, wachsen auf ihrer Mission über sich und ihre Ängste hinaus, lernen mit -und voneinander, beweisen Mut. Meiner Meinung nach bietet „Weltenfäden – Ein wolltastisches Abenteuer“ reichlich Input, über den auch noch nach dem Lesen gesprochen werden kann.

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Ich mag die Bücher der Autorin sehr, aber dieses leider nicht.

Funkenmagie
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„Funkenmagie“ war eine der ersten Veröffentlichungen von Liane Mars und bekam nun eine äußerliche Auffrischung.
Obwohl ich bisher jedes einzelne Buch der Autorin – egal, in welchem Genre es angesiedelt ...

„Funkenmagie“ war eine der ersten Veröffentlichungen von Liane Mars und bekam nun eine äußerliche Auffrischung.
Obwohl ich bisher jedes einzelne Buch der Autorin – egal, in welchem Genre es angesiedelt oder unter welchem Pseudonym es veröffentlicht wurde – sehr genossen und gerne empfohlen habe, bin ich mit Ineas und Eamons Story nicht warm geworden.

Inea, aus deren Sicht wir die Geschehnisse verfolgen, ist eine taffe, eigensinnige und manches Mal vorlaute Frau, die selbst in der gegenwärtigen Situation einen gewissen Optimismus und Kampfeswillen aufweist. Im Verlauf muss die Arven einiges einstecken und Verluste verkraften, Niederlagen akzeptieren und Opfer bringen. Alles, weil der Mann, den sie liebt, nicht nur für die Feinde ein Dorn im Auge ist. Auch für ihr Volk könnte der neue Fy-Riad das Ende bedeuten.
Dabei war Eamon, trotz seiner gewaltigen Macht und seiner Position innerhalb einer veralteten Hierarchie, anders als seine Vorgänger: Er will seine begrenzte Amtszeit nutzen – sich der Konsequenzen und Gefahren bewusst –, um Veränderungen herbeizuführen. Gerechtigkeit, Gleichgewicht und ein Leben ohne Tyrannei. Aber Misstrauen in den eigenen Reihen, Krieg im Nacken sowie unbändige Magie und Brutalität in sich lassen sein Vorhaben in weite Ferne rücken.
Einzig die Liebe schafft es, den Kriegsfürsten zu erden. Doch diese macht ihn angreifbar – und Inea damit zum perfekten Ziel…

Theoretisch liebe ich High-Fantasy/Romantasy; mag es, komplexe, neue Welten und (Magie)Systeme zu ergründen, jedoch fehlten mir hier im Worldbuilding greifbare Details. Die unterschiedlichen Völker, diverse Fähigkeiten und die Bürde, die mit Eamons Stellung einhergeht, wurden erwähnt und angerissen, doch so wirklich schlüssig, ausreichend und zuletzt auch stimmig empfand ich diese Ausarbeitung nicht.
Hingegen warten in der Storyline zahlreiche Nebensächlichkeiten – Kapitel, in denen geputzt, geschlafen, gewartet und nachgedacht wird, ziehen das Buch unnötig in die Länge und sorgen gemeinsam mit zahlreichen Nebenfiguren und immer wiederkehrenden, ausufernden Diskussionen dafür, dass die Handlung auf der Stelle tritt.

Liane schlägt einen deutlich ernsteren Ton an als gewohnt und unterstreicht damit den Fokus des Romans – der Krieg zwischen Tul Dalla und Tul Curragh, Politik inkl. Intrigen und dem Wandel einer festgefahrenen Struktur. Dennoch gab es Dialoge und Monologe, die überraschend modern und humorvoll waren und ein wenig Leichtigkeit brachten.
Leider fand die zwischenmenschliche Komponente bei mir keinerlei Anklang, was an dem Insta-Love-Trope lag – weder gab es zu Beginn eine Basis, die etwaige Empfindungen rechtfertigt, noch im Verlauf Raum für ein wirkliches Kennenlernen oder sich Verlieben. Bis zum Schluss blieben Szenen, die die intensiven Gefühle zumindest authentisch darlegen könnten, aus.

Abgesehen von der obigen Kritik beinhaltet „Funkenmagie“ spannende, blutige Sequenzen, tragische Twists und den einen oder anderen intimen Augenblick. Mars griff verschiedene Wesenheiten und Magieformen auf, sorgte für brisante Themen – bspw. Unterdrückung und Ausbeutung von Minderheiten –, und untermalte ihre Fantasy-Geschichte – der kriegerischen Situation des Landes entsprechend – mit einer bedrohlichen Stimmung. Armut, Angst und Wut waren ebenso allgegenwärtig wie Misstrauen, Unsicherheit und Anspannung. Es brodelt – und mehr als einmal schien alle Hoffnung verloren, Verzweiflung auf dem Vormarsch. In den letzten Kapiteln steigt die Ereignisrate samt dem Tempo, bevor die Story zu einem guten Abschluss kommt.

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