Enttäuscht auf großer Linie.
Book of Night„Book of Night“ ist der »erste Roman für Erwachsene« von der bekannten Schriftstellerin Holly Black— leider muss ich sagen, dass diese Geschichte lediglich eines ist: besonders unausgereift.
Eine Welt, ...
„Book of Night“ ist der »erste Roman für Erwachsene« von der bekannten Schriftstellerin Holly Black— leider muss ich sagen, dass diese Geschichte lediglich eines ist: besonders unausgereift.
Eine Welt, in der Schatten manipuliert und ausgetauscht werden, in der sie töten können, in der die dunkelste Seite des Menschen auch zur gefährlichsten werden kann …
Abgesehen von Charlie Hall, aus deren Perspektive wir das Geschehen erleben, und ihrem Lebensgefährten blieben die Charaktere blass, die Intentionen der Handelnden waren, grob zusammengefasst, Vergeltung, Macht und Schuld. Durch einige Rückblenden in ein „Damals“ erhielten zumindest die ehemals berüchtigte Diebin und „Vince“ eine nachvollziehbare Basis und ausreichend Substanz. Diese fehlt jedoch im Worldbuilding und der Ausarbeitung des Magiesystems — tja, Holly, eine komplexe und vielversprechende Idee reicht nicht, wenn man sie nicht greifbar darlegen kann.
Auch blieb keine Zeit für Hintergründe, schlüssige Regeln oder den Ursprung der Schattenmagie, dafür wurden mit ausschweifenden Beschreibungen und irrelevanten Details Seiten gefüllt.
Modern und schnell zu lesen, aber sehr einfach empfand ich die Erzählweise, etwas Abwechslung in den Formulierungen hätte der „erwachsenen“ Story mehr Stil verliehen.
Eine angespannte und düstere Atmosphäre begleitet Charlie, während sie versucht, aus einem korrupten Strudel, dessen Ursprung weit zurückliegt, der angefüllt ist von Intrigen, Lügen und gefährlichem Wahn zu entkommen. Mit ihr wurde eine taffe, sarkastische Antiheldin geschaffen, die das Herz am rechten Fleck trägt, wenn sie auch viele ihrer Entscheidungen kopfüber ins Chaos stürzen.
Im gesamten war es ein zähes Unterfangen, in dieser Geschichte wichtiges herauszufiltern und Zusammenhänge zu sehen. Hier und da blitzen Spannung und Raffinesse hervor, wenden Überraschungen das Geschehen. Am Ende steigert Holly Black den Informationsfluss, es wird rasanter und emotionaler, bis „Book of Night“ zu einem guten Abschluss kommt, der keine Fortsetzung benötigt.