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Veröffentlicht am 22.09.2022

Guter Abschluss, mit einigen Schwächen.

Maybe-Reihe / Maybe This Day
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„Maybe This Day“ bildet mit einer Dreiecks-Beziehung den Abschluss der liebgewonnenen Rocker-Romance von Emilia Cole.

Es geht um die wilde und chaotische Penny, die im Kontrast zu den männlichen Protagonisten ...

„Maybe This Day“ bildet mit einer Dreiecks-Beziehung den Abschluss der liebgewonnenen Rocker-Romance von Emilia Cole.

Es geht um die wilde und chaotische Penny, die im Kontrast zu den männlichen Protagonisten steht. Denn trotz ihres rockigen Daseins kommen Shawn und Tyler aus einer langjährigen Beziehung, bevorzugen Sicherheit.
Emilia gibt uns Einblicke in Penelopes Inneres, weckt mit vorsichtigen Andeutungen die Gewissheit, dass es hier um mehr geht als nur die Frage, welcher der Musiker ihre Seele zum klingen bringt – nicht nur diese drei Herzen stehen am Ende der Buchserie auf dem Spiel, sondern auch die Zukunft von „Maybe next time“, „Generation Millennial' und tiefe Freundschaften.

Shawn lernen wir von einer ganz anderen Seite kennen, die das Bild des unnahbaren, besonnenen Bassisten, welches ich in den Vorgängern erlangte, ändert. Und Ty, sein Leben, wird plastischer.
Wie gewohnt finden wir einige Kapitel, die auf das Musikbusiness ausgelegt sind, sensible und wichtige Themen, die hier jedoch nur sachte gestreift werden. Emilia integriert die übrigen Bandmitglieder und ihre Geschichten sowie Eigenheiten gekonnt im Verlauf. Mir fielen einige Tippfehler auf, der Stil wirkte auf mich sehr einfach, teilweise unausgereift inkl. vieler Phrasen. Hingegen wurde die Dynamik der Dreier-Konstellation, Pennys Zerrissenheit greifbar herausgearbeitet, und doch empfand ich für die taffe Gitarristin dieses Mal nur wenig Verständnis und Sympathie.
Bewegt hat mich nur ein Schicksal – mit diesem habe ich nicht gerechnet, doch manchmal muss etwas zu Ende gehen, damit etwas Neues entstehen kann.

Fazit: „Maybe This Day“ gibt nicht nur den Protagonisten, sondern beiden Bands einen stimmigen, runden Abschluss. Lions Humor, seine frische Art wird mir sehr fehlen.

»Ich will dich, wenn du laut bist, und ich will dich, wenn du leise bist«,
flüsterte ich an ihren Lippen. »Ich will dich, wenn du tobst, und auch, wenn du Ruhe gibst.«


xoxo Mein Favorit der „Maybe“-Reihe ist „Maybe Tomorrow“, habe ich hier gelacht und geweint. Dicht gefolgt von „Tomorrow comes today“ Diese beiden Bände gehören zusammen, während die anderen unabhängig lesbar sind.

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Veröffentlicht am 15.09.2022

Abwechslungsreich und informativ, lebendig und authentisch.

Das Leuchten vergangener Sterne
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Eine Frau.
Zwei Männer.
Und ganz viel dazwischen.

Nina ist ein Workaholic, introvertiert, zielorientiert und muss für ein besonderes Ausgrabungsprojekt nach Andalusien reisen. Dort trifft sie auf Taran, ...

Eine Frau.
Zwei Männer.
Und ganz viel dazwischen.

Nina ist ein Workaholic, introvertiert, zielorientiert und muss für ein besonderes Ausgrabungsprojekt nach Andalusien reisen. Dort trifft sie auf Taran, einen leidenschaftlichen Archäologen, sowie auf den kriminellen, zwielichtigen Orlando. Im Verlauf bekommen wir einige Einblicke in die Vergangenheiten der Protagonisten, Anhaltspunkte, die ihr Verhalten erklären. Beide Männer wollen Nina, und legen sich ins Zeug, um das Herz der intelligenten Frau zu gewinnen. Doch bevor diese sich entscheiden kann, muss sie herausfinden, was sie wirklich vom Leben will.

Historische Ereignisse, Drogenhandel und Romantik – „Das Leuchten vergangener Sterne“ führt uns in eine atmosphärische, interessante und spannende Geschichte mitten ins strahlende Andalusien.

Wie bereits aus anderen Titel der Autorin bekannt, fängt Rena Fischer die Stimmung ihres gewählten Handlungsortes mit allen Facetten und Nuancen gekonnt ein, weckt mit malerischen Beschreibungen Fernweh und lässt die Szenearie bildlich und lebendig vor Augen entstehen. Um die greifbar ausgearbeiteten, sehr speziellen Charaktere, ihre unterschiedlichen Motivationen und eigenen Geschichten, wurde eine wendungsreiche und geheimnisvolle Storyline geschaffen.
Für Unbehagen sorgte die kriminelle Ader von Orlando, der für mich, trotz deutlicher Avancen Nina gegenüber, unberechenbar blieb. Während die Anziehung zwischen Taran und Nina etwas bereithält, dass weit in der Vergangenheit liegt.

Die auf die Archäologie fokussierten Handlungsstränge waren informativ, verständlich sowie detailliert dargebracht. Hier wurde Zeit in die Recherche investiert, was ich bewundernswert finde. Stilistisch liest sich dieser Roman, der durch die historisch anmutenden Elemente ein erhabenes Gefühl vermittelt, sehr schön, benötigt dennoch Aufmerksamkeit und zu Beginn Geduld. Auch wenn ich die zwischenmenschlichen Entwicklungen der drei Protagonisten nicht ganz nachempfinden konnte, hat mich die Kombination aus Wissen, Gemütlichkeit und Spannung beeindruckt.

Auf geht’s nach Andalusien!

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Veröffentlicht am 08.09.2022

Gelungener Abschluss.

If You Fly
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»Manchmal begegnen wir Menschen, haben sie gern, und dann trennen sich die Wege.«

„If you fly“ ist der zweite Band der Mafia-Romance Dilogie von Any Chеrubim und führt „If you fall“ nahtlos weiter.
Etwas ...

»Manchmal begegnen wir Menschen, haben sie gern, und dann trennen sich die Wege.«

„If you fly“ ist der zweite Band der Mafia-Romance Dilogie von Any Chеrubim und führt „If you fall“ nahtlos weiter.
Etwas über eine Fortsetzung zu erzählen ohne zu spoilern ist schwierig, daher kurz: mit diesem Roman gelang ein passender Abschluss, der uns den Boss des Dоnatellі-Kаrtells mit all seinem Irrsinn hautnah vorstellt, Komplotte und Verschwörungen in den eigenen Reihen offenbart und einige Verluste sowie Abschiede bereithält. Die Geschichten einzelner Figuren wurden fortgeführt und Hintergründe aufgeklärt, am Ende warten sogar noch Informationen über den weiteren Verbleib der Charaktere.

Any beginnt ihre Handlung ruhig, doch entwickelt sich diese rasant, in eine gefährliche, enge Richtung. Stimmungstechnisch war Vorsicht geboten, der Schreibstil wie gewohnt angenehm und die Orte vorstellbar sowie passend. Die ganze Zeit über behielt Mаggіе ihren Biss – selbst im Auge des Tigers und in den Momenten, in denen nichts blieb außer Verzweiflung und Angst. Für John und Mag wird die Zeit knapp, doch die Autorin ließ genügend Platz für unerwartete Wendungen, sodass „If you fly“ überraschend und mit einem Hauch Wehmut endet.

„Ich weiß, dass ich mit ihr glücklich geworden wäre. Dоch nun stehe iсh einem der gefährlichsten Raubtiere der Welt gegenüber ( ... )“

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Veröffentlicht am 07.09.2022

Wieder ein Kirschbuch-Roman, der im Inneren nachhallt.

Leinwand ohne Gesicht
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„Erinnern ist nicht immer ein Segen.“

Stilistisch würde ich „Leinwand ohne Gesicht“ als gehobene, tiefgründige Literatur mit besonderem Ausdruck einstufen. Ich empfand während des Lesens trotz der allgegenwärtigen ...

„Erinnern ist nicht immer ein Segen.“

Stilistisch würde ich „Leinwand ohne Gesicht“ als gehobene, tiefgründige Literatur mit besonderem Ausdruck einstufen. Ich empfand während des Lesens trotz der allgegenwärtigen Schwere, dem melancholischen Beigeschmack eine Art Situationskomik, was an den originell formulierten Gedanken und authentischen Dialogen lag.
Doris Wiesenbach befördert in ihrem Roman Abgründe zutage, die sich zu Beginn nicht erahnen lassen, deckt Verluste auf, die Erinnerungen zurückbringen, Wahrheiten über sich und das Leben, das man so dringend vergessen wollte.

Obgleich Lea, ihre schwerwiegende Totalamnesie, die langsame Entwicklung und ihre stummen, gefährlichen Hintergründe, die sich erst nach einem schrecklichen Unfall offenbaren, im Vordergrund stehen, werden auch die Leben anderer Patienten und deren Form der Erinnerungslosigkeit interessant aus- und eingebaut. Die Autorin schenkt dem seltenen Thema mit individuellen Formen, Ursachen und ersichtlicher Recherche berechtigte Aufmerksamkeit, regt den Leser durch Feingefühl zum Nachdenken an und fing den Wandel, den ein Mensch unweigerlich vollzieht, wenn er weder weiß, wer er ist noch, wer er war, nachvollziehbar mit all der Hilflosigkeit und Verzweiflung ein.
So wird „Leinwand ohne Gesicht“ in drei große Abschnitte aufgeteilt und aus verschiedenen Perspektiven erzählt, doch von einer Sicht war ich besonders gerührt, ermöglicht uns die Autorin mit dieser einen ganz anderen Einblick auf das Geschehen.

Über der Geschichte liegt durchweg eine gleichermaßen einnehmende, friedliche Atmosphäre wie eine dunkle Vorahnung, Anspannung und Vorsicht. Die nüchterne, klare Ausdrucksweise in Kombination mit poetischen Formulierungen und Einschüben fand ich gekonnt und für das Setting passend gewählt. Auch emotional hat mich der Roman mitgerissen, innerlich bewegt und schockiert – doch frei von Wertung über das Geschehen. Spricht Doris Themen an, die selbst in unserer »offenen Gesellschaft, die von Selbstbestimmung und freier Liebe schwärmt« noch immer als Tabu gelten.

„Leinwand ohne Gesicht“ füllt sich mit einem modernen, ausdrucksstarken Bild, dessen Konturen sich erst am Ende zu einem tragisch-echten Gesamten entfalten.
Ein Buch, das Mut und Stärke erfordert – Danke an die Autorin und den Verlag.

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Verschenkes Potenzial.

Vega – Der Wind in meinen Händen
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Ich hatte wirklich hohe Erwartungen an „Vega – Der Wind in meinen Händen“, denn was könnte aktueller sein, als die Klimathematik? Diese Situation auf besondere Art in einen Jugendroman zu verpacken, somit ...

Ich hatte wirklich hohe Erwartungen an „Vega – Der Wind in meinen Händen“, denn was könnte aktueller sein, als die Klimathematik? Diese Situation auf besondere Art in einen Jugendroman zu verpacken, somit an eine Generation gerichtet, die das Umdenken fördern könnte, finde ich wichtig.

Tja, der Klappentext erweckt jedenfalls den Gedanken — die Geschichte leider nicht. Obwohl ich den Schreibstil altersgerecht, gut zu lesen fand, binnen 24 Stunden Band eins der Klima-Saga beendete, gab mit dieser Auftakt nichts außer Fragen, Seiten endloser Flucht und einer rätselhaften, unnahbaren, wenn auch sympathischen, Protagonistin.

Marion Perko verliert sich in endlosen Beschreibungen von Orten und Eindrücken — ich mag es, wenn das Setting vorstellbar aufgegriffen wird, doch hier kam weder die Stadt noch die Weltsituation zur Geltung, dafür jede Häuserecke, die Vega und Leo bei ihren Flüchten streiften, jeder Unterschlupf, jedes Gebäude und auch jeder Schritt und Atemzug. Ihr könnt euch sicher vorstellen, bei einem Roman, der zu mindestens 75 % aus reinem Fliehen besteht, sind das etliche ausufernde Schilderungen.

2052, irgendwas hat eine Art Klimakatastrophe, Wasserknappheit, Dürre ausgelöst, aber was? Es wird von Wettermachern gesprochen, etlichen Umwelt(Schutz)Organisationen — manche sind für die chemische Beeinflussung des Wetters, andere nicht. Wie genau die Wettermacher das bewerkstelligen? Mit Drohnen, aha. Weiter? I don't know.
Auch Vegas besondere Verbindung zu Wind und Wolken wurde selten aufgegriffen, bleibt für den Leser eine Ahnung, somit war auch der Fantasy-Anteil gering.
Mit diesem Mangel an Informationen, der oberflächlichen Ausarbeitung und der faden Entwicklung empfand ich den Auftaktband nicht als spannende Einführung in eine Dystopie, sondern als ein Buch, dass nicht weiß, wohin die Handlung gehen soll. So gut die Idee klingt, so interessant und realistisch einige Szenen waren, hat es die Autorin meiner Meinung nach nicht geschafft, die überladene, teilweise wirre Story für den Leser zugänglich und greifbar zu machen.

Durch die verschiedenen Gebiete, in die die Stadt unterteilt ist, wurde jedoch die Klassenteilung und Armut der Bevölkerung deutlich betont. Während Vega und Leo versuchen, ihre Unschuld zu beweisen, sich die beiden näher und einer Intrige auf die Spur kommen, wird Vega weder ihr Misstrauen noch die Gedanken an Esper los.
Mit Kapiteln, die Spannung und einen Hauch Aufschluss bieten, Vega das Herz brechen, endet „Vega – Der Wind in meinen Händen“ abrupt.
Ob ich weiter lese?

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