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Veröffentlicht am 03.03.2025

Die Magie des Lebens

Die Unmöglichkeit des Lebens
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Die Unmöglichkeit des Lebens ist ein tiefgründiger, emotionaler und sehr bewegender Roman von Matt Haig, der sich auf eine äußerst persönliche und berührende Weise mit den Themen Depression, Selbstfindung ...

Die Unmöglichkeit des Lebens ist ein tiefgründiger, emotionaler und sehr bewegender Roman von Matt Haig, der sich auf eine äußerst persönliche und berührende Weise mit den Themen Depression, Selbstfindung und dem Umgang mit den Schwierigkeiten des Lebens auseinandersetzt. Der Autor, der bereits mit der "Mitternachtsbibliothek" viele Menschen begeistert und überzeugt hat, zeigt auch in diesem Werk, wie das Leben trotz all seiner Dunkelheit und Schwere seinen Wert behält.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die ehemalige Mathematiklehrerin Grace, die nach dem Tod ihres Sohnes Daniel und ihres Mannes mit ihrem Leben und ihrer Existenz zu kämpfen hat. Grace gibt sich allein die Schuld an Daniels Tod, der schon in jungen Jahren bei einem Verkehrunfall ums Leben kam. Seither hat Grace sich kaum eine Freude gegönnt und sich versucht durch unbedachte Aktionen sich und ihren Schmerz zu betäuben. Zugleich kann von depressiven Phasen gesprochen werden, die Grace erlebt als ihre Ehe nach einem Seitensprung zerbricht.

Doch dann wird Grace ein Haus geschenkt - ausgerechnet auf Ibiza. Zunächst fährt sie nur dorthin, um es für den anschließenden Weiterverkauf zu inspizieren, doch dann geschehen viele komische, beinahe magische Ereignisse und Begegnungen, sodass Grace auch in ihrem hohen Lebensalter nochmals an einem Wendepunkt ihre Lebens steht und beginnt, sich mit ihren eigenen Ängsten, Erinnerungen und der Suche nach einem Sinn im Leben auseinanderzusetzen. Dabei begegnet sie vielen schmerzhaften Wahrheiten über sich selbst und die Welt um sie herum, die sie zu überdenken zwingt.

Matt Haig versteht es meisterhaft, eine Geschichte zu erzählen, die sowohl zutiefst schmerzhaft als auch heilsam ist. Er setzt dabei auf eine Mischung aus schwarzem Humor, Hoffnung und einer Prise Philosophie, die das Buch zu einem echten literarischen Erlebnis machen. Auch wenn der Plot zunächst wahllos und merkwürdig aneinandergereit erscheint, fügt sich im Verlauf alles zusammen. Als Leser muss man sich selbst zwingen, Ruhe beim Lesen zu bewahren und einige Handlungen einfach auf sich zukommen zu lassen.
Die Erzählweise ist damit gleichzeitig ruhig und eindringlich, ohne jedoch besonders spannend zu sein - dennoch macht sie neugierig und geht unter die Haut, ohne dabei zu drängen. Haig führt den Leser durch die Höhen und Tiefen des Lebens und zeigt, dass es in den dunkelsten Momenten immer auch einen Funken Hoffnung gibt. Das Buch ist auf seine Weise ein Mutmacher, ein Aufruf, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, den eigenen Schmerz zu erkennen, sich zu vergeben und weiterzumachen.

Fazit: Die Unmöglichkeit des Lebens ist ein bewegendes und mutiges Buch, das sich auf einfühlsame Weise mit der Frage beschäftigt, was es bedeutet, mit den eigenen Dämonen zu kämpfen und gleichzeitig weiterzuleben. Matt Haig gelingt es, ein Thema, das oft von Schmerz und Verzweiflung geprägt ist, auf eine Weise zu behandeln, die Hoffnung und Empathie weckt. Der Roman ist kein typischer "Selbsthilfe-Ratgeber", sondern vielmehr ein literarisches Werk, das den Leser zum Nachdenken anregt und gleichzeitig Trost spendet. .

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Veröffentlicht am 03.03.2025

Tote in den Backwaters

Totenfang
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„Totenfang“ ist der fünfte Band der gefeierten „David Hunter“-Reihe von Simon Beckett und liefert einmal mehr einen spannungsgeladenen Thriller.

Der Roman beginnt mit einem scheinbar unlösbaren Mordfall. ...

„Totenfang“ ist der fünfte Band der gefeierten „David Hunter“-Reihe von Simon Beckett und liefert einmal mehr einen spannungsgeladenen Thriller.

Der Roman beginnt mit einem scheinbar unlösbaren Mordfall. Ein Toter wird in einem abgelegenen Strandhaus gefunden – und es scheint, als sei der Mörder ein Phantom, der alle Spuren verwischt hat. Zugleich ist noch eine weitere Frau verschwunden und scheinbar war sie mit dem Opfer auf sexuelle Weise verbandelt. David Hunter beginnt in dem Fall zu ermitteln, die ortsansässigen Polizeibeamten scheinen ihm aber nicht vollstes Vertrauen entgegen zu bringen. Dabei stellt sich schnell heraus, dass die Ermittlungen nicht nur eine physische Herausforderung darstellen, sondern auch eine psychologische Dimension aufweisen. Denn je mehr Hunter in die Geschichte eintaucht, desto mehr wird klar, dass der Täter ein gefährliches Spiel mit ihm und der Polizei spielt. Zeitgleich verstrickt sich David Hunter auch privat immer mehr mit dem Fall, da er der Schwester der vermissten Frau zunehmend mehr Interesse entgegenbringt.

Der Plot ist spannend und raffiniert aufgebaut. Beckett zieht den Leser mit einer Kombination aus detaillierten Ermittlungen, einer düsteren Atmosphäre und unerbittlicher Spannung in seinen Bann. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie der Autor die forensischen Details in die Geschichte integriert, ohne dass sie den Leser überfordern oder vom eigentlichen Thriller-Aspekt ablenken. „Totenfang“ bleibt in dieser Hinsicht immer zugänglich und bleibt gleichzeitig ein Genuss für Liebhaber von präziser kriminalistischer Arbeit. Fans der Reihe werden nicht enttäuscht, und auch Neueinsteiger werden von der Spannung und der forensischen Präzision des Romans begeistert sein. Wer Krimis liebt, die nicht nur die Oberflächen der Verbrechen zeigen, sondern tief in die menschlichen Abgründe vordringen, wird mit „Totenfang“ auf jeden Fall auf seine Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 02.12.2024

Wer glaubt an Verschwörungstheorien?

Shelter
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Benny hat sein neues Leben eigentlich ganz gut im Griff: er ist in eine neue WG gezogen, versteht sich mit seinen neuen Mitbewohnern sehr gut, hat darüber eine neue Freunde-Clique gefunden und bereitet ...

Benny hat sein neues Leben eigentlich ganz gut im Griff: er ist in eine neue WG gezogen, versteht sich mit seinen neuen Mitbewohnern sehr gut, hat darüber eine neue Freunde-Clique gefunden und bereitet sich auf die Aufnahmeprüfung einer Schauspielschule vor. Als die Clique eines Abends zusammen sitzt, diskutieren sie über Verschwörungstheorien und den Reiz sich selbst eine reißerische Story auszudenken, diese real und online zu verbreiten und zu überprüfen, ob sie viral geht. Die Idee ist sehr einfach gestrickt: Außerirdische suchen die Menschheit heim, nehmen von ihnen Besitz und verursachen mit ihrem Verhalten den Klimawandel. Eine nur allzu beliebte Vorstellung, um nicht selbst für die Umweltkatastrophen verantwortlich zu sein, die immer häufiger und in immer unfassbarerem Ausmaß entstehen. Ein Symbol für die Idee ist auch schnell gefunden und so nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Doch schon bald merkt die Clique, dass sie die Kontrolle über die Theorie verliert und ein neuer "Anführer" im Netz die Fäden spinnt, was sogar dazu führt, dass Benny und seine Freunde körperlich angegriffen werden. Die Geschichte scheint so nicht mehr aufhalbtbar und auch Bennys Versuche das ganze zu stoppen laufen ins Leere.

Mit "Shelter" hat Ursula Poznanski mal wieder ein Jugendbuch am "Puls der Zeit" geschrieben. Das Thema des Buches ist hochaktuell und führt dem Leser vor Augen wie schnell sich im Netz fake news verbreiten und wie schwer es sein kann reißerische Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Zudem wird sehr anschaulich dargestellt wie anfällig die Menschen für solche Verschwörungstheorien sind und welche Auswirkungen sie im wirklichen Leben haben können, obwohl der Entstehungsort häufig eher die sozialen Medien sind. Dazu ist die Geschichte in dem gewohnten spannenden Stil erzählt, sodass sich Leser*innen auf einige spannende Lesestunden freuen können. Die unerwartete Wendung war für mich wirklich sehr überraschend und hat mich zunächst nicht wirklich überzeugt. Zum Ende habe ich aber einen versönlichen Abschluss mit der Geschichte gefunden.

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Veröffentlicht am 13.09.2024

Plötzlich anders

Kafka: Die Verwandlung (Nikol Classics)
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Gregor Samsa ist der Brotverdiener einer kleinen Familie, bestehend aus seinem alten Vater, seiner Mutter und seiner jüngeren Schwester. Die Familie lebt noch gemeinsam in einem Haus zusammen und Gregor ...

Gregor Samsa ist der Brotverdiener einer kleinen Familie, bestehend aus seinem alten Vater, seiner Mutter und seiner jüngeren Schwester. Die Familie lebt noch gemeinsam in einem Haus zusammen und Gregor sorgt mit seinem Verdienst als Handelsreisender, für dessen Tätigkeit er oft tagelang unterwegs ist, für das leibliche Wohl in der Familie. Die anderen Mitglieder der Familie gehen keiner Erwerbstätigkeit nach, sondern frönen eher ihren Leidenschaften. Die anstrengende Tätigkeit verlangt einiges von Gregor ab. Allerdings hat er sich ein großes Ziel vor Augen gesetzt: die finanzielle Sanierung der Familienverhältnisse, da der Vater bankrott gegangen ist und der Familie eine beträchtliche Summe an Schulden eingebrockt hat. Gegor hat sich dieses Ziel so sehr internalisiert, dass er sich dem Arbeitsalltag sein ganzes Leben unterordnet.

Umso bedeutsamer ist es, dass er eines Tages aufwacht und sich merkwürdig krank fühlt. Bisher hat er sich noch keinen Tag krankmelden müssen und hat es erst auch nicht vor, doch er scheint nicht mehr er selbst zu sein, da er sich in einen riesengroßen Käfer verwandelt hat. Von da an geht es sowohl mit den sozialen als auch ökonomischen Familienverhältnissen Berg ab. Die anderen Familienmitglieder sind es ja eher gewohnt sich auf Gregor verlassen zu können und so stellt es für alle eine besondere Herausforderung, sich der neuen Situation zu stellen. Zuerst nimmt sich Gregors Schwester die neue Konstellation der Familie an und sorgt für Gregor, doch nach und nach merkt der Leser, wie die Bemühungen nachlassen bis die Familie Gregor aufgrund seiner äußerlichen Gestalt verstoßen will.

Eine interessante und in seiner Art und Weise durchaus eine herausfordernde Geschichte, weil sowohl die Charaktere als auch die Entwicklung und das Ende der Erzählung negativ verlaufen und mich etwas ratlos zurücklassen.

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Veröffentlicht am 13.09.2024

Das Ende von Ravka?

Rule of Wolves
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Kämpfe an allen losen Enden - so fühlen sich Zar Nikolai und seine Befehlshaberin Zoya. Sie müssen einerseits auf diplomatischem Weg versuchen nach Frieden zu streben und offensichtliche Beleidigungen ...

Kämpfe an allen losen Enden - so fühlen sich Zar Nikolai und seine Befehlshaberin Zoya. Sie müssen einerseits auf diplomatischem Weg versuchen nach Frieden zu streben und offensichtliche Beleidigungen hinunterschlucken, um nicht noch mehr Feinde Ravkas zu finden, auf der anderen Seite müssen sie im Verborgenen nach möchtigen Waffen und Verbündeten suchen, um dem beginnenden Krieg von Fjerdan ein Ende zu bereiten ohne ihr Land an die Angriffsmacht oder die gesamte Bevölkerung Ravkas zu verlieren. Auch Nina ist in Gefahr, da sie weiterhin als Spionin im Feindesland unter verdeckter Identität nach Informationen über Angriffe, Kooperationen mit anderen Ländern oder fiesen Intrigen sucht. Sie schafft es nur, weil sie in der Nähe von Hannah bleiben kann. Die wiederum versucht Nina zu unterstützen, indem sie sich als heiratswilliges Mädchen ausgibt und so Interesse am Prinzen von Fjerda weckt. Und dann ist da auch noch der Dunkle, der sich in Yuris Körper festsetzen konnte und einen besonderen Plan auszuhecken scheint wie er die Macht wieder an sich reißen kann. Auch Tamar hat eine besondere Mission, da sie Prinzessin Ehri begleitet und versucht der Schwester von Ehri das Handwerk zu legen.

An sich nimmt die Geschichte deutlich mehr Spannung auf als der erste Teil. Die Schauplatzwechsel tragen natürlich ihren Beitrag dazu bei. Allerdings ist die Handlung für mich etwas zu kompliziert, zu viele Schauplätze, zu viele Intrigen, zu viele Machtkämpfe als dass ich mich richtig in die Geschichte hineinsinken lassen kann. Und das Ende kommt mir dann auch einfach zu plötzlich - an sich steuert die Handlung auf ein ganz klares Ende zu, aber als es dann endlich kommt, habe ich mich gefragt, ob es nicht hätte viele Probleme hätte lösen können, wenn dieser Schritt schon viel ehre eingeleitet worden wäre. Insgesamt kommen beide Bände der Geschichte nicht an die erste Trilogie der Gisha-Welt heran.

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