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Franziska19

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Veröffentlicht am 02.12.2024

Wer glaubt an Verschwörungstheorien?

Shelter
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Benny hat sein neues Leben eigentlich ganz gut im Griff: er ist in eine neue WG gezogen, versteht sich mit seinen neuen Mitbewohnern sehr gut, hat darüber eine neue Freunde-Clique gefunden und bereitet ...

Benny hat sein neues Leben eigentlich ganz gut im Griff: er ist in eine neue WG gezogen, versteht sich mit seinen neuen Mitbewohnern sehr gut, hat darüber eine neue Freunde-Clique gefunden und bereitet sich auf die Aufnahmeprüfung einer Schauspielschule vor. Als die Clique eines Abends zusammen sitzt, diskutieren sie über Verschwörungstheorien und den Reiz sich selbst eine reißerische Story auszudenken, diese real und online zu verbreiten und zu überprüfen, ob sie viral geht. Die Idee ist sehr einfach gestrickt: Außerirdische suchen die Menschheit heim, nehmen von ihnen Besitz und verursachen mit ihrem Verhalten den Klimawandel. Eine nur allzu beliebte Vorstellung, um nicht selbst für die Umweltkatastrophen verantwortlich zu sein, die immer häufiger und in immer unfassbarerem Ausmaß entstehen. Ein Symbol für die Idee ist auch schnell gefunden und so nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Doch schon bald merkt die Clique, dass sie die Kontrolle über die Theorie verliert und ein neuer "Anführer" im Netz die Fäden spinnt, was sogar dazu führt, dass Benny und seine Freunde körperlich angegriffen werden. Die Geschichte scheint so nicht mehr aufhalbtbar und auch Bennys Versuche das ganze zu stoppen laufen ins Leere.

Mit "Shelter" hat Ursula Poznanski mal wieder ein Jugendbuch am "Puls der Zeit" geschrieben. Das Thema des Buches ist hochaktuell und führt dem Leser vor Augen wie schnell sich im Netz fake news verbreiten und wie schwer es sein kann reißerische Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Zudem wird sehr anschaulich dargestellt wie anfällig die Menschen für solche Verschwörungstheorien sind und welche Auswirkungen sie im wirklichen Leben haben können, obwohl der Entstehungsort häufig eher die sozialen Medien sind. Dazu ist die Geschichte in dem gewohnten spannenden Stil erzählt, sodass sich Leser*innen auf einige spannende Lesestunden freuen können. Die unerwartete Wendung war für mich wirklich sehr überraschend und hat mich zunächst nicht wirklich überzeugt. Zum Ende habe ich aber einen versönlichen Abschluss mit der Geschichte gefunden.

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Veröffentlicht am 13.09.2024

Plötzlich anders

Kafka: Die Verwandlung (Nikol Classics)
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Gregor Samsa ist der Brotverdiener einer kleinen Familie, bestehend aus seinem alten Vater, seiner Mutter und seiner jüngeren Schwester. Die Familie lebt noch gemeinsam in einem Haus zusammen und Gregor ...

Gregor Samsa ist der Brotverdiener einer kleinen Familie, bestehend aus seinem alten Vater, seiner Mutter und seiner jüngeren Schwester. Die Familie lebt noch gemeinsam in einem Haus zusammen und Gregor sorgt mit seinem Verdienst als Handelsreisender, für dessen Tätigkeit er oft tagelang unterwegs ist, für das leibliche Wohl in der Familie. Die anderen Mitglieder der Familie gehen keiner Erwerbstätigkeit nach, sondern frönen eher ihren Leidenschaften. Die anstrengende Tätigkeit verlangt einiges von Gregor ab. Allerdings hat er sich ein großes Ziel vor Augen gesetzt: die finanzielle Sanierung der Familienverhältnisse, da der Vater bankrott gegangen ist und der Familie eine beträchtliche Summe an Schulden eingebrockt hat. Gegor hat sich dieses Ziel so sehr internalisiert, dass er sich dem Arbeitsalltag sein ganzes Leben unterordnet.

Umso bedeutsamer ist es, dass er eines Tages aufwacht und sich merkwürdig krank fühlt. Bisher hat er sich noch keinen Tag krankmelden müssen und hat es erst auch nicht vor, doch er scheint nicht mehr er selbst zu sein, da er sich in einen riesengroßen Käfer verwandelt hat. Von da an geht es sowohl mit den sozialen als auch ökonomischen Familienverhältnissen Berg ab. Die anderen Familienmitglieder sind es ja eher gewohnt sich auf Gregor verlassen zu können und so stellt es für alle eine besondere Herausforderung, sich der neuen Situation zu stellen. Zuerst nimmt sich Gregors Schwester die neue Konstellation der Familie an und sorgt für Gregor, doch nach und nach merkt der Leser, wie die Bemühungen nachlassen bis die Familie Gregor aufgrund seiner äußerlichen Gestalt verstoßen will.

Eine interessante und in seiner Art und Weise durchaus eine herausfordernde Geschichte, weil sowohl die Charaktere als auch die Entwicklung und das Ende der Erzählung negativ verlaufen und mich etwas ratlos zurücklassen.

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Veröffentlicht am 13.09.2024

Das Ende von Ravka?

Rule of Wolves
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Kämpfe an allen losen Enden - so fühlen sich Zar Nikolai und seine Befehlshaberin Zoya. Sie müssen einerseits auf diplomatischem Weg versuchen nach Frieden zu streben und offensichtliche Beleidigungen ...

Kämpfe an allen losen Enden - so fühlen sich Zar Nikolai und seine Befehlshaberin Zoya. Sie müssen einerseits auf diplomatischem Weg versuchen nach Frieden zu streben und offensichtliche Beleidigungen hinunterschlucken, um nicht noch mehr Feinde Ravkas zu finden, auf der anderen Seite müssen sie im Verborgenen nach möchtigen Waffen und Verbündeten suchen, um dem beginnenden Krieg von Fjerdan ein Ende zu bereiten ohne ihr Land an die Angriffsmacht oder die gesamte Bevölkerung Ravkas zu verlieren. Auch Nina ist in Gefahr, da sie weiterhin als Spionin im Feindesland unter verdeckter Identität nach Informationen über Angriffe, Kooperationen mit anderen Ländern oder fiesen Intrigen sucht. Sie schafft es nur, weil sie in der Nähe von Hannah bleiben kann. Die wiederum versucht Nina zu unterstützen, indem sie sich als heiratswilliges Mädchen ausgibt und so Interesse am Prinzen von Fjerda weckt. Und dann ist da auch noch der Dunkle, der sich in Yuris Körper festsetzen konnte und einen besonderen Plan auszuhecken scheint wie er die Macht wieder an sich reißen kann. Auch Tamar hat eine besondere Mission, da sie Prinzessin Ehri begleitet und versucht der Schwester von Ehri das Handwerk zu legen.

An sich nimmt die Geschichte deutlich mehr Spannung auf als der erste Teil. Die Schauplatzwechsel tragen natürlich ihren Beitrag dazu bei. Allerdings ist die Handlung für mich etwas zu kompliziert, zu viele Schauplätze, zu viele Intrigen, zu viele Machtkämpfe als dass ich mich richtig in die Geschichte hineinsinken lassen kann. Und das Ende kommt mir dann auch einfach zu plötzlich - an sich steuert die Handlung auf ein ganz klares Ende zu, aber als es dann endlich kommt, habe ich mich gefragt, ob es nicht hätte viele Probleme hätte lösen können, wenn dieser Schritt schon viel ehre eingeleitet worden wäre. Insgesamt kommen beide Bände der Geschichte nicht an die erste Trilogie der Gisha-Welt heran.

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Veröffentlicht am 27.08.2024

Der Dämon in dir

King of Scars
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Als ich die Grisha Trilogie der Autorin gelesen habe, war schnell klar, dass Nicolai einer meiner Lieblingscharaktere der Reihe ist. Ich finde ihn sehr sympathisch gezeichnet und die Mischung aus Witz, ...

Als ich die Grisha Trilogie der Autorin gelesen habe, war schnell klar, dass Nicolai einer meiner Lieblingscharaktere der Reihe ist. Ich finde ihn sehr sympathisch gezeichnet und die Mischung aus Witz, Charme und altkluger Ausdrucksweise gefällt mir sehr gut.
Nun geht die eigene Geschichte um Nicolai weiter. Im Kampf gegen den Dunklen wurde Nicolai von seiner Macht gezeichnet. Seitdem der Dunkle von der Kämpferin Alina besiegt wurde, scheint aber noch irgendeine Verbindung zwischen Nicolai und dem Dunklen zu Bestehen. In ihm verharrt eine gewisse Blutgier, die sich eines Nachts Bahn bricht und Nicolai auf dunklen Schwingen zu ungeheuerlichen Taten treibt. Dabei hat der Zar von Ravka eigentlich ganz andere Probleme: die diplomatischen Beziehungen zu den Nachbarländern von Shu und Fjerdan drehen sich zunehmend im Kreis und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis wann der Frieden noch gewahrt werden kann. Darüber hinaus wird seine königswürdige Abstammung immer wieder in Frage gestellt und es gibt immer wieder andere Menschen, die versuchen ihre eigene familiäre Geschichte im Land zu verbreiten, um einen Thronanspruch gelten machen zu können. Nicolai und seine Freunde und treuen Gefolgsleute wie Zoya, Tamar und Tolja stehen also vor einer ganzen Menge Herausforderungen.

Ich habe mir die Dilogie von einer Freundin ausgeliehen und konnte es kaum erwarten wieder in die Geschichte einzutauchen, da mich die Trilogie des Grisha-Verses sehr begeistert hat. Allerdings muss ich gestehen, dass die Nachfolgebände nicht ganz an den Glanz der ersten Geschichte herankommen. Die Spannung kommt für mich erst sehr zum Ende des Buches richtig auf Touren und teilweise finde ich einige beschriebene Entwicklungen sehr weit hergeholt - auch wenn in einem Fantasieroman natürlich dem Plot eigentlich keine Grenzen gesetzt sind.

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Veröffentlicht am 07.08.2024

Was werden die Nachbarn sagen?

Akte Nordsee - Das schweigende Dorf
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Fentjes Anwaltskanzlei beginnt besser zu laufen: sie bekommt inzwischen mehr Anfragen von Mandanten und ihre letzten beiden Fälle tragen eindeutig dazu dabei, da sie weitererzählt werden. So bekommt sie ...

Fentjes Anwaltskanzlei beginnt besser zu laufen: sie bekommt inzwischen mehr Anfragen von Mandanten und ihre letzten beiden Fälle tragen eindeutig dazu dabei, da sie weitererzählt werden. So bekommt sie eines Abends einen Anruf von einem vermeidlich neuen Mandanten, welcher jedoch jäh unterbrochen wird. Als sie am nächsten Tag erneut Kontakt aufnehmen möchte, muss sie feststellen, dass der Anrufer tot aufgefunden wurde. Auf den ersten Blick sieht alles nach erweitertem Suizid aus. Doch als kein Abschiedsbrief entdeckt wird, kommen dringende Zweifel auf... Natürlich kann Fentje es nicht lassen eigene Vermutungen und Nachforschungen anzustellen. Gemeinsam mit dem Journalisten Niklas John, der zudem Undercover-Einsätze der Polizei bekommt begeben sich die beiden auf Spurensuche. Doch das ist nicht so einfach, da die Dorfgemeinschaft jeglichen Nachforschungen aus dem Weg geht und alle Kontaktversuche abblockt. Es scheint eine eingeschworene Gemeinschaft zu sein, getreu nach dem Motto: ich darf auf keinen Fall mit Leuten reden, die Unruhe ins Dorf bringen. Was würden außerdem die Nachbarn dazu sagen?" Insofern ist das Unterfangen für Fentje und Niklas sehr mühevoll.
Auch scheinen die beiden wieder Interesse aneinander zu finden. Doch keiner scheint einen ersten entscheidenden Schritt gehen zu wollen. Und dann erzählt Gretje, Fentjes Großmutter, dass Fentje demnächst heiraten wird. Darüber hinaus "erwischt" Fentje Niklas bei einem Kuss mit der Witwe ihres Beinahe-Mandanten...

Der Band schließt nach einer kurzen Pause an die Geschehnisse des zweiten Teils an. Der Fall ist interessant skizziert und bis kurz vor Schluss wenig vorhersehbar, was mir sehr gut gefallen hat. Wie immer ist Eva Almstädts Schreibstil sehr angenehm. Nur diese wahnsinnig langatmige Anbahnung einer möglichen Liebesgeschichte zwischen Fentje und Niklas treibt mich langsam in den Wahnsinn. Ansonsten ist es wieder ein sehr lesenswerter Kriminalroman, der auch gut vor dem Schlafengehen gelesen werden kann.

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