Vielschichtig, aber nicht tiefgründig
LayersDorian ist von zu Hause abgehauen, weil er das Zusammenleben mit seinem Vater nicht mehr aushält. Geprägt von Gewalterfahrungen und Desinteresse in seiner Familie zieht er irgendwann das Leben auf der ...
Dorian ist von zu Hause abgehauen, weil er das Zusammenleben mit seinem Vater nicht mehr aushält. Geprägt von Gewalterfahrungen und Desinteresse in seiner Familie zieht er irgendwann das Leben auf der Straße dem bisherigen Leben vor. Es ist anstrengend und nervenaufreibend sich immer genug zu Essen, warme Klamotten und einen sicheren Schlafplatz aufzusuchen, aber Dorian ist zufriedener als mit seinem Vater weiterhin unter einem Dach leben zu müssen.
Eines Nachts wacht er jedoch in einer U-Bahn-Station auf und merkt, dass Blut an ihm klebt. Es ist nicht sein Blut, sondern das eines anderen jugendlichen Obdachlosen - und anscheinend wurde er mit Dorians Taschenmesser ermordet. Er kann sich an eine solche Tat nicht erinnern, aber der junge Mann, der ihn anscheinend auf frischer Tat ertappt hat, suggeriert ihm Hilfe vor Polizei anbieten zu können. Dorian bekommt Panik und wiligt ein, dem fremden Mann zu folgen. Danach wendet sich Dorians Leben zum Positiven: er erhält eine sichere Unterkunft, genug zu Essen und kostenlosen Unterricht. In dem Aufenthaltsort gibt es auch noch viele andere Jugendliche, die traumatisierende Erfahrungen hinter sich haben und anscheinend auserwählt sind ein neues Leben zu beginnen. Doch es scheint irgendein tieferes Geheimnis zu geben: welches Bedeutung hat die Farbauswahl der Kleidung, warum gibt es keine technischen Geräte wie Computer oder Handys und was sollen die komplett sinnlos wirkenden ehrenamtlichen Aufgaben von Flyerverteilen bis Werbegeschenke verteilen, die die Jugendlichen erfüllen?
Als bei einem seiner Aufträge etwas vollkommen schief läuft, muss sich Dorian eingestehen, dass er wohl oder übel wieder auf der Flucht ist. Eine spannende Verfolgungsjagd beginnt.
An sich ist der Plot der Geschichte sehr spannend angelegt und auch die Charaktere gut entwickelt. Die Idee mit den technischen Layers die virtuelle mit der realen Welt zu verbinden finde ich teilweise sehr elektrisierend. Allerdings zieht sich der Verlauf seitdem Dorian auf der Flucht ist ziemlich in die Länge. Zwar passiert auf dieser Verfolgungsjad einiges und sehr viel Unvorhergesehenes, aber oft dreht sich die Handlung im Kreis. Und die letztendliche Auflösung ist ein wenig enttäuschend. Es gibt keinen wirklichen Überraschungsmoment, eher ein wenig konstruiert und auch nicht alle auftauchenden Fragen werden zum Schluss auch aufgelöst. Das Buch ist für Jugendliche bestimmt sehr spannend zu lesen, für mich aber ist es der bisher schwächste Band der Autorin.