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Veröffentlicht am 19.10.2017

Ein Fall für die (Selbst-) Justiz

Sie zu strafen und zu richten
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Sean Corrigan, Leitender Ermittler einer Spezialsondereinheit ermittelt in „Sie zu strafen und zu richten“ von Luke Delaney bereits in seinem vierten Fall. Gemeinsam mit seinem Team versucht er einen Mörder ...

Sean Corrigan, Leitender Ermittler einer Spezialsondereinheit ermittelt in „Sie zu strafen und zu richten“ von Luke Delaney bereits in seinem vierten Fall. Gemeinsam mit seinem Team versucht er einen Mörder zu fassen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat profitgierige Banker zu bestrafen, die in der Bankenkrise das Vermögen ihrer Kunden, hauptsächlich den „kleinen Leuten“, veruntreut und sich dabei selbst bereichert haben. Seine „Bestrafungen“ sind online auf der Plattform „Your-View“ für alle zu verfolgen. Damit inszeniert der Autor ein höchst aktuelles Thema.
Hauptfigur in diesem Thriller ist der sogenannte „Your-View-Killer“, der mittels des Internets eine Plattform gefunden hat, seine im Sinne der Selbstjustiz stattfindenden Taten zu veröffentlichen. Er versucht damit die Gesellschaft zu polarisieren und seine Taten zu legitimieren. Sein Vorgehen ist eigentlich recht simpel: Er sucht sich ein Opfer aus, kundschaftet es und seine Gewohnheiten aus, verschleppt es in seinen Unterschlupf und lässt dann sein „Publikum“ das Urteil fällen. Je nachdem wie viele Menschen die vorgestellte Person für schuldig erklären, legt er das Strafmaß fest. Dieses reicht von öffentlichem Mord bis zu Amputationen und Brandmarkungen. An sich ist das ein höchst aktuelles Thema und sehr spannend aufgezogen.
Im Verlauf der Geschichte versucht der Ermittler Sean Corrigan hinter das Motiv der Taten zu kommen, um den Täter stellen zu können. Doch selbst mit moderner Cyber-Kriminaltechnik stellt sich das als nicht ganz so leichtes Unterfangen heraus. Zudem versucht er dem Täter durch seine spezielle Gabe sich in die Gedanken der Täter hineinzuversetzen näher zu kommen. Dies scheint ihm bei diesem Fall jedoch nicht so recht zu gelingen. Insgesamt wird Corrigan als hochintelligenter Ermittler charakterisiert, der von seinen Kollegen als eine Art „Super-Ermittler“ angesehen wird. Für mich als Leser konnte ich dieses Bild in dem vorliegenden Thriller jedoch leider nicht entwickeln. Corrigan trifft für mich als leitender Ermittler kaum oder nur bedingt nachvollziehbare Entscheidungen, bringt seine Teamkollegen in Gefahr und wird eher von seiner Umgebung dazu gebracht das Motiv des Täters zu erkennen. Das stellt für mich keinen „Super-Ermittler“ da, sodass ich von der Charakterisierung des Protagonisten leider enttäuscht bin. Hinzu kommt, dass er viel zu sehr mit sich selber und seinen „Fähigkeiten“ beschäftigt zu sein scheint, um sich auf die Ermittlungen konzentrieren zu können. Dadurch wirkt er leider auch fast das gesamte Buch hinweg unsympathisch. Zudem gibt es innerhalb der Ermittlungen zwischen den Personen gehäuft gegenseitige Drohungen, welche für mich schon fast nervig und zwanghaft als „Lückenfüller“ in die Handlung eingebaut wurden.
Der Verlauf der Handlung ist durchaus sehr spannend und mit einem guten Schreibstil verfasst. Leider sind die Entwicklungen nicht immer ganz nachvollziehbar geschrieben und auch die Auflösung am Ende zur Überführung des wahren Täters und seines Motives lassen sich nach und nach erahnen, sodass ein viel profaneres Motiv herauskommt, als das, was der Täter selbst in seinen Videos vorgibt. Da ich die bisherigen Bücher von Delaney nicht gelesen habe, fällt es mir schwer nach diesem Buch ein positives Feedback zu geben. Als Einstieg in die Reihe eignet sich dieser Teil nicht, aber vielleicht verstehen Kenner der Reihe die Entwicklungen der Personen eher als ich. Für mich besitzt das Buch einen wahnsinnig gut herausgearbeiteten Aufhänger, der mit seiner Umsetzung jedoch deutlich verliert. Nach der Leseprobe dieses Buches habe ich mir wesentlich mehr versprochen, sodass ich noch unentschlossen bin, ob ich noch weitere Bücher der Reihe lesen werden, obwohl diese lange Zeit auf meiner Wunschliste gestanden haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Originalität
  • Authentizität
Veröffentlicht am 24.09.2017

Wenn Gegenwart auf Vergangenheit trifft

Grablichter
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Pia und ihre Kollegen ermitteln wieder auf dem Land. Erneut begegnen sie einer Dorfgemeinschaft, in der so ziemlich jeder ein Motiv zu haben scheint, einen Reitunfall mit anschließendem Todschlag begangen ...

Pia und ihre Kollegen ermitteln wieder auf dem Land. Erneut begegnen sie einer Dorfgemeinschaft, in der so ziemlich jeder ein Motiv zu haben scheint, einen Reitunfall mit anschließendem Todschlag begangen zu haben. Dabei scheint die junge getötete Frau sich selber uns Visier des Mörders geschoben zu haben, da sie als Journalistin versucht hat, eine längst vergessene Liebesgeschichte des Ortes aufzudecken. Pia und ihre Kollegen versuchen den Täter aus dem Dunstkreis des Lebensgefärten, der Bürgermeisterin und ihrem Mann, die nebenbei auch noch ein Bestattungsinstitut führen, einem Ex-Soldaten und einer zurückgezogen lebenden Ex-forscherin aus Amerika zu überführen. Doch als auch weitere Taten erfolgen, Schrumpfköpfe, Grablichter und Knochenfünde auftauchen und die Politik an einer geplanten Dorfumgehung fast zerbrucht, hat niemand mehr so richtig einen Durchblick. Oder?

Gablichter ist für mich der super gelungene vierte Band um die Kriminalkommissarin Pia Korittki aus Lübeck. Die Mischung aus Spannung, sympathischen Charakteren, einem leichten Schreibstil und vielen Verstrickungen und Lesesträngen machen die Geschichte kurzweilig und zu einem sehr spannenden Kriminalroman!

Veröffentlicht am 23.09.2017

Zwischen Italien und Lübeck

Tödliche Mitgift
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"Tödliche Mitgift" ist der erste Fall, den Pia so ziemlich alleine lösen kann. Eine Frau wird in Italien ermordet, ihre Begleitung ist spurlos verschwunden. Dabei ist ihr frisch angetrauter Ehemann einer ...

"Tödliche Mitgift" ist der erste Fall, den Pia so ziemlich alleine lösen kann. Eine Frau wird in Italien ermordet, ihre Begleitung ist spurlos verschwunden. Dabei ist ihr frisch angetrauter Ehemann einer reichen und einflussreichen Familie aus Lübeck gerade in Brasilien, um finanzielle Geschäfte abzuschließen. Warum wurde die Frau ermordet? Hatte es etwas mit ihrer prikären Abstammung zu tun? Oder mit dem nicht unterschriebenen Ehevertrag? Pia taucht in die unterschiedlichen Familienverhältnisse ein, als plöztlich auch noch der Bruder der Ermordeten getötet wird.
Und dann wird es auch für Pia selbst noch ein privates durcheinander, da ihr ehemaliger Kollege Marten auf einmal in Italien auftaucht und sie ihren Freund mit ihrer Schwester bei einem heimlichen Treffen beobachtet.
Ich finde "tödliche Mitgift" einen durchaus guten und spannenden Kriminalroman. Für mich kommt er jedoch nicht ganz an die Vorgängerkrimis der Reihe heran, weil für mich zu viele Stränge nebeneinander stattfinden.

Veröffentlicht am 20.08.2017

Auf den Spuren einer fast vergessenen Straftat

Blaues Gift
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Pias Familie ist in heller Aufruhr: ihre Schwägerin Marlene ist verschwunden und hinterlässt einen ratlosen Ehemann und ihr sechsjähriges Kind. Ist sie Opfer eines Verbrechens geworden? Und gibt es einen ...

Pias Familie ist in heller Aufruhr: ihre Schwägerin Marlene ist verschwunden und hinterlässt einen ratlosen Ehemann und ihr sechsjähriges Kind. Ist sie Opfer eines Verbrechens geworden? Und gibt es einen Zusammenhang zu eimem auf hoher See mit einem Pflanzengift ermordeten Mann, der in der Lübecker Bucht angespült wurde. Pia versucht trotz ihrer familiären Beteiligung in dem Fall mit ihren Kollegen zu ermitteln, Marlene leben aufzufinden und den Mörder hinter Gitter zu bringen. Doch zunächst scheinen alle Ermittlungen auf ihren Bruder als Täter zurückzuführen und Pia ist mit eigenen Gefühlen und Vorstellungen konfrontiert. Dazu kommt, dass ein neues Date von ihr auch noch in den Fall verwickelt wird. Eine vollkommene Verstrickung von Pias Berufs- und Privatleben. Doch irgendwie scheint sie den Durchblick zu behalten. Zum Glück wird sie dabei von einem Kollegen unterstützt, mit dem sie neuerdings ein Geheimnis teilt. Sie scheint endlich angekommen zu sein im K1 in Lübeck.
"Blaues Gift" ist ein toller und sehr spannender Kriminalroman, der eine weitere gelunge Fortsetzung der Reihe um Pia Korittki darstellt. Absolut lesenswert.

Veröffentlicht am 14.08.2017

Ein Mordsgeschäft in der Engelsgrube

Engelsgrube
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Gerade hat die Komissarin Pia Korittki sich durch ihren ersten gelösten Fall Respekt und Sympathie bei ihren männlichen Kollegen des K1, Mordermittlung in Kiel verschafft, da müssen das K1 schon zwei weitere ...

Gerade hat die Komissarin Pia Korittki sich durch ihren ersten gelösten Fall Respekt und Sympathie bei ihren männlichen Kollegen des K1, Mordermittlung in Kiel verschafft, da müssen das K1 schon zwei weitere Morde aufklären. Ein schwuler Restauranbesitzer wird in seinem eigenen Keller erschossen. Wenig später wird eine Frau mitten auf dem Lübecker Altstadtfest erstochen. Die Morde scheinen auf sehr grausame Weise und sehr frivol durchgeführt worden zu sein. Haben Pia und ihre Kollegen es mit unterschiedlichen Mördern zu tun oder gibt es da etwa eine Verbindung und der Mörder wird immer tollkühner? Pia glaube an einen Zusammenhang und findet auch noch weitere Todesfälle, die auf das Konto des Mörders gehen könnten. Der Freitags-Mörder wird gesucht. Nebenbei versucht Pia sich weiter in Lübeck einzurichten und weiter Anschluss zu finden. Auch bei ihrem unnahbar scheinenden Kollegen Marten Unruh. Doch durch die Mordfälle gerät auch Pia ins Mördervisir. Kommt sie unverletzt davon und kann ihn stellen?

Ich habe diesen zweiten Teil der Pia-Korittki-Krimi-Reihe bereits vor einigen Jahren gelesen. Das zweite Mal war aber mindestens genauso gut wie das erste Lesen, da ich viele Windungen und Verstrickungen vergessen hatte und mich das Ende wieder überrascht hat. Ein Krimi, der einiges zu bieten hat und sich immer wieder gut lesen lässt!