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Veröffentlicht am 19.09.2016

Kriminelle Energie in der Jugend rächt sich bis in die Gegenwart

Der Turm der toten Seelen
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Leo Junker war in seiner Jugend schon mit John Grimberg befreundet, den alle nur Grim nennen. Auch Grims Schwester Julia kam sich Leo kurze Zeit näher. Aber es war eher eine Sommerferienliebelei. Obwohl ...

Leo Junker war in seiner Jugend schon mit John Grimberg befreundet, den alle nur Grim nennen. Auch Grims Schwester Julia kam sich Leo kurze Zeit näher. Aber es war eher eine Sommerferienliebelei. Obwohl Leo bis heute in sie noch verliebt ist. Grim lebte schon in seiner Jugend kriminelle Energie aus, indem er Personalausweise fälschte oder mit Drogen handelte. Grims und Julias Elternhaus entwickelte sich eher zu einem negativen Familienidyll, wobei Leo immer von dem gegenteiligen überzeugt war, denn sein Elternhaus war ebenso manchmal schwierig. Mittlerweile ist Leo dreißig Jahre alt und ein zurzeit suspendierter Ermittler der schwedischen Polizei. Der Vorfall, der zur Suspendierung führte, quält Leo. Dennoch möchte er gerne seine Arbeit weiterführen. Aber sein Vorgesetzter weist ihn in die Schranken, als Leo den Mord an eine Frau ermitteln wird. Nach einigen Ermittlungsansätzen stellt sich heraus, dass Leo in seiner Vergangenheit nachforschen muss. Dabei spielt sein alter Freund Grim eine Rolle. Leo sah Grim einige Jahre nicht, weil er ihn aus den Augen verloren hat. Denn Grim ist mittlerweile verschwunden.
Der schwedische Schriftsteller Christoffer Carlsson ist bekannt für seine in Schweden handelnden Thriller. Als studierter Kriminologe kommt sein Wissen seinen Geschichten zugute. Sein Protagonist Leo Junker stellt einen Workaholic dar, der keinen Schlaf findet, zu wenig trinkt und isst und kaum Privatleben hat. Eigentlich ist er verdonnert worden, den Ermittlungen fern zu bleiben, aber sein Vorgesetzter stellt fest, dass Leo für den aktuellen Mordfall an der jungen Frau eine Bereicherung ist. Der Autor erzählt zwei Erzählstränge, die in der Vergangenheit erzählt werden als Leo und John Jugendliche sind, und andererseits die Gegenwart. Dem Autor gelingt es anhand des Katz-und-Maus-Spiels nach Jahren, Leo und John wieder gegenüber stehen zu lassen. Ebenso kann man feststellen, dass beide Männer sich in entgegengesetzte Richtungen entwickelt haben. Zwar unternahm Leo einen dienstlichen Fehler, aber dieser Fehler ist eher zu verzeihen, als die Fehler, die John Grimberg unternahm. Die Liebschaft zwischen Leo und Julia weist eine schöne Unterhaltung auf, aber leider hat sie nur eine kurze Verweildauer. Denn beide stellen ein schönes Pärchen dar.
Anfangs hatte ich meine Schwierigkeiten mit der Geschichte, weil ich noch nicht die Zusammenhänge herauslesen konnte. Desto mehr ich in die erzählte Vergangenheit von Leo, John und Julia kam und verstanden hatte, was die Gegenwart mit der Vergangenheit zu tun hat, umso besser gefiel mir die Geschichte. John Grimbergs Fehler und kriminelle Handlungen konnten somit besser nachvollzogen werden. Wer spannende, mehr als einen Erzählstrang in einer Story und junge engagierte Ermittler mit kleinen Macken mag, kann ich diesen Thriller empfehlen.

Veröffentlicht am 19.09.2016

Wenn Vorlesen zur Berufung wird

Die Sehnsucht des Vorlesers
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Guylain Vignolles arbeitet in einer Papierverwertungsfabrik. Allerdings leidet er jeden Morgen und Tag, wenn er zur Arbeit mit dem 6.27-Uhr-Zug fährt. Er kann nicht mit ansehen, wie die vielen hunderte ...

Guylain Vignolles arbeitet in einer Papierverwertungsfabrik. Allerdings leidet er jeden Morgen und Tag, wenn er zur Arbeit mit dem 6.27-Uhr-Zug fährt. Er kann nicht mit ansehen, wie die vielen hunderte und tausende Bücher in dem großen Zerstörer-Behälter geschreddert und zu einem Papier-Wasser-Brei gerührt werden. Manchmal gelingt es ihm heimlich, die eine oder andere Buchseite zu retten. Zwar sind die Seiten nicht vollständig und zusammenhangslos – meistens zumindest – trotzdem rettet Guylain diese Buchseitenfetzen, um sie jeden Morgen und Abend im Zug den Mitreisenden und Pendlern aus den Seiten vorzulesen. Zwei ältere Damen aus einem Seniorenheim haben eine Idee, um den Vorlese-Spaß auszuweiten. Guylains Vorgesetzter kennt seine Leidenschaft und zieht ihn damit auf. Der Wachmann Yvon Grimbault interessiert sich ebenso für die Literatur und teilt Guylains Leidenschaft. Eines Tages findet Guylain einen USB-Stick auf, dem zweiundsiebzig Dateien gespeichert sind. Es stellt sich heraus, dass es ein Tagebuch einer Frau namens Julia ist. Guylain ist fasziniert und begibt sich auf die Suche.
Dem französischen Autor Jean-Paul Didierlaurent gelang mit seinem Roman eine feinfühlige Geschichte eines jungen Mannes, der darüber leidet, wenn Büchern zerstört werden, und die Geschichten keine Beachtung bekommen. Guylain wirkt einsam, obwohl seine Mutter noch lebt, die er ab und an sieht. Allerdings lebt er alleine, und aufgrund dessen, dass seine Arbeit ihm keinen Spaß macht, verstärkt sich die Einsamkeit. Freude hat Guylain anhand der vorgelesenen Fragmente der Buchgeschichten. So kommt seine Figur wieder in die Waage, und er entwickelt sich zu einer liebenswürdigen Person. Sympathisch sind seine Kollegen Guiseppe und Yvon, weil er sich mit ihnen gut versteht und seine Leidenschaft nachvollziehen. Sein Vorgesetzter Brunner dagegen ist ein Wüstling und Verächter. Jean-Paul Didierlaurent kann gut Figuren böse und gut darstellen. Sein Augenmerk liegt auf den Figuren, und das Geschehen um die Figuren ergänzen die Ereignisse und geben den Figuren Gewicht.
Dieser Roman regt regelrecht dazu an, einen Film darüber zu drehen. Denn nach französischer Film-Manier könnte man sich einen unterhaltsamen und emotionalen Film darunter vorstellen. Französische Filmmacher können noch am besten Emotionen und Ernsthaftigkeit menschlich und kulturelle am besten vermitteln meiner Meinung nach. Leider ist die Geschichte relativ kurz, aber ich habe diese Geschichte genossen. Ebenso ist das Buch sehr schön gestaltet anhand des Buchcovers, Buchtitels und den Unterschied zwischen erzählter Geschichte über Guylain und den von Guylain gefundenen Buchseiten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Familienroman mit historischem Hintergrund

Die langen Tage von Castellamare
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Die Geschichte beginnt während des Ersten Weltkrieges. Auf der kleinen Insel Castellamare südlich von Sizilien erhält der junge Arzt Amedeo Esposito aus Florenz eine Anstellung als Arzt. Er arbeitet als ...

Die Geschichte beginnt während des Ersten Weltkrieges. Auf der kleinen Insel Castellamare südlich von Sizilien erhält der junge Arzt Amedeo Esposito aus Florenz eine Anstellung als Arzt. Er arbeitet als einziger Arzt auf der Insel, und ist hin und wieder sogar für die Sorgen der Tiere auf der Insel zuständig. Amedeo verliebt sich in Pina – eine Einheimische der Insel – und heiratet sie. Doch ein Ereignis veränderte das Leben von Pina und Amedeo. Denn als Pina schwanger ist, hatte Amedeo eine Affäre mit der Frau des Contes. Somit geschah es, dass beide Frauen wenige Stunden Unterschied jeweils einen Sohn zur Welt brachten. Zunächst gebar die Geliebte Carmela einen Sohn namens Andrea, und anschließend gebar Pina ihren Sohn Tullio. Amedeo geriet in Verruf aufgrund der Liebschaft mit Carmela, dennoch verzieh Pina ihrem Mann und beide entschieden sich für ein neues Projekt: ein Insel-Café. Auch Tullio und seine beiden jüngeren Zwillingsbrüder Flavio und Aurelio und das Nesthäkchen Maria-Grazia wuchsen auf der Insel auf. Und die nächsten Generationen folgten, denn auch Maria-Grazia wurde wiederum Mutter von Zwillingen.
Diese hundertjährige Familiengeschichte auf der kleinen italienischen Insel erzählt die britische Autorin Catherine Banner mit einem gewissen Feingefühl, dass man mit den verschiedenen Protagonisten innerhalb der Familie Esposito mitfühlt und mitfiebert. Jede Generation der Familie Esposito ist mehr oder weniger kleinen Schicksalsschlägen ausgesetzt, die mit den beiden Weltkriegen einhergehen. Allerdings muss betont werden, dass die Kriege im Hintergrund als Schatten stehen, und die Familie eher nebensächlich beschäftigen. Denn die Autorin legt den Fokus auf die Figuren, die wiederum die Insel beleben und sie am Leben erhalten. Eine wiederkehrende Tradition feiern die Inselbewohner jedes Jahr: das Fest der heiligen Sant’Agata. Eine Symbolfigur, die bei jeder Familie mal mehr, mal weniger Einfluss nimmt. Zumindest glauben die älteren Bewohner an die heilige Agata. Man bekommt beim Lesen über die einzelnen Figuren und Generationen einen guten Eindruck über die Insel, und wie diese Insel und auch das Festland das Leben der Bewohner bestimmt. Denn jede Figur und Generation erlebte seine Epochen. Die Geschichte reicht bis in die Gegenwart, und lässt die Alten der Inseln in Würde, aber auch in Demut und starken Willensmut altern. Amedeo wird zum Mittelpunkt seiner eigenen Familie und durch das Familiencafé der Insel. Innerhalb der Familie Esposito passieren viele Ereignisse, die die Familie einerseits vereint, aber wiederum auch Brüche hinterlässt. Amedeo und Pinar bleiben ein glückliches alterndes (Groß-)Elternpaar.
Bei diesem Roman konnte ich sehr gut eintauchen, und habe bis auf wenige kleine langatmige Abschnitte diese Geschichte genossen. Da die Autorin mit diesem Roman ihren ersten Erwachsenenroman schrieb, finde ich, dass ihr ein lesenswerter Roman gelungen ist. Die Geschichte ist keineswegs melancholisch, sondern zart, ernsthaft, liebenswürdig und teilweise nachdenklich traurig erzählt. Die Mischung der Gefühle und Ereignisse harmonieren sehr gut miteinander.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Humorvolles friesisches Ermittlerduo

Tod im Koog
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Humorvolles friesisches Ermittlerduo
Eine Kurklinik soll in Husum an der nordfriesischen Nordseeküste eröffnet werden. Doch bevor die ersten Kurgäste eintreffen, fallen zwei Mitarbeiterinnen der Kurklinik ...

Humorvolles friesisches Ermittlerduo
Eine Kurklinik soll in Husum an der nordfriesischen Nordseeküste eröffnet werden. Doch bevor die ersten Kurgäste eintreffen, fallen zwei Mitarbeiterinnen der Kurklinik während der Einweihungsfeier zum Opfer. Der Lebensgefährte von Schwester Elena Petrescu bringt sie an einem frühen Morgen in die Husumer Klinik, weil Elena zu Hause verstört eintrifft, nachdem sie am Abend bei der Einweihungsfeier der Kurklinik als Servicekraft gearbeitet hat. Ihre beiden Kolleginnen Schwester Beate und Schwester Heike halfen am selben Abend als Servicekräfte aus. Nachdem Elena in der Klinik von der Kommissarin Hilke Hauck aufgesucht wird, um sich ein Bild von ihr zu machen, müssen die anderen beiden Kommissare zum nächsten Tatort. Schwester Heike wurde unmittelbarer Nähe der neuen Kurklinik tot aufgefunden. Während Elena nicht ansprechbar ist, versuchen Christoph Johannes und Große Jäger das Umfeld von Schwester Heike – unter anderem ihr Ehemann, die Nachbarn und deine eine Schamanin – zu befragen. Kurze Zeit später finden beide Kommissare den Vergewaltiger von Elena. Aber wer brachte Heike um, wenn es der erste Täter nicht sein kann.
Hannes Nygaard schreibt Kriminalromane in der Reihe Hinterm-Deich-Krimi des Emons Verlages. Dieser Krimi kann in die nordfriesische Region rundum von Husum eingeordnet werden. Kiel und Flensburg und die Dörfer um Husum herum spielen kleinere Schauplätze. Die beiden unterschiedlichen Kommissare Christoph Johannes und Große Jäger ermitteln in ihrem siebten Fall in ihrer norddeutschen trockenen Mundart, wobei Große Jäger gerne direkter und provozierender auftritt als sein Kollege Christoph, der eher ruhig, diplomatisch und sachlich die Balance des Duos hält. Gut dargestellt werden auf der einen Seite die besser betuchten Herrschaften wie der Bürgermeister, der Architekt, der Pastor und auf der anderen Seite die Handwerker, die Angehörigen der Opfer und andere Randfiguren. Beide Opfer treten durch Beschreibungen in Erscheinung, umso mehr die wichtigsten Personen in deren näheren Umfeld. Somit kommen einige Personen in Betracht, die die beiden Opfer mit Gewalt konfrontiert haben.
Wer einmal in Nordfriesland – zum Beispiel durch einen Urlaub - seine Zeit verbracht hat, weiß wie das friesische Leben abspielt. Hier bei diesem Krimi trifft man auf eine Mischung aus Friesisch und Bayrisch aufgrund der Ermittlungsarbeit der beiden Kommissare, was mir gut gefallen hat, weil man merkt, dass jede Region ihre Eigenart hat. Durch den Humor der Kommissare und den Spannungsmomenten bringt der Autor eine Abwechslung in die Unterhaltung der Erzählung hinein. Anfangs fand ich den Beginn des Krimis mittelmäßig, aber so weiter ich in die Geschichte kam, gefiel sie mir immer besser. Für Fans von regionalen Krimis ein Muss.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannung pur

Der Killer
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In Schottland wird eine unbekannte Person erschossen. Wenige Tage später soll die nächste Person, diesmal in Marokko, sterben. Szenenwechsel: eine Wohnung irgendwo in Amerika. Ein unbekannter bewaffneter ...

In Schottland wird eine unbekannte Person erschossen. Wenige Tage später soll die nächste Person, diesmal in Marokko, sterben. Szenenwechsel: eine Wohnung irgendwo in Amerika. Ein unbekannter bewaffneter Mann betritt eine Wohnung, sieht eine Frau schlafend im Bett liegen. Es kommt auf Minuten - sogar Sekunden - an. Über einen Mikrochip bekommt er die Anweisung, dass er die Frau endlich erschießen soll. Doch der Schütze hadert. Der Grund: ein kleiner Junge liegt neben der Frau im Bett. In den nächsten Minuten geht alles sehr schnell. Frau und Kind werden erschossen, aber der Mann neben dem Bett ist nicht der Mörder. Ein weiteres Kind geht in die Obhut einer Nachbarin. Und der eigentliche Schütze entflieht der Situation. Will Robie arbeitet beim DCIS (Bundespolizei des amerikanischen Verteidigungsministeriums), und erhält Aufträge, Personen möglichst unbekannt und geräuschlos aus dem Leben scheiden zu lassen. Gerade kann er noch einer Busexplosion entkommen. Gleichzeitig rettet er das Mädchen Julie Getty. Nach der Busexplosion überschlagen sich die Ereignisse. Will Robie und Julie Getty entwickeln sich zu einem Team, um herauszufinden, warum Julies Eltern sterben mussten, und wer hinter der Busexplosion steckt. Und wer ist Mörder der Frau und ihres Sohnes?
David Baldacci ist unter anderem bekannt für seine Polit-Thriller. Bei diesem Thriller stehen die unterschiedlichen Sicherheitsbehörden im Vordergrund – u.a. mit dem Hauptprotagonisten Will Robie als Agent der DCIS. Will Robie ist ein Einzelgänger, der für seine Behörde gefährliche Personen liquidiert. Als er auf das Teenagermädchen Julie Getty trifft, bekommt er väterliche Züge. Im Laufe der Geschichte wirkt Robie immer sympathischer. Aufgrund der kurzen und nachvollziehbaren Kapitel blieb man zügig am spannenden roten Faden. Am Ende hinterlässt der Thriller eine komplexe Geschichte, die aber der Autor zum Ende hin schlüssig zusammenlaufen lässt. Julie wirkt reif und clever und kann durch manche Tipps zur Aufklärung der Morde beitragen. Weitere Personen wie Nicole Vance, die für das FBI arbeitet, oder Annie Lambert, die der Grund für einen One-Night-Stand ist, spielen bedeutsame Rollen im Zusammenhang der Aufklärungsarbeit. Will Robie kann einem ans Herz wachsen, und man freut sich schon auf neue Will-Robie.Fälle.
Mit diesem Thriller hielt ich den ersten Thriller von David Baldacci in der Hand, den ich gelesen habe. Ich konnte den Thriller aufgrund seiner Spannung, Figuren und Atmosphäre kaum aus der Hand legen. Ein lohnenswertes Buch für Thriller Fans. Spannung pur bis zum Ende.

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