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Veröffentlicht am 03.06.2019

Trauer und Liebe vereinen zwei Menschen

Glück ist meine Lieblingsfarbe
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Juli zieht es nach einem langweiligen Job bei einer Versicherung in Hamburg auf die spanische Insel La Palma. Dort geht sie mehreren Jobs nach, um sich ihr Leben auf der Insel zu ermöglichen. Ihre Freunde ...

Juli zieht es nach einem langweiligen Job bei einer Versicherung in Hamburg auf die spanische Insel La Palma. Dort geht sie mehreren Jobs nach, um sich ihr Leben auf der Insel zu ermöglichen. Ihre Freunde Pedro und die drei Marias – Oma, Tochter und Enkelin – bieten ihr einen guten Familienersatz. Außerdem leben noch das deutsche Ehepaar Malte und Patrick auf der Insel. Juli arbeitet in einem Foodtruck halbtags, zwischendurch als Dogsitterin und bei den drei Marias auf dem Gemüsehof. Eines Tages lernt Juli den Immobilienmakler Quinn kennen, der ebenfalls aus Deutschland zur Insel gezogen ist. Als Pedro durch ein unglückliches Ereignis stirbt, übernimmt Juli die Betreuung von dessen Hündin Calida. Die Hündin ist nach dem Tod von Herrchen eingeschüchtert und trauert genauso wir die restlichen Bewohner der Gemeinde. An Julis Seite steht Quinn, der ihr mit der Hündin aushilft, wenn sie arbeitet. Aber dennoch ist ihr Verhältnis zu Quinn zwiespältig, weil Quinn zielstrebig und ehrgeizig wirkt, und kaum Emotionen zeigt. Und über seine Vergangenheit erzählt er ebenso nicht gerne. Wird Juli die harte Schale von Quinn knacken können?
Kristina Günak veröffentlichte gerade im Frühjahr 2019 diesen kurzweiligen Liebesroman, der eine Einstimmung in das Frühjahr und den Sommer gibt. Denn aufgrund des Handlungsortes La Palma – einer spanischen Insel. Da die Geschichte zu einer warmen Jahreszeit erzählt wird, kann man das Sommerfeeling regelrecht nachvollziehen. Juli als norddeutsche Frauenfigur, die spanischen Freunde Pedro und die drei-Generationen-Marias sowie die deutschen Freunde Malte und Patrick und letztendlich Quinn, der verschlossene Immobilienmakler – ebenfalls aus Deutschland kommend – der bei Juli für Gefühlschaos sorgt, vereinen verschiedene Charaktere mit unterschiedlichen Temperamenten und Vorlieben. Dieser Roman wird emotional positiv sowie traurig, aber auch an manchen Stellen humorvoll mit einem Augenzwinkern erzählt.
Mir haben die Figuren Juli und Quinn, aber auch ihre Freunde sehr gut gefallen, weil sie gegensätzlich wirken, aber trotzdem ergänzen. Dieser Roman wird sicherlich nicht der erste und letzte sein, den ich von der Autorin lese.

Veröffentlicht am 21.05.2019

Gut erzählter (Polit-)Thriller

Lena Halberg: Der Cellist
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Diese Geschichte handelt in unterschiedlichen europäischen Ländern. Aber die Haupthandlungen spielen in Österreich. Auf der einen Seite steht die junge Journalistin Lena Halberg, und auf der anderen Seite ...

Diese Geschichte handelt in unterschiedlichen europäischen Ländern. Aber die Haupthandlungen spielen in Österreich. Auf der einen Seite steht die junge Journalistin Lena Halberg, und auf der anderen Seite der Bankier Martin Kurkov. Kurkov will Geschäfte mit dem südamerikanischen Regierungsvertreter Carlos Almeda. Ein Unfall wurde in einem Bergbau verursacht, was die bolivianische Regierung in eine Krise stürzt. Mit Hilfe von Unterhändlern versucht Martin Kurkov Carlos Almeda und seine Regierung zu erpressen. Geld soll reingewaschen werden auf Kosten von Bolivien. Gleichzeitig wird ein Kollege von Kurkov ermordet. Auf diesen Fall stößt Lena Halberg, und stellt dabei Ungereimtheiten fest. Mit Hilfe ihrer Freundin Julia, der Witwe von dem ermordeten Banker und einem Freund aus Amerika versucht Lena den Komplott um Martin Kurkov zu lüften. Ihre Vorgehensweise bleibt nicht ohne Risiko.
Ernest Nyborg erzählt einen Thriller, in die eine junge Journalistin Lena Halberg und der Bankier Martin Kurkov im Mittelpunkt stehen. Dies ist ein komplex erzählter Thriller, in dem es um Schwarzgeld, Korruption, Beeinflussung von politischen und journalistischen Aufgaben sowie Macht um Geld und Gier. Man mit guten Gewissen behaupten, dass die Figur Lena Halberg in ihrer Rolle als toughe Frau einen investigativen Journalismus ausführt. Mit Unterstützung ihres Lebensgefährten Tom und anderen Freunden aus Europa und Amerika unterstützen sie bei der Aufklärung zum Tod eines Kollegen von Martin Kurkov. Die Figur Martin Kurkov stellt das Gegenteil von Lena Halberg dar. Er ist macht- und geldgierig, denn er linkt seine Kollegen, andere Regierungsvertreter und sogar seinen besten Freund den Cellisten Andrej Majinski, der als Handlanger dient. Durch die unterschiedlichen Figuren in ihren unterschiedlichen beruflichen und gesellschaftlichen Funktionen bekommt man einen guten Einblick in die Arbeit der Journalisten, der Politiker und die Machenschaften von korrupten Politikern und Bankern. Beim Lesen stellt man fest, dass die einzelnen Szenen an reale Ereignisse aus Politik und Gesellschaft erinnern. Deshalb erscheint dieser Thriller als gut recherchiert und umgesetzt. Trotz der Komplexität der einzelnen Figuren, wurde dieser Thriller verständlich und nachvollziehbar erzählt, ohne dass dabei Langeweile aufkam. Der Erzählstil ist spannend und angenehm zu lesen.
Aufgrund der aktuellen politischen Lage in Österreich im Frühjahr 2019 passt dieser Thriller zu diesen Ereignissen. Denn es werden Parallelen zwischen der fiktiven und realen Welt aufgezeigt. Außerdem fand ich die Quellenangaben in Bezug auf die realen Ereignisse am Ende des Thrillers sehr gut. Dabei wird einem klar, was hinter Korruption steckt, und warum manche Länder in den südlichen Kontinentalregionen im finanziellen und sozialen Abseits stehen, und sich immer wieder in die Abhängigkeit der Industrienationen begeben. Und dass Politik käuflich ist. Deshalb braucht die Politik und Wirtschaft mehr Transparenz. Denn so bleibt die Welt ein ungleiches Gebilde.

Veröffentlicht am 21.05.2019

Von einem Thriller mehr erwartet

River of Violence
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Harley McKenna gehört einem Familien-Clan an, der sich seit vielen Jahren den Drogengeschäften und Geldeintreibungen verschrien hat. Harley wuchs unter der behüteten Mutter Jeannie und dem raubbeinigen ...

Harley McKenna gehört einem Familien-Clan an, der sich seit vielen Jahren den Drogengeschäften und Geldeintreibungen verschrien hat. Harley wuchs unter der behüteten Mutter Jeannie und dem raubbeinigen Vater Duke auf. Allerdings starb Harleys Mutter infolge einer Auseinandersetzung mit einem anderen Familien-Clan, der ebenso in Drogengeschäfte involviert ist. Mittlerweile ist Harley Ende zwanzig, und übernimmt stellvertretend die Geschäfte ihres Vaters. Denn nachdem Jeannie verstorben war, wurde Harley von ihrem Vater in Kampfkunst und Selbstverteidigung ausgebildet, so dass sie eine ebenbürtige Nachfolgerin ihres Vaters wird. Die Männer in der amerikanischen Stadt haben überwiegend Respekt vor Harley, den sie sich hart erkämpft hat. Was keiner weiß ist, dass Duke mittlerweile schwer erkrankt. So muss Harley die Frauen vor Gewalt der Männer schützen und die Geschäfte ihres Vaters weiterführen, ohne in die Quere der Familie der Springfields zu geraten.
Tess Sharpe entwickelte eine gute Idee für einen Thriller. Allerdings kommt mir dieser Thriller nicht wie ein typischer Thriller über. Mir fehlt beim Lesen sehr viel der Kick für den Thrill und die Spannung, die ein Thriller ausmacht. Der Erzählstil wirkt auf einem monotonen Level. Es bleiben Höhen und Tiefen aus. Die Hauptprotagonistin Harley McKenna ist eine tolle Figur, aber es wird abwechselnd aus ihrer vergangenen Biografie von der Kindheit bis zur Gegenwart erzählt, und aus den aktuellen Ereignissen, die in der Kleinstadt und zwischen den Familien-Clans McKenna und Springfield, die seit Jahrzehnten Rivalen sind. Es geht um Drogen, Gewalt an Frauen und Geldeintreiben zwischen und innerhalb der Clans.
Meiner Meinung nach werden immer wieder die Empfindlichkeiten der Familien und der Gewaltereignisse erzählt. Andere Figuren werden zu Randfiguren wie zum Beispiel Harleys‘ Vater Duke, der erkrankt im Hintergrund bleibt. Über die Familie Springfield erfährt man nur oberflächlich über die Aufstellung der Familienmitglieder und deren Gewalt- und Geschäftsausübungen. Somit fehlt mir die Spannung und eine gewisse Wendung und Abwechslung in dem Thriller. Da ich nach gut 320 Seiten gemerkt habe, dass die Erzählung auf einem gleichen Erzähl-Level bleibt und ich mit keiner Besserung auf den letzten 200 Seiten des Thrillers rechne, habe ich nun das Buch abgebrochen, was ich sehr selten mache.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Boshaftigkeit trifft auf menschliche Abgründe

So schöne Lügen
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Zwei junge Frauen begegnen sich zum ersten Mal in Brooklyn. Die junge Ende-zwanzig-jährige New Yorkerin Louise lernt Lavinia kennen. Louise möchte gerne Schriftstellerin werden, aber bisher mit wenig Erfolg. ...

Zwei junge Frauen begegnen sich zum ersten Mal in Brooklyn. Die junge Ende-zwanzig-jährige New Yorkerin Louise lernt Lavinia kennen. Louise möchte gerne Schriftstellerin werden, aber bisher mit wenig Erfolg. Lavinia studierte in der Vergangenheit Literatur, aber ihr derzeitiges Leben besteht aus Partys, Geld ausgeben und in den Tag hineinleben. Drogen spielen ab und an ebenso eine Rolle, um sich das Leben einfacher zu machen. Louise lernt Lavinias Leben kennen. Lavinia lebt Glamour und Reichtum vor. Damit Louise an dem Lebensstil und den teuren Gütern teilhaben kann, verlangt Lavinia Regeln auf freundschaftlicher Basis von Louise ab. Anfangs zurückhaltend, aber nach und nach sieht Louise die Vorzüge, wie Geld und Partys das Leben vereinfachen. Und so lange Louise sich daran hält, kann Lavinia ihr nichts streitig machen. Doch eines Tages kommt der Wendepunkt und Louise fasst die Gier nach Mehr. Bis die Freundschaft durch ein Ereignis einen Riss bekommt.
Tara Isabella Burton lebt als Journalistin in New York. Mit diesem Roman veröffentlicht sie ein Debüt über zwei Frauen, die aus unterschiedlichen Welten stammen. Lavinia kann man der gesellschaftlichen Upper Side zuordnen. Menschen, die Geld haben und nicht viel darüber nachdenken, was morgen passiert. Sie leben im Hier und Jetzt. Louise dagegen schlägt sich mit Nebenjobs durch, weil ihre selbst geschriebenen Geschichten zur Berühmtheit noch nicht ausreichen. Lavinia dagegen schmeißt großzügig das Geld sozusagen aus dem Fenster, wobei ihre Eltern sie subventionieren, um ihr Studium fortsetzen zu können. Beide Frauen werden Freundinnen. Louise lernt das Leben und das Umfeld von Lavinia kennen. Freunde mit guten und weniger guten Charakteren. Bei dieser Geschichte lernt man Figuren kennen, die ihr Geld für Vorteile nutzen, für die schönen Momente im Leben. Aber das Geld macht einerseits auch nicht glücklich. Hier merkt man, dass Geld den Charakter verdirbt. Man kann sich etwas leisten, aber Geld ist nicht alles. Frauen werden zum Objekt der Begierde bei Männern. Und Frauen lernt man von einer Seite kennen, bei der man sich schämen würde, wenn man mit solchen Menschen befreundet wäre. Anfangs ist der Erzählstil unspektakulär. Aber umso tiefer man in die Geschichte eintaucht, desto spannender und unterhaltsamer wurden die Figuren durch ihre Charaktere. Tiefe Abgründe, Boshaftigkeit, Oberflächlichkeit und kriminelle Energie tragen dazu bei, gegensätzliche Figuren zu erschaffen, die auf ihre Vorteile bedacht sind. Und auf der anderen Seite kristallisieren sich Einsamkeit, Verletzlichkeit und Scham heraus. Deshalb wirkt dieser Roman authentisch und zeigt auf, dass Lügen ein Leben zusammenbrechen lassen können.
Anfangs hatte ich meine Schwierigkeiten mit der Geschichte aufgrund der Figuren und entsprechenden Settings. Aber umso Substanz die Figuren bekamen, desto besser gefiel mir der Roman. Ich war irgendwann sehr gespannt, wie das Ende ausgeht. Ein gelungenes Debüt.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Literarische Herausforderung

Der Distelfink
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Der dreizehnjährige amerikanische Theo Decker besucht mit seiner Mutter Audrey ein Museum für bildende Künste in New York. Seiner Mutter gefällt ein Bild, auf dem ein Distelfink abgebildet ist. Während ...

Der dreizehnjährige amerikanische Theo Decker besucht mit seiner Mutter Audrey ein Museum für bildende Künste in New York. Seiner Mutter gefällt ein Bild, auf dem ein Distelfink abgebildet ist. Während sie gemeinsam das Bild betrachten, sieht Theo einen älteren Herrn, der mit einem Mädchen durch das Museum schreitet. Theo und das Mädchen beobachten sich. Plötzlich löst eine Explosion eine Katastrophe aus. Theos Mutter wird zum Opfer der Explosion. Zwischen den Trümmern sieht Theo den Mann und das Mädchen wieder. Allerdings kommt der alte Mann ebenso ums Leben. Theo gelingt es nach der Explosion das Gemälde mit dem Distelfink mitgehen zu lassen. Auf längere Zeit leidet Theo unter dem Vorfall und dem Tod seiner Mutter und ist einige Jahre traumatisiert davon. Er wächst in einer Pflegefamilie auf, weil sein Vater vor längerer Zeit die Familie verlassen hat. Das Leben von Theo wird zu einer Achterbahnfahrt. Man könnte sagen, das Leben gleitet ihm aus den Händen. Mit dem Gemälde Der Distelfink und andere Kunst versucht Theo Trost zu finden.
Donna Tarrt ist eine amerikanische Autorin, die bisher drei Romane mit „Der Distelfink“ geschrieben hat. Mit diesem intensiven und ausführlichen Roman erzählt die Autorin über einen Menschen, der durch Höhen und Tiefen seines Lebens geht. Zu seinen ersten Tiefen gehören der Verlust der Mutter und das Verschwinden des Vaters. Immer wieder sind andere Menschen um Theo, aber eigentlich ist er einsam, traurig und fühlt sich schuldig. Kriminelle Momente lassen ihn sozial abrutschen. Sein Leben kommt nicht wirklich in normale Bahnen. Bilder und alte Möbel begleiten ihn seit dem Unfall im Museum sein ganzes Leben. Die Autorin legt der Leserschaft ein ganzes Leben einer Figur vor, und zeigt auf, wie ein Leben sich in Katastrophen katapultiert, wenn Trauer, Einsamkeit und der Umgang mit gewissen Menschen einen beeinflussen. Eine ausprägende und ausführliche Erzählweise in diesem über tausend Seiten langen Roman bringen einen an die Grenze, ob man diesen Roman mag oder nicht. Beim Lesen passiert es nicht zu wenig, dass man mit den Gedanken abschweift. Kleine Effekte von Ereignissen motivieren, diesen Roman bis zum Ende zu lesen. Aber dieser Roman ist geschrieben, als ob man einen Film in Zeitlupe schauen würde. Ausführliche Erzählweise kann lesenswert sein, aber es kommt dann auf die Figuren und die Settings an.
Der Roman war meinerseits zu detailliert und ausführlich erzählt worden. Trotzdem ist die Figur Theo Decker eine starke Figur in unterschiedlichen Facetten dargestellt. Für die nächste Zeit schaue ich mir lange Romane genauer an. Ein solcher Roman mit minder Spannung und großer Überlänge wird bei mir eine Seltenheit bleiben. Von diesem Roman habe ich mehr erhofft.