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Veröffentlicht am 22.01.2018

Autobiografische Romanerzählung

Schloss aus Glas (Filmausgabe)
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Jeannette Walls erzählt in ihrem Roman die Lebensgeschichte ihrer Familie, die eher ein Vagabundenleben jahrelang Aufrecht erhielt. Ein Leben mit Höhen und Tiefen, mit Prinzipien und Freiheiten, mit Einschränkungen ...

Jeannette Walls erzählt in ihrem Roman die Lebensgeschichte ihrer Familie, die eher ein Vagabundenleben jahrelang Aufrecht erhielt. Ein Leben mit Höhen und Tiefen, mit Prinzipien und Freiheiten, mit Einschränkungen und Ideen. Relativ früh im Kindesalter zog Jeannette mit ihren Eltern Rex und Rose Mary Walls und ihrer älteren Schwester Lori – gezwungener Maßen wegen eines Hausbrandes – von Ort zu Ort. Rex Walls verdiente sich das Geld durch Gelegenheitsjobs im Bergbau und wissenschaftlichen Experimenten. Rose Mary wurde zur Lehrerin ausgebildet, worauf deren Mutter damals bestand, aber sie arbeitete mit Unterbrechungen im Beruf als Lehrerin, denn sie verbrachte lieber Zeit mit Malerei. Ihr Traum war immer ein eigenes Kunstatelier, was ihr Mann von Zeit zu Zeit in kleinen Schritten unterstützte. Lange Zeit lebte die Familie – mittlerweile kamen noch Kinder Brian und die Nachzüglerin Maureen hinzu – in einem alten Auto. Sie wohnten, schliefen und fuhren mit dem Auto von Ort zu Ort, oder blieben irgendwo in der amerikanischen Wüste stehen. Mal ging der Sprit aus, mal ging das Geld aus, mal gab es keine Lebensmittel. Ein Leben in der Anarchie. Dennoch versuchten Rex und Rose Mary ihre Kinder anständig und selbstbewusst zu erziehen. Dafür, dass die Kinder mehr oder weniger auf der Straße lebten, erhielten sie eine gute allgemein bildende Erziehung ihrer Eltern.
Jeannette Walls erzählt ihre Familiengeschichte aus ihrer Perspektive, wie sie ihre Kindheit erlebt hat, und wie ihr Leben im jungen Erwachsenenalter fortschritt. Ihr Leben und das ihrer Eltern und Geschwister wurden stark geprägt durch vielschichtige Erlebnisse und Lebensumstände, aber auch durch Höhen und Tiefen, die vor allem durch ihre Eltern verursacht wurden. Ihre Eltern waren/ sind einerseits liebenswürdig, aber auch andererseits vernachlässigende Eltern gewesen. Sie haben ihre vier Kinder einem genügsamen – zum Teil armen - Leben ausgesetzt. Aber dennoch war ihnen wichtig, dass ihre Kinder eine gute Ausbildung bekommen. Rex Walls hatten von Zeit zu Zeit alkoholische Probleme und seine Frau eher hippieähnliche Ambitionen, wobei ihre Malerei ihr wichtiger war als ihre Kinder. Teilweise konnten Rose Marys Mutter finanziell weiterhelfen, so dass die Kinder nicht verhungern mussten. Man kann betonen, dass die Kinder bestärkt aus diesem Elterndasein hervor gingen. Allerdings litt am meisten die jüngste Tochter Maureen unter dieser Erziehung.
Dieser Roman faszinierte mich soweit, dass ich nun demnächst auch den Film gerne ansehen möchte. Woody Harrelson spielt den Vater Rex Walls, und Naomi Watts spielt die Mutter Rose Mary Walls. Eine emotionale und teilweise intelligente und humorvolle Familiengeschichte.

Veröffentlicht am 22.01.2018

Kinder mit besonderen Fähigkeiten in Gefahr

Die Stadt der besonderen Kinder
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Jacob Portman wurde in der Vergangenheit in eine Zeitschleife gezogen, in der er bereits seit einer Weile verharrt. Er und die besonderen Kinder mussten die Insel an der britischen Küste vor verlassen. ...

Jacob Portman wurde in der Vergangenheit in eine Zeitschleife gezogen, in der er bereits seit einer Weile verharrt. Er und die besonderen Kinder mussten die Insel an der britischen Küste vor verlassen. Nachdem sie mit Booten an das Festland ankamen, bewegen sie sich ständig auf der Flucht, weil die Wights – sogenannte Hollowgasts, die Seelen aufgefressen haben – die Kinder jagen. Die Hollowgasts waren einmal Besondere, aber sie mutierten zu monsterähnlichen Kreaturen. Da sie unsichtbar sind, macht es sie so gefährlich. Zum Glück kann einer der Kinder die Hollowgasts erspüren. Mrs Peregrin – eine Ymbryne, die Einfluss auf die Zeitschleifen und die besonderen Fähigkeiten hat - verwandelte sich plötzlich in eine Taube. Leider lässt sie sich nicht zurück verwandeln. Deshalb versuchen die Kinder eine andere Ymbryne zu suchen, die eventuell Mrs Peregrin helfen kann. Somit begeben sich die besonderen Kinder auf eine Reise, die sie immer wieder in Gefahren bringt.
Ransom Riggs versteht etwas von seinem Schreiben von fantasievollen Geschichten, die Jugendliche wie Erwachsene fesseln. Das Gesamtpaket stimmt im Ganzen, denn Geschichte, Erzählstil und Illustrationen in diesem und dem Vorgängerroman „Die Insel der besonderen Kinder“ wirken als kleiner Schatz eines Buchprojektes. Auf der einen Seite sind die Kinder im unterschiedlichen Alter und mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten. Und auf der anderen Seite sind die bösen Hollowgasts und Wights, die die Ymbryne und deren Fähigkeiten nehmen wollen. Die Ymbryne sind in der Regel ältere Frauen, die sozusagen eine Mutterrolle übernehmen, um die besonderen Kinder zu beschützen. Jacob geriet zufällig – bereits in Band eins – in die Welt der besonderen Kinder. Jeweilige Zeitschleifen sorgen für ein verlängertes Leben der Kinder. Dennoch ist Jacob der einzige, der sich in der Gegenwart und in den Zeitschleifen bewegen kann. Dadurch, dass die Wights hinter den Kindern her sind, gerät die Geschichte nicht nur in eine Fantasy Geschichte, sondern auch in eine Abenteuer Geschichte.
Der zweite Band der „Besonderen-Kinder-Reihe gefiel mir ebenso wie der erste Band. Die Fortsetzung – Band drei - liegt schon bereit zum Lesen. Leider gibt es nicht sehr viele Bücher im Genre Fantasy mit diesem Thema der besonderen Fähigkeiten. Für mich eine Lieblingsreihe in diesem Genre, weil sie ebenso abenteuerreich und spannend erzählt wird.

Veröffentlicht am 01.01.2018

Schicksalhafter Sommer

Solange wir lügen
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Die wohlhabende Cadence Sinclair lebt mit ihrer Mutter Penny und deren Hunden in Burlington am Meer. Ihre Eltern haben sich vor einiger Zeit getrennt, wobei ihr Vater in einer neuen Beziehung lebt. Penny ...

Die wohlhabende Cadence Sinclair lebt mit ihrer Mutter Penny und deren Hunden in Burlington am Meer. Ihre Eltern haben sich vor einiger Zeit getrennt, wobei ihr Vater in einer neuen Beziehung lebt. Penny ist die jüngste von drei Töchtern. Carrie die Älteste und Bess die mittlere. Carrie und Bess leben ebenso in Familie mit Kindern. Allerdings ist Cadence das älteste Enkelkind der Familie. Geld macht nicht glücklich wie man bei dieser Familie feststellt, denn hinter jeder Familienfassade verbergen sich Konflikte und Neid. Eines Tages bekommt die Familie noch mehr Risse, als Cadence durch einen tragischen Unfall ihre Erinnerungen verliert. Zum Glück gibt es noch Gat, der mehr oder weniger zur Familie gehört. Bevor der Unfall passierte standen sich Cadence und Gat relativ nahe. Aber der Unfall veränderte beide Jugendliche. Nach und nach versucht Cadence dahinter zu kommen, warum der Unfall passierte. Für sie bleibt es ein unvergesslicher Sommer.
E. Lockhart schrieb einen Jugendroman mit kurzen spannenden Momenten, aber es bleibt in weiten Teilen der Geschichte unspektakulär. An sich wird der Roman in leichter Erzählweise und in einer sommerlichen Atmosphäre geschildert. Verwöhnte Teenager und neidische Schwestern beziehungsweise Tanten stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Großvater Harris versucht die Wogen zu glätten, aber es wird schlimmer als er dachte. Beim Lesen bekommt man das Gefühl, dass teilweise zu viel um Szenen herum erzählt wird ohne jegliche Substanz. Dadurch wirkt die Geschichte mittelmäßig.
Dieser Jugendroman ist eher ein Lesehappen als ein Lesehighlight. Eher ein Jugendroman für 12 bis 14jährige Leserinnen, die kleine familiäre Streitigkeiten und Schicksale gerne lesen. Teilweise wirkt der Roman wie ein Jugendkrimi, aber zu wenig ausgereift.

Veröffentlicht am 03.12.2017

Warmherzig und mitreißend

Der Junge, der mit dem Herzen sah
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Milo – ein neunjähriger Junge – lebt mit seiner Mum Sandy und Grandma Lou(isa) in einem Haus. Milos Dad Andy verließ Sandy, und lebt nun mit einer anderen Frau und deren gerade geborenen Baby in Abu Dhabi. ...

Milo – ein neunjähriger Junge – lebt mit seiner Mum Sandy und Grandma Lou(isa) in einem Haus. Milos Dad Andy verließ Sandy, und lebt nun mit einer anderen Frau und deren gerade geborenen Baby in Abu Dhabi. Als Trost schenkte Andy vor seiner Abreise ein kleines Ferkel namens Hamlet an Milo. Seit Milo mit den beiden Frauen alleine in dem Haus lebt, arbeitet Sandy im Gartenschuppen in ihrem provisorischen Beautysalon, und Milo kümmert sich außerhalb der Schule ausschließlich um seine Grandma Lou. Lou spricht seit dem Tod von Grandpa nicht mehr, was schon einige Jahre her ist. Somit schreiben sich Enkel und Großmutter ständig Zettel hin und her. Die Zettelkommunikation stellt außerdem den Grund dar, dass Milo eine seltene Augenkrankheit hat, die ihm das Sehfeld einschränkt. In der Schule ist Milo eher der Außenseiter. Eines Tages brennt die Küche in dem großen Haus. Der Brand wird zum Auslöser einer Verstrickung von Emotionen und Belastungen. Sandy fühlt sich überfordert, und möchte nicht länger Milo belasten, dass er seine freie Zeit für die Pflege von Lou zur Verfügung stellt. Immerhin ist Lou zweiundneunzig Jahre alt. Ohne Wenn und Aber sorgt Sandy dafür, dass Lou in eine Senioreneinrichtung einzieht. Milo versteht die Welt nicht mehr. Dennoch versucht er, jeden Tag vor oder nach der Schule Lou zu besuchen. Währenddessen lernt er den Flüchtling und Koch in der Einrichtung Tripi kennen, und sie werden Freunde. Milo will unbedingt, dass Lou wieder nach Hause kommt. Er sucht nach einem Grund, und die Gründe kommen schneller als er ahnen kann.
Virginia Macgregor gelingt es, die Emotionen zwischen direkt oder zwischen den Zeilen herauszustellen. Der kleine neunjährige Milo wirkt klug, warmherzig und mitfühlend. Er steht im Mittelpunkt dieser Geschichte. Ohne seine Mitstreiter Tripi, Cloud und dem süßen Schweinchen Hamlet wäre aus der Geschichte eine familiäre Familien-Freunde-Geschichte geworden. Ebenso stellt Milo einen kleinen Kämpfer dar, denn er ist selbst gehandicapt mit seiner Augenkrankheit und kämpft dagegen. Und des Weiteren kämpft er für seine Grandma Lou und die anderen Bewohnerinnen und den Bewohner Petros für ein gerechtes Leben in einer Senioreneinrichtung. Die Geschichte stellt das Gute in den Vordergrund, und das Böse bekommt einen Denkzettel verpasst. Somit kämpft Milo für die Gerechtigkeit für andere Menschen und für sich selbst. Im Besonderen stellt die Autorin einen aktuellen Bezug zu Weltlage dar, indem sie einen syrischen Flüchtling durch Tripi darstellt, der seine jüngere Schwester auf der Flucht verlor und nun wiederfinden möchte.
Bei diesem Roman habe ich jede Seite genossen. Seit langem habe ich nicht eine solche mitfühlende, solidarische und kluge Geschichte gelesen, die der Leserschaft aufzeigt, dass das Gute das Böse besiegen kann. Und dafür braucht es Courage und Mut. Mein Lesehighlight im Jahr 2017.

Veröffentlicht am 27.11.2017

Glück zwischen Höhen und Tiefen

Das Glück an Regentagen
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Mae wuchs im beschaulichen Alexandria Bay an der Grenze zu Kanada in einer kleinen Pension am Rande der Stadt bei ihren Großeltern Lilly und George auf. Denn ihre Eltern verlor sie relativ früh. Mittlerweile ...

Mae wuchs im beschaulichen Alexandria Bay an der Grenze zu Kanada in einer kleinen Pension am Rande der Stadt bei ihren Großeltern Lilly und George auf. Denn ihre Eltern verlor sie relativ früh. Mittlerweile lebt sie in New York, und trennte sich gerade von Peter, der von heute auf morgen verschwand. Angelblich steckt Peter in kriminellen Geschäften. Deshalb geht Mae nach über zehn Jahren zurück nach Alexandria Bay, und zieht wieder bei ihren Großeltern ein. Als sie dort ankommt, muss sie feststellen, dass ihr Großvater George aus der ehemaligen Pension ausgezogen ist, und nun in einem Hotel in der Stadt wohnt. Lilly müsste wissen, was geschehen ist. Aber sie redet nicht darüber. Dann trifft Mae ihre erste große Liebe Gabriel – genannt Gabe - wieder, die sie ebenso in der Vergangenheit einmal verlor wie ihre Eltern. Gabe kehrte ebenso nach Alexandria Bay zurück. Sein Vater Jonah lebt immer noch in der Hütte am Fluss. Allerdings ist Jonah sehr krank. Im Laufe der Zeit erfährt Mae, dass im Leben ihrer Großmutter einmal einen anderen Mann gegeben hat – zeitnah, als sie bereits George kennenlernte. Welches Geheimnis hütet Lilly seit Jahren nicht nur gegenüber ihrer Enkelin, sondern auch ihrem Mann George gegenüber?
Marissa Stapley beginnt ihren Roman mit einer Familie, die einen Schicksalsschlag in der Vergangenheit zu bewältigen hatte, und die Aufgabe bekam, ihre Enkelin Mae großzuziehen. Lilly wirkt wie eine starke Frau, der man abnimmt, dass sie alles im Griff hat bis zu dem Zeitpunkt als George aus der Pension ausgezogen ist. Mae will den Gründen auf den Grund gehen. Und steht somit zwischen Lilly und George. Gabe dagegen beschäftigt das Verhältnis zu seinem Vater Jonah, der immer kränker wird. Jonah scheint vor seinem Sohn ebenso ein Geheimnis zu verbergen wie Lilly vor ihrer Familie. Nebulös werden zunächst Andeutungen gemacht, welches Geheimnis Lilly mit sich trägt. George wirkt in der Situation stur, nachdem er erfahren hat, welches Geheimnis Lilly seit Jahrzehnten vor ihm verheimlichte. Gabe und Mae gehen zunächst auf Distanz, nachdem sie sich einige Jahre nicht gesehen haben. Doch dann zeigen beide ihre wahren Gefühle. Die Geschichte an sich wirkt teilweise verwirrend, geheimnisvoll und zwischen den Figuren liebevoll und harmonisch. Sozusagen eine Mischung aus Höhen und Tiefen. Der Roman ist in drei Teile aufgeteilt, wobei der zweite Teil des Romans an Unterhaltungswert zunimmt. Des Weiteren wirkt der Schreibstil einfach und unterhaltsam.
Anfangs weckte der Roman bei mir Neugier aufgrund des harmonisch wirkenden Buchcovers. Doch der Anfang der Geschichte verwirrte mich aufgrund der unterschiedlichen Figuren und Zeitperspektiven. Hier hätte ich mir eine ausführliche Erzählung der Figuren am Anfang gewünscht. Da dieser Roman mehr als ein Schicksal beinhaltet, die sich sogar teilweise wiederholen, liest sich dieser Roman warmherzig und unterhaltsam. Dem Roman sind einige Geheimnisse über Generationen geschuldet, die die Autorin schildert.