Profilbild von Freakajules

Freakajules

Lesejury Star
offline

Freakajules ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Freakajules über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.01.2018

Süße, romantische Kurzgeschichte.

Ein Tanz im Schnee
0

„Ein Tanz im Schnee“ ist eine Kurzgeschichte aus der Feder von Maggie McGinnis, die ich zur Weihnachtszeit gelesen habe und die mir das Herz gewärmt hat. Denn trotz der überschaubaren Länge des Buches ...

„Ein Tanz im Schnee“ ist eine Kurzgeschichte aus der Feder von Maggie McGinnis, die ich zur Weihnachtszeit gelesen habe und die mir das Herz gewärmt hat. Denn trotz der überschaubaren Länge des Buches haben mich Piper und Noah mit ihrer Geschichte berührt.

„Ein Tanz im Schnee“ schildert dabei eine süße, kleine Romanze, die überzeugend und authentisch wirkt. Dabei stehen den Protagonisten nicht tausend Dinge im Wege, die sie erstmal überwinden müssen, sondern einfach nur sie selbst, ihre Vorstellung vom Leben und ein klärendes Gespräch. Das fand ich zur Abwechslung von den üblichen Liebesromanen, bei denen ein Problem das nächste jagt, auch mal ganz schön. Die Autorin punktet dabei auf jeden Fall mit viel Gefühl und schönen, romantischen und leicht abenteuerlichen Passagen. Auch wenn mich die Kurzgeschichte so überzeugt hat, hätte man daraus sicher auch einen tollen, längeren Liebesroman machen können.

Ansatzweise hat mir die Tiefe bei den Charakteren gefehlt. Noah und Piper sind zwei realistische Figuren, deren Anziehung sofort auf den Leser übergeht und der das Knistern überhaupt nicht ignorieren kann. Beide sind mir direkt ans Herz gewachsen, beide konnte ich gut verstehen, ebenso wie das Problem, das die zwei voneinander trennt. Trotzdem denke ich, dass man aus den Figuren noch mehr hätte rausholen können. Gerade Piper ist humorvoll und stellt dies auch gerne zur Schau. Gerne hätte ich mehr über sie und ihre Art gelesen, weswegen ich fast schon ein bisschen traurig bin, dass die Kurzgeschichte eben nur eine Kurzgeschichte ist.

Maggie McGinnis Schreibstil fand ich toll. Ich hatte die 88 Seiten sehr schnell durchgelesen, weil mich der Inhalt und die Figuren gefesselt haben und weil ich mich dank der angenehmen Sprache sehr schnell im Buch zurechtgefunden habe. Von Maggie McGinnis würde ich auf jeden Fall wieder etwas lesen. Für mich war es auf jeden Fall genau das richtige zur richtigen Jahreszeit.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Einfach enttäuschend.

Der Fluch des Feuers
1

"Der Fluch des Feuers" hat es mir im Dezember letzten Jahres überhaupt nicht leichtgemacht und hat sich im Endeffekt wohl auch als mein Jahresflop 2017 herausgestellt. Ich habe in der Vergangenheit sehr ...

"Der Fluch des Feuers" hat es mir im Dezember letzten Jahres überhaupt nicht leichtgemacht und hat sich im Endeffekt wohl auch als mein Jahresflop 2017 herausgestellt. Ich habe in der Vergangenheit sehr selten Bücher gelesen, mit denen ich überhaupt nicht klarkam. Es ist mir eigentlich immer recht leichtgefallen, etwas Positives an einem Buch zu finden, etwas, an dem ich mich orientieren kann, aber auch das fiel mir dieses Mal wesentlich schwerer als sonst. Natürlich weist auch das Werk von Mark de Jager ein paar positive Facetten auf, die meiner Meinung nach aber leider im Strudel der Langatmigkeit und dem wenig überzeugenden Plot untergehen.

Mir persönlich hat beispielweise der Spannungsbogen in "Der Fluch des Feuers" gefehlt. Die Plotidee ist gut und hat mich aufgrund des Klappentextes auch überzeugen können, nur hat mir die Umsetzung einfach nicht gefallen. Der Plot ist zäh und langatmig, und auch die kleinen Wendungen oder Spannungsmomente (die durchaus vorhanden waren!) haben das nicht wirklich ändern oder ausgleichen können. Dabei hatten die Geschichte und die Idee wirklich Potenzial. Sie hätte so gut werden können. Aber im Endeffekt hat sie mich überhaupt nicht erreicht, überhaupt nicht fesseln können und auch überhaupt keinen Reiz für mich gehabt. Ich kann auch nicht mal wirklich benennen, woran es gelegen hat. Es ist nun mal gefühlt einfach nichts passiert außer Gemetzel und es machte auf mich auch den Eindruck, als würde der Autor sich an Kleinigkeit aufhalten und die Passagen, die es auszuschmücken galt, mit einem kleinen Satz abarbeiten. Den Plot, den ich gerne gelesen hätte und den ich durch die Leseprobe und durch den Klappentext erwartet hatte, habe ich schlichtweg einfach nicht bekommen.

Zum anderen hatte ich so meine Probleme mit der Schreibweise. Ich kenne keine Bücher von Mark de Jager, weswegen ich mir im Vorfeld die Leseprobe durchgelesen habe. Den Anfang fand ich toll und spannend, weswegen ich mir auch überhaupt nicht erklären kann, wieso die Schreibweise in späteren Abschnitten so zäh und befremdlich wirkte. Ich habe auf jeden einzelnen Dialog hin gefiebert, weil die Gespräche den Plot zumindest ein bisschen aufgelockert haben und mir zumindest das Gefühl gaben, dass ein bisschen was passiert. Stratus' Gedankengänge waren durchgehend mühsam zu lesen und durch die Schreibweise hatte ich fast den Eindruck, dass ich 464 Seiten ohne Inhalt lese. Der Plot kommt auch nur langsam in Fahrt und im Allgemeinen passiert eher wenig oder wird nur gemächlich geschildert. Dazu muss ich sagen, dass ich davon ausgehe, dass ich das Buch nach den ersten 100-150 Seiten vermutlich abgebrochen hätte, wenn ich es nicht im Rahmen einer Leserunde geschenkt bekommen und mit anderen zusammen gelesen hätte.

Unstimmigkeiten habe ich auch bei den Charakteren festgestellt, denn zum Hauptprotagonisten Stratus habe ich keinerlei Bindung aufbauen können. Zwar konnte ich viele seiner Gedanken verstehen, aber seine Art, Probleme zu lösen, ist mir eher negativ aufgestoßen. Denn er ist rücksichtslos, brutal und egoistisch. Er tötet jeden, der ihm im Weg steht, teilweise auf blutreiche und unnötig gewaltbereite Art. Ich mag blutige und brutale Geschichte in der Regel sehr gerne, aber für mich wirkte es eher so, als sollte die Brutalität und die ekelhaft genauen Beschreibungen der Ermordungen von den Schwächen des Plots ablenken. Zusätzlich betont Stratus auch immer wieder, dass es die Bestie in ihm ist, die ihn dazu bringt, so zu handeln, was mir unglaublich schwer fiel zu glauben, dann den richtigen Stratus lernt man eigentlich nicht kennen. Wer ist Stratus ohne die Bestie? Welchen Charakter hat er? Wie würde er ohne sie handeln? Das sind Fragen, die mir zu wenig beantwortet wurden und weswegen ich Stratus als das sehen musste, was er uns zeigt: Ein skrupelloser, gefährlicher Protagonist. Seine ahnungslose Seite, die manchmal sehr amüsant wirkte und mich teilweise zum Schmunzeln gebracht hat, konnte das meiner Meinung nach auch nicht wirklich aufwiegeln.

Zusätzlich ist mir auch keiner der anderen – zahlreichen – Charaktere positiv oder besonders in Erinnerung geblieben (außer Tatyana, aber dazu gleich). Ich will nicht sagen, dass diese wie aus dem Baukasten wirkten, aber erinnerungswürdig waren sie leider für mich nicht. Zumal ich auch keinen zu sehr in mein Herz schließen wollte, denn ich musste davon ausgehen, dass Stratus ihn oder sie im nächsten Kapitel sowieso in Stück reißt, aufisst, verbluten lässt oder auf eine sonstige Art und Weise umbringt.

Allerdings gab es für mich doch zwei positive Faktoren in diesem Buch: Zum einen die Figur Tatyana. Ich fand sie toll und sympathisch (weswegen Stratus im Vergleich mit ihr eigentlich nur noch mehr abstinkt), so dass sie durchweg authentisch wirkte und für mich zum Lichtblick wurde. Sie ist clever, taff und durchsetzungsstark, lässt sich von niemandem auf der Nase herumtanzen, sagt, was ihr in den Sinn kommt und verdient sich dabei mehr als nur einmal meine Bewunderung und meinen Respekt. Ich hätte so gerne die ganze Geschichte aus ihrer Perspektive gelesen, hätte sie gerne als Hauptprotagonistin gehabt und Stratus nur als Nebenfigur. Ich denke, in diesem Fall hätte mir die Geschichte auch wesentlich besser gefallen.

Der zweite positive Punkt war für mich die Schilderungen und Beschreibungen der Magie, des Zauberns und des Hexens. Mir hat gefallen, wie Mark de Jager das beschreibt, wie gut ich es mir vorstellen konnte und wie sehr es der Geschichte einen besonderen Reiz gegeben hat. Das waren übrigens auch die Stellen, an denen ich gemerkt habe, dass Mark de Jager auf jeden Fall die Fähigkeit besitzt, einnehmend und schön zu schreiben. Leider konnte er das meiner Meinung nach an anderer Stelle nicht erfolgreich umsetzen.

Fazit
Eigentlich wäre Mark de Jagers "Der Fluch des Feuers" für mich ein 1-Sterne-Kandidat, da ich aber die gute Plotidee, die überzeugenden Beschreibungen der Hexerei und die einnehmende Tatyana nicht vollkommen außer Acht lassen möchte, vergebe ich gerade noch so zwei Sterne. Mich hat das Buch leider einfach nicht packen können; die Geschichte war nichts für mich. Schade, denn das Buch hätte definitiv gut werden können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Action
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Idee
Veröffentlicht am 02.01.2018

Hello Sunshine!

Hello Sunshine
0

Die Autorin Laura Dave war mir bisher unbekannt, weswegen ich auch vorerst keinerlei besondere Erwartungen an ihr Buch "Hello Sunshine" hatte. Der Klappentext hörte sich zumindest interessant an und auch ...

Die Autorin Laura Dave war mir bisher unbekannt, weswegen ich auch vorerst keinerlei besondere Erwartungen an ihr Buch "Hello Sunshine" hatte. Der Klappentext hörte sich zumindest interessant an und auch das Cover wirkte auf mich ansprechend. Allerdings wollte ich mich von dem Inhalt einfach überraschen lassen. Denn mich hat die Idee einer YouTube-Köchin, die durch die Begeisterung von Millionen von Fans ihr Leben finanziert, durch einen Skandal alles verliert und im Zuge dessen ein neues, bodenständigeres Leben beginnen muss, sehr gut gefallen. Die Buchidee hatte auf jeden Fall Potenzial und Laura Dave konnte mich mit ihrer Plotumsetzung auch (fast) vollkommen überzeugen.

Der Einstieg in "Hello Sunshine" ist mir ausgesprochen leichtgefallen, obwohl es die Hauptprotagonistin Sunshine den Lesern anfangs besonders schwermacht. Sie ist unsympathisch und stellenweise überheblich, andererseits ist sie in ihrer Erzählweise grundehrlich und auch amüsant. Lange Zeit hatte ich das Gefühl, dass Sunshine eigentlich gar nicht gemocht werden möchte. Sie sucht die Schuld ihrer Verfehlungen gerne bei anderen, übernimmt kaum Verantwortung und stellt sich selbst gerne als Opfer dar – obwohl sie von all den Hintergründen wusste und ihre Fans schlichtweg hereingelegt hat. Zusätzlich reibt sie dem Leser ständig unter die Nase, wie clever und gerissen sie ihr Leben lebt und wie sehr sie davon profitiert. Doch Sunshines Fall ist hart und teilweise sogar grausam, so dass ich einfach Mitleid mit ihr hatte und sie in mein Herz schließen musste. Denn sie fängt an, ihr Leben ernsthaft und intensiv zu reflektieren, zu bereuen, ihre Persönlichkeit zu hinterfragen und somit auch ihren ehemaligen Job, ihren Ehemann und das ganze Drumherum. Dadurch wirkte sie auf mich im Laufe der Geschichte immer authentischer und sympathischer, weswegen ich auch angefangen habe, sie ernst zu nehmen und mit ihr mitzufühlen.

Auch die Ausführungen des Plots haben mir gut gefallen. Die Autorin gibt einen umfassenden Überblick über das Leben (ebenso die Vor- und Nachteile) eines Internetstars, aber auch, wie schnell und abrupt sich die öffentliche Meinung nach einem Skandal ändern kann. Und was es für einen YouTube-/Twitter-Star bedeutet, innerhalb weniger Stunden Millionen von Followern zu verlieren. Die Konsequenzen dessen, die Hilflosigkeit, die Sunshine nach dieser Katastrophe verspürt und der Weg der Selbstfindung machen das Buch interessant und abwechslungsreich. Denn es läuft nicht alles so einfach und in geraden Bahnen, wie Sunshine es kennt und wie sie es sich zunächst vorstellt. Sie muss sich durchkämpfen, sich wieder aufrappeln und ein neues Leben beginnen. Die Ausführung dessen ist dabei durchgehend authentisch, fesselnd und unterhaltend.

Allen voran steht natürlich auch während des gesamten Romans die Frage im Vordergrund: Wer hat Sunshine all das angetan? Wer hat sie geoutet und warum? Laura Dave legt in ihrem Buch immer wieder verschiedene Fährten, was mich als Leser dazu eingeladen hat, selbst Theorien zu entwickeln und mich auf eine Person festzulegen. Am Ende lag ich zwar richtig, was aber keineswegs etwas an dem spannenden Ende geändert hat. Meiner Meinung nach ist dies nämlich trotzdem gleichermaßen überraschend und verständlich und zeigt eine ganze neue Seite der Geschichte.

Gerne hätte ich diesem wundervollen Buch volle Punktzahl gegeben. Leider gibt es von mir allerdings einen halben Stern Abzug, weil sich nach meiner Einschätzung kleine Logikfehler in das Buch geschlichen haben. Diese fallen zwar nicht besonders auf, aber gerade am Ende konnte ich sie doch nicht vollkommen ignorieren. Gerne würde ich auf dieser Stelle genauer darauf eingehen, allerdings würde dies den Übeltäter der ganzen Misere enttarnen und das Ende spoilern, weswegen ich auf weitere Ausführungen verzichte.

Wie oben bereits erwähnt, ist "Hello Sunshine" mein erstes Buch der Autorin Laura Dave, weswegen auch der Schreibstil für mich dieses Mal eine besondere Rolle gespielt hat. Zum einen fand ich die "Ich"-Perspektive gut gewählt. Mir machte es diese Erzählform im Laufe des Buches viel einfacher, mich mit Sunshine zu identifizieren und ihre Gedanken und Gefühle ernst zu nehmen. Zum anderen finde ich die leicht amüsante, humorvolle und angenehme Sprache perfekt für dieses Genre. Dadurch habe ich mich sehr wohl mit der Geschichte gefühlt und es geschafft, zu allen wichtigen Figuren (Sunshines Schwester, ihrer Nichte, ihrem Ehemann) eine entsprechende Bindung aufzubauen. Die Autorin hat mich mit ihrer Plotumsetzung und ihren Charakteren einfach in ihren Bann gezogen.

Fazit
"Hello Sunshine" ist ein wundervolles Buch, das mit einem tiefgründigen Plot und einer typisch taffen und durchsetzungsstarken Hauptprotagonistin brilliert. Dieses Werk von Laura Dave bietet so viel mehr, als der Klappentext oder das Cover vermuten lassen. Mich hat sie mit den verschiedenen Facetten des Plots und deren kurzweiligen und fesselnden Ausführung schlichtweg überzeugen können.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Ein würdiger Abschlussband.

Die Diamantkrieger-Saga - Tashiras Bestimmung
0

"Tashiras Bestimmung" ist nach "Damirs Schwur" und "La Lobas Versprechen" der dritte und somit auch der letzte Band der „Diamantkrieger Saga“. Nach allem, was ich als Leser zusammen mit Sara und ihren ...

"Tashiras Bestimmung" ist nach "Damirs Schwur" und "La Lobas Versprechen" der dritte und somit auch der letzte Band der „Diamantkrieger Saga“. Nach allem, was ich als Leser zusammen mit Sara und ihren Mitkriegern durchgemacht habe, war ich traurig, den Abschlussband letztlich in den Händen zu halten, zu lesen und mich von tollen Charakteren – wie beispielsweise eben Sara, Damir und La Loba – zu verabschieden. Für mich war die Reihe auf jeden Fall etwas Besonderes und eine Achterbahnfahrt der Gefühle und der Abwechslung, die ich auf jeden Fall in Erinnerung behalten werde.

Mit dem ersten Teil der Reihe hatte ich ja so meine Schwierigkeiten, jedoch hatte mich der zweite Teil aufgrund der intensiven Beschäftigung mit der Hauptprotaginistin Sara mehr packen können. Allgemein gesehen macht die Reihe nicht nur im Hinblick auf den Verlauf der Geschichte, sondern auch bei der Ausarbeitung der Charaktere durchweg Fortschritte: denn für mich war der letzte Teil gleichzeitig auch der beste der Reihe. Der Plot bietet dieses Mal viel mehr Abwechslung und Komplexität und wirkt dadurch nicht nur spannend, sondern auch unterhaltsam. Er beschränkt sich weder nur auf die Handlung, noch nur auf die Charaktere, sondern findet den perfekten Mittelweg. Auf der einen Seite läuft alles unmittelbar auf die Vorbereitung und den Kampf gegen die Hydra hinaus, auf der anderen Seite werden aber auch Saras bzw. Tashiras Emotionen und ihr Charakter stark auf die Probe gestellt. Sie muss Prüfungen ablegen, ihr Gleichgewicht finden und sich mit dem Gegebenen abfinden – egal, ob sie das möchte oder nicht.

Gerade Sara hat mir als Hauptprotagonistin in diesem Buch nochmal ausgesprochen gut gefallen. Sie hat sich stark entwickelt, macht aber immer noch Fehler, leistet sich Patzer und denkt, dass sie vieles besser weiß, als die anderen erfahrenen Krieger. Für mich war ihr Verhalten jedoch vollkommen in Ordnung. Schließlich ist sie immer noch in der Lehre und doch wird ihr ziemlich viel Verantwortung übertragen. Gerade im Tempel merkt man ihr ihre Zweifel und ihre Unsicherheit noch immer an. Sie versucht diese vor den anderen zu verbergen, aber sie ist irgendwie immer noch jung und unerfahren, weswegen ich sie am liebsten vor all den Kämpfen und all den Konflikten beschützt hätte. Insbesondere Kailash unterzieht sie einer harten Prüfung, die sie zwar nötig hat, aber sie doch schon hart an ihre Grenzen bringt.

Auch Damir, der im zweiten Band eher suspekt und befremdlich auf mich wirkte, hat mich dieses Mal wieder mehr überzeugen können. Ich finde es gut und auch wichtig für den Abschluss, dass er sich Sara gegenüber öffnet und ihr seinen Zwiespalt offenlegt. Ich habe den Damir aus dem ersten Band in ihm wiedererkannt, seine Offenheit bewundert und ihn für seine Stärke und seine Loyalität geliebt. Im Gegensatz zu "La Lobas Versprechen" nimmt er in diesem Buch wieder einen großen und wichtig Part ein, steht mehr im Vordergrund und wird zu Saras starkem Fels in der Brandung.

Auch die restlichen Nebenfiguren ergänzen den Plot wunderbar und sind dort gut und authentisch integriert. Allen voran mochte ich La Loba, wie sie auf eine mütterliche Art auf Sara aufpasst, aber auch Damirs Frau Tianna, die trotz des angespannten Dreiecksverhältnisses zwischen ihr, Sara und Damir immer loyal und beschützend agiert, habe ich in mein Herz schließen können. Über andere Charaktere, wie beispielsweise Pax oder Kailash, hätte ich sehr gerne mehr erfahren, gestehe der Autorin aber zu, dass dafür einfach nicht die Zeit und nicht der Platz war. Trotzdem sind sie interessant und faszinierend, bringen neue Nebenplots ein und ergeben zusammen mit der Handlung und den anderen Figuren ein rundes und stimmiges Gesamtbild.

Nach dem Ende des zweiten Teils hatte ich mit einem Schluss, der richtig reinhaut, gerechnet. Bettina Belitz schließt die Reihe meiner Meinung nach mit einem Knall ab, nicht nur in Bezug auf den Kampf gegen die Hydra, sondern auch durch die Tatsache, dass sie den Leser mit seiner Fantasie mehr oder weniger alleine lässt. Anfangs war ich dadurch ziemlich verwirrt, aber je mehr ich über dieses Ende nachgedacht habe, desto raffinierter erschien es mir. Es ist gleichermaßen offen, wie auf den Punkt gebracht. Ich bin gespannt, was ihr davon haltet.

Fazit
"Tashiras Bestimmtung" ist ein würdiger Abschluss für eine tolle Trilogie. Dieses Buch – und die gesamte Reihe – vermittelt eine tolle Botschaft und bietet unter anderem durch die interessanten und vielschichtigen Charaktere, sowie deren Entwicklungen, einen komplexen und abwechslungsreichen Plot. Zwar weist das Buch kleine Schwächen auf (bezüglich Tempo und Dynamik), über die ich im Großen und Ganzen aber hinwegsehen konnte. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Ein humorvoller, spritziger Roman.

Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt
0

"Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" ist mein erster Roman der Autorin Mhairi McFalarne, auch wenn ich schon eine Weile um ihre anderen Werke herumgeschlichen bin (zuletzt sogar zusammen mit ...

"Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" ist mein erster Roman der Autorin Mhairi McFalarne, auch wenn ich schon eine Weile um ihre anderen Werke herumgeschlichen bin (zuletzt sogar zusammen mit Kerstin, als wir in Karlsruhe waren: "Es muss wohl an dir liegen" wäre fast in meinem Einkaufskorb gelandet). Ihre anderen Bücher sind in der Regel ja doch relativ gut bewertet, weswegen ich mich über das kostenlose eBook im Zuge der Jellybooks-Aktion sehr gefreut habe.

Ich finde, die Geschichte des Romans ist unterhaltsam und abwechslungsreich gestaltet, birgt die ein oder andere Wendung und behandelt einige wichtige Facetten des Lebens. Im Vordergrund von Edies Leben stehen dabei verschiedene Stolpersteine, Kummer, Scham und Momente, in denen sie überfordert ist und einfach nicht weiß, wie es weitergehen soll. Meiner Meinung nach hat die Autorin dabei den Plot sehr interessant und humorvoll ausgearbeitet. Gestört hat mich allerdings, dass "Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" ungewöhnlich lange braucht, um in die Gänge zu kommen. Der Kuss zwischen Edie und Jack schlägt hohe Wellen, sowohl in Edies Privat-, als auch in ihrem Berufsleben und die Auswirkungen könnten fast nicht verheerender sein. Weswegen sie sich erstmal aus London zurückzieht und sich einem Projekt in ihrer alten Heimat widmet: Elliot Owen. So weit, so gut. Allerdings braucht es dann doch so um die 17 Kapitel, bis der ominöse, im Vorfeld mit Vorurteilen belastete Schauspieler das erste Mal überhaupt auftaucht (und sich dabei gar nicht mal so neurotisch aufführt, wie es im Klappentext dargestellt wird) – und somit Edies Welt komplett auf den Kopf stellt.

Durch diese doch recht lange Einführung lernt man Edie meiner Meinung nach auch eher schleppend kennen. Sie versteckt sich hinter dieser Tragödie, hinter Schuldgefühlen, hinter dem Mobbing und hinter der Flucht aus London, dass ich lange gebraucht habe, um wirklich mit ihr warm zu werden und sie als einen eigenständigen, individuellen Charakter wahrzunehmen. Denn Edie ist nicht so, wie ihre Kollegen und ihre angeblichen Freunde sie hinstellen. Sie ist nicht mal besonders aufreizend oder anmaßend oder hinterhältig. Eigentlich ist sie eine sympathische Frau, die ihr Können durch ihre Unsicherheit zwar stark einschränkt, aber doch im Laufe des Buches und im Laufe der Zeit mit Elliot, beweisen kann, was sie eigentlich auf dem Kasten hat. Und welche Charakterzüge sie ausmachen. Gerade im Umgang mit Elliot oder mit Margot mochte ich sie besonders gerne, weil sie in deren Gegenwart offen und ehrlich war und nur selten ein Blatt vor den Mund genommen hat.

Auch die anderen Figuren haben mir im Großen und Ganzen gefallen. Elliot ist ein toller männlicher Hauptprotagonist, der Edie Paroli bietet, sie neckt und ihr bei ihrem tragischen Leben beisteht – und sich andersrum auch bei seinen Problemen helfen lässt. Beide begegnen sich auf Augenhöhe und haben ausgesprochen witzige und süße Momente, weswegen es mich doch gewundert hat, dass beide so lange auf dem Schlauch standen und umeinander herumgeschlichen sind. Aber auch die anderen Charaktere, wie beispielsweise Edies Freunde Nick und Hannah, ebenso wie ihren Dad und ihren Boss Richard, mochte ich sehr gerne und fand ich auch von der Autorin interessant ausgearbeitet. Allerdings bietet das Buch auch genügend Figuren, die einem richtig auf die Nerven gehen und meiner Meinung nach den Schuss noch nicht gehört haben – aber was soll's. Solche Menschen gibt es nun mal auch im wahren Leben.

Das Ende des Buches ist für mich etwas Besonderes und hätte ich auch in diesem Maße nicht erwartet. Natürlich stehe ich bei den Liebesromanen eher auf die klassischen Happy Ends, aber dieses Ende war überraschend offen sowie interessant zugleich und stürzt den Leser in eine kleine Fantasie-Krise. Als hoffnungslose Romantikerin habe ich mir natürlich mein Happy End vorgestellt und mir dies mit allem möglichen Kitsch ausgemalt ;)

Fazit
"Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" ist ein humorvoller, spritziger Roman, der zwar lange braucht, um richtig in Fahrt zu kommen, aber doch sehr unterhaltsam geschrieben ist. Die Charaktere haben mir im Großen und Ganzen gefallen, ebenso der abwechslungsreiche Plot und das interessant gewählte Ende. Von mir gibt es für dieses Buch eine Leseempfehlung.