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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2018

Ein würdiger Abschlussband.

Die Diamantkrieger-Saga - Tashiras Bestimmung
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"Tashiras Bestimmung" ist nach "Damirs Schwur" und "La Lobas Versprechen" der dritte und somit auch der letzte Band der „Diamantkrieger Saga“. Nach allem, was ich als Leser zusammen mit Sara und ihren ...

"Tashiras Bestimmung" ist nach "Damirs Schwur" und "La Lobas Versprechen" der dritte und somit auch der letzte Band der „Diamantkrieger Saga“. Nach allem, was ich als Leser zusammen mit Sara und ihren Mitkriegern durchgemacht habe, war ich traurig, den Abschlussband letztlich in den Händen zu halten, zu lesen und mich von tollen Charakteren – wie beispielsweise eben Sara, Damir und La Loba – zu verabschieden. Für mich war die Reihe auf jeden Fall etwas Besonderes und eine Achterbahnfahrt der Gefühle und der Abwechslung, die ich auf jeden Fall in Erinnerung behalten werde.

Mit dem ersten Teil der Reihe hatte ich ja so meine Schwierigkeiten, jedoch hatte mich der zweite Teil aufgrund der intensiven Beschäftigung mit der Hauptprotaginistin Sara mehr packen können. Allgemein gesehen macht die Reihe nicht nur im Hinblick auf den Verlauf der Geschichte, sondern auch bei der Ausarbeitung der Charaktere durchweg Fortschritte: denn für mich war der letzte Teil gleichzeitig auch der beste der Reihe. Der Plot bietet dieses Mal viel mehr Abwechslung und Komplexität und wirkt dadurch nicht nur spannend, sondern auch unterhaltsam. Er beschränkt sich weder nur auf die Handlung, noch nur auf die Charaktere, sondern findet den perfekten Mittelweg. Auf der einen Seite läuft alles unmittelbar auf die Vorbereitung und den Kampf gegen die Hydra hinaus, auf der anderen Seite werden aber auch Saras bzw. Tashiras Emotionen und ihr Charakter stark auf die Probe gestellt. Sie muss Prüfungen ablegen, ihr Gleichgewicht finden und sich mit dem Gegebenen abfinden – egal, ob sie das möchte oder nicht.

Gerade Sara hat mir als Hauptprotagonistin in diesem Buch nochmal ausgesprochen gut gefallen. Sie hat sich stark entwickelt, macht aber immer noch Fehler, leistet sich Patzer und denkt, dass sie vieles besser weiß, als die anderen erfahrenen Krieger. Für mich war ihr Verhalten jedoch vollkommen in Ordnung. Schließlich ist sie immer noch in der Lehre und doch wird ihr ziemlich viel Verantwortung übertragen. Gerade im Tempel merkt man ihr ihre Zweifel und ihre Unsicherheit noch immer an. Sie versucht diese vor den anderen zu verbergen, aber sie ist irgendwie immer noch jung und unerfahren, weswegen ich sie am liebsten vor all den Kämpfen und all den Konflikten beschützt hätte. Insbesondere Kailash unterzieht sie einer harten Prüfung, die sie zwar nötig hat, aber sie doch schon hart an ihre Grenzen bringt.

Auch Damir, der im zweiten Band eher suspekt und befremdlich auf mich wirkte, hat mich dieses Mal wieder mehr überzeugen können. Ich finde es gut und auch wichtig für den Abschluss, dass er sich Sara gegenüber öffnet und ihr seinen Zwiespalt offenlegt. Ich habe den Damir aus dem ersten Band in ihm wiedererkannt, seine Offenheit bewundert und ihn für seine Stärke und seine Loyalität geliebt. Im Gegensatz zu "La Lobas Versprechen" nimmt er in diesem Buch wieder einen großen und wichtig Part ein, steht mehr im Vordergrund und wird zu Saras starkem Fels in der Brandung.

Auch die restlichen Nebenfiguren ergänzen den Plot wunderbar und sind dort gut und authentisch integriert. Allen voran mochte ich La Loba, wie sie auf eine mütterliche Art auf Sara aufpasst, aber auch Damirs Frau Tianna, die trotz des angespannten Dreiecksverhältnisses zwischen ihr, Sara und Damir immer loyal und beschützend agiert, habe ich in mein Herz schließen können. Über andere Charaktere, wie beispielsweise Pax oder Kailash, hätte ich sehr gerne mehr erfahren, gestehe der Autorin aber zu, dass dafür einfach nicht die Zeit und nicht der Platz war. Trotzdem sind sie interessant und faszinierend, bringen neue Nebenplots ein und ergeben zusammen mit der Handlung und den anderen Figuren ein rundes und stimmiges Gesamtbild.

Nach dem Ende des zweiten Teils hatte ich mit einem Schluss, der richtig reinhaut, gerechnet. Bettina Belitz schließt die Reihe meiner Meinung nach mit einem Knall ab, nicht nur in Bezug auf den Kampf gegen die Hydra, sondern auch durch die Tatsache, dass sie den Leser mit seiner Fantasie mehr oder weniger alleine lässt. Anfangs war ich dadurch ziemlich verwirrt, aber je mehr ich über dieses Ende nachgedacht habe, desto raffinierter erschien es mir. Es ist gleichermaßen offen, wie auf den Punkt gebracht. Ich bin gespannt, was ihr davon haltet.

Fazit
"Tashiras Bestimmtung" ist ein würdiger Abschluss für eine tolle Trilogie. Dieses Buch – und die gesamte Reihe – vermittelt eine tolle Botschaft und bietet unter anderem durch die interessanten und vielschichtigen Charaktere, sowie deren Entwicklungen, einen komplexen und abwechslungsreichen Plot. Zwar weist das Buch kleine Schwächen auf (bezüglich Tempo und Dynamik), über die ich im Großen und Ganzen aber hinwegsehen konnte. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Ein humorvoller, spritziger Roman.

Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt
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"Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" ist mein erster Roman der Autorin Mhairi McFalarne, auch wenn ich schon eine Weile um ihre anderen Werke herumgeschlichen bin (zuletzt sogar zusammen mit ...

"Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" ist mein erster Roman der Autorin Mhairi McFalarne, auch wenn ich schon eine Weile um ihre anderen Werke herumgeschlichen bin (zuletzt sogar zusammen mit Kerstin, als wir in Karlsruhe waren: "Es muss wohl an dir liegen" wäre fast in meinem Einkaufskorb gelandet). Ihre anderen Bücher sind in der Regel ja doch relativ gut bewertet, weswegen ich mich über das kostenlose eBook im Zuge der Jellybooks-Aktion sehr gefreut habe.

Ich finde, die Geschichte des Romans ist unterhaltsam und abwechslungsreich gestaltet, birgt die ein oder andere Wendung und behandelt einige wichtige Facetten des Lebens. Im Vordergrund von Edies Leben stehen dabei verschiedene Stolpersteine, Kummer, Scham und Momente, in denen sie überfordert ist und einfach nicht weiß, wie es weitergehen soll. Meiner Meinung nach hat die Autorin dabei den Plot sehr interessant und humorvoll ausgearbeitet. Gestört hat mich allerdings, dass "Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" ungewöhnlich lange braucht, um in die Gänge zu kommen. Der Kuss zwischen Edie und Jack schlägt hohe Wellen, sowohl in Edies Privat-, als auch in ihrem Berufsleben und die Auswirkungen könnten fast nicht verheerender sein. Weswegen sie sich erstmal aus London zurückzieht und sich einem Projekt in ihrer alten Heimat widmet: Elliot Owen. So weit, so gut. Allerdings braucht es dann doch so um die 17 Kapitel, bis der ominöse, im Vorfeld mit Vorurteilen belastete Schauspieler das erste Mal überhaupt auftaucht (und sich dabei gar nicht mal so neurotisch aufführt, wie es im Klappentext dargestellt wird) – und somit Edies Welt komplett auf den Kopf stellt.

Durch diese doch recht lange Einführung lernt man Edie meiner Meinung nach auch eher schleppend kennen. Sie versteckt sich hinter dieser Tragödie, hinter Schuldgefühlen, hinter dem Mobbing und hinter der Flucht aus London, dass ich lange gebraucht habe, um wirklich mit ihr warm zu werden und sie als einen eigenständigen, individuellen Charakter wahrzunehmen. Denn Edie ist nicht so, wie ihre Kollegen und ihre angeblichen Freunde sie hinstellen. Sie ist nicht mal besonders aufreizend oder anmaßend oder hinterhältig. Eigentlich ist sie eine sympathische Frau, die ihr Können durch ihre Unsicherheit zwar stark einschränkt, aber doch im Laufe des Buches und im Laufe der Zeit mit Elliot, beweisen kann, was sie eigentlich auf dem Kasten hat. Und welche Charakterzüge sie ausmachen. Gerade im Umgang mit Elliot oder mit Margot mochte ich sie besonders gerne, weil sie in deren Gegenwart offen und ehrlich war und nur selten ein Blatt vor den Mund genommen hat.

Auch die anderen Figuren haben mir im Großen und Ganzen gefallen. Elliot ist ein toller männlicher Hauptprotagonist, der Edie Paroli bietet, sie neckt und ihr bei ihrem tragischen Leben beisteht – und sich andersrum auch bei seinen Problemen helfen lässt. Beide begegnen sich auf Augenhöhe und haben ausgesprochen witzige und süße Momente, weswegen es mich doch gewundert hat, dass beide so lange auf dem Schlauch standen und umeinander herumgeschlichen sind. Aber auch die anderen Charaktere, wie beispielsweise Edies Freunde Nick und Hannah, ebenso wie ihren Dad und ihren Boss Richard, mochte ich sehr gerne und fand ich auch von der Autorin interessant ausgearbeitet. Allerdings bietet das Buch auch genügend Figuren, die einem richtig auf die Nerven gehen und meiner Meinung nach den Schuss noch nicht gehört haben – aber was soll's. Solche Menschen gibt es nun mal auch im wahren Leben.

Das Ende des Buches ist für mich etwas Besonderes und hätte ich auch in diesem Maße nicht erwartet. Natürlich stehe ich bei den Liebesromanen eher auf die klassischen Happy Ends, aber dieses Ende war überraschend offen sowie interessant zugleich und stürzt den Leser in eine kleine Fantasie-Krise. Als hoffnungslose Romantikerin habe ich mir natürlich mein Happy End vorgestellt und mir dies mit allem möglichen Kitsch ausgemalt ;)

Fazit
"Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" ist ein humorvoller, spritziger Roman, der zwar lange braucht, um richtig in Fahrt zu kommen, aber doch sehr unterhaltsam geschrieben ist. Die Charaktere haben mir im Großen und Ganzen gefallen, ebenso der abwechslungsreiche Plot und das interessant gewählte Ende. Von mir gibt es für dieses Buch eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Eine gute Fortsetzung, die allerdings nicht an den Vorgänger rankommt.

Die Magie der Lüge
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Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht damit gerechnet hatte, nach "Die Magie der Namen" eine Fortsetzung zu lesen. Für mich war die Geschichte abgeschlossen und zu Ende und ich hätte auch definitiv keinen ...

Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht damit gerechnet hatte, nach "Die Magie der Namen" eine Fortsetzung zu lesen. Für mich war die Geschichte abgeschlossen und zu Ende und ich hätte auch definitiv keinen zweiten Teil gebraucht – im Gegenteil: ich hatte sogar Angst, dass ein zweiter Teil den Eindruck des meiner Meinung nach grandiosen ersten Bandes schmälern würde. Ich war wirklich sehr überrascht, als ich "Die Magie der Lüge" in der Verlagsvorschau entdeckt hatte. Wartet etwa auf Tirasan ein neues Abenteuer? Wie geht es mit ihm und Rustan weiter? Was wird passieren? Und wieso gibt es überhaupt einen zweiten Teil?

Entsprechend irritiert war ich dann natürlich auch, als ich über Anderta gelesen habe, die zwar ebenfalls eine Passario ist, aber Tirasan lange Zeit überhaupt nicht kennt bzw. kennenlernt. Stattdessen geht es vielmehr um die Wahrheitsmagie, die Anderta ausnutzt und wie sie ihr Leben als Doppelgängerin lebt – Wahrsagerin und Diebin. Dies war zwar fesselnd geschrieben, verliert aber mit der Zeit an Spannung, weswegen ich doch froh war, dass sich Andertas Wirklichkeit ab einem bestimmten Punkt verschiebt und sie sich deshalb auf die Suche nach dem zweiten Passario macht – nämlich Tirasan. Die erste Hälfte des Buches ist im Allgemeinen eher ruhiger und gemächlich, führt die neuen Figuren ein und erklärt erste Anhaltspunkte zur Verschiebung der Wirklichkeit. Eine richtige Dynamik entwickelt sich erst, als die beiden Passarios aufeinandertreffen, sich kennenlernen und einige unerwartete Probleme auftauchen. Deswegen hat mir die zweite Hälfte von "Die Magie der Lüge" auch wesentlich besser gefallen. Nicht nur, weil sie temporeicher und spannender ist, sondern weil sie auch einige Geheimnisse, Konflikte und Charakterentwicklungen bereithält.

Die Figuren sind meiner Meinungen alle sehr vielseitig und einnehmend ausgearbeitet. Allen voran Anderta. Anfangs war sie nicht unbedingt mein Lieblingscharakter und es fiel mir schwer, mit ihrer Art zurechtzukommen. Verschlimmert hat sich das Ganze für mich noch, als sich die Wirklichkeit verschiebt und sie auf einmal mit ihrem Kind zu tun hat. Wie sie nichts mit ihm anzufangen weiß, ihn abgeben möchte und nicht wirklich mütterliche Gefühle für ihn hat. Wie sie ihn als lästig betrachtet und genervt ist. Später allerdings habe ich sie besser verstehen, mich besser mit ihr identifizieren und vieles mehr nachvollziehen können – obwohl sie auch dann nicht wirklich zu meinen Lieblingscharakteren wurde. Viel besser umgehen konnte ich mit dem zweiten Polliander: Frislan. Er hat zwar auch Fehler gemacht, hat sich nicht immer einwandfrei verhalten, aber durch seine loyale, kämpferische und liebe Art hat er mich definitiv beeindruckt.

Am meisten gefreut habe ich mich wohl, Tirasan und Rustan "wiederzusehen". Ich mochte die beiden schon im ersten Band sehr gerne und mir hat es besonders gefallen, wie die Autorin die beiden Charaktere mit dem Plot in "Die Magie der Lüge" in Verbindung bringt. Der Polliander Rustan und der Passario Tirasan sind sympathisch wie eh und je und ihre kleinen privaten Kabbeleien haben die Geschichte um einiges auflockern können. Außerdem hat mir gefallen, wie sich ihre gemeinsame Zukunft entwickelt, wie sie umeinander herumschleichen und sich jedes Mal unsicher gegenüberstehen – bis eine ganz bestimmte Wendung sie einfach zusammenbringt. Ich habe unglaublich mitgelitten (und ein paar Tränen vergossen), mich aber letztlich sehr für die beiden gefreut.

Nicole Godzeks Schreibstil fand ich schon im ersten Band sehr toll. Auch dieses Mal fiel es mir leicht, mich in die Charaktere hineinzuversetzen – auch in die bösen und unsympathischen. Die kleinen emotionalen Momente haben mir gut gefallen und wurden von der Autorin auch einnehmend beschrieben. Ihre Sprache ist locker und angenehm, gleichzeitig aber auch unterhaltend und abwechslungsreich. Aufgrund der verschiedenen Wendungen und Spannungsmomente hat sie gut durch die Geschichte geführt.

Fazit
"Die Magie der Lüge" ist ein tolles, vielseitiges Buch, das mir einige kurzweilige Stunden beschert hat. Wie oben schon beschrieben hätte ich einen zweiten Band zwar nicht unbedingt gebraucht, dennoch hat mich die Fortsetzung unterhalten, einige fesselnde Passagen geboten und gerade die Beziehung zwischen Rustan und Tirasan weiterentwickelt. Ganz so gut wie der Vorgänger ist dieses Werk leider nicht, aber es ist dennoch ein sehr empfehlens- und lesenswertes Buch, das sich gerade Leser von "Die Magie der Namen" nicht entgehen lassen sollten.

Veröffentlicht am 18.12.2017

Emotionen haben gefehlt, sonst ein schönes Buch

Der Sommer, als du wiederkamst
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"Der Sommer, als du wiederkamst" habe ich in der Verlagsvorschau des dtv entdeckt und für mich sofort entschieden, dass ich dieses Buch lesen muss. Eine Young-Adult-Liebesgeschichte mit viel Drama und ...

"Der Sommer, als du wiederkamst" habe ich in der Verlagsvorschau des dtv entdeckt und für mich sofort entschieden, dass ich dieses Buch lesen muss. Eine Young-Adult-Liebesgeschichte mit viel Drama und alten, verborgenen Gefühlen? Darauf hatte ich richtig Lust, weswegen ich mich sehr gefreut habe, als dieses Buch endlich bei mir zuhause eingetrudelt ist. Im Großen und Ganzen hat mir die Geschichte rund um Declan und Harper auch gut gefallen, obwohl der Plot viel mehr Potenzial hatte, als die Autorin meiner Meinung nach genutzt hat.

Die Geschichte an sich ist auch eigentlich recht einfach aufgebaut: Harper und Declan waren ein Paar, dann zog Declan in ein Internat und die Beziehung zwischen den beiden zerbrach. Harper hat in dieser Zeit einige blöde Entscheidungen getroffen, war dem Alkohol zugetan und hat sich mit den falschen Leuten abgegeben – und als Declan aus dem Internat zurückkehrt, merkt sie, dass sie längst noch nicht über ihn hinweg ist. Ich finde "Der Sommer, als du wiederkamst" ist ein typisches Buch für Teenager und junge Erwachsene. Viele verschiedene Themen werden in den Plot integriert, die für Teenager und Jugendliche eine besondere Rolle spielen. Der Plot war zwar ansatzweise tiefgründig, allerdings war die Moral dessen einfach zu auffällig. Ich mag eher Bücher, die eine unterschwellige Botschaft haben, die den Leser zum Nachdenken anregen und ihn überlegen lassen, was die Geschichte für einen selbst bedeutet. Botschaften, auf die mit einem dicken Leuchtpfeil hingewiesen wird, liegen mir nicht so, ist allerdings typisch bei Büchern für die jüngere Zielgruppe. Trotzdem ist das Buch unterhaltend und bietet eine sehr schöne, süße Geschichte für zwischendurch. Wer dies erwartet, wird mit dem Buch und der Geschichte gut zurechtkommen. Wer mehr erwartet, wird vielleicht enttäuscht werden.

Wenn ich den Debüt-Roman von Emily Martin aus Erwachsenen-Sicht bewerten soll, muss ich sagen, dass mir ein bisschen der Pfeffer in der Geschichte gefehlt hat. Ich hätte mir ein bisschen mehr Anziehung, ein bisschen mehr Knistern und ein bisschen mehr Romantik gewünscht. Der Fokus lag sehr lange auf Harpers Geschichte, ihrer Vergangenheit und welche verurteilenswerten Entscheidungen sie in Declans Abwesenheit getroffen hat. Die Beziehung zwischen ihm und Harper kam mir dabei einfach zu kurz. Ich hatte nicht wirklich das Gefühl, dass dort alte Empfindungen aufgearbeitet werden oder die beiden sich mit großen Gefühlen neu ineinander verlieben. Das wird alles nur angeschnitten und hat im Plot kaum Rahmen, um sich wirklich zu entfalten. Deswegen hatte ich auch enorme Schwierigkeiten, Emotionen zu empfinden, mitzuleiden und fieberhaft auf den Moment zu warten, wenn die beiden sich endlich wieder aufeinander einlassen. Gerade bei „nur“ 320 Seiten fand ich das schade, denn die Chemie zwischen Harper und Declan stimmte auf jeden Fall und das Umeinander-Herum-Tänzeln fand ich auch lange Zeit sehr spannend.

Ich denke, ein Hauptgrund dafür, dass die Emotionen ein Stück weit auf der Strecke blieben, sind die verschiedenen (wichtigen!) Themen, die dieses Buch behandelt. Neben den mehr oder weniger normalen Problemen eines Teenagers geht es auch um eine Krebserkrankung, die eher eine ernüchternde Stimmung in die Geschichte bringt, außerdem um Alkohol, Drogen, Sex und Freundschaft. Ich kann verstehen, dass die Autorin all diese Facetten in ihrem Buch unterbringen wollte – schließlich hat sie damit auch ein unterhaltendes Werk erschaffen – allerdings geraten Harper und Declan und vor allem ihre Beziehung oftmals eher in den Hintergrund.

Beide Charaktere fand ich auf jeden Fall toll und authentisch und haben die Geschichte nochmal um einiges aufgewertet. Harper ist trotz ihrer Verfehlungen ein nachdenklicher Mensch, der nicht immer so unüberlegt handelt, wie sie manchmal dargestellt wird. Ich denke, sie fühlt sich sehr verloren in der Welt, verlassen von Glück, Liebe, Vertrauen und Geborgenheit und versucht sich durch die innere und äußere Rebellion gegen die Ungerechtigkeiten des Lebens und die Verfehlungen eines Teenagers zu wehren. Ich finde es schade, dass ihr Hilferuf im Buch zunehmend untergeht und es eigentlich nur Declan ist, der erkennt, was Harper da eigentlich treibt. Dass er sie nicht verurteilt, nicht direkt in eine Schublade steckt, sondern sich auf den Eindruck verlässt, den er sich nach seiner Rückkehr von ihr macht. Harper macht es ihm dabei aber auch definitiv nicht leicht.

Und auch Declan hat definitiv seinen eigenen Reiz in die Geschichte gebracht. Anfangs wirkte er eher mysteriös und geheimnisvoll, ein kleiner Badboy, der Harpers Herz noch einmal bricht, aber auch er kämpft mit den Folgen der Vergangenheit, mit seinem Leben im Internat und der ständigen Abhängigkeit von den Entscheidungen seines Vaters. Ich finde es schön, dass er und Harper einen Weg finden, ihre eigene Geschichte zu schreiben, auch wenn sie nicht immer rosarot und nicht immer einfach ist.

Der Schreibstil der Autorin ist zwar einfach gehalten, allerdings hat er mir gut gefallen. Ich habe mir einige Zitate herausgeschrieben, die mich berührt haben und genau das erwarte ich von einem Autor/einer Autorin – dass sie mit Sprache berühren. Die 320 Seiten sind dank der angenehmen Wortwahl gut durchzulesen und lassen die Protagonisten meiner Meinung nach auf jeden Fall lebendig werden.

Fazit
Im Großen und Ganzen gefällt mit der Debüt-Jugendroman "Der Sommer, als du wiederkamst" von Emily Martin gut. Sie behandelt in ihrem Buch viele verschiedene Themen, allen voran aber die große Liebe. Die Geschichte an sich weist zwar einige Schwächen auf und meiner Meinung nach hätte die Autorin auch mehr aus dem Plot herausholen können, dafür fand ich die Charakterausarbeitung toll und auch der Schreibstil hat mich überzeugt. Eine weitere Geschichte der Autorin würde ich auf jeden Fall lesen.

Veröffentlicht am 05.12.2017

Der zweite Teil kann kommen!

Fighting to Be Free - Nie so geliebt
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Vor dem Lesen des Buches war ich ein bisschen zwiegespalten. Einerseits war ich sehr gespannt darauf, was die Autorin aus der Geschichte machen würde, was der Plot zu bieten hat und ob ich Jamie als Figur ...

Vor dem Lesen des Buches war ich ein bisschen zwiegespalten. Einerseits war ich sehr gespannt darauf, was die Autorin aus der Geschichte machen würde, was der Plot zu bieten hat und ob ich Jamie als Figur mögen würde. Aber andererseits hatte ich auch ein bisschen die Befürchtung, dass mich das Buch nicht würde packen können, Vorurteile zu sehr meine Sicht auf die Geschichte beeinflussen könnten und dass ich den Plot nicht wirklich ernstnehmen würde. All diese Bedenken waren jedoch unnötig, denn die Geschichte in "Fighting to be free – Nie so geliebt" ist wunderschön erzählt und ist durch die spannenden Momente viel mehr als nur ein einfacher Liebesroman.

Jamie habe ich als Charakter so schnell in mein Herz geschlossen. Ich hätte nicht gedacht, dass das mit seiner Vergangenheit möglich ist, aber wie es eben oft ist, steckt hinter seiner Geschichte wesentlich mehr, als es zuerst den Anschein hat. Das Buch wird in großen Teilen aus seiner Sicht erzählt, was ich von der Autorin super gewählt fand. Denn trotz seiner Vorstrafe und seiner kriminellen Energie, versteht man viele seiner Gedanken sehr gut – auch wenn man als Außenstehender natürlich immer leicht reden hat und sich denkt, das wäre einem niemals passiert und man hätte in seiner Situation auch niemals so gehandelt. Für mich machte dies das Buch nur interessanter und faszinierender: Jamies Wissen, was richtig und was falsch ist, seine Handlungen und der Zwiespalt, in dem der Leser sich befindet. Ich habe Jamie so die Daumen gedrückt, dass er auf dem rechten Weg bleibt, dass er sich nicht unterkriegen lässt. Diese Abwärtsspirale, aus der sich Jamie jedes Mal versucht, herauszukämpfen, diese Altlasten, die man niemals wirklich los wird, alte Kontakte, die man manchmal einfach nochmal braucht und vergangene Gewohnheiten, die gar nicht so vergangen sind. Ich war in vielen Szenen einfach hin und her gerissen; manchmal wollte ich ihn bemitleiden, manchmal aber auch seinen Kopf gegen die nächste Wand donnern.

Auch Ellie hat mir als Charakter sehr gut gefallen, aber meiner Meinung nach ging sie in dem Wirrwarr um Jamie und durch seine starke (bzw. stark gezeichnete) Figur unter. Ihr privilegiertes und sorgenloses Leben, das so aus dem Klappentext herausklingt, wird zwar schon deutlich, vor allem im Kontrast zu Jamies Leben. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass sie ihr Leben liebt, als Reiche keine Sorgen und Probleme hat und in ihrer kindlich, naiven Welt einfach zufrieden ist. Ich hätte mir da auch die ein oder andere Sorge gewünscht, das Schattenleben, Ecken und Kanten. Da das gefehlt hat, wirkte Ellie nicht mal annähernd so anziehend, spannend oder einnehmend wie Jamie – sondern teilweise wie ein verwöhntes, kleines, kindliches und unbelastbares Mädchen (auch wenn ich sie die meiste Zeit mochte).

Die Beziehung der beiden fand ich durchweg sehr süß und authentisch dargestellt. Sie kommt zwar ohne Kitsch und Klischees nicht aus, aber ich fand es schön zu lesen, wie Jamie bei Ellie aufgeht, welche weichen, liebevollen und selbstlosen Seiten er dabei zeigt und wie sehr ihn Ellie seit der ersten Begegnung aus den Socken gehauen hat. Sie kämpfen mit den typischen kleinen Beziehungsproblemen, während Jamie weiterhin seiner Vergangenheit und seinen alten Kontakten erliegt. Diesen Zwiespalt, die Konflikte und Jamies inneren Kampf, abzuschließen, Ellie zu genügen und wieder auf die Beine zu kommen, hat die Autorin sehr schön geschildert und daraus eine super spannende und für den Leser mitfühlende Geschichte entstehen lassen.

Ebenso wie die Beziehung der beiden finde ich auch den allgemeinen Plot sehr gut ausgearbeitet. Die Liebesgeschichte nimmt schon einen großen Teil des Buches ein, aber es geht auch viel um Jamies eigentliches Leben und die Resozialisierung nach dem Gefängnis. Wie es ihm nach seiner Gefängnisstrafe geht, wie er versucht, im alltäglichen Leben klarzukommen, sich einen Job zu suchen, in einer Wohnung zu leben, Freunde zu finden, auszugehen und sich an das soziale und gesellschaftliche Leben zu gewöhnen und sich darin zu integrieren. Gerade bei Jamie habe ich oft sein eigentliches Alter – 18 Jahre – vergessen, weil er trotz oder gerade wegen seiner 4-jährigen Gefängniszeit viel erwachsener wirkt, als er eigentlich ist. Manchmal wirkte das störend, aber die meiste Zeit konnte ich das ausblenden und mich auf die wichtigen Facetten des Buches und deren Botschaft konzentrieren.

"Fighting to be free" ist mein erstes Buch der Autorin Kirsty Moseley, weshalb für mich natürlich auch der Schreibstil dieses Mal eine große Rolle gespielt hat. Diesen fand ich sehr angenehm für die Geschichte, so dass ich die zweite Hälfte gut an einem Stück durchlesen konnte. Ich mag es, wie sie zwischen den Perspektiven von Jamie und Ellie hin und her wechselt, aber nie den Fokus verliert und diesen den Leser durch Jamies längere Kapitel auch sehr deutlich macht. Außerdem mag ich die Art und Weise, wie sie mit der Sprache umgeht, wie sie Längen im Plot umgeht und wie sie mich als Leser schlichtweg mit kontroversen Charakteren und einer noch kontroverseren Geschichte begeistern konnte.

Fazit
"Fighting to be free – Nie so geliebt" ist für mich ein sehr starkes Buch, dessen kleine Schwächen trotzdem sichtbar sind. Die Geschichte fand ich dennoch wahnsinnig spannend, Jamie als Charakter sehr stark gezeichnet und die Entwicklungen trotz der Vorhersehbarkeit interessant und faszinierend ausgearbeitet. Ich freue mich auf den zweiten Teil.