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Veröffentlicht am 13.09.2017

Süße Geschichte für's Herz

Der kleine Laden der einsamen Herzen
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"Der kleine Laden der einsamen Herzen" hat mich am Anfang ja so gar nicht überzeugt. Ich hatte absolute Probleme, mit dem übertriebenen Hauptprotagonisten Sebastian klar zukommen, eine Verbindung zur prüden ...

"Der kleine Laden der einsamen Herzen" hat mich am Anfang ja so gar nicht überzeugt. Ich hatte absolute Probleme, mit dem übertriebenen Hauptprotagonisten Sebastian klar zukommen, eine Verbindung zur prüden Hauptprotagonistin Posy aufzubauen oder allgemein mich auf den hölzernen, eher etwas altmodischen Schreibstil einzulassen. Ich hatte das Buch nach circa 30 Seiten dann auch erstmal wieder zur Seite gelegt und dann ein paar Wochen später erst wieder für mich entdeckt. Mich hat der Buchladen und dessen Zukunft einfach nicht losgelassen. Als ich dann ein paar Seiten gelesen habe und mich an die verschiedenen, skurrilen Aspekte gewöhnt hatte, hatte "Der kleine Laden der einsamen Herzen" bei mir doch einen gewissen Charme versprüht.

Die Charaktere sind, wie oben angedeutet, schon sehr gewöhnungsbedürftig, aber aufgrund ihrer speziellen Eigenschaft doch auch sehr interessant. Sebastian ist zwar anfangs sehr großspurig und arrogant, aber durch seinen Ehrgeiz und durch seine überschwänglichen und guten Ideen fand ich ihn auch recht spannend. Seine ganz eigene Art, mit Posy und anderen Menschen umzugehen, war mir persönlich zwar ein bisschen zu herablassend, aber er hat definitiv auch einen weichen Kern, der mich am Ende überzeugen konnte. Ich fand den Grad zwischen Bad Boy und unverschämter, arroganter Kerl manchmal schon arg schmal und ein bisschen weniger "bad" hätte Sebastian meiner Meinung nach besser gestanden. Trotzdem mochte ich ihn irgendwie sehr gerne und seine Art und wie er damit auf Unverständnis und Augenrollen trifft, war stellenweise schon geradezu komisch.

Nun zu Posy, die eigentliche Hauptprotagonistin: Sie ist das komplette Gegenteil von Sebastian. Sie ist sehr viel empfindlicher und sensibler, kämpft sehr mit dem Tod ihrer Eltern, hat die Verantwortung für ihren kleinen Bruder und steht eigentlich vor dem Abgrund, als ihr der Buchladen vererbt wird. Sie hat schon eine gewisse Form von Ehrgeiz, aber Sebastian macht sich dabei ständig über sie lustig, ist gemein zu ihr, untergräbt ihre Wünsche und Zukunftsvorstellungen. Ich habe mich schon sehr oft gefragt, wieso sie sich das von ihm bieten lässt und wie aus den beiden jemals ein Paar werden kann. Denn Posy ist auch nicht immer ehrlich zu Sebastian, lässt ihn im Unwissen und lügt ihn über die Zukunft von Bookends an. Sie hat mir, obwohl sie in vielem fragwürdig handelt und sich oft von jedem auf der Nase herumtanzen lässt, allerdings ein bisschen besser gefallen als Sebastian. Sie ist geradliniger und auch tiefgründiger und verhält sich nicht ständig wie der Elefant im Porzellanladen. Sie ist ein toller Charakter, obwohl ihr mehr Durchsetzungskraft und Stärke sehr gut getan hätten. Zusätzlich werden die beiden Hauptprotagonisten durch verschiedene andere Charaktere ergänzt, die zwar auch alle ein bisschen skurril sind, aber perfekt in diese ganze Welt von Annie Darlings Buch passen. Ich mochte sie nicht alle, aber sie haben für Abwechslung gesorgt, die Hauptfiguren unterstützt und zur allgemeinen Unterhaltung beigetragen.

Die Geschichte an sich fand ich sehr schön ausgearbeitet und hatte interessante Facetten. Für mich hat der besondere Charme natürlich vor allem der Buchladen ausgemacht, aber da dieser ja auch Hauptinhalt des Plots ist, habe ich mich sehr gefreut, zu lesen, was Posy daraus macht. Das "Missverständnis" mit Sebastian, das im Klappentext angekündigte Buch, das Posy über sich und Sebastian schreibt, die einzigartige Freundschaft zwischen ihr und ihren Kolleginnen und letztlich auch Posys ganz eigenen Probleme mit ihrem Leben und ihrem kleinen Bruder haben mich unterhalten, für den ein oder anderen Schmunzler gesorgt und mich natürlich auch selbst irgendwie fragen lassen, wie ich meinen persönlichen Buchladen gestalten und vermarkten würde. Ich persönlich hätte die Auszüge aus Posys Geschichte "Der Wüstling, der mein Herz stahl" nicht gebraucht, weil ich mit diesem altertümlichen und klassischen Schreibstil einfach nichts anfangen kann (wie zum Beispiel bei Jane Austen), aber für den ein oder anderen war das sicher ziemlich schön zu lesen.

Annie Darlings Schreibstil ist schon irgendwie speziell. Wie oben beschrieben, bin ich damit erst nicht zurecht gekommen und ich habe auch nach dem zweiten Anlauf ein paar Seiten gebraucht, um damit klar zu kommen, aber ich habe es geschafft und letztlich hat er mir sogar recht gut gefallen. Etwas trocken und hölzern, manchmal aber auch sehr ausschweifend, was durch humorvolle Weise wieder ausgeglichen wurde. Besser gefallen hätte es mir allerdings, wenn Annie Darling die Liebesgeschichte mehr in den Vordergrund gerückt hätte. Sie war mir teilweise zu passiv und hätte sicher ein bisschen intensiver ausgearbeitet werden können.

Fazit
"Der kleine Laden der einsamen Herzen" ist ein schöner Roman, der trotz ein paar Schwächen auf jeden Fall glänzen konnte. Es ist ein perfektes Buch für zwischendurch und bietet mit einem leicht humorvollen Schreibstil, dem Buchladen-Charme und zwei sehr gegensätzlichen Charakteren eine schöne und unterhaltsame Geschichte.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Hatte mehr erwartet, aber potenzialreicher Auftakt.

Endgame
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Lange hatte ich "Endgame" im Blick, weil ich mich schlichtweg von dem Hype habe mitreißen lassen und unbedingt wissen wollte, was an diesem Buch so besonders ist. Die ganze Aufmachung finde ich persönlich ...

Lange hatte ich "Endgame" im Blick, weil ich mich schlichtweg von dem Hype habe mitreißen lassen und unbedingt wissen wollte, was an diesem Buch so besonders ist. Die ganze Aufmachung finde ich persönlich aber auch einfach grandios und das Marketing, was dahinter steckt, hat mich als jemand, der im Marketing arbeitet, doch sehr angesprochen: Das Spiel an sich, die Rätsel, die App, der Gewinn bieten für den Leser ein perfektes Rundum-Paket, was ich ziemlich spannend fand. Auch die Bilder im Buch, die verschiedenen Zeichen, die Piktogramme, die doppelten Lesebändchen machen deutlich, dass der Autor und der Verlag sehr viel Zeit, Mühe und Kreativität in sein Werk gesteckt haben. Das alles hebt definitiv von anderen Büchern ab und macht "Endgame" schon im Vorhinein definitiv zu etwas besonderem.

Auch der Klappentext hat mir sehr gut gefallen, weswegen ich mich sehr auf Die Auserwählten und die gesamte Trilogie gefreut habe. Ich mochte die Geschichte und man merkt auch, dass der Autor nicht nur Zeit in die Aufmachung und das Drumherum investiert hat, sondern auch einen logischen, tollen, umfassenden Plot geschrieben hat. Denn die Geschichte wirkte für mich stellenweise schon sehr kompliziert sowie komplex und ich bin gefühlt auch nicht an allen Stellen hundertprozentig mitgekommen. Zumindest am Anfang nicht. Ich habe wirklich versucht, das Rätsel, das anfangs angekündigt wird, zu lösen und mir so viele Hinweise wie möglich zu notieren, allerdings ist mir da einfach der Lesespaß flöten gegangen.

Das ist auch einer der Kritikpunkte, den ich an diesem Buch habe. Natürlich macht das Rätsel und die Integration und Interaktion der Leser, was ich in einem solchen Maße bisher auch noch nicht erlebt habe, "Endgame" zu etwas vollkommen besonderem und einzigartigem. Aber ich hatte manchmal einfach das Gefühl, man muss sich auf die Geschichte konzentrieren oder auf das Rätsel, vor allem, weil ich auch nie so wirklich durchgeblickt habe, was für das Rätsel wichtig ist und was nicht. Irgendwann habe ich es dann einfach aufgegeben, weil mir der Verlauf der Ereignisse eigentlich viel wichtiger war. Ich wollte das Buch ja lesen, um "Endgame" zu folgen und zu erleben, wie die Spieler damit umgehen, anstatt selbst das Rätsel zu lösen. Zusätzlich kann ich mir gut vorstellen, dass das Rätsel-Raten mit dem Printbuch überhaupt keinen Spaß gemacht hat. Ich hatte sowohl das eBook, als auch das Hardcover vorliegen und ich hatte beim Printbuch auch überhaupt keine Lust, die Links zu im Browser manuell einzugeben. Das Rätsel ist also auch eher was für die digitalen Leser. Problem dabei war allerdings, dass das ganze ja auch nur möglich war mit einer Internetverbindung – und da ich oft auch unterwegs lese, war es für mich selbst beim eBook oft nicht möglich, den Hinweisen zu folgen (mein iPad hat nur WiFi).

Außerdem war mir die Handlung bzw. die Schilderung der Ereignisse auch einfach zu zäh. Die Einschläge der Meteoriten haben mich anfangs vollkommen gepackt. Das fand ich großartig geschildert. Gerade deswegen hatten sich meine Erwartungen an das Buch auch auf den ersten 50 Seiten sehr gesteigert, doch der Plot weist allgemein eher weniger Spannungs-, Überraschung- und Wow-Momente auf und mir kamen dadurch die restlichen 500 Seiten eher langatmig und ermüdend vor, was ich wirklich absolut schade fand.

Schuld daran war meiner Meinung nach der ständige Perspektivenwechsel. Bei zwölf Spielern war mir das zwar klar, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass deren Sichtweisen immer nur ein paar Seiten und daher auch nur Bruchteile der Geschichte umfassen. Wenn man es gerade geschafft hat, in der Geschichte anzukommen oder einen Bezug zu einem der Protagonisten aufzubauen, wird man schon wieder in ein neues Kapitel, eine neue Sichtweise katapultiert. Das machte es natürlich ungeheuer schwer, erstens der eigentlichen Geschichte zu folgen und zweitens sich wirklich auf die Charaktere – oder wenigstens einen von ihnen – einzulassen. Mir persönlich haben immer noch Sarah und Jago am besten gefallen, aber auch das wirkte auf mich eher wie vom Autor gewünscht, denn deren Kapitel waren am längsten und über die beiden Figuren hat man daher auch am meisten erfahren. Dazu kam noch die leichte, sehr gemächliche Liebesgeschichte, die für mich zumindest einen kleinen Reiz am Plot ausgemacht hat und der ich daher auch ganz gerne gefolgt bin. Über die anderen Charaktere hat man dagegen kaum etwas erfahren, weil sie viel zu sehr im Hintergrund standen. Des Weiteren haben mich andere Figuren wiederum auch einfach nur genervt, weil es ihnen viel mehr darum ging, die anderen Spieler abzuschlachten, statt Endgame zu spielen.

Gerade im Bezug darauf sollte man sich bewusst sein, dass "Endgame" neben einer komplizierten Geschichte, auch recht brutale Passagen aufweist. Ich persönlich liebe ja blutige und brutale Thriller, weswegen ich mit den verschiedensten Stellen spielend umgehen konnte, allerdings hatte ich das in diesem Maße auch nicht erwartet und kann mir vorstellen, dass der ein oder andere Tod eines Spielers für viele einfach ein bisschen too much war. Szenen, in denen Abschlachtung, Gewalt und Tod eine große Rolle spielen gibt es nämlich einige, auch wenn nicht immer Spieler dabei ihr Leben lassen müssen, sondern auch "Unschuldige" nicht unbeschadet herauskommen.

Mein persönliches Highlight an diesem Buch – und deswegen auch die recht humane Bewertung – war das Ende, das sehr viel Potenzial aufweist und die Geschichte spannender hat ausklingen lassen, als der Rest der Geschichte zusammengefasst. Ich bin jetzt doch recht gespannt, wie es weitergeht, so dass ich mir Band zwei und drei auch direkt zugelegt habe. Mal sehen, ob mich die Fortsetzung mehr begeistern können wird.

Fazit
Von "Endgame – Die Auserwählten" hatte ich mir eigentlich viel mehr versprochen, als ich letztlich bekommen hatte. Die Geschichte war doch recht zäh und die Charaktere leider eher flach und farblos, jedoch fand ich die Ausarbeitung des Plots, die Gedanken, die der Autor in seine Geschichte gesteckt hat und das Ende ansprechend genug. James Frey hat es damit geschafft, dass ich die Fortsetzung auf jeden Fall doch noch lesen möchte.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Schöner Abschlussband

Trinity - Brennendes Verlangen
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Nachdem mich der vierte Teil der Trinity-Reihe, nämlich "Bittersüße Träume", vom Plotinhalt doch ein wenig enttäuscht hatte, und ich vom Finale der Calendar Girl-Reihe ebenfalls nicht der absolute Fan ...

Nachdem mich der vierte Teil der Trinity-Reihe, nämlich "Bittersüße Träume", vom Plotinhalt doch ein wenig enttäuscht hatte, und ich vom Finale der Calendar Girl-Reihe ebenfalls nicht der absolute Fan war, habe ich meine Erwartungen an diesen Abschlussband doch ein wenig heruntergeschraubt – gerade, weil ich Kathleen schon im vorherigen Band als sehr schwierig und kompliziert wahrgenommen hatte und ich nicht sicher war, ob ich es schaffen würde, eine Verbindung zu ihr aufzubauen.

Nach Beenden von "Brennendes Verlangen" kann ich auf jeden Fall schon mal sagen: Das Finale der Trinity-Reihe hat mich definitiv nicht enttäuscht. Für mich persönlich war Kat von den vier Freundinnen, neben Gillian, Bree und Maria, meist der langweiligste Charakter. Ich bin mir nicht sicher, ob das auch der Autorin klar war und sie mit dem Brand und den dadurch entstandenen Verletzungen Kat mehr Tiefgründigkeit und mehr Spannung mitgeben wollte. Aber ich hatte auf jeden Fall Angst, dass Kats Wehleidigkeit und ihr Selbstmitleid mich in ihrem eigenen Band mit ihrer eigenen Geschichte nerven würde. Dem war aber nicht so. Man lernt Kat von einer vollkommen neuen Seite kennen. Sie ist eine sehr starke Frau, eine Frau, die weiß, was sie will und die eben auch weiß, was sie nicht will. Und das war nun mal Carson, als sie ihre Arbeit verloren hat, ihre äußere Vollkommenheit und ihre Leidenschaft. Ich mochte Kat auf einmal sehr gerne, habe ihre Gefühle und ihre Ausführungen, die Zurückweisungen, die sie Carson und ihre Freundinnen spüren lässt, doch sehr gut verstehen können. Sie entwickelt sich im Laufe der Geschichte sehr gut weiter, verarbeitet alles Schreckliche in ihrem Leben und ist endlich auch wieder bereit, die Menschen, die sie liebt, in ihr Leben und in ihren Alltag zu lassen. Mir hat gefallen, wie dieser Prozess dargestellt wurde, wie sie Schritt für Schritt darum kämpft, wieder anzukommen, Erfolg zu haben und sich in der Gegenwart anderer Menschen wohlzufühlen.

Ein besonders schöner Aspekt, der in diesem Buch besonders betont wird, ist die innige Freundschaft zu Chase. Bisher standen ja meist nur die Seelenschwestern im Vordergrund und die Männer waren meist nur Nebensache. Aber Chase und Kat haben durch ihre Tragödie eine ganz besondere Beziehung zueinander aufgebaut, an die auch Gillian nicht herankommt. Ich fand es schön zu sehen, wie Kat ihm vertraut, wie sie in ihm ihren Halt sieht und wie er sie in allem unterstützt. Für mich persönlich kam dieser Aspekt sehr unerwartet. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Chase in einem der "Zusatzbände" noch einmal eine so große Rolle spielt, aber mir hat das sehr gut gefallen, schließlich habe ich Chase in seiner eigenen Geschichte sehr lieben gelernt.

An "Brennendes Verlangen" hat mich allerdings gestört, dass der Plot aus zwei Perspektiven erzählt wird, nämlich eben aus Kathleens und Carsons. Im Laufe der Geschichte wird deutlich, dass das aufgrund der Geheimnisse und Intrigen auf jeden Fall sinnvoll war, aber komisch fand ich das ganze dennoch. Ich hätte es persönlich besser gefunden, wenn ich Carsons Geheimnis noch nicht so schnell erfahren hätte, sondern genauso lange im Unwissen gelassen worden wäre, wie Kat. Allgemein erschien mir Carson durch seine Lügerei und seine draufgängerische Art am Anfang auch ein Stück weit unsympathischer, als ich ihn in Erinnerung hatte. Allerdings entwickelt er sich ebenso wie Kat auch in eine positive Richtung, aber ich habe doch eine ganze Weile gebraucht, bis ich ihm sein Verhalten verzeihen konnte und seine Entscheidungen akzeptiert hatte.

Der Plot an sich ist nicht ganz so dramatisch aufgebaut, wie es die Vorgängerbände erwarten ließen, aber ich fand das zur Abwechslung auch mal ganz gut. Die Geschichte entwickelt sich langsam und gemächlich, mit einigen Problemen und Geheimnisse, die Kat und Carson zu verarbeiten haben, und wird erst am Ende richtig spannend und tragisch. Der Schockmoment, auf den ich während des Lesens gewartet habe, blieb also auch nicht aus, ebenso wenig wie ein grandioser Spannungsbogen. Im Großen und Ganzen hat mir der Plot also gut gefallen und hat mich vor allem am Schluss richtig gepackt.

Den Schreibstil von Audrey Carlan liebe ich. Ich weiß nicht, wie sie es schafft, dass ich nur so durch ihre Seiten fliege, aber ich tue es. Ihre Bücher bekomme ich meistens an einem, maximal an zwei Tagen durchgelesen, weil ihre Sprache und ihr Schreibstil einfach so wunderbar locker und einnehmend sind, dass man den Protagonisten am liebsten immer bis zum Ende des Buches an einem Stück folgen möchte. Ich bin auf jeden Fall auf Audrey Carlans nächstes Projekt gespannt.

Fazit
"Brennendes Verlangen" ist ein schöner Abschlussband, der zwar ein bisschen an Action vermissen ließ, aber es doch geschafft hat, mir zwei befremdliche Charaktere näher zu bringen. Die Liebesgeschichte mit ihren Stolpersteinen war gut und schön umgesetzt und auch der Schreibstil konnte mich wieder überzeugen. Alles in allem ein schönes und empfehlenswertes Finale.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Solider Fantasy-Roman

Coldworth City
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Mona Kasten ist, denke ich, mittlerweile fast jedem ein Begriff. Wer ihre Schattenraum-Trilogie nicht kennt, der kennt wohl definitiv ihre Again-Reihe, die ich nach wie vor als eine der besten Reihe im ...

Mona Kasten ist, denke ich, mittlerweile fast jedem ein Begriff. Wer ihre Schattenraum-Trilogie nicht kennt, der kennt wohl definitiv ihre Again-Reihe, die ich nach wie vor als eine der besten Reihe im New-Adult-Genre ansehe. Nicht verwunderlich ist also, dass ich sehr auf ihr neues Buch hingefiebert habe und den Erscheinungstermin auch nicht abwarten konnte. "Coldworth City" klang vom Klappentext her sehr spannend und ich habe mich auch sehr darauf gefreut, mal einen Einzelband von ihr zu lesen – weil natürlich die Maxton-Hall-Reihe schon auf mich wartet und ich ungern zwei Reihen von ein und derselben Autorin gleichzeitig anfangen möchte. Dass es ein Einzelband werden wird, war zumindest meine letzte Information.

"Coldworth City" ist vom Konzept her eine tolle und spannende Geschichte. Ungewohnterweise habe ich ein paar Seiten gebraucht, um mich im Plot wohl zu fühlen und eine Verbindung zu Raven und ihrem Bruder zu finden. Normalerweise gelingt es mir bei der Autorin spielend, in ihre Geschichten einzusteigen, die Charaktere lieben zu lernen und eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Die Storyline an sich fand ich wirklich sehr interessant und da ich weder ein besonders großer Fan von "X-Men" bin, noch "Agents of S.H.I.E.L.D." gesehen habe, noch bei der TV-Serie "Supernatural" allzu weit bin, kann ich über eventuelle Parallelen oder 1:1-Abkupferungen, die in anderen Rezensionen angesprochen wurden, überhaupt nichts sagen. Mir persönlich hat die Geschichte gefallen und sie wirkte auf mich auch ausgereift und logisch durchdacht. Mehrere Spannungsmomente haben mich bei der Stange halten können, auch wenn ich mir ein bisschen mehr Überraschung und Action gewünscht hätte. Gerade gegen Ende wird die Geschichte doch sehr vorhersehbar.

Mein größter Kritikpunkt sind allerdings leider die Charaktere. Und ich muss ehrlich sagen, nachdem mich Allie, Dawn und Sawyer in der Again-Reihe sofort und auf einen Schlag abgeholt haben, hatte ich einfach ein bisschen mehr von der Hauptprotagonistin erwartet. Ich hatte mehr oder weniger das Gefühl, dass bei allen Figuren nur so an der Oberfläche gekratzt wurde. Raven fand ich zwar recht authentisch und tiefgründig, aber auch ein bisschen wankelmütig und manch ihrer Entscheidungen fand ich auch nicht besonders gut getroffen. Zumal sie auch durch ihre anfängliche Überheblichkeit und durch ihre Arroganz ohnehin keinen allzu guten Start bei mir hatte. Ein bisschen mehr Tiefe hätte ich mir gewünscht, ein bisschen mehr Realitätsnähe und ein bisschen mehr "Greifbarkeit". Bei den anderen von Mona Kasten erschaffenen Figuren hatte ich immer das Gefühl, Freunde vor mir zu haben, die mir ihre Geschichte erzählen, sehr greifbare Figuren, Männer und Frauen, Jungs und Mädchen von nebenan. Bei Raven war das leider nur ansatzweise so. Sie hat sich entwickelt und auch definitiv Fortschritte in ihrem Auftreten gemacht, trotzdem war meine Verbindung zu ihr meist eher oberflächlich.

Viel mehr konnte ich mich dagegen mit Wade identifizieren, auch wenn ich das nach dem Klappentext und seinem ersten Auftreten im Buch kaum gedacht hätte. Er hat mir um einiges besser gefallen als Raven, bleibt aber meist eher im Hintergrund. Dennoch hat mich seine mysteriöse, unheimliche Aura irgendwie gepackt, mich an Jace aus "Shadowhunters" (der Clary trainiert), vielleicht auch ein kleines bisschen an Four aus "Die Bestimmung" erinnert. Er gibt den Ton an, hat Erfahrung im Untergrund und im Kampf, geht aber gleichermaßen auf Raven, wie auch auf ihren Bruder Knox ein, hat einen guten Status bei der Anführerin und glänzt sowohl mit seiner liebevollen und netten, als auch mit seiner kampfbereiten und harten Seite (deshalb mein Vergleich mit Four). Für mich hat sich Wade langsam, aber sicher zu meinem persönlichen Helden in dieser Geschichte entwickelt – obwohl es eher hätte Raven sein müssen.

Der Schreibstil von Mona Kasten hat mir gut gefallen, auch wenn sie, im Gegensatz zu ihrer New-Adult-Reihe, diesmal nicht mit der emotionalen Komponente aufwarten konnte. Zwar hat sie eine leichte Liebesgeschichte in den Plot integrieren können, doch der Fokus lag diesmal definitiv auf Action, Spannung und einer unheimlichen, fesselnden Atmosphäre. Die Autorin konnte zwar damit überzeugen, trotzdem hatte das Buch nicht so eine Sogwirkung auf mich, wie ich es von ihren vorherigen Büchern kenne.

Fazit
Alles in allem ist "Coldworth City" ein solides Buch, von dem ich vielleicht ein bisschen mehr erwartet hatte, was mich aber trotz allem überzeugen konnte. Leichte Schwächen wies das Buch in der Charakterausarbeitung auf und ein bisschen mehr Action und Wow-Effekte hätte ich mir ebenfalls gewünscht, trotzdem habe ich mich unterhalten gefühlt. Die Superhelden-Story fand ich toll umgesetzt, weswegen ich auf jeden Fall eine Leseempfehlung aussprechen kann.

Veröffentlicht am 06.09.2017

Emotionales Meisterwerk

Wie das Feuer zwischen uns
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"Wie das Feuer zwischen uns" ist der zweite Teil der "Romance Elements"-Reihe, erzählt allerdings eine komplett andere Geschichte und ist daher auch gut unabhängig vom ersten Teil "Wie die Luft zum Atmen" ...

"Wie das Feuer zwischen uns" ist der zweite Teil der "Romance Elements"-Reihe, erzählt allerdings eine komplett andere Geschichte und ist daher auch gut unabhängig vom ersten Teil "Wie die Luft zum Atmen" zu lesen. Nachdem ich den ersten Band im Februar verschlungen hatte und die Autorin mich trotz kleiner Kritikpunkte emotional absolut abholen konnte, war ich natürlich sofort Feuer und Flamme für den zweiten Teil.

Dass mir mit dem zweiten Teil der Reihe auch wieder ein emotionales Werk geboten wird, war mir spätestens nach Lesen des Klappentextes schon klar, denn die Autorin hat es alleine damit schon geschafft, mich einzufangen. Er ist wahnsinnig melancholisch und gibt perfekt ihren Schreibstil im Buch wieder. Normalerweise fange ich in meinen Rezensionen selten mit dem Schreibstil an, weil es für mich ein nachgeordneter Bewertungspunkt ist. Ich persönliche finde den Schreibstil sehr wichtig, aber er ist leider oft nur schwer objektiv einschätzbar. Ich habe schon einige Bücher gelesen, bei denen ich den Schreibstil schrecklich fand, andere aber gut – und natürlich andersrum. Ich LIEBE den Schreibstil von Brittainy C. Cherry. Ich habe selten eine Autorin/einen Autor erlebt, der es so gut versteht, Emotionen und seelische Belastungen so gut zu verpacken und den Leser schlichtweg in einen atemberaubenden Bann zu ziehen. Auf jeder einzelnen Seite werden die Qualen von Logan und Alyssa, ihre täglichen Dämonen, ihre ständigen Begleiter deutlich. Selten war ich so gefangen in einer Geschichte, die an Dramatik, Trauer und Melancholie fast kaum noch zu überbieten ist. Die Autorin fängt genau das mühelos ein und transportiert es genauso mühelos auf den Leser. Mich hat sie absolut, auf jeder einzelnen Seite, von vorne bis hinten, gefangen.

Die Geschichte an sich ist – wie schon erwähnt – wahnsinnig tragisch und traurig. Mich hat es dennoch sehr überrascht, dass ich die Geschichte so wundervoll fand, denn wie oft lesen wir traurige und dramatische Bücher, wie oft von Drogenabhängigen, von Protagonisten, die ihr Leben versauen, die unter familiären Bindungen leiden, verletzt werden, die die Liebe in den Sand setzen. Mich hat der Plot trotzdem in seinen Bann gezogen und auch nicht wieder losgelassen, auch lange, nachdem ich das Buch zur Seite gelegt hatte und eigentlich schlafen wollte. Der Inhalt der Geschichte, eine Mischung aus verschiedenen Facetten und Dramen, die ein Mensch durchleben kann, ist einfach so realitätsnah und authentisch dargestellt und hatte eine faszinierende Sogwirkung auf mich.

"Schuld" daran sind vor allem die Charaktere und ihr Umgang miteinander. Was mit einer schönen, unbeschwerten Freundschaft beginnt, wird zu einer Liebe zwischen zwei besten Freunden, die schon im Vorfeld dazu verurteilt ist, überhaupt nicht zu funktionieren. Trotz der starken Anziehungskraft, trotz der unendlichen Liebe, trotz der Stütze, die sie beide füreinander sind. In dem Moment, als sie sich das erste Mal küssen, wusste ich schon, "Das wird nichts werden". Beide Hautprotagonisten sind in ihrer eigenen Art etwas ganz besonderes. Logan, Gefangener in der Welt der Drogen, der Misshandlung und der ewigen Ausweglosigkeit und Alyssa, Gefangene in der Welt ihrer Mutter und der Ablehnung ihres Vaters. Diese Ausweglosigkeit, dieses Dilemma, diese Umstände, in denen beide wie zwei Hamster im Rad laufen, macht den Leser – machte mich – unglaublich traurig und ließ mich einfach nur mitfühlen. Selbst als Logan einen Fehler nach dem anderen macht, selbst, als er sich wie ein Idiot aufführt, selbst, als er alle verletzt.

Logan war für mich in der Geschichte auch einfach die überzeugendere und einnehmendere Persönlichkeit. Ich mochte Alyssa sehr gerne, habe mit ihren eigenen Problemen mitgelitten und den Entscheidungen, die sie trifft und die für sie getroffen werden, aber es war irgendwie doch Logan, dessen Dämonen die Geschichte so spannend, emotional und tragisch gemacht haben. Weil ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wird, weil er mehrmals kämpfen muss, auch wenn es am Ende noch so ausweglos erscheint, ohne Aussicht auf Erfolg, ohne Aussicht auf Hoffnung. Und das nur, weil das Schicksal es einfach so will.

Allgemein kann ich also sagen, dass ich "Wie das Feuer zwischen uns" sehr überzeugend und einnehmend fand. Hinzufügen möchte ich aber, dass es mich schon stark bewegt und berührt hat und daher sicher nicht für jeden das optimale Buch ist. Viele lesen ja zur Unterhaltung, zur Ablenkung und wegen der Flucht vor dem Alltag und wollen nicht in ein emotionales Loch fallen, was ich natürlich absolut verstehen kann – ich brauche manchmal einfach diese Bücher. Sei es, weil ich emotionale Geschichten liebe oder weil ich es einfach manchmal gerne lese, wie hoffnungslos das Leben sein kann, um zu erkennen, dass es mir eigentlich einfach nur gut geht. Deshalb möchte ich zum Schluss noch darauf hinweisen, dass das Buch viele verschiedene Thematiken behandelt (Drogen, häusliche Gewalt, Krebs, Tod, Trennung), die zwar alle aufeinander abgestimmt sind und dadurch authentisch wirken, aber dem ein oder anderen sicher auch zu viel sind.

Fazit
"Wie das Feuer zwischen uns" ist alles mögliche: Krass und ausweglos, dramatisch und emotional, tragisch und erschütternd, schicksalshaft und hoffnungslos, fatal und katastrophal. Aber gleichzeitig auch hoffnungsvoll und authentisch, bewegend und einnehmend, packend und mitreißend. Sicher nicht für jeden etwas, aber für mich ein emotionales Wunderwerk. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Eine absolute Leseempfehlung.